Blog für Inspirationen

Kontakt – was macht ihn für uns wertvoll?

Hallo Du!

Wir Menschen brauchen Kontakt. Doch was wir dabei erleben, was wir kreieren und oftmals unbewusst wiederholen und was der Hintergrund dazu sein könnte, dazu habe ich heute eine Buchempfehlung für dich.

Ich bin seit Wochen mit dem neuen Buch von Verena König: Trauma und Beziehungen befasst. Die Ausrichtung des Buches ist: Wie wir die immergleichen Bindungsmuster hinter uns lassen.

Mich berührt das Geschriebene tief und es bedarf für mich immer wieder Pausen, um die Resonanz in mir mitfühlend zu begleiten und zu verdauen.

Verena König schreibt darin: „Sich bewusst zu machen, wie vielfältig und wirkmächtig unsere frühen Prägungen sein können, kann einen verzagt oder hoffnungslos zurücklassen. Erkenne diese Empfindungen an, aber verharre nicht in ihnen. Es gibt jede Menge Grund zur Hoffnung und Zuversicht. 
Erinnere dich daran, dass wir zeitlebens in der Lage sind zu lernen und uns nachhaltig heilsam zu verändern. Die größte Heilkraft entfaltet sich in korrigierenden Erfahrungen mit anderen, die Sicherheit im Hier und Jetzt verkörpern.“

Solltest du dich von dem Thema angesprochen fühlen, so kann ich dir dieses Buch wärmstens empfehlen.

Gerne begleite ich dich mit der Ausrichtung auf korrigierende Erfahrungen, ein (weiteres) Stück deines Weges,

Herzliche Grüße

SAbine


Was würde die Liebe tun?

Hallo Du!

Porträt Sabine

Hast du dir diese Frage schon mal gestellt? Und zwar genau dann, wenn dir Lebensphasen zugesetzt haben? In Momenten, wo du am hadern warst, am zweifeln, in Kontakt mit Ängsten, oder in Kontakt mit Scham, Trauer, Ablehnung, Schmerz, Hoffnungslosigkeit und deinem Frust darüber…

Wenn ich in meinen inneren Prozessen bei dieser Frage lande, dann verändert sich etwas in mir. Ich erlebe diese Frage als innere Weichenstellung. Raus aus dem Widerstand und Kampf gegen das was ich erlebe, hinein in eine Öffnung für den Moment in und mit mir. Herz befragend – Herz öffnend. In Annäherung zu mir. Aufweichend. Ich erfahre Entlastung über mein Wohlwollen.

Und nein, es geht dabei (leider) nicht um spontane (Er-)lösungen aus den herausfordernden Momenten. Es geht vielmehr darum, mich um mich selbst zu kümmern. Selbstfürsorge. Hilfreich vielleicht auch die Frage an mich selbst: Was würde ein Mensch tun, der sich selbst liebt?

So eine sich selbst liebende Instanz zu entwickeln und den Raum zu halten, um diese aus den inneren Tiefen zu gebären, braucht (m)eine Entscheidung und Zeit. Ich würde es als Reifeprozess bezeichnen. Ich löse mich von dem Wunsch, dass es irgendwo eine/n Retter/in für mich geben könnte und übe die Bereitschaft mich meiner selbst anzunehmen. Worum und wohin auch immer es gehen mag.

Dich deiner annehmen….Wie könnte das für dich aussehen?

Viel vertrauter ist vielen von uns die Abhängigkeits-Variante: sich um das Außen zu kümmern und all die hierfür erforderlichen Fähigkeiten anderen zur Verfügung zu stellen. Für mich ist das eine Fähigkeit, die ich auf Grund meiner Biographie, wie viele andere auch, entwickelt habe/entwickeln musste, um bestmöglich durch meine Kindheit zu kommen. Und in der Begleitung von Menschen, ist sie auch hilfreich. Doch für mich selbst….Halleluja, dass ist ’ne echte Nummer!

Selbstliebe und unverschämt lebendig
Was könnte Liebe mit „unverschämt lebendig“ zu tun haben?
Unverschämt – was verbindest du mit diesem Wort? Und was mit dem Wort: Lebendigkeit?

Seit Jahren beschäftigen mich diese spannenden Begriffe.

Un-ver-schämt…Würde. Mensch sein. Demut?

Un-ver-schämt…Freiheit. Atemraum. Selbstbewusst, Spontanität. Kreativität. Lebendigkeit. Möglichkeiten. Kraft, aus dem Moment geboren, liebenswert, menschlich, im Vertrauen…

Anders: Ver-schämt…
Wo wird vermieden, vertuscht. Wo schützen wir uns hinter einer Fassade, bis hin zur Selbstentfremdung, weil wir nicht erfahren haben, dass wir in all unserer Komplexität okay sind – und dazu zählen auch die schwergängigen Seiten in uns. Wo unterbinden wir wertvolle, schöpferische Impulse von uns; drosseln unsere Lebendigkeit in all ihrer Vielschichtigkeit? Wo gehen wir in unserer Einzigartigkeit und Eigen-Art in diesem Ver-halten „verloren“. Werden krank. Betäuben uns über mannigfaltige Süchte. Isolieren uns. Wo ist es uns zur Gewohnheit geworden, uns zu verstecken, unsichtbar zu sein, uns auszubremsen, uns zurückzuhalten? Wo tarnen und täuschen wir uns selbst und andere, aus Angst vor Scham und Beschämung? Wem vertrauen wir uns an, wer darf uns wirklich sehen?

Un-ver-schämt lebendig

Das bedeutet für mich das Abenteuer, als Mensch sichtbar zu werden. Es bedeutet: Ich bin okay. Du bist okay. Es beinhaltet auch die Erlaubnis und zuweilen auch pure Lust im Sein – weil „es“ darf. Sichtbar, nicht in einer perfekten Choreographie, sondern auch mit unseren Haken und Ösen, Ecken und Kanten, dem Schmerz und der Trauer. Sichtbar als Mensch, berührbar, vielschichtig, spielend, forschend, ringend, überraschend, einzigartig – liebenswert. Lebendig! Unvollkommen vollkommen. Ob wir uns die jeweilige Geschichte zu eigen machen, hängt von vielen Einflüssen ab: von unseren Wünschen und Sehnsüchten, Werten, Bewertungen, Ängsten, Vertrauen, Phantasien, Unwissenheit, Bewusstheit, Prägungen, dem Mut zu fühlen uvm.

Welche Geschichte(n) erzählst du über dich?
Welche versuchst du (vor dir/vor anderen) zu verbergen? Was davon ist wahr?
Was erzählst du über andere? Was davon ist wirklich wahr?

Und…, was würde die Liebe tun?

Ich lade dich ein damit zu forschen und dir Zeit zu nehmen im Sein. Deinen inneren Garten (weiter) kennen zu lernen und zu bestellen und den ein oder anderen wertvollen Impuls aus dem gemeinsamen Feld hierfür zu erhalten.

Das am 17. Oktober beginnende 12. Frauenjahrestraining kann so ein Forschungsraum sein. Oder das Seminar: Unverschämt lebendig vom 7.-10. November (f/m/d). Bei beiden Angeboten gibt es noch freie Plätze. Das Seminar: Wut – eine Herzensangelegenheit! Anfang Oktober hat eine Warteliste.

Gerne begleite ich dich dabei ein (weiteres) Stück deines Weges.

 

 

Sichtbarkeit

Hallo Du!

Was ist wirklich wichtig für dich? Waran erkennst du, dass etwas Wert für dich hat?

Was berührt dich wirklich? Bringt dich in Kontakt mit Dankbarkeit? Was hinterlässt Spuren und wirkt nachhaltig in dir? Lässt dich spürbar aufblühen, in Verbindung mit dir kommen und sichtbar werden?

In dem heutigen Newsletter sind Links zu Interviews enthalten, in denen Teilnehmerinnen vom vergangenen Frauenjahrestraining zu Wort kommen. Mit all der Unterschiedlich- und Vielschichtigkeit der Frauen geben sie einen Einblick, welches Potential in den von mir angebotenen Erfahrungsräumen liegt. 

Interview 1
Interview 2
Interview 3

Es ist mir eine große Freude diese Frauen so sichtbar und spürbar in Verbindung mit sich selbst zu erleben. Die Interviews, die über diese Links zu öffnen sind, sind Ausschnitte. Möchtest du die kompletten Interviews ansehen, so findest du diese auf YouTube unter: Sabine Schröder Seminare.

Weshalb Selbsterfahrungsräume?

Ich bin davon überzeugt, dass liebevolle Beziehung mit sich selbst mehr braucht als zu „verstehen“ (Erkenntnisse). Es braucht Zeit, ein Sehen und gesehen werden, Mitgefühl und Räume, wo neue Erfahrungen möglich werden, körperlich spürbar und integrierbar und wo Begegnung geschieht. Es braucht Spiegel, Präsenz, Abenteuerbereitschaft bezüglich der eigenen (oftmals noch ungenutzten) Möglichkeiten und Potentiale, jenseits unserer Überlebensstrategien. Und ja, ich erlebe es immer wieder als so kostbar und magisch, wenn wir anfangen zu entschleunigen, einander bezeugen, lauschen, voneinander lernen und uns im Mit- und Nebeneinander entwickeln. Das bezieht auch herausfordernde Momente mit ein.

Es ist alles längst in uns, doch solange wir aus unseren Überlebensstrategien agieren und unsere Berührbarkeit außen vor halten, versuchen (uns oder unser Umfeld) zu kontrollieren, was jetzt gerade gefühlt werden soll oder eben nicht – dann kann das, was dahinter/darunter auf uns wartet, nicht sichtbar werden und seinen natürlichen Lebensausdruck finden.

Es wirklich wissen zu wollen, wie es sich anfühlen könnte, mit diesem Menschen zwischen deinen Armen in einer liebevollen Verbindung zu sein – in guten, wie in schlechten Zeiten, braucht deine Bereitschaft sich auf dich selbst einzulassen und dich näher kennenzulernen.

Was gibt es in deiner aktuellen Lebensphase gerade zu lernen?

Komm und lasse es dich herausfinden. Gerne begleite ich dich dabei (ein weiteres Stück) deines Weges.

Herzliche Grüße

SAbine


Raum halten

Hallo Du!

Die Welt der Gefühle ist die Eintrittspforte zu unserer Authentizität und Lebendigkeit. Vorausgesetzt, ich hänge weder an meinen Gefühlen und Empfindungen fest oder ich identifiziere mich mit ihnen („So bin ich“ oder „Das bin ich“), dann kann ich in dem Fluss meiner gegenwärtigen Empfindungen die Fülle meines Daseins erleben.

Was so logisch klingt, ist ein tägliches Übungsfeld – für mich allemal 😉!

Denn es gibt immer mal wieder Gefühle oder die eine oder andere Empfindung, die sich nicht wirklich angenehm anfühlt. Teile in uns ziehen dann eher in den Kampf dagegen (Widerstand) oder kollabieren darin (Opfer). Es braucht eine bewusste Entscheidung – ein JA zu dem, was da gerade von der Seele nach oben gespült wird und (endlich) gefühlt werden und Mitgefühl erfahren möchte.

Wir können davon ausgehen, dass es sich hierbei um alte, frühe Erfahrungen geht, die wir damals aus Selbstschutz – weil sie uns überwältigt hätten, in unser Unterbewusstsein abgespalten haben. Diese Überlebensstrategie ist eine enorme Leistung der Kinderseele, jedoch nur eine Lösung auf Zeit. Es kommt der Moment, da möchten diese unverarbeiteten Gefühle endlich wahrgenommen und gefühlt werden, damit Frieden einkehren kann.

Mechanismen wie Mitleid, Abwehr und Ablehnung von dem was ist, kombiniert mit Geschichten, destruktiven Aussagen, Glaubensätzen und Identifikation verhindern diesen Heilungsprozess. Hier wird der Schmerzkörper (E. Tolle) mächtig. Erkennbar ist der aktivierte Schmerzkörper daran, wenn wir nicht mehr in der Lage sind, den gegenwärtigen Moment wahrzunehmen. Wie in Trance, oder einem Sog gleich, erzeugt er über Geschichten und destruktive Aussagen und Annahmen, die oftmals wenig mit der Realität zu tun haben, zusätzlichen sinnlosen, oftmals äußert selbstquälerischen Schmerz.

Den Schmerzkörper „auf Diät zu setzen“ (E.M. Zurhorst), ist ein machtvoller Schritt aus dem Dramasumpf hinaus. Und er kostet uns was – unsere starken Gewohnheiten.
Innehalten, präsent werden, sich Zeit lassen, um zu differenzieren und um sich von dem Klebstoff der Identifizierung bewusst zu lösen, hin zu: „Ich bin nicht das Gefühl“. Wichtig ist, dass wir die Identifizierung lösen zu dem Gefühl UND als wohlwollende:r, mitfühlende:r Zeuge/Zeugin, uns dem Fühlen bewusst öffnen.

Es braucht dafür Zeit, Geduld und Beharrlichkeit und – ganz wichtig – dein Herz für dich. Hilfreich sind Räume, wo Menschen sind, die mit all dem bewusst umzugehen lernen wollen, üben und hilfreiche Spiegel sein können.

Gerne stelle ich solche Räume zur Verfügung und begleite ich dich ein (weiteres) Stück deines Weges.
Herzliche Grüße

SAbine


Spannungstoleranz

Hallo Du!

Neulich habe ich von Dami Charf, die ich sehr schätze, mal wieder einen Beitrag gehört, worin der Begriff Spannungstoleranz fiel. Der folgende Text ist durch meine Auseinandersetzung mit diesem Begriff entstanden.

Spannungstoleranz ist eine wertvolle Fähigkeit, die Handlungsspielräume ermöglicht und auf sicheren Bindungserfahrungen aufbaut. Nicht alle haben das Glück gute Bindung in der frühen Kindheit erfahren zu haben. Um so wichtiger ist es, sich Zeit zu nehmen und Mitgefühl für sich selbst zu entwickeln und zu lernen, sich zunehmend mehr regulieren zu können, wenn wir in bestimmten Phasen unseres Lebens emotional gefordert, getrennt und uns überfordert fühlen.

Dami Charf spricht von Spannungstoleranz im Zusammenhang mit einem NEIN, und das ein Nein immer ein Spannungsfeld erzeugt, welches vielen Menschen  so unangenehm ist, dass sie mit allen Mitteln versuchen, ein Nein zu vermeiden. Das heißt, entweder kein Nein zu äußern, oder das Risiko zu vermeiden, ein Nein zu bekommen.

Ich vermute mal, dass du das auch kennst.

Spannungstoleranz – wo kommt sie noch zum tragen?

Wenn wir uns an früher erinnern, an die Zeit, als wir vielleicht noch an das Christkind glaubten, dann kannst du dich vermutlich auch noch erinnern, wie aufregend die Zeit „vor der Bescherung“ war und wie es manchmal schwer auszuhalten war, bis es endlich klingelte und sich die Tür für uns Kinder zur Bescherung öffnete…

Auch kann ich mich erinnern, wie lange ich früher für so manch einen Wunsch gespart habe und wie viel „Spannungstoleranz“ ich bis zur Erfüllung mancher Wünsche in mir brauchte.

Irgendwann hat sich da was geändert. Es scheint, als ob der Zeitgeist sich dahin gehend entwickelt hat, dass Wünsche sofort in Erfüllung gehen müssten und durch diese schnelle Erfüllung die Fähigkeit, mit der Spannung bis zur Erfüllung der Wünsche umzugehen, seltener notwendig geworden ist. Heute kann man alles sofort bestellen, mit Raten zahlen, mit einem Wisch auf dem Handy Partner:innen wechseln und die Lieferung bestellter Konsumartikel über Nacht ist möglich geworden. 

In diesem nicht-halten-können, bzw. jetzt-sofort-haben-wollen – wird der Mangel an Spannungstoleranz deutlich, der möglicherweise auch ein Ausdruck von fehlendem (Ur-)vertrauen ist. Leider hat dieses Urvertrauen nicht jede:r „in die Wiege gelegt bekommen“.

Spannung im zwischenmenschlichen Kontakt

Reagieren wir in Begegnungen aus dem Affekt heraus, handeln wir oftmals aus einem sehr jungen Anteil in uns – unserem inneren Kind, das sich nicht anders regulieren kann, als Druck/Spannung möglichst unmittelbar loszuwerden. Je nach Art, wie der Druckabbau geschieht, können daraus Schuldgefühle, Scham und Angst entstehen, was wiederum Spannung auslöst. Nicht selten nehmen durch solche kindlichen Reaktionsmuster Beziehungen ernsthaften Schaden.

Auch das Warten auf eine Antwort kennt vermutlich jede:r. Und das nicht nur in frisch verliebten Zeiten. Du schreibst eine persönliche Nachricht an eine Person, die wichtig ist und für dich Bedeutung hat. Die Person, der du diese Nachricht geschickt hast, reagiert nicht schnell genug für dein Nervensystem. Auch hier wird deutlich, wie der Druck steigt und die Stimmung langsam aber sicher in den Keller geht. Je instabiler die Bindungserfahrungen in deiner Kindheit waren, desto schwerer fällt es dir vermutlich hier im Vertrauen zu bleiben und diese Spannung zu regulieren. Oder du hast dich auf eine Stelle beworben, möchtest eine bestimmte Wohnung bekommen… All dies will (aus-)gehalten werden.

Spannungstoleranz in Zeiten der Veränderung

Als Thema taucht Spannungstoleranz auch auf, wenn wir Gewohntes verlassen und wir auf unvertrautem, neuen Terrain unterwegs sind. Wenn es darum geht, in Zeiten der Veränderung offen zu sein für den Wandel und das was kommen will, es jedoch gerade nichts dafür zu tun gibt. Auch dabei entsteht Spannung, die gehalten und reguliert werden will.

Beispiele für Veränderungen wo Spannungstoleranz gefordert ist können sein, wenn wir uns aus einer langjährigen Partnerschaft lösen, umziehen, oder den Arbeitsplatz wechseln. Das kann sein, wenn wir uns für Elternschaft entschieden haben und plötzlich mit Situationen konfrontiert sind, in denen wir Verantwortung für ein von uns gänzlich abhängiges Wesen haben und eigene Interesse hinten anstehen müssen.

Der Mangel an Spannungstoleranz zusammengefasst:

Etwas nicht oder schwer (aus-)halten zu können (hoher innerer Druck). Wunsch nach (Er-)lösung.

Ein Beispiel einer destruktiven Verhaltensweise in Zeiten von Stress und innerer Not

Zuweilen ertappe ich mich dabei, wie in Situationen die inneren Stress, Not und meist auch Schmerz in mir auslösen, ein Anteil von mir auf mich losgeht. Ein Anteil, der mich dafür verantwortlich macht, dass ich mich in diese Situation gebracht habe und mir noch zusätzlich Druck macht und Schuld- und Schamgefühle in mir auslöst. Statt Wohlwollen und Unterstützung, gibt es noch eins drauf – und es ist erstaunlich, wie dieses übernommene Muster aus meiner Kindheit immer noch aktiv am wirken ist. Besonders dann, wenn ich erschöpft bin und sowieso dünnhäutig.

Spannungstoleranz vermeintlich erweitern über Vermeidung: Dämpfung/Süchte

Eine Möglichkeit um die Spannungstoleranz – leider nur scheinbar – zu erweitern, ist jene, sich zu betäuben und/oder abzulenken um nicht zu fühlen. Betäubung nimmt Druck. Weshalb jegliche Formen um nicht odere weniger zu fühlen auch so verbreitet sind. Mit Süchten meine ich z. B. Sucht nach Konsum, Sex, Nikotin, Alkohol, Drogen, Medien, Beziehungen, Arbeit, Sport etc. p.p.

Dass Sucht niemals eine gute Lösung ist, brauche ich vermutlich nicht zu schreiben. Nicht nur erst dann, wenn aus der Sucht ein Suchtdruck entsteht. Wenn es äußerliche Gründe gibt um der Sucht nicht nachgehen zu können, bzw. diese zu bedienen. Oder es immer mehr braucht, um zu unterdrücken, was unsere Aufmerksamkeit und unsere Zuwendung bräuchte. Dann ist sie wieder da, die Spannung, und das Thema Spannungstoleranz, und der Mangel an Spannungstoleranz zeigt sich erneut.

Die gute Nachricht – das Erlernen neuer Umgangsweisen mit sich selbst ist möglich! Doch, wie könnte das gehen?

Zuwendung statt Verurteilung. Über einen wohlwollenden, mitfühlenden Selbstkontakt zur Selbstregulation – als ein Akt der Selbstliebe.

Bei mir ist es so, dass ich immer öfter, mit etwas Abstand und zeitnaher am aktuellen Auslöser meine Betroffenheit, über den (frühen) Mangel an Mitgefühl, sicherer Bindung und Liebe zulassen kann. Und auch meine Erschütterung darüber, wie ich zuweilen mit mir umgehe. Über mein weicher mit mir werden, weicht zusätzlicher Druck, Regulierung wird möglich und die Spannung erfährt Anerkennung. All das braucht Zeit, ein tagtägliches Üben und wird mich mit meiner Geschichte ein Leben lang als herausforderndes Thema begleiten.

Wenn wir lernen zu (mitzu-)fühlen, können wir immer zeitnaher mitbekommen, wo es etwas für uns braucht und uns um uns kümmern. Uns selbst dort abholen, wo wir gerade innerlich „gestrandet“ sind.

Wir können mehr und mehr herausfinden, wie wir uns beistehen können und uns ggf. therapeutische Begleitung hierfür suchen. Das braucht unser ernsthaftes Interesse, Beharrlichkeit, Geduld und Zeit.
Das Kind in uns will sofort (Er)Lösungen. Es mangelt ihm altersgemäß an Weitblick. Spannung (aus)halten fällt schwer, Vertrauen möglicherweise auch. Diesen jungen Anteil in uns liebevoll und verantwortlich führen zu lernen, ist unsere Aufgabe als erwachsener, bewusster, verbundener Mensch.

In der Trauma Therapie gibt es den Begriff: **Window of tolerance **zum Thema Spannungstoleranz

Er beschreibt die Fähigkeit sich zwischen Reiz und Reaktion eine Pause zu ermöglichen, die allmählich über unser heiler werden und bewusstes Üben, größer wird. Die Pause ermöglicht uns, nicht sofort zu reagieren und ist eine unmittelbare Folge von zunehmender Spannungstoleranz.

Oder anders ausgedrückt:
Milde, sich selbst begleitend, innehalten, atmen, Zuwendung fern von Druck. Da sein – für sich. Spannung als eine menschliche Empfindung anerkennen – den Kampf dagegen beenden. Und nach der Phase des sich Einfühlens und Anerkennens (das kann über mehrere Stunden immer wieder gefordert sein) in Bewegung kommen und eine Möglichkeit schaffen, damit die restliche Erregung ihren sympathikotonen körperlichen Ausdruck finden und abfließen kann.

FEEL, KISS, FLOW (v. Chamelie Ardargh)

Um das zu lernen kann es sehr unterstützend sein, sich Zeit in Erfahrungsräumen zu ermöglichen, wo der Raum im Außen wohlwollend gehalten ist und Menschen sind, die dir wahrhaftige Spiegel und Gefährte:in sind damit neue hilfreiche Lernerfahrungen gemacht werden können auf dem Weg zu einem erwachsenen, liebenden Menschen.

Gerne begleite ich dich dazu ein (weiteres) Stück deines Weges.

Herzliche Grüße

SAbine

Die nächsten Seminare, die ich dir dazu empfehlen kann sind:

Heilsames für dein inneres Kind vom 16.-19. Mai 2024 im Hotel Waldegg, Flumserberg, Schweiz

Wut – eine Herzensangelegenheit! vom 20.-23. Juni 2024 im Seminarhaus Lindenhof, Tuttlingen.


Du bist zuhause

Bleibe hier.
Versuche, unter allen Umständen hierzubleiben.
Oder die Umstände zu verändern, damit du hierbleiben kannst.
Nicht immer im Raum.
Nicht immer bei den Menschen.
Aber bei dir selbst.
Anwesend.
Zu Hause.

In dir selbst geborgen.
Mit deiner Liebe, deiner Nüchternheit, deiner Scham,
deinem Hass und deiner Zärtlichkeit.

Bleibe anwesend.
So bist du frei und kannst gehen, wohin du willst.
Weil du die Wahl hast.
Nicht getrieben, sondern impulsiv.
Du zeigst dich, weil du dir selbst sicher bist.
Deine Sehnsucht wird zu Wünschen und du lässt es zu,
dass sie erfüllt werden.

Du bist zufrieden und erregt.
Du führst ein Leben.
Du hörst deinen Gedanken zu.
Du vertraust deinem Körper und deinem Herzen.
Menschen finden dich, weil du zu Hause bist.
Tiere und Pflanzen finden dich, weil sie willkommen sind.
Manchmal schäumst du vor Ärger, weinst vor Schmerz, tanzt vor Freude und Glück, rockst die ganze Welt vor Kraft
und manchmal bekommst du Angst.
Alles begleitet dich, ohne dich aufzuhalten.
Weil du es wagst, zu atmen
und dich in all dem zu bewegen.
Und zu verweilen.
Lass es laufen.
Bleibe anwesend.
Du bist zuhause.

(Heiner Pithan, 2014)


Die transformierende Kraft von Worten am Beispiel: Vorwärts schauen

Hallo Du!

Vielleicht erscheint es dir seltsam, dass ich „vorwärts schauen“ in der aktuellen Zeit als Ressource erlebe. Gibt es doch so vieles, das weltweit geschieht und mir zu schaffen macht. Geschehnisse, bei denen Teile in mir zwischen Wut und Trauer ringen, Ohnmacht fühlen, Fassungslosigkeit und (zuweilen verzweifelte) Sorge.
Kriege, Hungersnot, Ausgrenzung, Schutzlosigkeit von Mensch und Tier, Willkür auf verschiedensten Führungsebenen, Inflation, die Abspaltung der Notstände bzgl. Klima- und Tierschutzthemen…

Mehr als genug Gründe für einen Teil in mir, über Angst und Erstarrung in eine resignative Grundstimmung voller Zukunftsängste zu verfallen. Opfer einer Zeit, deren Herausforderungen mir unter die Haut gehen und mit gewohnten Strategien nicht einfach abzuschaffen sind.

Worum könnte es gehen?

Wenn etwas nicht mehr funktioniert braucht es Veränderung. Und Veränderung bringt Strukturverlust mit sich. Doch was/wer bin ich ohne meine gewohnte, mir ursprünglich Halt gebende (Überlebens-) Struktur? Wenn ich ehrlich bin, dann kommt hier ein: „Ich weiß es nicht!“

Und plötzlich stehe ich vor einer Leere. Eine innere Leere, die ich bisher (aus der Erinnerung und einer daraus entwickelten Gewohnheit) auf unangenehme Weise mit Verlorenheit gleichgesetzt habe. Ein trostloser, schmerzbesetzter Zustand – vertraut, aus längst vergangenen Zeiten. Um diese Leere nicht zu fühlen habe ich erkannt, dass ich sie in der Vergangenheit gefüllt habe. Gefüllt mit Kummer, Schmerz oder CoAbhängigkeit, um ein paar Beispiele zu nennen.

Doch Veränderung ermöglicht nicht nur Strukturverlust, sie ermöglicht auch den Ausstieg aus dem Gewohnheiten, die sich überlebt haben. Es ist Zeit, eine neue Perspektive zuzulassen.

Was meinst du, ist eine Gewohnheit von dir, für die es Zeit ist einen Veränderungsprozess einzuleiten? Und wenn du was gefunden hast, was könnte dir dabei helfen?

Als Körpertherapeutin lade ich dich ein dieses „vorwärts“, „nach vorne“ (schauen, gehen – fühlen) ganz spontan für dich erfahrbar zu machen und auszuprobieren.

Ein Experiment: Setze oder stelle dich hin und wende bewusst deinen Blick nach vorne. Was fällt dir auf? Was geschieht in deinem Körper? Mit deinem Atem? Mit deiner (inneren) Haltung/Befindlichkeit?

Ich habe für mich entdeckt: Dieses „nach vorne“ zu schauen hat Kraft. Es richtet mich spürbar auf, öffnet meinen Herzraum. Nach vorne schauen ermöglicht mir einen inneren Shift, eine Weite mit einem Ruf für neue, noch unbekannte Perspektiven. Spannend, finde ich 🙂

Ganz konkret war diese Ausrichtung nach vorne für mich bei verschiedenen persönlichen Lebensthemen der letzten Zeit sehr hilfreich. Da war zum einen mein Umzug. Mit dem Schritt zu dieser Veränderung, die viel meiner Wutkraft brauchte, und mich ein neues Zuhause finden hat lassen, in dem ich mich nun unsagbar wohl fühle.

Auch bei der Entscheidung, meine Mitarbeit in der Psychosomatischen Klinik Ende März zu beenden, braucht(e) ich diese innere Einstellung, den hilfreichen Blick nach vorne. Ein Teil von mir wird dadurch frei und ich habe große Lust, ergänzend zu meiner Seminartätigkeit noch auf ganz anderer Ebene tätig zu werden.

In all dem geht es darum, Anhaftungen zu erkennen und mich immer wieder bewusst, klar und kraftvoll zu entscheiden nach vorne zu schauen – auch wenn ich derzeit nicht sehen kann, wohin es (im Großen wie im Kleinen) gehen wird/mag. Wichtig scheint mir achtsam zu sein, um nicht aus einer Gewohnheit heraus diesen weiten (offenen) Raum in mir mit Schmerz, Kummer und Mangelempfinden zu füllen. Oder mich über Ablenkung abzufüllen. Nur damit Momente sich nicht so leer anfühlen.

 
Ich mag diesen Raum – diese Leere – dieses Loch in mir kennenlernen, mich selbst dabei an die Hand nehmen, mich staunend begleiten, das Nichtwissen entdecken und … mir z. B. Freude und Inspiration darin erlauben. Ein freudvolles JA zum Nichts. Still zu werden ist der Anfang. Atemzug für Atemzug, meinen Weg in Schönheit gehend. Was auch immer das gerade heißen mag.

„In jedem Anfang wohnt ein Zauber inne…“ (H. Hesse) und in jedem Loslassen entstehen Möglichkeiten. Möge Heilsames geschehen.

Ich wünsche dir Rückblicke auf Erfahrungen im vergehenden Jahr, die dich berühren und bewegen durften. Und ein gesegnetes neues Jahr.

Für (d)ein Leben in Kontakt und Leidenschaft. Danke für deine Bereitschaft dich auf das Leben und dich selbst einzulassen. Walk in beauty.

Gerne begleite ich dich dazu ein (weiteres) Stück deines Weges.

Herzliche Grüße

SAbine


Felt Sense

Hallo Du!

Bei mir gibt es aktuell große Veränderungen. Eine davon ist mein Umzug von Wolfegg nach Achberg, über die ich mich sehr freue – und die gleichzeitig so einige Herausforderungen für mich bereit hält. Die andere Veränderung ist die Tatsache, dass ich Ende 2024 mit meinem 12. Frauenjahrestraining vom Knaubenhof weggehen werde und zukünftig im Seminarzentrum Sonnenstrahl, hier im Allgäu, die Trainings leiten werde. (Die Termine für das nächste Frauenjahrestraining 2024/2025 sind online. Die Anmeldung dazu, ist ab sofort möglich). Damit geht eine Ära zu Ende und es macht einiges mit mir, diesen Schritt wirklich anzunehmen, nach vorne zu blicken und ihn auch beherzt zu tun.

In diesem Zusammenhang möchte ich an dem Beispiel: Überforderung, das Thema Felt Sense thematisieren.

Möglicherweise kennst auch du den Zustand der Überforderung, die geradezu die Dimension eines Lebensgefühls annimmt. Dann lohnt es sich, einen Zusammenhang zu frühkindlichen Erfahrungen herzustellen. Es können abgespeicherte Erfahrungen aus einer Zeit wirken, in der wir für unsere Regulation unsere Bezugspersonen gebraucht hätten, um unser Nervensystem zu beruhigen, wenn Erlebnisse von Überforderung unsere Kinderseele gebeutelt haben und diese Hilfe nicht im ausreichendem Maße vorhanden war.

Dieses Grundgefühl „Ich bin überfordert!“ kann bei vielen Erwachsenen mit (Entwicklungs-) Traumahintergrund im Zusammenhang mit (notwendigen) Veränderungen wieder hervortreten und so dominieren, dass Herausforderungen jedweder Art Angst und Flucht-(Abbruch)impulse auslösen.

Mein Forschungsfeld mit Überforderung

Aktuell, in einer Zeit mit tiefgreifenden Veränderungen bin ich mit einem ängstlichen, überfordertem Anteil in mir tagtäglich in Kontakt. Meine Übung darin ist, immer wieder, ohne mich an eine Geschichte zu hängen, in und mit mir zu fühlen, was sich da wie in meinem Körper zeigt und wie sich das anfühlt. Beobachtend, innehaltend, begleitend. Und das, obwohl es so viel zu tun gibt – ja, gerade deswegen!

Mal fühlt es sich an wie ein inneres Brennen. Dann wieder ist da eine Empfindung von Druck und Enge. Manchmal ist das Empfinden, als sei da eine Faust, die meinen Solarplexus fest umkrallt, mal ist da Hitze begleitet von kalten Händen und Füßen. Ich spüre Fluchtimpulse und bleibe da und atme.  Erfahre mich in dieser Form von Lebendigkeit. Erkenne an. Gleichzeitig übe ich mich darin, wohlwollend Abstand zu halten.
 
E. Gendlin, der Gründer vom Focusing, Philosoph und Psychotherapeut sagt dazu: „Wahren Sie so munter wie möglich Abstand davon“ und sagen Sie sich „Abgesehen davon, geht es mir gut!“

Gendlin spricht davon, dass über den Kontakt mit Felt Sense im Körper abgespeicherte und von unserem Gehirn vergessene, unverarbeitete Gefühle spürbar werden. Diese unverarbeiteten Gefühle sind wie ein großer Datensatz an Informationen, der uns viel über uns selbst verraten kann. Wichtige Voraussetzung hierfür ist die eigene Zugewandtheit und dem, was unser Körper an Reaktionen zeigt, als wegweisende Bedeutung zu verstehen, um sich selbst näher zu kommen.

Hilfreiche Fragen dazu sind: Wie fühlt sich das an? Was passiert da in mir?

Dabei geht es nicht um eine Antwort auf analytischer, kognitiver Ebene, nein. Vielmehr ist es wichtig, forschend und wohlwollend da zu bleiben. Den Geschmack des Problems als Ganzes versuchen wahrzunehmen; die Melodie und nicht die einzelnen Töne.
Geben wir uns für all dies die notwendige Zeit und erlauben uns hierfür innezuhalten und dabei weich zu sein, tritt Veränderung ein. Ein Shift. Dann, im Anerkennen und Zulassen….

Plötzlich wird es leichter, öffnet sich etwas im Körper – wie ein Knoten und innere Spannung beginnt zu schmelzen und kann abfließen. Ich erlebe diese Momente als magisch und voller Dankbarkeit. Und so verrückt es klingen mag, ein Teil von mir registriert: überlebt!

Diese innere Arbeit ist eine Arbeit um, so wie ich es nenne, den „inneren Garten“ zu bestellen und Gefühls- und Beziehungskompetenz zu entwickeln. In all der Zeit, die es nun einmal hierfür braucht, und dem allmählich wachsendem Vertrauen, dass Überforderung nicht unser ganzes Wesen ausmacht. Und in der wir uns immer wieder bewusst Schritt für Schritt vorwärts bewegen, weitergehen, ohne über unser Erleben hinweg zu gehen. Atemzug für Atemzug entscheiden können uns wach und (selbst)liebend vorwärts zu orientieren. Geführt und unterstützt von Kräften die uns wohl sind, in uns und um uns herum.

Für (d)ein Leben in Kontakt und Leidenschaft.

Gerne begleite ich dich ein (weiteres) Stück deines Weges.

Herzliche Grüße

SAbine


Ein Recht auf Liebe

Hallo Du!

Was glaubst du, hast du ein Recht auf Liebe? Woran würdest du erkennen, dass du geliebt wirst?

Neulich, in einer Therapiestunde, sprach die Therapeutin davon, dass wir „als Kinder ein Recht hätten auf Liebe“. Diese Aussage liess mich nicht mehr los und ich kaute ein paar Tage darauf herum:

Woran könnte ein Kind erkennen, dass es geliebt wird?

Was mir dazu einfiel:
Wenn Eltern auf das Kind schauen, es sehen und ihm zuhören.
Wenn Eltern Zeit mit ihm verbringen, Nähe zulassen und das Miteinander eine hohe Priorität hat.
Wenn sie dem Kind helfen sich zu regulieren, mitfühlend für all die erschreckend echten Ängste da sind, die Trauer, die Wut – solange, bis es das selbst übernehmen kann.
Wenn ein Kind Anerkennung erfährt, für das eigene Erleben/Empfinden, unabhängig von seiner Leistung.
Wenn Eltern ihr Kind behüten, seine Grenzen achten, ihm Geborgenheit schenken, sodass es sich sicher und wohl fühlen und ein grundlegendes Vertrauen entwickeln kann (Urvertrauen).
Wenn Eltern ihr Kind ermutigen, eigene Erfahrungen zu machen.
Wenn Kinder Trost erfahren – jemand da ist, mitfühlend und Halt gebend, wenn etwas schmerzt.
Wenn Eltern sich für die Einzigartigkeit/EigenArt ihres Kindes interessieren und diese fördern, auch wenn sie nicht immer ihren Vorstellungen entspricht.
Wenn ein Kind regelmäßig was Gutes zu essen bekommt, Zeit hat zum Spielen mit sich alleine und anderen Kindern und ausreichend Schlaf bekommt.
Wenn ein Kind unterstützt und gefördert wird um seiner selbst willen.
Wenn ein Kind Grenzen gesetzt bekommt – weil es geliebt wird.
Wenn es Zeuge sein darf, bei dem Eingeständnis von Fehlern der Eltern, damit es lernen kann, das Fehler menschlich sind.
Wenn Eltern möglichst bewusst und eigenverantwortlich mit ihren Gefühlen (Freude, Trauer, Wut, Angst und Scham) und ihren Empfindungen wie z. B. Liebe, Einsamkeit und Überforderung umgehen und ihr Kind damit nicht überfordern und emotional missbrauchen.

Die Liste könnte vermutlich noch um Vieles mehr erweitert werden. Doch warum schreibe ich davon? Die Kindheit ist ja nun bei dir und auch bei mir vorbei – und unsere Eltern haben das gegeben, was ihnen möglich war…

Ich schreibe davon, weil diese Aussage „Ein Recht auf Liebe“ für mich Bedeutung hat und sich in mir weiter bewegt und gewandelt hat.

Heute, als Erwachsene*r könnte der Satz so lauten:

Ich habe ein Recht auf MEINE Liebe!

Doch woran könnte ich erkennen, dass ich mich selbst liebe?

Für mich wird meine allmählich zunehmende und wachsende Selbstliebe z. B. hierbei deutlich:
Ich schaue auf mich.
Ich nehme mir Zeit und interessiere mich für mich. 
Ich lerne immer besser meine Bedürfnisse wahrzunehmen und diese ggf. auch in den Kontakt zu bringen.
Ich lerne, zunehmend meinen Impulsen und damit mir – zu vertrauen.
Ich wage es immer mehr und selbstverständlicher Grenzen zu setzen und auch mal Nein zu sagen.
Ich erlaube mir meine EigenArt – auch wenn mich das zuweilen von anderen trennt.
Ich erkenne an, dass es in meinem Leben Höhen und Tiefen gibt und stehe mir bei.
Ich sorge für mich, indem ich mich gesund ernähre, regelmäßig bewege, meinen Körper pflege, mir Ruhezeiten gönne, für ausreichend Schlaf sorge, Kontakt mit Menschen pflege, mit denen ich mich wohl fühle.
Ich nähre meine Seele über: Orte/Veranstaltungen/Seminare/Begegnungen, die mir gut tun und mich inspirieren.
Ich meide Orte und Menschen, die mir nicht gut tun.
Ich nehme meine Wut ernst, gebe meiner Trauer Raum, wage meine Scham zu fühlen und anzuerkennen, bezeuge meine Angst und lasse sie mit mir atmen, erlaube mir die Aufregung der Freude und übe mich darin zu begleiten.
Ich ermutige mich neue Erfahrungen zu machen.
Ich fördere mich und meine Weiterentwicklung, investiere in mich und nehme mir Zeit dafür.
Ich setze mir Grenzen und halte diese ein.
Ich erlaube mir Fehler und stehe trotzdem zu mir.
Ich finde in Zeiten von Einsamkeit und Schmerz Trost in meinen Armen.
Ich erlaube mir glücklich zu sein und zu genießen.

und ganz wichtig:
Ich bin in der Lage mir Hilfe zu holen, wenn ich Unterstützung brauche.

…und sollten zur gedeihenden Selbstliebe liebende Menschen dazu kommen, mit denen ich mich verbunden fühle, dann könnten sie mein „Sahnehäubchen“ sein.

Für mich hat das Sinn, und deshalb gehe ich dafür. Einen Schritt nach dem anderen.

Für ein Leben in Kontakt und Leidenschaft.

Gerne begleite ich dich ein (weiteres) Stück deines Weges zu dir in die Liebe.

Herzliche Grüße

SAbine


Come as you are…

Hallo Du!

Come as you are…doch wer bist du?

Trauma – ist nicht einfach nur ein Modewort

Traumatische Hintergründe wirken nach. Dazu muss ein Mensch weder geschlagen, noch jeden Tag angeschrien worden sein, es reicht, dass man in dem eigenen Sein nicht bestätigt wurde und sich zum Beispiel traumatisierten Eltern anpassen musste.

Das führt einen als junger Mensch in eine Ohnmacht, weil man nicht stattfinden kann. Als Kind muss man sich an bestimmte Bedingungen anpassen, die die Eltern vorgeben. Man muss die eigene Wahrnehmung wegschieben, man verlernt den eigenen Impulsen zu trauen, lebt wie ferngesteuert – auf die Eltern bezogen, fern von sich selbst und den eigenen Gefühlen. Eigene Ressourcen, die in der Lebendigkeit des Selbst angelegt sind, können nicht genutzt werden, weil sie bei traumatisierten Eltern oftmals einen Schmerz berühren, da sie die Lebendigkeit selbst nicht mehr haben. All diese Dinge passieren unbewusst und sind, was man heute weiß, über Generationen unbewusst abgelaufen und weitergegeben worden.

Die gute Nachricht ist – Heilung will geschehen!

Die Verbundenheit zu sich selbst müssen sich Menschen mit einer Biographie wie oben beschrieben zurück erobern, ja richtiggehend „erarbeiten.“ Dieser Heilungsprozess ist langsam und profitiert von einer sanft-milden Beharrlichkeit – und er findet statt, wenn wir bereit sind uns auf uns selbst einzulassen.

Menschen geraten in Krisen, flüchten vor der eigenen inneren Leere in Süchte unterschiedlichster Art und kommen früher oder später an den Punkt, wo es darum geht, in einer 180 Grad (Zu)Wendung sich selbst in den Fokus zu nehmen. Aufzuhören, die Lösung weiter im Außen zu suchen, kostet uns was. Oftmals ist es schmerzhaft von der Gewohnheit zu lassen, das Außen für das eigene Erleben verantwortlich zu machen. Doch glaub mir, es ist nichts falsch daran, wenn du das, was du suchst im Außen nicht findest. Denn der Weg der Liebe geht von Innen (deiner Selbstliebe) nach Außen – nicht umgekehrt. 

Das Lebendige und Liebende findet sich auf nachhaltige Art und Weise, ausschließlich über die Verbindung zu uns selbst. Alles andere – Beziehungen im Außen, können darauf aufbauen.

Daher mein Appell an dich: Sei es dir wert und nimm‘ dir Zeit für dich!

Gerne begleite ich dich dabei ein (weiteres) Stück deines Weges.

Come as you are!

Herzliche Grüße

SAbine


Authentizität anstatt Allmacht

Hallo Du!

Es ist mittlerweile ca. 25 Jahre her, dass ich in meinem ersten von insgesamt vier Jahrestrainings, die ich als Teilnehmerin bisher für mich nutzen konnte, von Prabhato gesagt bekam: „Sabine, nimm‘ dich nicht zurück!“

Als ich dies das erste Mal hörte, schlug es in mir ein wie ein Blitz. Eine ausdrückliche Erlaubnis zu erhalten, mich als (188 cm) Frau nicht zurückzunehmen…Halleluja!

So sehr ich dieser Aufforderung unmittelbar folgen wollte – es dauerte und dauert immer noch an. Doch es wandelt sich und ich kann zunehmend mehr verkörpern und leben, wie sich: „Nimm dich nicht zurück!“ leibhaftig auf verbundene Art und Weise für mich anfühlt. Heute, nach über 20 Jahren innerer Heilarbeit, bekomme ich eine Ahnung, was das für mich heißen könnte. Denn nein, es ist nicht einfach ein innerer Schalter, der umzulegen ist und dann expandiert alles in uns, was bisher zurückgehalten und gehütet wurde…

Was in all den Jahren hierfür Zeit zu Reifen brauchte, war der innere Halt, die Verbundenheit (Liebe) in/zu mir. Dieser Halt war vor 20 Jahren nicht vorhanden und es wäre vermutlich eine Katastrophe gewesen, hätte ich diese Anregung eins zu eins umsetzen können. Um auf heilvolle Art und Weise expandieren zu können, braucht es die Fähigkeit sich zu halten und sich regulieren zu können.

Expansion braucht die Fähigkeit sich regulieren zu können

In den ersten 3-4 Jahren unseres Lebens, brauchen wir Menschen für unsere Selbstregulierung die Hilfe unserer Eltern und/oder Bezugspersonen. Gab es diese Unterstützung nicht, oder nicht in ausreichendem Maße, sind wir immer wieder überfordert.

Wenn diese Überforderung zu oft geschieht, bleibt in unserem System die Erfahrung von chronischer Überforderung (und damit alleine zu sein) „hängen“ (Entwicklungstrauma). Im weiteren Leben kann diese Überforderung leicht reaktiviert werden, wenn wir intensive Gefühle von Trauer, Glück/Freude, Verliebtheit, Wut, Lebendigkeit erleben. Dann muss, je nach Vorgeschichte, unser Nervensystem erst lernen, dass eine starke emotionale Bewegung (ein höheres Energieniveau) nicht dasselbe wie die damalige Überforderung ist.

Heute, mit meinen 58 Jahren, bekomme ich langsam eine Ahnung davon und feiere staunend die Momente, wo ich jenseits von chronischer Überforderung, Druck, Gefallen-wollen und Leistung-erbringen Ausdehnung erfahre. Ermöglicht, über die wachsende Verbindung zu mir selbst, gekoppelt an die zunehmende Fähigkeit meinen Körper im Hier und Jetzt wahr- und ernstzunehmen.

Ich spüre körperlich immer früher, wenn von meinem Gegenüber eine Grenze überschritten wird und kann deutlich gelassener und klarer meine Grenzen hier und jetzt zum Ausdruck bringen. Und ich wage es zunehmend – unterstützt von meinem heiligen Mantra: „Scheiß drauf!“ – meine eigenen Grenzen auch zu erweitern und jenseits meiner Gewohnheiten Neues auszuprobieren. Ich entwickele Sprache, wo ich vorher noch ohne Worte war und übe mich darin, meine Meinung hörbar zu vertreten – mit und ohne Zustimmung von außen. Mein Vertrauen zu mir wächst, meine Fehlerkultur auch und damit auch mein Vertrauen in das, was mir widerfährt.

Das Entdecken neuer Möglichkeiten

Ich entwickle mich und erlebe Momente von Freiheit, die ich bis jetzt nicht kannte. Dadurch kann ich mich ganz anders einbringen, was mir z. B. auch in meiner Mitarbeit in der psychosomatischen Klinik auffällt. Wie froh bin ich, dass ich meinen bisherigen Fluchtimpulsen, in der Klinik zu kündigen, nicht gefolgt bin! So vieles konnte und kann ich dort üben – lernen, was es z. B. heißen könnte authentisch zu sein und meinen Platz unter Menschen einzunehmen, mit all dem „Leicht- und Schwergängigen“ in mir.

Unsere Verletzungen sind im Kontakt entstanden, oder durch mangelnden Kontakt – also können sie auch nur über Kontakt heilen.

Allmachtsgedanken, Erfolgssucht und die Erlaubnis einfach Mensch zu sein

In der Szene wird oftmals davon gesprochen, dass wir uns selbst begrenzen aus Angst vor unserer Kraft und unseren Möglichkeiten.

Da ist was dran und ich glaube gleichzeitig nicht daran, dass wir alles erreichen können, was wir uns vorstellen. Diese Allmacht haben wir nicht und dieses Wunschdenken entspricht in meinen Augen eher der Überlebensstrategie eines Kindes.

Ein Kind braucht den Glauben, es könne zum Beispiel Mutter und Vater beschützen, weil es sich sonst so unerträglich ausgeliefert fühlen würde, da es existentiell von den Eltern abhängig ist. Heute, aus der Sicht des/der Erwachsenen, können wir sehen, dass wir diese Macht zu kontrollieren nie besaßen – und wenn wir ganz mutig und ehrlich sind, diese Kontrolle über das Leben nie besitzen werden. Trotzdem investieren viele von uns nach wie vor viel in den Versuch, dass Leben zu kontrollieren. Für mich treffen stattdessen die Worte: Selbst und Hingabe meine Sichtweise und das, worum es in unserem Mensch sein gehen könnte.

Selbst und Hingabe

Selbst und Hingabe sind Worte, die für mich ähnlich wie Yin & Yang in ihrer Kombination einen wichtigen Zusammenhang darstellen. Das Selbst (Yang), das Entscheidungen trifft und/oder bewusst unterlässt. Das Selbst, dass im Bezug zu sich einen Impuls ins Leben hinein gibt und die Hingabe (Yin), der Teil, wo Leben geschehen kann, das Leben „machen kann“, über unsere Hingabe – unser Zulassen, hineingeben – loslassen.

Dabei geht es meiner Meinung nach weder darum, sich ausschließlich in den Schaukelstuhl zu legen, und alles dem Leben zu überlassen (Hingabe ist nicht Passivität), noch darum, zu meinen, alles in die Hand nehmen zu müssen im Versuch, alles zu kontrollieren. Für mich gibt es einen „heiligen“ Plan in allem. Nicht immer gleich erkennbar – und doch. Was es hierfür braucht ist eine gute Mischung von Innehalten, Zeiten der Entschleunigung und des inneren Lauschens, die Fähigkeit zu differenzieren, Impuls/Bedürfnisse wahrnehmen, dass Wagnis (Mut) aktiv zu werden, in die Tatkraft zu kommen und dann – loslassen, das Leben machen lassen.

Was ist wirklich wichtig? Was hat nachhaltig Wert für (d)ein Leben?

Ich glaube weder, dass zahlreiche Follower, das dicke Auto, noch das fette Business eine logische Folge von nachhaltigem inneren Frieden und einem inneren Genährt-sein sind. Dafür habe ich schon viel zu viele „erfolgreiche“ Menschen begleitet. Habe gesehen, was vordergründig nicht zu sehen war und sich hinter der Anstrengung und dem Erfolg vergeblich zu verbergen suchte: Soviel Mangel an (Selbst-)Liebe, Mangel an Verbundenheit und Beziehung zu sich selbst, muskuläre Verpanzerung, Härte, Strenge, Kampf und unverarbeitete Traumata…meist gekoppelt an jahrzehntelange Disziplin – einer Disziplin der Selbstentfremdung, Selbstmissbrauch. Die Trennung vom (verwundeten) Selbst als Überlebensstrategie, als Vermeidungsversuch, die innere Leere unter all dem nicht zu spüren.

Die Erlaubnis, dich nicht zurückzunehmen – was könnte das für dich konkret heißen?

Kannst du liebevolle Nähe für den Menschen zwischen deinen Armen (DICH!) empfinden? In guten und in schlechten Zeiten? Wahrnehmen, was du gerade brauchst und in mitfühlende (nicht in betäubende) Selbstfürsorge gehen?

Bist du in der Lage dir Hilfe zu suchen, (ein Hilfs-Ich in Form einer/sFreundin/es, oder therapeutische Hilfe) wenn du Unterstützung brauchst? „Nimm dich nicht zurück“ heißt für mich auch, sichtbar zu werden mit dem eigenen Unvermögen, sich selbst anerkennend in der eigenen Not. Bereit zu sein, aktiv zu lernen auf eine zugewandte Art die Verantwortung für das eigene Wohlergehen zu übernehmen.

Um in den Himmel zu wachsen, braucht es Wurzeln

Die Wurzeln in uns Menschen sind unsere Bindungs- und Beziehungsthemen – die nicht nur VERSTANDen werden, sondern ins Herz rutschen und sich heilend über unser Mitgefühl und unsere Berührbarkeit in uns verankern wollen. Die VerBindung und Liebesbeziehung zu uns selbst und das, was wir an Verbindung wagen, im Bezug auf andere Menschen und Wesen.

Es bleibt ein lebenslanges Abenteuer sich nicht mehr zurück zu nehmen um lebendig und darin immer authentischer und liebend Mensch auf diesem Planeten zu sein. Und es liegt ein Zauber in unserer Fähigkeit ein Leben lang zu lernen um sich, oftmals völlig überraschend, wenn die Zeit reif ist, in einer neuen Dimension seiner selbst leben zu können.

Wenn nicht jetzt, wann dann?

Hast du Lust auf Liebesdinge, darauf, auf eine lebensbejahende Art und Weise deine Beziehung zu dir selbst kontinuierlich zu entwickeln und hilfreiches „Handwerkszeug“ zu lernen um lebendige Beziehungen aktiv mitzugestalten? Magst du das Potential deines Sanftmuts, beherzte Menschlichkeit und mehr von deiner Lebendigkeit und Authentizität in dein Leben bringen?

Bist du bereit hierfür aktiv zu werden und in dich, deine Beziehung zu dir selbst und dein Leben zu investieren? Dann geh‘ dafür!

Gerne begleite ich dich ein (weiteres) Stück deines Weges.


SOUL TOUCH – Futter für die Seele

Hallo Du!

Fühlst du dich an Leib und Seele genährt?

Wenn nicht, dann habe ich mit SOUL TOUCH Anfang März ein Angebot für dich.

Berührung – ein Grundbedürfnis von uns Menschen

Als Kinder holen wir uns noch völlig ungeniert körperliche Nähe – vorausgesetzt wir fühlen uns willkommen. Als Erwachsene trauen wir uns das oft nicht mehr und/oder haben das Bedürfnis nach Berührung so tief in uns verdrängt, dass wir gar nicht mehr merken, wie sehr uns Berührung eigentlich fehlt.

Es ist wohlbekannt, dass liebevoller Körperkontakt eine gesundheitsfördernde Wirkung hat und das unsere Haut unser größtes Sinnesorgan ist. Dass wir über Berührung das Glückshormon Oxytocin ausschütten, welches Empfindungen von Verbundenheit in uns auslöst, den Blutdruck senkt und körperliche Anspannung schmelzen lässt.

Wie komme ich an Berührung?

Viele von uns erfahren Berührung als Erwachsene ausschließlich über eine sexuelle Begegnung. Oder sie buchen eine Massage. Beides kann durchaus Entspannung ermöglichen, doch ob wir dabei in der Seele berührt und genährt werden?

Die Berührungen, die in der Sexualität erfahren werden sind oftmals zielorientiert (Befriedigung über Orgas-Muss) und nicht selten entsteht dabei Druck, Anspannung und Selbstentfremdung durch einen Funktionsmodus. Der Preis ist hoch, den viele für ein bisschen Körperkontakt zahlen und nicht selten gibt es da diesen schalen Nachgeschmack, wenn Frau/Mann sich einmal mehr selbst missbraucht hat, um ein wenig nährende Zuwendung (gemeint sein) zu erfahren. Und/oder wir missbrauchen das Besondere unserer Sexualität für ein Grundbedürfnis nach einer Art von Nähe, welche auf einer ganz anderen Ebene zu finden ist.

Mein Weg zu SOUL TOUCH

Was sich in den vielen Jahrzehnten als Physiotherapeutin, Jahren als Tantra-Masseurin, Körpertherapeutin und Liebende in mir entwickelt hat, ist ein Schatz, den ich in SOUL TOUCH gerne weitergeben möchte.

Geprägt von der Berührungspraxis an „wildfremden“ Menschen, habe ich meine Art zu begleiten – über meine Hände zu lauschen, beständig weiterentwickelt und verfeinert. Das meine Art zu begleiten traumasensibel ist, wurde mir in der Psychosomatischen Klinik, in der ich seit über fünf Jahren Menschen begleite, bewusst und vielfach bestätigt.

Was mich berührt

Ich liebe es über meine Hände mit Seelen zu flüstern. Ich liebe den Moment, wenn ich spüre, jetzt bin ich mit meiner Berührung willkommen, jetzt öffnet sich Schicht für Schicht der heilige Raum des Menschen, dem ich nahe kommen darf.

Ich erlebe Klient:innen, die sich in ihrer Zeit anvertrauen können, ihr Staunen, ihre Verwunderung und feuchte Augen darüber, dass ihnen „so etwas“ widerfährt. Nicht selten geschieht Transformation, ein innerer Wandel in der Beziehung zu sich selbst:

„Ich bin geliebt“, „ ich bin liebenswert“, „ich bin gemeint“, all dies kann auf Zellebene erfahrbar werden.

Es ist auffallend, wie Menschen auf entspannte Weise weich und zugänglich werden. Wie die Atmung sich wie von selbst vertieft und sich über die achtsame, präsente Begleitung Geborgenheit und Wohlgefühl ausdehnen können.

Und ja, ich glaube das diese Fähigkeit zu berühren, viele Menschen unentdeckt in sich tragen – und die Welt – wir alle, mehr davon brauchen.

Berührung schenken und Berührung empfangen

SOUL TOUCH fördert beide Seiten in uns.

In SOUL TOUCH kannst du dein Selbstbewusstsein erweitern. Du kannst die Angst nicht zu genügen, verletzt zu werden und die Angst die Kontrolle zu verlieren in deinem Tempo transformieren, um mehr Nähe in dein Leben einzuladen, Berührungen vertrauensvoll anzunehmen, zu schenken und beides genießen zu lernen.

Ich freue mich auf dich. Du bist herzlich willkommen als Berührungsforscher:in mit dabei zu sein.

Vom 2.-5. März 2023 findet SOUL TOUCH als ein Intensivseminar auf dem www.Knaubenhof.de statt. Noch hat es ein paar freie Plätze. Ich freue mich auf alle Menschen, die sich dem Thema Berührung auf tiefsinnige Art und Weise nähern und den Schatz von SOUL TOUCH erfahren wollen.

Wichtig zu wissen: Für SOUL TOUCH ist es nicht notwendig entkleidet zu sein.

Zur Anmeldung

Für (d)ein Leben in Kontakt und Leidenschaft.

Gerne begleite ich dich ein (weiteres) Stück deines Weges.

SAbine


Embodiment – Selbstliebe – Seelenfrieden

Hallo Du!

Wir alle kennen mehr oder weniger die Wirkung, die unser Denken
und Fühlen auf unsere Befindlichkeit haben. Der Körper ist eine Plattform für den emotionalen und psychischen Ausdruck, ein Spiegel unserer Seele.

Embodiment beschreibt die Möglichkeit über den Körper die eigene Befindlichkeit zu beeinflussen.

Dazu möchte ich dich konkret auf eine Erfahrung einladen.

Finde einen Ort, wo du für ein paar Minuten ungestört bist. Setze dich und wende dich dir zu. (Wenn du dich sicher fühlst, ist es auch möglich diese Erfahrung während eines Spaziergangs in der Natur zu machen).
Schließe deine Augen. Nehme deinen Atem wahr, wie er kommt und geht. Nehme deine Befindlichkeit wahr. Und dann: schenke dir ein Lächeln.

Verweile in diesem Lächeln und nimm dir Zeit um die Auswirkung(en) in deinem Körper zu erforschen. Was passiert? Bleib bei deinem Lächeln, bei deinem Atem – dir zugewandt…

Dann tauche wieder auf, öffne deine Augen und stelle dir einen Wecker für 5 Minuten. Wieder schließt du deine Augen, erneut schenkst dir ein Lächeln.

Affirmation: Ich schenke mir ein Lächeln weil ich weiß, dass es mir wohl tut.

Verweile in diesem Lächeln, atme und sei mit dir, fühle, staune, forsche was in dir passiert. Lächeln, atmen, da sein – bei dir, ganz für dich.

Wenn dein Wecker klingelt, tauche wieder auf und setze dein Tagwerk fort. Ich empfehle dir diese Übung regelmäßig zu praktizieren – mindestens 1x täglich und lass die Wirkung dieses kleinen Selbstlieberituals in dir wirken.

Ich erlebe diese kleine Übung, wie eine heilige Medizin für mich. Ich
merke, dass sie für mich nachhaltig etwas verändert, was bisher keine Meditation in dieser Deutlichkeit für mich vermochte. Ich werde friedlicher und gelassener. Es ist, als ob eine neue Verbundenheit in mir entsteht, die mir hilft den täglichen Herausforderungen und dem was sich alles verändern mag, vertrauensvoller zu begegnen.

Schreibe mir gerne, was du für Erfahrungen damit machst.

Möge Heilsames geschehen.

Gerne begleite ich dich ein (weiteres) Stück deines Weges.

Herzliche Grüße

SAbine


Geschichten über Geschichten

Hallo Du!

Wir Menschen erzählen Geschichten. Und wir Menschen lassen uns Geschichten erzählen.

Ob wir uns die jeweilige Geschichte zu eigen machen, hängt von vielen Einflüssen ab: von unseren Wünschen und Sehnsüchten, Werten, Ängsten, Vertrauen, Phantasien, Unwissenheit, Bewusstheit, Prägungen, dem Mut zu fühlen – unserem wissen wollen, oder auch nicht uvm.

Welche Geschichte(n) erzählst du über dich?
Welche versuchst du (vor dir/vor anderen) zu verbergen? Was davon ist wahr?

Was erzählst du über andere? Was davon ist wirklich wahr?

Da wären z. B. Geschichten, die sich mit unserem inneren Wert befassen. Oftmals wirken tief verborgene Unsicherheiten mit Fragen wie: Bin ich es wert geliebt zu werden?

Da sind bisweilen verdeckte, vergrabene Zweifel, die über Anstrengung, viel Glitter und Leistung unerkannt bleiben sollen. Da gibt es vielleicht einen früh erlebten Mangel an elterlicher empathischer Zugewandtheit, der als Folge eine narzisstische Wunde hat entstehen lassen. Eine in unserer Gesellschaft weit verbreitete Verwundung, der schwer beizukommen ist, da sie zutiefst Scham besetzt ist und das kunstvoll errichte Selbstbild zerbröseln würde, wenn wir es wagen würden, die innere Abwertung fühlend zuzulassen.

Oder Geschichten zu äußeren Werten: Ich biete z. B. aus Überzeugung kein Seminar am Meer an. Ich möchte nicht, dass Teilnehmer:innen in den Flieger steigen müssen, um an einem Seminar bei mir teilnehmen zu können.

Eine andere Geschichte könnte sein: Wenn etwas sehr teuer ist, dann muss es auch sehr wertvoll sein.

So habe ich z.B. Anfang des Jahres an einem Seminar teilgenommen, für das ich mit Übernachtung im DZ für eine Woche mehrere tausend Euro bezahlt habe. Leider lag ich mit meiner Annahme einer dem Preis entsprechenden Qualität falsch. UND – ich habe in meinem Frust eine neue Geschichte daraus gemacht: Ich bin es mir wert in mich zu investieren. Schon war es leichter für mich, mit meiner Enttäuschung umzugehen.

Gleichzeitig tauchte die Geschichte auf: Was ist meine Arbeit wert? Ist es moralisch in Ordnung viel Geld zu verdienen? Wo beginnt bei mir „viel“?

Darf eine Frau, die sich mit dem Thema „menschlich sein“ befasst, erfolgreich sein? Was ist überhaupt meine Form von erfolgreich? 

Und da sind wir schon bei der nächsten Geschichte…

Was erzählen wir uns selbst und einander, wie Männer und/oder Frauen sind und wie sie bitte schön nicht zu sein haben?

Zu den Geschichten, die gerne geglaubt werden gehört jene: Wenn ich meinen Müll trenne, kann dieser recycelt werden. Dann ist das mit dem Müll, den ich produziere, nicht so wild…In Wahrheit werden nur neun (!) Prozent (laut Greenpeace) der weltweiten Plastikproduktion recycelt. Der Rest verschmutzt die Weltmeere, wird verbrannt oder in Gewässern und auf Deponien zu Mikroplastik zermalen. Und übrigens: schon mal was von Müllkolonialismus gehört?

Oder die Geschichte: Ich kann eh nichts tun. Das frustriert mich alles nur. Ich muss schauen, dass es mir gut geht. Ich hab genug mit der Verantwortung für mich selbst zu tun. Sollen doch erst einmal die Großen ran…

Manchmal übernehmen wir auch Geschichten von anderen Menschen.
Wir wollen sie glauben, weil sie so sehr zu unserer Sehnsucht passen, geliebt und angenommen zu werden. Das könnten z. B. die Vorstellungen des Vaters sein, was sein Kind werden soll. Nicht selten leben Kinder über viele Jahre, manchmal auch Jahrzehnte die Geschichte ihres Vaters, bis sie merken, wie unglücklich, fremd und ferngesteuert sie sich erleben.

Ich höre Geschichten, wenn Menschen sagen:

Sie werden es immer schwer haben“. Oder Geschichten, dass sie nur erfolgreich sein müssen, oder schlanker, oder jünger, oder heiler, oder emotionaler/oder weniger emotional, leidenschaftlicher, wertungsfrei oder oder oder – um mit sich in Frieden zu sein zu können…

Ich höre Geschichten, dass Menschen, die alleine sind, wohl beziehungsunfähig sein müssen, oder dass Menschen nicht alleine sein können und deshalb in Beziehungen bleiben….

Manchmal nutzen wir Geschichten um den Kontakt zu dem was schmerzt zu vermeiden. Manchmal lassen wir uns von Geschichten zu unseren Gefühlen führen.

Wir hören Geschichten von Viren, Impfstoffen und Verantwortlichkeiten. Wir hören von Waffen und Waffenlieferungen, Besitzansprüchen, Krieg und Flucht. Recht und Unrecht, Klimakatastrophen, Hunger, Elend und Tierqual. Und auch hier hören und glauben wir, was wir eben hören und glauben (wollen).

Woran erkennen wir, dass eine Geschichte für uns wahr ist?

Welche Signale gibt es hierfür? Und welche Signale gibt es, wenn uns bewusst wird, das wir uns getäuscht haben? Was können wir wirklich wissen?

Sicher gibt es einiges nachzulesen und die Möglichkeit sich zu informieren. Doch nicht selten sind die Berichte zu einem Thema sehr unterschiedlich in ihren Blickwinkeln. „Framing“ ein Begriff, der in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen hat. Wie finde ich nur in dem Informationsdschungel zu meiner Wahrheit, zu „meiner“ Geschichte? Wem kann ich (ver)trauen?

Der Körper und seine Signale

Wie gut kennst du dich aus in deinem Körpervokabular? Als Frau, mit einem Faible für Körperempfindungen und KörperWAHRnehmung suche und finde ich meine Wahrheit oftmals über meine Körperreaktionen, die mir zunehmend bewusster werden. Das sogenannte Bauchgefühl. Jede:r von uns kennt es. Ob wir ihm vertrauen ist eine andere Geschichte.

Der Kopf/Geist ist in seiner Wahrnehmungsfähigkeit für Neues oft sehr begrenzend. Er orientiert sich gerne an über viele Jahre eingefahrenen (oftmals so erlernten/übernommen) Bahnen. Der Körper hingegen hat das Potential eines wahrhaftigen Spiegels, jenseits von Geschichten, wie es uns im Hier und Jetzt tatsächlich (er)geht.

Dieses Bauchgefühl ernst zu nehmen und differenzieren zu lernen, braucht je nach Biographie, Ausdauer und beharrliches Üben. Und die Erweiterung der eigenen Gefühlskompetenz, was beinhaltet, Gefühle – ob unangenehm oder angenehm, wahrzunehmen, geschehen zu lassen und mit-zu-fühlen, ohne sich damit zu identifzieren. Es braucht die Fähigkeit sich selbst so zu regulieren, dass ich mit meinen Gefühlen sein und eigenverantwortlich umgehen kann. Das ist erlernbar und braucht Zeit und Geduld.

Wenn wir wirklich wissen wollen und uns nicht über Suchtstrukturen ablenken und/oder betäuben, sind Gefühle spürbar und wegweisend, um uns wichtige Rückmeldung zu uns und den jeweiligen (oft sehr frühen) Geschichten zu geben.

Ich wünsche dir und mir ein wachsames Ergründen und allem Leben dienendes Forschen, die Bereitschaft zu staunen, sowie (neue) Möglichkeiten zur eigenen Person in Erwägung zu ziehen und ins Handeln zu kommen. Und den Mut für ein eigenverantwortliches Nachjustieren dessen, was sich nicht (mehr) stimmig anfühlt.

Gerne begleite ich dich hierzu ein (weiteres) Stück deines Weges.

 


Menschliche Grundkonflikte

Hallo Du!

Kennst du diesen Gedanken: Alle anderen bekommen „es“ hin, nur ich nicht. Warum fühlt sich mein Leben nur so herausfordernd an?

Wir gestalten unser Leben (auch) anhand von offenen oder unterschwelligen Botschaften und Überzeugungen, die wir früh in unserem Leben über Beziehungen verinnerlicht haben. Auch wie wir die Bindung mit unseren Eltern und/oder Bezugspersonen erlebt haben gehört dazu.

Wenn wir uns in einem wichtigen Lebensbereich dauernd erfolglos anstrengen, kann es hilfreich sein zu fragen, ob diese Anstrengungen etwas mit solchen Botschaften zu tun haben.

Was auch immer dieses „es“ sein mag, wofür wir uns so anstrengen – das Phänomen selbst erleben viele Menschen. Oder anders ausgedrückt: Du bist nicht allein damit!

In meiner Tätigkeit als Körpertherapeutin in der psychosomatischen Klinik Bad Grönenbach bekomme ich gelegentlich Hintergrundwissen zu solchen menschlichen Konfliktthemen, und ich stelle fest, dass theoretisches Wissen durchaus entlastend wirken kann. Es hilft mir, tieferes Verständnis für meine inneren Aus-einander-setzungen zu entwickeln. Und es hilft mir, mein Mitgefühl für mein Menschlich-sein zu vertiefen. Ich bin weniger streng mit mir und fokussiere mich darauf, mich nach hause zu lieben. Mit all dem, was ich an Schattenseiten und Unzulänglichkeiten in mir entdecke.

Unvollkommen – vollkommen. Mensch, mit Lust auf mehr.

In diesem Sinne also etwas Theorie über menschliche Grundkonflikte, wie sie in der „Operationalisierten Psychodynamischen Diagnostik“ (OPD) aufgeführt sind. Den folgenden Text habe ich dem Wikipedia-Artikel „Grundkonflikte nach psychodynamischer Betrachtungsweise“ entnommen.

Die psychodynamische Betrachtungsweise sieht die Grundkonflikte als Bestandteil der menschlichen Entwicklung unter dem Blickwinkel der Konfliktverarbeitung. Dabei unterscheidet die OPD acht unbewusste Konflikttypen….. Eine eindeutige Zuordnung eines Menschen zu einem einzigen Konflikttypus ist allerdings oft nicht möglich, weil häufig mehrere Grundkonflikte noch unzureichend bewältigt wurden.

1. Abhängigkeit vs. Individuation: Im einen Extrem würde ein Mensch mit diesem Grundkonflikt eine Abhängigkeit erzeugende Beziehung suchen als „willkommene Abhängigkeit“, im anderen Extrem dagegen eine emotionale Unabhängigkeit aufbauen und die Bindungswünsche unterdrücken.

2. Unterwerfung vs. Kontrolle: Im einen Extrem nimmt der Mensch die Gegebenheiten hin als Schicksal, dem er sich fügt, dabei sind Erleben und Verhalten geprägt von Gehorsam und Unterwerfung. Im anderen Extrem bestimmen Kontrolle und Auflehnung („Bekämpfen“) das Erleben und Verhalten.

3. Versorgung vs. Autarkie: Im einen Extrem führen Versorgungs- und Geborgenheitswünsche zu starker Abhängigkeit, und der Mensch wirkt passiv und anklammernd. Im anderen Extrem nimmt der Mensch keine Hilfe an und wehrt die Wünsche nach Hilfe ab, indem er sich als anspruchslos darstellt. In einer altruistischen Konfliktverarbeitung bekommen Andere die Versorgung, nach der er sich selbst unbewusst sehnt.

4. Selbstwert vs. Objektwert: Es bestehen Selbstwertkonflikte, die im einen Extrem als Minderwertigkeit erlebt werden, während andere aufgewertet oder idealisiert werden. Im anderen Extrem werden kompensatorische Anstrengungen erbracht, die das Selbstbild bis hin zum Größenwahn stützen, während andere abgewertet werden.

5. Über-Ich- und Schuldkonflikte: Im einen Extrem führt die Schuldübernahme bis zur masochistischen Unterwerfung. Im anderen Extrem sieht der Mensch die Schuld nur beim anderen, wobei ihm jegliche Form eines eigenen Schuldgefühls fehlt.

6. Ödipal-sexuelle Konflikte: Im einen Extrem nimmt der Mensch seine Erotik und Sexualität nicht wahr, im anderen Extrem bestimmt sie alle Lebensbereiche, ohne dass eine Befriedigung gelingt. Dies meint nicht sexuelle Funktionsstörungen anderer Herkunft.

7. Identitätskonflikte: Bei sonst hinreichenden Ich-Funktionen übernimmt der Mensch die Geschlechts-, Rollen oder Gruppenidentität anderer oder überspielt die Identitätsambivalenz kompensatorisch.

8. Fehlende Konflikt- und Gefühls-Wahrnehmung: Bei diesem Grundkonflikt werden Konflikte, Gefühle und Bedürfnisse bei sich und anderen nicht wahrgenommen, oder sie werden durch sachlich-technische oder philosophische Beschreibungen ersetzt.

Meine Seminare sind keine psychodynamische Therapie. Sie sind Forschungsräume und eine Möglichkeit, Neues über dich selbst zu erfahren und dein Mitgefühl für dich selbst zu vertiefen. Zwei Seminare lege ich dir besonders an Herz: „Heilsames für dein inneres Kind“ und „LIEBESDINGE“.

In „Heilsames für dein inneres Kind“ geht es um den heilsamen Kontakt mit dem verletzten, inneren Kind in uns und wie es unsere Beziehungsfähigkeit beeinflusst. „LIEBESDINGE“ ist ein Seminar zu Intimität, Selbstliebe und Beziehungsfähigkeit.

Gerne begleite ich dich ein (weiteres) Stück deines Weges.

Herzliche Grüße

SAbine


Berührung und Traumaheilung

In der psychosomatischen Klinik Bad Grönenbach, wo ich seit einigen Jahren als Körpertherapeutin/Physiotherapeutin mitarbeite, erlebe ich täglich, wie hilfreich und unterstützend meine von mir entwickelte Form der Berührung für Menschen sein kann.

Ein Text dazu von Dami Charf:

Berührungen sind essentiell wichtig für uns. In der Psychologie nennt man das Co-Regulation.

Schauen wir uns kleine Kinder an, die traurig sind oder Schmerzen haben, dann können wir sehen, mit welcher Selbstverständlichkeit sie sich Trost über Körperkontakt holen.

Ist das aber irgendwann in unserem Leben mal mit Gefahr verbunden gewesen oder wir hatten das Gefühl, dass wir nicht gemeint oder der Kontakt für das Gegenüber unangenehm war, dann speichert sich diese Erfahrung als tiefe Überzeugung in uns ab. Das kann dazu führen, dass wir auf der einen Seite eine Sehnsucht fühlen und gleichzeitig eine starke Abwehr gegen Berührungen haben.

Dieser innere Konflikt lässt sich nur langsam auflösen. Dazu brauchen wir den Mut, wieder zu vertrauen und uns auch auf diese Art von Begegnung einzulassen, um neue Erfahrungen zu machen.

Das geht nur in kleinen und behutsamen Schritten und wir müssen uns Zeit nehmen, auch kleine Berührungen wirklich im Körper zu spüren.

Dami Charf, Heilpraktikerin und Traumtherapeutin

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Die von mir entwickelte MASSAGE-AUSBILDUNG * SOUL TOUCH basiert auf traumasensiblen Grundlagen. Dabei geht es weniger darum eine Massage-Technik zu erlernen, als darum Berührung so dosieren zu lernen, dass sich die Seele des berührten Menschen gemeint fühlt.

Über diesen tiefen, achtsamen Kontakt können neue, heilsame Verknüpfungen entstehen. Und der berührte Mensch kann (vielleicht das erste Mal in ihrem Leben) erfahren, wie es sich anfühlt im eigenen Körper zuhause und willkommen zu sein.

Die Ausbildung startet am 2. März 2023.

Infos und zur Anmeldung: Hier


Wie im Innen so im Außen

Hallo Du!

Es ist schon ein paar Jahre her, dass ich einen Aufkleber geschenkt bekommen habe auf dem folgendes steht:

„If what you seek you find not within – you will never find it without.“
(„Wenn du im Innen nicht findest, was du suchst – wirst du es niemals im Außen finden.“)

Seither begleitet mich diese Aussage und sie ist für mich aktueller denn je.

Wo suche ich Frieden?

Wie vermutlich viele bin auch ich in den letzten Wochen mit dem Thema Krieg befasst. Betroffen davon, zu was wir Menschen fähig sind habe ich in meiner Not meine Aufmerksamkeit nach Innen gerichtet. Dabei wurde mir bewusst, wie oft ich Krieg in mir selbst führe. Wie viel innerer Krieg mich durch mein bisheriges Leben begleitet hat und dass es an der Zeit ist mich auf den Weg zu machen, innere Kriege zu beenden und mir selbst mit weniger Feindseligkeit zu begegnen.

Passend dazu hat mich Vivian Dittmar zu einer inneren Arbeit inspiriert, die ich in den letzten Monaten intensiv praktiziere. Ich bin mir selbst deutlich zugewandter und dadurch ruhiger in mir. Es ist eine tagtägliche Praxis: raus aus der Identifizierung mit schmerzhaften Gefühlen bei gleichzeitiger Bereitschaft mir Zeit zu nehmen, um innezuhalten und zu fühlen und mich von dem was schmerzt berühren zu lassen.

Der Weg, für den ich mich entschieden habe, geht vom Mitleiden und dem Wunsch nach einer:m Retter:in, hinein in mein Mitgefühl. Dadurch merke ich, dass sich etwas tief in mir entspannt. Ich werde weicher, es wird spürbar friedlich in mir und ich staune jedes Mal. Für mich sind das Wunder und ich gewinne an Zuversicht. Was mir auffällt und mich freut ist, dass spürbar Energie frei wird, die ich plötzlich für mein Leben und für das, was für mich von Bedeutung ist und mir am Herzen liegt zur Verfügung habe.

Kann ich dann mit all diesen Erfahrungen im Gepäck meiner Berufung folgen und Menschen begleiten – wie zuletzt beim 5. Modul des Frauenjahrestrainings, wird deutlich, dass diese tiefe Arbeit mein Beitrag für Frieden, Verbundenheit und Heilsames unter uns Menschen, für alle Wesen und für diesen Planeten ist. Das ist mir eine Herzensangelegenheit.

Ich bin davon überzeugt, dass jede:r von uns einzigartige Schätze in sich trägt, die einem nachhaltigen Frieden und Miteinander im Außen zuträglich und sogar wichtig sind. Jede:r!
Und ich bin davon überzeugt, dass diese Schätze über innere Arbeit geborgen werden können und es sich lohnt hierfür Zeit und Geld zu investieren.

In diesem Sinne freue mich auf das nächste Seminar, dass ich ab dem 12. April für eine Woche als Teilnehmerin erleben werde, und über jeden einzelnen Menschen, der sich von meinen Schätzen gerufen fühlt.

Gerne begleite ich dich ein (weiteres) Stück deines Weges.


Sekundärgefühle und Emotionen

Hallo Du!

Wie auch im vergangenen Jahr bewegt mich weiterhin auf vielschichtige Art und Weise das Thema Emotionen und Gefühle.

Neulich in einer der Fallbesprechungen in der Psychosomatischen Klinik, wo ich seit über vier Jahren als Körpertherapeutin mitarbeite, fiel in einer Besprechung der Begriff: „Sekundärgefühl“. Es ging um die Wut eines Klienten, hinter der sich wohl etwas anderes verbirgt.

Ich habe in dieser sekundären Wut etwas von mir wiedererkannt und daraus ist der Impuls entstanden, dies in einem Newsletter mit dir zu teilen.

Vor kurzem erst war die Frage in mir aufgetaucht: „Was ist eigentlich hinter meiner Wut?“ Was wäre, wenn die Wut die ich zur Zeit so oft in mir wahrnehme, gar nicht das ist, worum es eigentlich geht? Könnte es sein, dass ich durch meine Wut den Kontakt mit etwas verhindern will, dass mich in der Tiefe zu sehr schmerzen und mich überwältigen könnte?

Sekundärgefühle

Sekundärgefühle sind Ersatzgefühle. Sie sind sozusagen vor das eigentliche Gefühl geschoben, um das jeweilige Primärgefühl nicht spüren zu müssen und zu verbergen. Insofern dienen sie zur Manipulation und Ablenkung. Da jedoch das Primärgefühl im Sekundärgefühl enthalten ist, ist das Sekundärgefühl immer zusammengesetzt bzw. ein Gemisch aus beidem.

Bei den einen liegt die Trauer als sekundäres Gefühl vor ihrer Wut, bei anderen die Wut vor der Trauer. Oder die Angst als sekundäres Gefühl vor der Wut. Oder die Wut vor der Angst. Es gibt viele Varianten und immer geht es um etwas, wovor wir Angst haben – Angst vor Überforderung, Angst vor Schmerz der uns überwältigen könnte, den zu fühlen wir vermeiden wollen.

Erkennst du hierin etwas von dir?

Viele von uns nutzen in bestimmten Situationen unbewusst sekundäre Gefühle. Das, worum es eigentlich geht, bleibt unerkannt und unerlöst, da es weiterhin verdrängt bleibt und somit unterbewusst weiter vor sich hin köchelt.

Vivian Dittmar schreibt dazu: „Starke Gefühle die schwierige Situationen hervorrufen, landen oftmals in unserem emotionalen Rucksack. Verdrängt und gehalten über unseren emotionalen Schließmuskel.“

Das funktioniert oftmals eine Weile ganz gut. Jedoch nur, bis wir einem entsprechend starkem Auslöser begegnen, um dann unverhältnismäßig heftig zu platzen („Ich wollte das nicht! Ich weiß nicht, was mit mir geschehen ist…“).
Das Problem dabei ist: Über das unkontrollierte Ausagieren eines Gefühls – in meinem Beispiel Wut – verhindern wir, das zu bekommen, was wir eigentlich bräuchten: Kontakt über Verständnis und Zuwendung. Wir stoßen Menschen über die Wucht des emotionalen Ausbruchs von uns weg, obgleich wir uns eigentlich danach sehnen, verstanden zu werden und Mitgefühl zu erfahren. Der tiefe Wunsch ist, mit unserem Schmerz gesehen zu werden, willkommen zu sein, und vielleicht in Liebe gehalten und umarmt zu werden, um Altes betrauern zu können. Wenn wir dazu jedoch in der Vergangenheit keine guten Erfahrungen gemacht haben, fühlt sich genau das (zu) riskant und (zu) gefährlich an.

Wutenergie, die als abwehrender Angriff eingesetzt wird, sorgt für Trennung und verhindert das über Kontakt neue, heilsame Erfahrungen gemacht werden können. Die Menschen ziehen sich von uns zurück, schützen sich, gehen auf Abstand. Wir haben Vertrautes reinszeniert: wieder einmal ist niemand da. Wieder einmal hat sich ein Lebensgefühl bestätigt, das vielleicht schon in früher Kindheit entstanden ist: überwältigt und allein zu sein. Der emotionale Rucksack (Vivian Dittmar: Der emotionale Rucksack) hat ein Paket dazu bekommen.

Was gibt es zu lernen? Was und wie kann Heilsames geschehen?

Früher oder später geht es darum, sich der eigenen Verwundung und Verwundbarkeit Schicht um Schicht, Päckchen für Päckchen, mitfühlend zu stellen. Und zu lernen, mit diesen Emotionen (Altlasten) verantwortlich umzugehen. Du und ich – wir alle, haben unsere Verwundungen. Und wir treffen zielsicher auf genau jene Menschen, die uns daran erinnern, dass es da Heilzeit in und mit uns braucht. Vivian Dittmar drückt es so aus: „Wir haben unbewusst ein permanentes Casting laufen, um Menschen und Situationen zu identifizieren, die uns genau dabei unterstützen können, an unsere Ladungen zu kommen.“

Mitgefühl für sich selbst zu entwickeln braucht Mut und Bewusstheit um aus Sekundärgefühlen und Projektionen auszusteigen und innerlich dorthin zu gehen, wo es schmerzt. Die erlebten Ent-täuschungen fühlbar werden zu lassen (Mitgefühl), ohne dabei in der Rolle von Opfer (Selbstmitleid) oder TäterIn (Projektion auf mein Gegenüber) zu landen.

Die Verantwortung für die eigenen Gefühle zu übernehmen kann durchaus beinhalten, dass wir genau in dieser Verantwortlichkeit auch Hilfe brauchen – Hilfe im Sinne von: „Ich sehe dich, ich höre dich, ich fühle mit dir.“ Das bedeutet jedoch auch zu lernen, den emotionalen Schließmuskel (siehe Vivian Dittmar: Der emotionale Rucksack) adäquat zu steuern. Und das beinhaltet nicht nur die Fähigkeit den emotionalen Schließmuskel (Herz und Körper) zu schließen, sondern auch zu öffnen. Es geht um die innere Erlaubnis und Bereitschaft Emotionen zu fühlen.
 
Für (d)ein Leben in Kontakt und Leidenschaft.

Gerne begleite ich dich dabei ein (weiteres) Stück deines Weges.


Alleinsein

Erlaube dir,
allein zu sein.
Allein mit deinem Herzschlag,
wie die Schleie am Grund des Sees
und der Siebenschläfer in seiner Höhle,
umschlossen von einer Welt,
die sich um das Wesentliche kümmert.

Allein mit deinen Gedanken,
die unausgesprochen in dir überwintern,
um eine Weile zu ruhen
und neue Kräfte zu sammeln,
bevor sie kommende Weiten bereisen.

Erlaube dir,
allein zu sein.
Allein mit allem Unfertigen
und Ungetrösteten,
das wie Gräser unter Raureif
empfindsam und zerbrechlich ist
und deiner Behutsamkeit bedarf.

Allein mit tiefer Stille,
die dich bewohnt,
dich durch die Jahreszeiten trägt
und dir die Schönheit aller Dinge
wie ein Geschenk in dein Alleinsein legt.

von Giannina Wedde aus dem Buch: In winterweißer Stille
(sehr empfehlenswert)


Kontakt und Körper-Ressourcen

Hallo Du!

Ich habe vor ein paar Tagen eine – im Sinne des Wortes, spannende Entdeckung gemacht. Meine hilfreiche Lehrerin, die dies ermöglicht hast war – wieder einmal – mein Körper.

Zunehmend plagt mich die aktuelle Situation. Wie vermutlich viele von uns komme ich in Kontakt mit Ohnmacht, die Angst in mir auslöst, Wut, Traurigkeit und Schmerz. Es gibt Phasen, in denen ich mich fühle, als würde kein Stein mehr auf dem anderen sitzen – und vermutlich ist es auch so.

In letzter Zeit fühlte ich mich zunehmend erschöpft. Meine Muskeln taten mir weh, der Kopf schmerzte, voll von verstörenden Gedanken. Ich versuchte mich auszuruhen, bekochte mich mit wertvoller Nahrung, bereitete mir Leber-Wickel, ging hinaus in die Natur und fühlte mich trotz alle dem gefangen und blockiert – getrennt von meiner Quelle.

Ein nährendes Telefongespräch mit einer von Herzen zugewandten Freundin konnte mich in meiner Befangenheit berühren. (Polyvagal Theorie – die regulierende Kraft sozialer Kontakte). Ich schlief tief in der folgenden Nacht und hatte am nächsten Morgen erstmalig wieder den Impuls mich meiner morgendlichen Körperpraxis zuzuwenden.

Und jetzt kommt das, was ich mit dir eigentlich teilen möchte:

Als ich mit meiner Körperpraxis begann, war ich so steif, wie schon lange nicht mehr. Ich konnte erkennen, wie mein Körper über die aktuelle Situation in einer Schutzreaktion – der Erstarrung (Polyvagal-Theorie) gelandet war. Und mir wurde bewusst, wie ich trotz dieser Erstarrung in den letzten Tagen (vermutlich auch schon Wochen) versuchte weiter zu funktionieren, was mir verständlicherweise viel Kraft gekostet hat.

In meiner Körperpraxis fing ich an mich sanft in einem sicheren Bewegungsraum hineinzufinden. Behutsam, freundlich und mir zugewandt. Ganz allmählich wich die Starre und mein Körper wurde wieder durchlässiger, die Bewegungen weicher und größer. UND – mein Allgemeinbefinden veränderte sich innerhalb kurzer Zeit so zum Positiven, dass mir voller Überraschung und Dankbarkeit Tränen der Erleichterung kamen.

All die Spaziergänge in der Natur, das Zulassen meiner Gefühle, die Versuche mich damit zu entspannen, die Gespräche, die kultivierten Ruhephasen, die warmen Duschen und Wickel konnten mir da alleine nicht raus helfen….

Aus dieser Erfahrung heraus möchte ich dich ermutigen, gerade in dieser Zeit, eine regelmäßige Körperpraxis zu pflegen.

Meine Idee dazu ist, einmal wöchentlich ein gemeinsames Treffen per Zoom anzubieten, um dir die Möglichkeit zu geben, mit Hilfe dieser Inspiration selbstständig unter der Woche weiter praktizieren zu können.

Neben der Inspiration zur Körperpraxis, hat die Erfahrung der Körperseelenzeit am Freitagabend erstaunlicherweise gezeigt, dass die Teilnehmenden trotz Zoom einen *gemeinsamen* Raum erleben und die Anwesenheit der anderen/die Gruppe als Ressource wahrnehmen und schätzen. Und das, obwohl jede*r in seine/ihre eigene Körperseelenzeit an einem anderen Ort eintaucht und oft hunderte Kilometer zwischen uns sind.

All dies hat mich dazu bewogen mein Online-Angebot – für manche auch unter dem geflügelten Begriff: „Sabine für Zuhause“ bekannt, ab sofort auf ein weiteres Angebot auszudehnen:

Sonntags um 9 Uhr – Die Körperseelenzeit „fit“.

Du bist herzlich eingeladen mit dabei zu sein.

Um dir rechtzeitig die Zugangsdaten zusenden zu können, bitte ich deine erstmalige Anmeldung am Vorabend bis 22 Uhr an mich geschickt zu haben. Bist du einmal in dem Körperseelenzeit-Verteiler für sonntags, erhältst du automatisch die Info zur nächsten Körperseelenzeit.

Ich werde mich (wie bereits zu Teilen in der Körperseelenzeit am Freitag Abend), unter anderem auf Grundlage der Polyvagal-Theorie für diese Körperseelenzeit vorbereiten.
Im Fokus dieser Körperseelenzeit „fit“ liegt dabei nicht nur der lösende, entspannende Aspekt, sondern auch stärkende Sequenzen, die Teil dieses Online-Angebots von mir sein werden.

Das Ziel hierbei ist, ausgleichend auf das autonome Nervensystem zu wirken:

  • Für Kraft, Stabilität und Zentrierung, verbunden mit Geschmeidigkeit – jenseits von Erstarrung.
  • Für ein beheimatet und verankert sein im eigenen Körper, über ein wohliges Körpererleben.
  • Für einen gemeinsamen, guten Start in den Sonntag. 

Solltest du mehr über den Hintergrund der Polyvagal-Theorie wissen wollen, empfehle ich das Buch von Stephen W. Porges: Die Polyvagal-Theorie und die Suche nach Sicherheit und Bindung von uns Menschen als soziale Wesen.

Mögen wir immer wieder hilfreiche Ressourcen erinnern, finden und daraus erwachsen, in Zeiten der Veränderung.

Gerne begleite ich dich ein (weiteres) Stück deines Weges.

Für (d)ein Leben in Kontakt und Leidenschaft.

Herzliche Grüße

SAbine


Bedürfnisse und Wutkraft

Hallo Du,

kennst du das? Du bemerkst einen Wunsch – ein Bedürfnis in dir, bringst ihn in Ausdruck und wenn dein Gegenüber gerade nicht dazu bereit ist dir diesen Wunsch zu erfüllen, bricht eine kleine Welt in dir zusammen und der innere Kampf beginnt…

Möglicherweise kommst du in Kontakt mit dem Gefühl: Scham. Vielleicht, weil du in der Vergangenheit erfahren hast, dass deine Bedürfnisse nicht okay sind? Vielleicht, weil du in einem Umfeld aufgewachsen bist, wo die Bedürfnisse deiner Bezugspersonen im Vordergrund standen und es keine freien Kapazitäten mehr gab für dich und deine Bedürfnisse? Und vielleicht hast du daraus den Schluss gezogen, dass deine Bedürfnisse nicht wichtig sind.

Vielleicht hast du dann irgendwann entschieden, zukünftig alles selber zu machen, deine (scheinbare) Unabhängigkeit/Autonomie zu kultivieren, um dich möglichst nie mehr so ausgeliefert zu fühlen und den damit im Zusammenhang stehenden Schmerz zu vermeiden? Vielleicht folgte aus all dem ein innerer Schwur: „Nie wieder!“, da der Schmerz damals so unerträglich war und deine Welt zum einstürzen bringen konnte…

Vielleicht ist in all dem bei dir gelandet: „Ich bin nicht okay!“ und dieser Satz wirkt als toxische Scham seither in dir, immer dann, wenn es darum gehen könnte, Bedürfnisse wahrzunehmen und in Beziehung zu bringen…

Sollten wir nun mit dieser Vorgeschichte trotzdem mal wagen ein Bedürfnis zu äußern, gibt es wenig Handlungs- und Reaktionsspielraum für unser Gegenüber, denn wenn wir uns unserer inneren Verletzung und der damit verbundenen Not nicht bewusst sind, neigen wir dazu, über Manipulation unser Gegenüber in einen Erwartungsdruck zu bringen – und das Drama nimmt seinen Lauf.

Was gibt es zu lernen?

  • Anzuerkennen, dass es da eine Verunsicherung gibt.
  • Mitgefühl und Selbstliebe entwickeln. Wohlwollende, emphatische Zugewandtheit für sich selbst.
  • Lernen die Verantwortung im Hier und Jetzt zu übernehmen, was heißen könnte, nicht das Gegenüber verantwortlich zu machen und sich Zeit zu nehmen um sich selbst zu regulieren.
  • Üben, die eigenen Bedürfnisse zu würdigen. Immer und immer wieder. Oder anders gesagt: Den eigenen Bedürfnissen ihre Würde zurück zu geben.
  • Zu üben, Bedürfnisse wahrzunehmen und auszudrücken, unabhängig davon, ob sie von meinem Gegenüber erfüllt werden können oder nicht.
  • Risikobereitschaft bei Zunahme der Selbstregulationsmöglichkeiten. (Resilienz).

Was braucht es dazu?

Es braucht eine innere Bereitschaft zur Veränderung. Und diese braucht WUTENERGIE.

Vielleicht wunderst du dich jetzt, warum ausgerechnet Wutenergie?

Wut ist die Kraft in uns, die Entwicklung und Veränderung möglich macht, wenn sie konstruktiv eingesetzt wird. Raus aus dem niederen Drama: Opfer, Täter*in, Retter*in, hinein in die Selbstermächtigung und Eigenverantwortung um notwendige Heilschritte zu machen. Es braucht Wutkraft, um aus destruktiven, sich selbst limitierenden Gewohnheiten auszusteigen.

Wutkraft, die nicht gegen etwas gerichtet, sondern für – in diesem Beispiel, für die Würdigung der eigenen Bedürfnisse, genutzt wird.

Das nächste Seminar zum Thema:
Wut – eine Herzensangelegenheit!
findet vom
18.-21. November 2021 in der Schweiz statt.
Es sind kurzfristig wieder zwei Plätze frei geworden. Solltest du einen Ruf verspüren dieses wichtige Thema in dir zu bewegen, dann sei herzlich willkommen.

Gerne begleite ich dich ein (weiteres) Stück deines Weges.

Herzensgrüße

SAbine


Was es ist…

Es ist Unsinn
sagt die Vernunft.
Es ist was es ist
sagt die Liebe.

Es ist Unglück
sagt die Berechnung.
Es ist nichts als Schmerz
sagt die Angst.
Es ist aussichtslos
sagt die Einsicht.
Es ist was es ist
sagt die Liebe.

Es ist lächerlich
sagt der Stolz.
Es ist leichtsinnig
sagt die Vorsicht.
Es ist unmöglich
sagt die Erfahrung.
Es ist was es ist
sagt die Liebe.

Erich Fried


WandelZeit – vom Kampf im Widerstand, Berührbarkeit und Hingabe

Ungewöhnlich lange habe ich meine Gedanken und inneren Prozesse nicht in einem Newsletter veröffentlicht. Und heute, heute ist der Tag, an dem ich offensichtlich schreiben soll…

Es gab in der Vergangenheit immer mal wieder Impulse zu verschiedenen Themen. Diese fühlten sich letztendlich jedoch entweder zu wenig konkret oder nicht kraftvoll genug an, um von ihnen zu schreiben. Oder, was ich auch für möglich halte, es ging und geht vermutlich auch weiterhin mehr darum, den inneren Umbau- und Reifeprozess nicht zu früh zu veräußern. Was auch immer da gerade in mir berührt wird, bewegt und spürbar im Wandel ist.

Was nun kraftvoll genug war und geschrieben werden wollte ist eine Aussage, die ich in einem FB-Post von Micha Madhava (danke Micha!) entdeckt habe, in dem er Auszüge aus Adyashantis „In Gnade fallen“ zitierte. Die Aussage:

~ FINDE EINEN ORT IN DIR, AN DEM DU NICHT KÄMPFST ~

In mir hat sich dieser Satz sofort festgesetzt. Seither begleitet er mich und lässt mich erkennen, wie oft ich kämpfend unterwegs bin. Und das ist bei weitem öfter, als ich für möglich gehalten hätte. Halleluja!

Vielleicht erinnerst du dich: Im August 2019 hatte ich bereits einen Text mit dem Titel „Zwischen Kampf und Kollaps“ verfasst, der auf meiner Website unter „Blog“ zu lesen ist. Dieses Thema beschäftigt mich schon geraume Zeit und fordert mich immer wieder aufs Neue heraus.

In mir gibt es einen Kampfmodus, den ich immer häufiger bei genauem Hinfühlen als Widerstand gegen etwas erlebe. Mittlerweile kann ich erkennen, dass es in diesem Kampf in der Regel darum geht, Gefühle zu vermeiden. Erlebnisse, die mir unangenehm sind, mir seelischen Schmerz bereiten, bedrohlich/überwältigend oder demütigend sind (oder scheinen) rufen in mir Trauer, Wut, Angst oder Scham hervor. Gefühle, gegen die ein mächtiger Teil in mir aufbegehrt und mich reflexartig in einem automatischen Nein gegenüber diesen Gefühlen und ihrem Auslöser verschließen lässt.

Wenn ich mich nun auf diesen Satz einschwinge: „Finde einen Ort in Dir, an dem Du nicht kämpfst“, passiert etwas Neues in mir. Einer neuer Erfahrungsraum im Umgang mit meiner Gefühlsintensität wird möglich.

Ich komme in Kontakt mit meinem „Ja“ zu dem Moment in und mit mir. Das ist der Moment, wo der Kampf aufhört. Ich erlebe mich einfühlsam, zugewandt. Statt der gewohnten anstrengenden  Ablehnung/Trennung verbinde ich mich. Ich würdige das, was ich erlebe, und es bekommt einen Platz in mir, einen Fühlraum. Ich werde ruhig, der Druck in mir lässt nach. Ich staune, lausche und bin berührbar. Zudem spüre ich eine tief in mir angelegte Ausrichtung/Führung. Ich fühle mich auf eine neue Art stärker und werde zugleich wach und ruhig.

Das ist gerade so faszinierend für mich, dass ich dieses Forschungsfeld gerne teilen wollte. Daher gibt es jetzt mal wieder einen Newsletter von mir.

Was mich in all dem unterstützt, ist meine wachsende Bereitschaft die Prozesse in mir anzuerkennen. Außerdem unterstützen mich mein zunehmend leichter verfügbares/erinnerbares Wissen um meine Ressourcen.

Das sind u. a. zahlreiche Stunden in der Natur, meine Verbundenheit zu all den Wesen, die mir dort begegnen. Über das (bevorzugt morgendliche) Eintauchen in kühles Nass in einen der herrlichen Allgäuer Seen, viel Zeiten um mich Auszuruhen, zu verdauen und Kraft zu schöpfen. Darüber, mich über meinen Atem zu verankern. Mich zu bekuscheln – oder, wenn gerade möglich – mich bekuscheln zu lassen. Gespräche/Begegnungen/Augenblicke mit Menschen die mich berühren. Und ganz wichtig: Piccola – die Mieze meiner Vermieterin, das Buch: Die Rückkehr des weiblichen Prinzips, Musik und eine mich auf vielerlei Ebenen nährende pflanzliche Ernährung ….um ein paar Beispiele zu nennen 😉

Soviel heute von mir. Ich freue mich, wenn du deine Gedanken und Erfahrungen dazu mit mir per E-Mail teilen magst.

Gerne begleite ich dich ein (weiteres) Stück deines Weges.

Für (d)ein Leben in Kontakt und Leidenschaft.
SAbine

Über Imagozellen und die Analogie zu unserer Zeit

Die erstaunlichen Entdeckungen der amerikanischen Biologin und Autorin Norie Huddle über den Wandlungsprozess der Raupe zum Schmetterling:

Wenn die Zeit gekommen ist, bilden sich im Raupenkörper eine neue Art von Zellen, die bereits die Vision des künftigen Schmetterlings in sich tragen, sie nennt sie Imagozellen. Das Immunsystem der Raupe greift diese Zellen als fremdartig an und vernichtet die ersten Generationen. Doch die Zellen wandeln sich, werden immer mehr und widerstandsfähiger, während das „Raupensystem“ immer schwächer wird. Die Zellen bilden kleine, autarke Nester, sie infizieren auch Raupenzellen, und siedeln sich an den Stellen im Raupenkörper an, wo sie künftig im Schmetterling eine Funktion wahrnehmen werden.

In der letzten Phase vernetzen sich diese einzelnen Nester mit langen Fäden, die den ganzen Raupenkörper durchziehen und schließlich „erkennen“ sich die Zellen als Ganzes und in einem unglaublichen Prozess bildet sich innerhalb des sterbenden Raupenkörpers der bunte, flugfähige, völlig anders als die Raupe geartete, Schmetterling.“

Der philippinische Umweltakivist Nicanor Perlas hat in einem Gespräch mit Geseko v. Lübke über die Analogie zu unserer Zeit gesprochen:

„Überall auf der Welt entstehen derzeit Imagozellen, zunächst einzelne Menschen, die sich dann in Gruppen zusammentun und von den verschiedensten persönlichen, politischen, ökonomischen, ökologischen Anliegen getrieben, ein anderes „Dasein“ anstreben. Geseko v. Lübke berichtet von derzeit 10 Millionen Initiativen weltweit, die an einer „neuen Welt“ basteln. Und täglich werden es mehr. Ihnen ist der „große Plan“ meist nicht bewusst, dass es darum geht, einen großartigen Wandlungsprozess zu initiieren, zu tragen und zu gestalten, der etwas völlig Neues, heute noch Undenkbares, hervorbringen wird.

Doch durch die weltweite Vernetzung wird es immer mehr Menschen bewusst. So muss jede*r selbst herausfinden, welche Form von Imagozelle er*sie sein könnte, welchen Platz eine*r im „Schmetterlingssystem“ einnehmen wird, welches das eigene Potential ist. Jede einzelne Zelle muss sich kräftigen, um den Raub(pen)system zu widerstehen; Krisen sind hier an der Tagesordnung. Zweifel und Angst ebenso.

Hier gilt es aber auch dem „nährenden Raubsystem“ Würdigung entgegenzubringen. Der Niedergang dieses Systems kann auch als mythisches Opfer betrachtet werden, auch das beharrende Alte, der Schatten, muss als Erinnerung mitgenommen werden in die leuchtend-farbige luftige Zukunft.

Vielleicht sind viele von uns stark damit beschäftigt, als Imagozelle überhaupt zu überleben. Die Zeit der Vernetzung wird aber kommen, und diese womöglich auf ganz anderen Wegen erfolgen, als wir uns das heute vorstellen.

Sie wird von selbst passieren.“


Vom Heilwerden

Beim Heilwerden geht es darum
unsere Herzen zu öffnen
und nicht sie zu verschließen.

Es geht darum, die Stellen in uns,
die die Liebe nicht einlassen wollen,
weich zu machen.

Heilung ist ein Prozess.

Beim Heil werden schaukeln wir hin und her
zwischen den Misshandlungen der Vergangenheit
und der Fülle der Gegenwart
und bleiben immer öfter in der Gegenwart.

Es ist ein Schaukeln, das Heilung bewirkt
und nicht das Steckenbleiben
an einer der beiden Stellen.

Der Sinn des Heilwerdens ist nicht
für immer glücklich zu werden,
das ist unmöglich.

Der Sinn der Heilung ist,
wach zu sein und (das eigene) Leben zu leben,
nicht bei lebendigem Leibe zu sterben.

Heilung hängt damit zusammen,
gleichzeitig ganz und zerbrochen zu sein.
Geneen Roth


Beziehungsweise

Von radikaler Ehrlichkeit – und dem Mut, eigenverantwortlich zu fühlen.

Hallo Du!

Tief berührt und intensiv erlebe ich die letzten zehn Wochen. Wie du vielleicht mitbekommen hast, ist zu dieser Zeit Ulrich in mein Leben gekommen.

So sehr ich mir ein Gegenüber gewünscht hatte, so sehr habe ich unterschätzt, was das auch für mich bedeuten könnte. Über den lang ersehnten Kontakt und die nun möglichen intimen Begegnungen derartig herausgefordert und mit mir konfrontiert zu sein, war wohl eher nicht mein Plan. Doch meine Seele sieht das offenbar ganz anders.

Ich erlebe Begegnungen mit einem Mann, bei dem meine Überlebensstrategien und Muster nicht greifen. Ich komme in Kontakt mit Ohnmacht und den Ängsten in mir. Meine bisherigen Strategien waren: Verstummen, Erstarren und Einfrieren in einen Zustand von: „Ich kann das alles nicht“, Resignation und Rückzug. Mich selbst verurteilend und/oder mein Gegenüber abwertend.
Was nun anders ist als in meinen bisherigen Paarbeziehungen: Ulrich ist beharrlich. Stellt Fragen. Will wissen, mich hören, Kontakt. Will erfahren, was mit mir ist…

Das erfordert Worte, wo es bisher keine Worte gab. Gefühle zu fühlen, die ich in der Vergangenheit versucht habe zu vermeiden. Und ermöglicht mir die Erfahrung zu machen, gesehen und gehört zu werden.

Immer wieder berührt mich der Kontakt mit Ulrich tief. Nicht selten fühle ich mich nackt und ein Teil von mir sucht wiederholt Zuflucht in meinen Überlebens-Strategien: Misstrauen, Flucht nach innen, Verzweiflung über den Druck in mir, Ohnmacht. Das, was eigentlich gefühlt werden möchte sind meine Gefühle. Auffallend oft komme ich in Kontakt mit meinen Ängsten.

Doch da ist kein Retter. Ulrich will und wird mich nicht retten. Da ist ein zugewandter Mann, den es interessiert, worum es gerade wirklich geht. Bei mir – bei ihm selbst – und zwischen uns. Halleluja!

Spannend, was ich zur Angst im Buch von Vivian Dittmar dazu finde:

Jenseits der Angst

Unsere Angst lädt uns ein, über die Grenzen des Bekannten hinauszugehen, neues Territorium zu betreten und uns auf eine Reise einzulassen, deren Verlauf wir nicht kennen. Die erweckte Angstkraft ist genau jene, die uns diesen Zugang schenkt. Wenn wir uns mit dieser Kraft unwohl fühlen, hat sie uns immer aus dem Unterbewussten im Griff. Erst wenn wir bereit sind, auch diese Kraft in uns zuzulassen und uns auf sie einzulassen, haben wir die Möglichkeit, durch sie unsere Begrenzungen zu überwinden. Und dann können wir erkennen, dass alles so richtig ist, wie es ist, inklusive unserer Angst. Die Möglichkeit bedingungsloser Freude tut sich auf.
(Auszug aus dem Buch: „Gefühle & Emotionen. Eine Gebrauchsanweisung“).

Es braucht die Kraft meiner Entscheidung, dem inneren Kollaps zu widerstehen. Mich liebevoll und klar selbst am Schopf zu packen. Neues auszuprobieren. Mir mehr zuzutrauen. Mich in Klarheit zu üben. Und das, obwohl sich dieser Kollaps wie eine sechsspurige Autobahn in mir anfühlt, die mich einlädt, ihr zu folgen. So vertraut. So oft genutzt. Und das Neue ist noch sehr ungewohnt – wie ein schmaler Pfad in fremdem Terrain.

Wenn die Zeit reif ist

Veränderung geschieht über meine Bereitschaft, mich einzulassen, auf das, was mir widerfährt. Durch meine bewussten Entscheidungen, meinen unbewussten Gewohnheiten nicht mehr blind zu vertrauen und ihnen automatisch zu folgen, kann sich etwas verändern. Wenn ich Ungewohntes ausprobiere, mache ich neue, oft erstaunliche Erfahrungen. Erfahrungen, die mir ermöglichen, mich ungeahnt kraftvoll und lebendig zu fühlen. Innerlich wachsend, belebt – einem Wunder gleich. Ich erlebe Veränderung, entdecke neue Möglichkeiten, erlebe mich überrascht. Und ja, wie Vivian es oben beschreibt: Freude tut sich auf.

Meine Übungsfelder sind:

Zentrierung, aus der heraus ich mich überhaupt erst wahrnehmen kann. Was mir dabei hilft, ist mein Körper. Verkörperung ist der Weg zu meiner Mitte – in mein Zentrum.

Weitere Themen für mich: Mut entwickeln. Radikal ehrlich sein. Dinge nicht unter den Teppich kehren. Mitfühlend und interessiert meinen Gefühlen begegnen und die Verantwortung dafür zu übernehmen. Druck rausnehmen, mir Zeit geben.

Das bedeutet auch, keinen unbewussten „Auftrag“ an mein Gegenüber zu vergeben, um mich zu retten. Jemanden „retten“ oder „mich retten zu lassen“ funktioniert nicht – oft ist es eine Vermeidungsstrategie, um keine Verantwortung für die eigenen Gefühle und das eigene Handeln zu übernehmen. Das gilt für den/die RetterIn ebenso, wie für die Person die sich wünscht gerettet zu werden.

Differenzierung üben: Was von dem, was ich aktuell in mir erlebe, gehört eigentlich zu alten Erfahrungen, zum Beispiel mit meinem Vater? Was erlebe ich in der Jetzt-Zeit, wirklich in diesem Moment? Und was sind Erinnerungen aus der Vergangenheit, die sich oft genauso real anfühlen können? Was will gefühlt und erinnert werden? Was davon kann ich integrieren? Was kann dadurch heilen in mir? Und was davon betrifft meine Beziehung im Hier und Jetzt mit Ulrich und ist mit ihm zu klären?

Das klingt nach einer Menge Hausaufgaben. Und ja, dass ist eine Menge. Und jeder ernst gemeinte Versuch von mir Entwicklung zu ermöglichen, zählt. Ich bin davon überzeugt, dass jeder Versuch in der eigenen Seele, in unseren Beziehungen, in diesem Leben – ankommt.

Hier ein passendes Lied dazu: „TRY

Der Gehenden schiebt sich der Weg unter die Füße – Unterstützung hat viele Gesichter

Meine Erfahrung ist: Wenn ich wirklich bereit bin, Verantwortung zu übernehmen, gibt es vielfache Unterstützung. Sei es, dass ein Mann wie Ulrich in mein Leben treten kann. Sei es in Gesprächen mit einem Freund und/oder einer Freundin. Sei es über die Begleitung von Menschen und dem Lauschen, was sie mir sagen. Oder sei es über ein Buch, ein Interview, ein Video. Unterstützung und Inspiration erfahre ich gerade über Vivian Dittmar und ihre Arbeit. (Sie ist Autorin mehrerer Bücher und Gründerin der Stiftung: „Be the Change“, die für kulturellen Wandel steht). Sehr empfehlenswert finde ich ihr Buch: „Gefühle & Emotionen. Eine Gebrauchsanweisung“.

In Vielem spricht mir Vivian Dittmar aus der Seele. Vivian berührt mich in ihrer Klarheit und Sprachgewandtheit, in ihrer Tiefe, Ruhe und mit ihren Werten.

Sie geht davon aus, dass Gefühle und Emotionen unser Leben bestimmen, ob wir wollen oder nicht. Sie spricht davon, dass wir viel Zeit und Geld investieren, um bestimmte Gefühle zu vermeiden und andere Gefühle möglichst oft zu erfahren. Was Gefühle oder Emotionen jedoch sind und wozu wir sie überhaupt haben, ist uns meist nicht bewusst.

Ähnlich wie im Possibility Management (dort: Die neue Landkarte der Gefühle), spricht Vivian von der Kraft und dem Potential der Gefühle: Traurigkeit, Wut, Freude, Angst und Scham.

Meine eigenen Erfahrungen sowie das über Vivian Dittmar vermittelte Wissen werden – wie soll es anders sein – zukünftig in meine Art, mit Menschen zu arbeiten einfließen.

Gefordert, berührt, bewegt und dankbar.
SAbine

Für ein Leben in Kontakt und Leidenschaft


Bindung * Beziehung * Berührbarkeit

Hallo Du!

Heute habe ich zu Beginn eine Geschichte für dich:

Jedes Jahr brachten Martins Eltern ihn in den Sommerferien zu seiner Großmutter und fuhren anschließend mit dem gleichen Zug wieder nach Hause.

Eines Tages sagte der Junge zu seinen Eltern:
„Ich bin jetzt schon groß. Ich mag dieses Jahr alleine zur Oma fahren!“

Nach kurzer Diskussion sind sich die Eltern einig. Sie bringen ihren Sohn zum Zug, stehen am Bahnsteig und geben ihm einen letzten Tipp auf den Weg, während Martin denkt: “ Ich weiß, das habt ihr mir schon hundertmal gesagt…!“

Der Zug ist kurz vor der Abfahrt, als der Vater flüstert: „Mein Sohn, wenn du dich plötzlich schlecht oder verängstigt fühlst, dann habe ich hier dies für dich!“ Und er steckt ihm etwas in die Tasche.

Der Zug fährt los. Der Junge sitzt alleine im Zug. Ohne seine Eltern, zum ersten Mal…

Er sieht aus dem Fenster auf die vorbeiziehende Landschaft. Unbekannte um ihn herum hetzten, machen Lärm, kommen ins oder gehen wieder aus dem Abteil. Der Schaffner spricht ihn an, ob er alleine sei…Ein Mensch wirft im einen traurigen Blick zu. Der Junge fühlt sich zunehmend unwohler. Und jetzt bekommt er Angst.

Er senkt seinen Kopf, drückt sich in die Ecke des Sitzes, Tränen kommen ihm in die Augen.

Da erinnert er sich plötzlich daran, dass sein Vater ihm etwas in die Tasche gesteckt hat. Mit zitternder Hand sucht er danach und findet ein Stück gefaltetes Papier. Er öffnet es und liest:

Mein Sohn, ich bin im letzten Wagen…“

(Verfasser unbekannt)

Wenn du diese Geschichte für dich zu Ende schreiben würdest, was wäre deine Variante?

So unterschiedlich unsere Biographien sind, so unterschiedlich lautet das Ende dieser Geschichte. Allein von den paar Menschen, die ich bisher dazu befragt habe, bekam ich von jedem einen anderen Aspekt zum Thema: Bindungssicherheit.

Wenn ich zu diesem Thema anfange zu recherchieren entdecke ich Aussagen wie:

  • Unsicher oder vermeidend gebundene Menschen können Angst und Ärger schlechter verarbeiten als sicher gebundene.
  • Sichere Bindung ist ein **Resilienzfaktor, sichere Bindung unterstützt die Emotionsregulierung.
  • Unsichere oder traumatische Bindungserfahrungen schränken die Fähigkeit zur Regulation des Nervensystems ein. Die Auseinandersetzung mit negativen Gefühlen fällt dann schwer. Suchtverhalten wird begünstigt.
  • Die Bindungstheorie argumentiert, dass eine starke emotionale und physische Bindung zu einer primären Bezugsperson in unseren ersten Lebensjahren für unsere Entwicklung von entscheidender Bedeutung ist. Wenn sich unsere Bindung stark und gefestigt anfühlt, fühlen wir uns ausreichend sicher, um die Welt zu erkunden.

Wie unsere frühe Kindheit unser Leben beeinflusst

Wenn es uns an frühen, sicheren Bindungserfahrungen fehlt, fühlen wir uns latent unsicher. Angst ist dann ein ständiger, oft auch unbewusster Begleiter. Unser Zutrauen in uns selbst ist gemindert und das wiederum lässt uns chronisch unsere Impulse zurückhalten, welche für unsere Spontanität, Kreativität und Lebendigkeit stehen. Wenn es gefühlt eng für uns wird, ziehen wir uns zurück und/oder erstarren. Es ist, als wenn wir voll auf der Bremse stehen würden und gleichzeitig Vollgas geben. Oder wir reagieren eher mit Kampf und einer Flucht nach vorn, brausen innerlich und äußerlich auf, wollen durchstarten (etwas, was uns unangenehm ist, hinter uns bringen).
Beides sind entweder Vermeidungs- oder Kompensationsreflexe, resultierend aus einem Mangel an Vertrauen, mit etwaigen Herausforderungen umgehen zu können.

Die fehlende Sicherheit im Innen suchen manche von uns dann im Außen. Beispielsweise stellen wir uns als besonders toll dar, um die innere Unsicherheit nicht zu spüren. Oder wir geben das Steuer für unser Handeln ganz aus der Hand und vertrauen lieber anderen Menschen als uns selbst. Wir legen die Verantwortung für unser Tun damit in fremde Hände – in die Hände von anderen Menschen, Autoritäten, Überzeugungs- und Glaubenssysteme, Politikern, Therapeuten oder Partnern. Oder wir betäuben uns über die mannigfaltigen Möglichkeiten von Sucht.

Vielleicht hast du ja Lust, dich mit einigen der Fragen zu befassen, die ich hier aufliste:

  • Wie gehst du gerade mit der herausfordernden Situation der Pandemie um?
  • Mit was und mit welchen Teilen in dir kommst du in Kontakt?
  • Ist es dir möglich immer wieder für dich zu sorgen? Im Innen wie im Außen?
  • Kannst du dich durch deine Gefühle und Emotionen navigieren?
  • Hast du Kontakt zu deinen Ressourcen?
  • Kannst du in dieser äußeren unsicheren Lage Sicherheit in dir generieren?

Der Weg der beherzten Kriegerin / des beherzten Kriegers

  • Traust du dich eine eigene Meinung zu haben und diese genauso, wie die Aussagen, welche dir „angeboten“ werden, immer wieder bewusst zu hinterfragen?
  • Erlebst du dich als Teil des Ganzen?
  • Was könnte dein Beitrag in der aktuellen Krise sein?

Vermeidendes Verhalten ist Teil von frühen Überlebensstrategien, die oft unbewusst und automatisch ablaufen und neue, heilsame Erfahrungen verhindern oder begrenzen. In unserem System ist abgespeichert, dass wir mit diesem Verhalten in unserer frühen Vergangenheit schwierige Situationen bewältigt haben – und ein Teil in uns glaubt daher, dass dieses Verhalten, da es sich bewährt hat, nach wie vor eine gute Strategie sei.
Doch unsere Überlebensstrategien, die damals sehr sinnvoll waren und sicherlich das Beste was wir für uns tun konnten, (be-)hindern uns heute als Erwachsene.

Vermeidungsstrategien verhindern einen Kontakt im Hier und Jetzt. Sie behindern Wachstum und Veränderung. Sie behindern uns dabei, neue Erfahrungen von tiefer Intimität in unseren Beziehungen zuzulassen und im Umgang mit unseren Gefühlen authentisch zu sein. Vermeidung verhindert, neue Möglichkeiten zu erforschen, wie wir unsere Gefühlswelt in einem sicheren Container in uns halten können. Dies ist nicht im Sinne eines Festhaltens an Altem und Überholtem gemeint. Es ist gemeint, als ein sicherer Hafen – gleich einem Gefäß in uns, in dem wir gut mit der ganzen Vielfalt unsere Gefühle sein können, ohne irgendetwas zu verstecken, ohne diese aus zu agieren – und ohne etwas tun zu müssen.

SEIN – in und mit mir. Mitfühlend. Mit einem berührbarem Herzen.

Durch den Kontakt mit einem uns zugewandten Menschen (der/die nicht meint uns verändern oder retten zu müssen, sondern berührbar sein kann), können wir alte, zum Teil pathologische Bindungsmuster erkennen und die heilende Kraft von „in Beziehung sein“ erfahren.

Es sind die bewussten Schritte in unbekanntes Terrain, welche neue Erfahrungen möglich machen – am Rande der Komfortzone. Und es ist immer wieder eine Entscheidung. Der Sog der alten Reaktionsmuster ist groß. Hilfreich und kostbar für eine Veränderung ist ein Umfeld, in dem wir uns willkommen fühlen, und in dem wir Schritte im eigenen Tempo wagen können, um uns mit neuen Möglichkeiten auszuprobieren. Ein Umfeld, welches uns darin unterstützt, Gefühle zu navigieren und welches uns ermöglicht, wohlwollende, ehrliche Rückmeldungen in einem sozialen Kontext zu erhalten.

Unser Nervensystem braucht Erfahrungen, um zu lernen. Unsere psychische Widerstandskraft (**Resilienz) wächst durch gute und gesunde Beziehungen zu und mit anderen Menschen. Der Kontakt mit anderen in Verbindung mit uns selbst ist das Übungsfeld, gleich einem Trainingslager für unser Nervensystem. Resilienz kann Mensch sich nicht anlesen. Wir brauchen Erfahrungen darin, schwierige Situationen besser und sicherer bewältigen zu können.

Die gute Nachricht: Solange wir leben, sind neue und heilsame Erfahrungen möglich.

Und ja…Wunden, die durch Kontakt oder den mangelnden Kontakt entstanden sind, heilen zumeist auch nur im Kontakt. Wir sind soziale Wesen und wir brauchen Verbindung im gegenseitigen Miteinander, um heiler und ganzer zu werden.

Für ein Leben in Kontakt und Leidenschaft.

SAbine

** Resilienz. Zum Verständnis für Resilienz finde ich das Bild von Gras sehr anschaulich. Gras besitzt die Fähigkeit, sich nach niederdrückenden Erfahrungen wieder aufzurichten – wieder in einen ausbalancierten Zustand zurückzufinden.


Differenzierung von Kali und Gremlin

Hallo Du!

Das Forschen geht auch im neuen Jahr weiter – wie soll es anders sein. Mich beschäftigt der Unterschied einer aktivierten Kali zu meinem Gremlin. Eine gewagte Gegenüberstellung, zugegeben.

Von der Göttin Kali habe ich das erste Mal gehört, als ich in Kontakt mit Tantrismus kam. Das liegt nun mittlerweile 20 Jahre zurück. Wenn ich über Kali recherchiere, finde ich:
„Die Schwarze“, im Hinduismus eine bedeutende Göttin des Todes und der Zerstörung, aber auch der Erneuerung. Sie wird auch als göttliche Mutter, als Kalima bezeichnet, da sie ihre zerstörerische Wut nicht gegen Menschen, sondern Dämonen und Ungerechtigkeit richte. Ihre Sichel kann als Werkzeug der Erlösung verstanden werden: Sie durchschneide Verwirrung, Unwissenheit und Bindungen und mache dadurch den Weg frei zur Erlösung. Damit gilt Kali auch als Zerstörerin der negativen Kräfte und Illusionen, die den Menschen daran hindern, Heil zu erlangen und den Geist zu befreien… (Quelle Wikipedia).

Vom Gremlin habe ich erstmalig beim Possibility Management (www.nextculture.org) erfahren. Der Gremlin wird als der archetypische König/die archetypische Königin der Unterwelt bezeichnet. Jeder von uns hat einen Gremlin, der darauf spezialisiert ist niederes Drama (Opfer, Täter, Retter) zu kreiren. Anders als bei Kali ist seine Ausrichtung eher mit Vandalismus in Zusammenhang zu bringen. Er ist spezialisiert auf Mangel, Bewertung, Manipulation, Konkurrenz, Machtspiele und Überlebenskampf. Er versteht es nachzutreten, zu beißen (über verbale Attacken, Zynismus, schlechte Witze) und ist ein emotionaler Kanal für unsere gekränkten, verletzten, sich minderwertig erlebenden Seelenanteile. Der Gremlin nährt sich an Schadenfreude und kann innerhalb kürzester Zeit, in einem Moment der Unachtsamkeit, gekoppelt an das Bedürfnis inneren Druck abzubauen, Schäden bis hin zur Zerstörung in unseren Beziehungsgefügen hinterlassen.

Vielleicht erinnerst du dich an Momente in deinem Leben, wo du über den Gremlin agiert hast? Vielleicht wünscht du dir manchmal, ähnlich wie ich, den Gremlin zurück lassen zu können?

Jedoch geht es nicht darum, den Gremlin loszuwerden. er ist nicht unser Feind. Letztendlich wird es nicht gelingen ihn wegzusperren oder gar zu vernichten. Es geht darum, eine Beziehung mit ihm aufzubauen, damit wir den Gremlin und nicht der Gremlin uns hat. Die Fähigkeiten des Gremlins (z. B. dich nicht hypnotisieren zu lassen, nicht an den Haken zu gehen, dir nichtlineare Erfahrungen zu ermöglichen) konstruktiv nutzen zu lernen, braucht Zeit und Praxis und bedingt den Aufbau von Matrix. (Auszüge aus dem Possibility Management Handbuch von Clinton Callahan).

Anfang November bin ich nach 20 ! Jahren erstmalig bewusst mit meiner Kali-Energie, außerhalb einer Kali-Meditation, in Kontakt gekommen. Es ging darum mich aus meiner 8 jährigen Beziehung zu lösen, die sich im Miteinander über längere Zeit aufgearbeitet hatte. Das Wort „Scherbenhaufen“ fiel und ich hatte zu meinem Erstaunen kein schlechtes Gewissen als ich das hörte. JA, ich wollte diese Scherben, ohne Scham oder Schuldgefühle dabei. Im Gegenteil, ein Scherbenhaufen war das Einzige, das sich in dieser Situation gesund und authentisch anfühlte. Ich spürte die Klarheit der Kali-Energie im Wissen darum, dass etwas, das nicht funktioniert, zerstört werden muss. Nur so konnte der Sumpf verlassen werden, damit auf einer anderen Ebene (Transformation), Neues entstehen kann.

Nach der ersten Erleichterung kamen Schübe von Wut, Trauer, Enttäuschung und Schmerz. Als der Schmerz über Gehörtes unerträglich zu werden schien, meldete sich mein Gremlin. Ich spürte, wie gerne ein Teil von mir abrechnen wollte. Dinge aussprechen, die weh tun, Schmerz im Außen verursachen – bei dem vermeintlichen Auslöser meines Schmerzes. Es war der dringende Wunsch Druck abzulassen, um den eigenen Schmerz zu lindern – in der Hoffnung, wenigstens kurz Erleichterung zu erfahren. Und ich wusste: Nein, ich werde meinen Gremlin nicht von der Leine lassen!

Mit Freunden darüber zu sprechen half mir nicht, da ich Scham- und Schuldgefühle bekam, wenn ich auch nur im Ansatz schlecht über den Mann sprach, der mir viel bedeutet hat. Ich wollte ihn vor niemandem schlecht machen. Doch was tun, mit dem Schmerz, der Wut, der Enttäuschung? Nur sitzen und atmen war definitiv zu wenig. Mein inneres Feuer brannte lichterloh.

Und da kam mir die rettende Idee, dass im Schreiben eine Möglichkeit liegen könnte auszudrücken, was mich um trieb und so sehr nach Ausdruck und gesehen zu werden verlangte. Ich kotzte mich in meinem Tagebuch wortwörtlich aus (bis ich loslegte, musste ich mich echt ermutigen), und brachte all das aufs Papier, was mein Gremlin zu sagen hatte. Ich schrieb und schrieb, bis nichts mehr kam. Dann war es plötzlich still und eine tiefe Trauer – alt und tief verborgen, konnte kommen. Jetzt konnte ich all die auslösenden Geschichten und Projektionen loslassen und anfangen mich um das zu kümmern, darum, worum es wirklich ging und geht – in mir. 

Warum ich das hier so veröffentliche, fragst du dich vielleicht?

Bei all dem was diese Trennung an schwierigen und schmerzhaften Momenten mit sich gebracht hat, bin ich tief berührt, den Unterschied zwischen der konstruktiven Kali-Energie und der destruktiven Energie des Gremlins bewusst zu erfahren. Da ich den differenzierten Umgang mit diesen Energien für wichtig – Heil und Frieden stiftend – halte, habe ich mich entschieden damit sichtbar zu sein.

Es gibt keine Abkürzung, wenn wir heiler werden wollen. Und ich glaube, dass wichtig ist immer früher zu erkennen, wer bei uns am Steuer sitzt. Weder das verletzte Kind, noch der Gremlin haben dort etwas verloren.

Und doch hat der Gremlin Wichtiges mitzuteilen. Allerdings sind das Botschaften, die nicht für andere Ohren bestimmt sind. Zumindest wenn sie emotionale Ladung haben. Ich glaube, nur so kann wirklich Heilsames daraus entstehen. Denn es geht darum Selbstfürsorge, Mitgefühl (nicht zu verwechseln mit Mitleid und verhaftet sein in Geschichten) und Selbstliebe zu entwickeln. Zuwendung und Interesse für das, worum es wirklich geht, anstatt in der Projektion (im Außen) hängen zu bleiben und niederes Drama zu kultivieren.

Jeder von uns hat seine/ihre eigene Geschichte, seine/ihre eigenen Themen und gibt, was gerade möglich ist. Auch wenn dadurch Illusionen platzen, Enttäuschung spürbar und manchmal auch Trennung notwendig wird.

E-motion – Gefühle in Bewegung. Für ein Leben in Kontakt und Leidenschaft.


Selbstsabotage versus Orende generieren

Inspiration
In fließender Leichtigkeit in unseren Emotionen, Stabilität in unserem physischem Körper, Flexibilität in unserem Mind, Expansion in unserem Geist/Spirit und offener Herz- zu Herz-Kommunikation in unserer Sexualität zu tanzen.
Swift Deer

Viele viele Jahre sind mittlerweile vergangen, seit ich von dem Ausdruck „Orende generieren“ aus der sweet medicine gehört habe. Der Sweet Medicie Sundance Path ist eine Mysterienschule der Twisted Hair Metis Medicine Society. Mehr Informationen gibt es hier: https://dtmms.org

„Orende“ ist eine Bezeichnung für das Maß unserer Lebenskraft. Gemeint ist die Dauer und Intensität (sowohl intern als auch extern) in der sich die Lebenskraft eines Menschen manifestiert. Je höher dein Orende, desto größer ist deine Ausdauer und dein Durchhaltevermögen, desto gesünder bist du. (Auszüge aus dem Buch von Mary Flaming Crystal Mirror: Süsse Medizin)

Orende zu generieren bedeutet, im Umgang mit deiner Lebenskraft achtsam zu sein und bewusst Energie aufzubauen. Es bedeutet Energiezuwachs zu kultivieren. Mehr Energie erzeugt eine höhere Schwingung und ermöglicht die Loslösung von destruktiven, selbstlimitierenden und krankmachenden Gewohnheiten. In den letzten Wochen tauchte dieser Begriff plötzlich wieder aus meinem Unterbewusstsein auf und ich forsche damit.

Von der Gewohnheit sich selbst zu schwächen

Oder, um es als Metapher auszudrücken, sich selbst das Wasser abzugraben.

Verrückter Weise tun wir vieles, um uns auf einem niedrigen Energieniveau zu halten. Wir betreiben Selbstsabotage in vielfältigen Formen. Oft ist es uns gar nicht bewusst, wie wenig wir unserer Kraft und Lebendigkeit trauen.

Ich habe hier ein paar Beispiele, wie Selbstsabotage aussehen könnte, wie wir (oft unbewusst) uns selbst unsere Lebenskraft reduzieren:

Klassische Orende-Killer sind:

  • minderwertige, ungesunde, belastete (Tierleid) Lebensmittel
  • ein Zuviel an Essen
  • mangelnde Bewegung oder exzessiver Sport
  • chronische Überlastung oder chronische Unterforderung
  • ungelöste Konflikte
  • unerledigte Geschäfte
  • dysfunktionale Beziehungsstrukturen
  • Grübeleien
  • unachtsame Aussagen über uns selbst und andere
  • jegliche Formen von Sucht, wie z. B. Fernsehen/Internet, Smartphonie, Alkohol, Nikotin, Zucker.
  • ein unpassender Tag-Nacht-Rhythmus
  • Druck/Widerstand (Gas und Bremse in Kombination)
  • negative Glaubenssätze
  • spirituelle Konstrukte ohne Herzensverbindung und Demut
  • Geltungszwang
  • funktionalisierter Sex (bewegte Energie ohne Verbindung)
  • Rechthaberei
  • Engherzigkeit
  • Egozentrik
  • Stagnation
  • Scham
  • Traumafixierung

Eine andere Form der Selbstsabotage ist unser Umgang mit Emotionen.

Viele von uns haben nicht gelernt mit Emotionen umzugehen. Entweder werden sie ausagiert, betäubt oder festgehalten. Ich finde interessant, dass in der Betrachtungsweise der Sweet Medicine schon das Wort e-motion die Bewegung, das Fließen von Emotionen ausdrückt. Was bedeuten würde, Emotionen weder zu unterdrücken, noch zu überspringen, sondern präsent zu bleiben, sich damit zu zeigen, spürbar zu sein und eigenverantwortlich – ohne einen Auftrag zu vergeben.

Weshalb scheint es so normal zu sein unsere Lebenskraftenergie niedrig und uns damit klein zu halten, anstatt Orende zu generieren?
Als mögliche Antwort darauf verweise ich auf den Text von Marianne Williamson aus „Rückkehr zur Liebe“, den Nelson Mandela bei seiner Antrittsrede sprach und der davon handelt, wie sehr wir uns vor unserer eigenen Größe ängstigen.

Wie generiere ich Orende?

Über Achtsamkeit im Umgang mit Energie. Je besser die Verbindung zum eigenen Körper ist, desto eher werden uns die Rückmeldungen bewusst, die dieser uns permanent anbietet. Energiegewinn und Energieverlust sind unmittelbar körperlich spürbar.

Körperwahrnehmung ist Übungssache!

Immer zeitnaher zu reagieren und Verantwortung für das eigene Handeln zu übernehmen, ist die Aufgabe. Verantwortung bedeutet hier, die Fähigkeit zu entwickeln, Entscheidungen zu treffen. Ist das, was ich gerade tue oder denke, förderlich? Und wenn nicht: was kann ich tun oder unterlassen, damit sich das ändert?

Um Orende zu generieren, braucht es immer und immer wieder eine bewusste Entscheidung. Beständig Energie sinnlos zu verpulvern ist bei vielen von uns eine jahrzehntelange Angewohnheit. Viel Beschäftigung im Kopf, wenig bis kaum Körperwahrnehmung eine weitere. Selten dort zu sein, wo gerade die eigenen Füße sind. So praktizieren wir selbstlimitierende Lebensweisen.

Alltägliches

Ich kann z. B. auf verschiedene Weise essen. Wenn ich mir Zeit nehme zu essen und dabei genieße, bewusst aufnehme, passiert etwas ganz anderes in mir, als wenn ich esse und z. B. gleichzeitig telefoniere, auf meinem Handy Nachrichten schaue oder mental mit Problemen und Situationen die nicht mit dem Hier und Jetzt zu tun haben, befasst bin. Wie könnte deine Nahrung aussehen und die Art zu essen, wenn du dabei den Fokus bewusst auf das Generieren von Orende legtest?

Eine hilfreiche Praxis dazu ist, den nächsten Happen erst dann vorzubereiten, nachdem der vorherige Happen gekaut, optimaler Weise genossen und geschluckt wurde. Bis dahin legst du das Besteck ab und deine Hände haben Pause.

Weitere Beispiele: Du bist draußen in der Natur. Joggen, oder gehst spazieren. Oder beim Sex.

Egal was du tust, deine innere Haltung ist entscheidend.

Du bist die Schlüsselstelle. Es geht um die Momente, wo du Verbindung herstellst über deine Präsenz: Zum Beispiel zur köstlichen frischen Luft, dem Duft des Waldes, der Wärme der Sonne, dem kühlen Hauch des Nebels, dem Klang der Stille…

Oder beim Sex, wenn du dich im Hier und Jetzt verbindest, dir Genuss erlaubend, über Hautkontakt, Blickkontakt, über Bewegung, dein Innehalten, dein Atem……

Was passiert in dir während du joggst? Oder bei einer Bergtour, in Momenten der Anstrengung? Wie ist deine innere Haltung? Verausgabst du dich, gibst du Energie weg oder kannst du dich dabei nähren, aufladen und genießen?

Es gibt die Möglichkeit, dich mit Anstrengung zu verbinden. Dein tiefes Ja, dein dich öffnen für die nächste Steigung. Die Steigung mit Hingabe zu nehmen ist eine völlig andere Haltung als sie zu bekämpfen und zu bestehen. Beim (Be-)Kämpfen verlieren wir Kraft. Beim Kämpfen ist immer Widerstand, ein „gegen etwas“ – in dir oder gegen die aktuelle Situation. Anders ist es bei praktizierter Hingabe, einem bewussten Ja und dem Sich-einlassen auf die Situation. Hier generieren wir Orende. Wir gehen in die Verbindung. Hinein.

Oder im Kontakt mit einem anderen Menschen. Manchmal ertappe ich mich dabei, dass ich mein Gegenüber wo anders haben möchte, als er/sie ist. Eine mögliche Reaktion ist dann zu argumentieren und zu kämpfen. Oder mein Gegenüber abzulehnen und innerlich permanent mit Begründungen beschäftigt zu sein, warum diese Ablehnung gerechtfertigt ist.

Doch das kostet viel Energie. Wenn ich mir dessen bewusst werde, kann ich üben, innerlich einen Schritt zurück zu treten. Ich kann üben anzuerkennen (Herz!) was ist. Demut, als eine mögliche Alternative zum gewohnten Kampf gegen etwas. Loslassen. Verantwortung für meine Gefühle übernehmen. Mich um mich kümmern. Still werden. Manchmal schmerzt das sehr. Wenn ich nicht gegen den Schmerz kämpfe, sondern bereit bin mich mit meiner beherzten Kriegerin in den Schmerz hinein zu geben (Hingabe. Achtung: damit ist nicht der Strudel/Sog gemeint), ohne mich in irgendwelchen Geschichten zu verheddern, den puren Schmerz durchlebe – mich dem Schmerz stelle, habe ich die Erfahrung gemacht, dass ich plötzlich in Kontakt mit meiner Lebenskraft komme. Es wird ruhig. Friedlich.

Und du? Was sind so deine Energiefresser? Wie hältst du dich klein? Was könnte dein nächster Schritt hin zu einem ausbalancierten, beherzten Menschen sein?

Ich für mich kann sagen, ich habe Geschmack an diesem Thema gefunden. Dabei bin ich mir sicher, dass ich bisher nur die Spitze von einem Eisberg erahne. Ich bleibe dran. Und all dies wird in meine Arbeit einfließen. Ich freue mich darauf.

Mögen sich unsere destruktiven, selbst sabotierenden Verhaltensmuster in eine lebensbejahende, herzerfrischende, die Welt bereichernde Menschlichkeit verwandeln.

Für ein Leben in Kontakt und Leidenschaft


Unsere tiefste Angst

Unsere tiefste Angst ist nicht, daß wir unzulänglich sind,
unsere tiefste Angst ist, daß wir unermeßlich machtvoll sind.

Es ist unser Licht, das wir fürchten, nicht unsere Dunkelheit.
Wir fragen uns: „Wer bin ich eigentlich, daß ich leuchtend, hinreißend, begnadet und phantastisch sein darf?“

Wer bist du denn, es nicht zu sein?
Du bist ein Kind Gottes.

Wenn du dich klein machst,dient das der Welt nicht.
Es hat nichts mit Erleuchtung zu tun, wenn du schrumpfst, damit andere um dich herum sich nicht verunsichert fühlen.

Wir wurden geboren, um die Herrlichkeit Gottes zu verwirklichen, die in uns ist.
Sie ist nicht nur in einigen von uns: Sie ist in jedem Menschen.

Und wenn wir unser eigenes Licht erstrahlen lassen wollen,
geben wir unbewußt anderen Menschen die Erlaubnis, dasselbe zu tun.

Wenn wir uns von unserer eigenen Angst befreit haben,
wird unsere Gegenwart ohne unser Zutun andere befreien.

Text von Marianne Williamson, Rückkehr zur Liebe
bekannt geworden über die Antrittsrede von Nelson Mandela 1994


Widerstand – Pforte oder Loch

Dieser Moment, den die Menschheit gerade erlebt, kann als Pforte oder Loch betrachtet werden. Die Entscheidung, ins Loch zu fallen oder durch die Pforte zu schreiten, liegt an Euch….
Von White Eagle (weißer Adler) Hopi Elder

Hallo Du!

Vergangene Woche war ich auf einem Butoh-Retreat. Es war eine schwierige Woche für mich – ganz anders als erhofft. Manchmal ist was anderes drin, als auf der Verpackung drauf steht. ;.). Und, um es vorweg zu nehmen: Die Zeit dort war wichtig, obwohl sie alles andere als einfach für mich war. Im Nachhinein kann ich sagen, sie war kostbar und ich konnte sie für mich nutzen.

Eine Frage taucht auf
In dem Strudel meiner persönlichen Erlebnisse tauchte zeitnah zum Tag der Ahnen/Verstorbenen die Frage auf: Was in mir möchte gehen? Was möchte sterben? Die Antwort kam klar und deutlich: Meine Anhaftung am Schmerz.

Meine Geschichte mit Schmerz
Wenn ich die Geschichte im Kontakt mit dem seelischen Schmerz in mir zurückverfolge, dann gab es in frühen Jahren und auch noch längere Zeit danach, nur das Getrenntsein von meinen Gefühlen. Mich über mein Verstehen, Rationalisieren und Analysieren von dem, was (zu) schmerzhaft war, abzulenken, um mich weniger ausgeliefert zu fühlen. Alternativ dazu gab es das Leistungsprogramm: kämpfen, sich anstrengen, funktionieren.  

Diese Fähigkeiten habe ich perfektioniert. Sie gaben mir die Möglichkeit, all das, was sich schmerzhaft und bedrohlich anfühlte, auszublenden. Jahrzehnte kam ich damit zurecht. Bis diese Mechanismen immer weniger griffen, mein Körper zu rebellieren begann. Ich funktionierte nicht mehr. Das Getrenntsein funktionierte nicht mehr. Erschöpfte mich. Eine neue Phase in meinem Leben kündigte sich an. 

Ich lernte langsam zu fühlen, meine Empfindungen ernst zu nehmen und mit meinen Gefühlen und Emotionen zu sein. Ein Teil von mir, der sich oftmals ohnmächtig und überfordert fühlt wurde spürbarer. Auch wurde mir bewusster, wann ich fragmentiere (innerlich auseinanderfalle) und das dieser Zustand Zeit braucht, bis sich mein Nervensystem wieder beruhigt. Zeit, bis Spannung abfließen kann. Nicht selten wurde all dies begleitet von Schuldgefühlen und der Scham, nicht in Ordnung zu sein.

Es verändert sich
Mittlerweile gelingt es mir immer früher, mich von meinen Projektionen auf den Auslöser (Trigger) zu lösen. Ich habe gelernt, Mitgefühl mit mir selbst zu empfinden, kann meine Gefühle wahrnehmen, kämpfe weniger dagegen an, und – was mir wichtig erscheint, kann sie benennen. Ich bin mutiger geworden mit dem Fühlen. Ich stehe mehr zu mir. Die Momente, in denen ich dem Fühlen über Angriff, Starre oder Flucht ausweiche, sind weniger, mein „window of tolerance“ ist größer geworden. Ich fühle hin. Dorthin, wo es weh tut/tat. Dorthin, wo es einem Teil von mir unerträglich schien. Mit diesen Erfahrungen ist Vertrauen gewachsen und mein Mut, mit dem zu sein, was gerade gefühlt werden möchte.

Sehr hilfreich war für mich in diesem Zusammenhang immer wieder der Satz von Osho:

Widerstand bringt Fortdauer – sein lassen löst auf.

Ich begann, Mitgefühl mit mir zu empfinden in all dem, was gewesen war. Ich trauerte. Wütete. Beides Gefühle, die ich wieder erinnern konnte. Spüre und mache mir zu eigen, was zu spüren früher nicht möglich gewesen war.

Widerstand bekommt eine neue Ausrichtung
Mit der Entscheidung dafür, meine Anhaftung an seelischem Schmerz zu lösen, bekommt der Begriff „Widerstand“ eine neue Ausrichtung. Widerstehen.

Es ist einem Teil in mir zur Gewohnheit geworden, sich über den Schmerz und meine Geschichte zu identifizieren und diese zu kultivieren. Mit diesem Verhaltensmuster – wirksam wie ein Sog, zieht es mich hinein in das Loch, lässt mich kleben bleiben am Schmerz und den dazugehörigen alten Geschichten. Neue Glaubenssätze haben sich gefunden. Von der unbewussten Schutzstrategie: Ich spalte den Schmerz ab, hin zu der Identifizierung mit dem Selbstbild: Ich bin die Verletzte. Hier ist es an der Zeit mich neu auszurichten.

Widerstehen heißt seit ein paar Tagen für mich, der Gewohnheit zu widerstehen, mich über Schmerz und die alten Geschichten zu definieren. Für einen Teil in mir fühlt sich die Abwendung vom Schmerz wie Verrat an. Hier gilt es, beherzt und achtsam zu sein und einen Glaubenssatz zu verändern.

Fühlen, zuwenden, mitfühlen, dem Sog widerstehen – und loslassen. Den Fokus bewusst setzen.

Dies zu praktizieren heißt, schneller den Fokus auf das Hier und Heute zu richten, das mit dem alten Schmerz nur den Auslöser/Erinnerungsmoment gemein hat.

Wer bin ich, ohne diesen alten Schmerz?

Was gibt es hilfreiches dazu in meiner Werkzeugkiste?

  • Liebe.
  • Atmen.
  • Staunen.
  • Lächeln.
  • Achtsamkeit: z. B. Diskussionen vermeiden – im Innen wie im Außen.
  • Über möglichst viele Sinne angenehmes erinnern. Imagination. Nährende Vorstellungen/Erinnerungen körperlich spürbar werden lassen.
  • Raus, in die Natur.
  • Musik und Tanz.
  • Spiel.

Portal statt Loch
Ich möchte die Ausrichtung auf die Pforte zur Gewohnheit werden lassen. Es ist meine Entscheidung. Immer und immer wieder. Ein Praktizieren – ein Üben, menschlich zu sein und mich für die Fülle, die Freude und die Liebe zu entscheiden.

Sehr passend ist dazu für mich das Zitat aus dem unten verlinkten Text: Mache es dir zur Gewohnheit das Heilige jeden Tag zu treffen. Mein Dank gilt White Eagle (weißer Adler) Hopi Elder, VerfasserIn des folgenden Textes. Er hat mich inspiriert diesen Newsletter zu verfassen. ZUM TEXT

Möge dieser Text auch Dich darin unterstützen immer öfter bewusst die Pforte zu wählen.

Gerne lese ich von Dir, was Du für heilige Erfahrungen machst, in dieser besonderen Zeit.

Lebens-und liebesforschend
SAbine


Die Strategie des Widerstands – Pforte oder Loch

von White Eagle (weißer Adler), Hopi Elder, Nordamerikanischer Stamm

Dieser Moment, den die Menschheit gerade erlebt, kann als Pforte oder Loch betrachtet werden. die Entscheidung, ins Loch zu fallen oder durch die Pforte zu schreiten, liegt an Euch. Wenn Ihr das Problem bedauert und rund um die Uhr Nachrichten konsumiert, mit negativer Energie, dauernd nervös, mit Pessimismus, werdet Ihr in dieses Loch fallen.

Wenn Ihr jedoch die Gelegenheit ergreift, Euch selbst zu betrachten, Leben und Tod zu überdenken, für Euch und andere Sorge tragt, dann werdet Ihr durch das Portal gehen.

Sorgt für Euer Zuhause, sorgt für Eure Körper. Verbindet Euch mit Eurer spirituellen Heimat. Wenn Ihr Euch um Euch selbst kümmert, kümmert Ihr Euch auch gleichzeitig um alle anderen. Unterschätzt nicht die spirituelle Dimension dieser Krise. Nehmt die Perspektive eines Adlers ein, der von oben das Ganze sieht mit erweitertem Blick.

Es liegt eine soziale Forderung in dieser Krise, aber genauso eine spirituelle. Beide gehen Hand in Hand. Ohne die soziale Dimension fallen wir in Fanatismus. Ohne die spirituelle Dimension fallen wir in Pessimismus und Sinnlosigkeit.

Ihr seid vorbereitet, um durch diese Krise zu gehen. Nimm Deinen Werkzeugkasten und verwende alle Werkzeuge, die Dir zur Verfügung stehen. Lerne Widerstand am Vorbild indianischer und afrikanischer Völker:
Wir wurden und werden noch immer ausgerottet. Und wir haben nie aufgehört zu singen, zu tanzen, ein Feuer zu zünden und Freude zu haben. Fühle Dich nicht schuldig, Glück zu empfinden während dieser schwierigen Zeit. Es hilft überhaupt nicht, traurig und energielos zu sein. Es hilft, wenn jetzt gute Dinge aus dem Universum kommen.

IT IS TROUGH JOY THAT ONE RESISTS! Durch Freude leistet Widerstand!

Auch wenn der Sturm vorübergezogen ist, wird jeder einzelne von Euch sehr wichtig sein, um die neue Welt wieder aufzubauen. Ihr müsst stark und positiv sein. Und dafür gibt es keinen anderen Weg, als eine schöne-, freud und lichtvolle Schwingung zu bewahren.

Das hat nichts mit Entfremdung (Weltfremdheit) zu tun. Es ist eine Strategie des Widerstands. Im Schamanismus gibt es einen Ritus des Übergangs, genannt: „Die Suche nach Weitsicht“. Sie verbringen ein paar Tage allein im Wald, ohne Wasser, ohne Nahrung, ohne Schutz. Wenn sie durch die Pforte gehen, bekommen sie eine neue Sicht auf die Welt, weil sie sich Ihren Ängsten, Ihren Schwierigkeiten gestellt haben.

Das ist alles, was Du momentan tun kannst: Gelassenheit im Sturm. Bleib ruhig, bete täglich. Mach es Dir zur Gewohnheit, das Heilige jeden Tag zu treffen. Gute Dinge entstehen daraus. Was jetzt aus Dir kommt, ist das Allerwichtigste.

Und singe, tanze, zeig Widerstand durch Kunst, Freude, Vertrauen und Liebe! Widerstehe!

 


Seelen-Hunger erkennen

Es ist viele Jahre her, als ich das erste Mal davon hörte, dass eine Seele Hunger hat und es in meiner Verantwortung läge, die Hunger meiner Seele zu stillen. Damals war ich irritiert, war ich es doch gewohnt, meine Aufmerksamkeit im Außen zu haben, mit wenig Vorstellung davon, was überhaupt mein Seelen-Hunger sein könnte und was meine Seele wirklich nachhaltig nähren könnte.

Doch wie erkenne ich überhaupt Seelen-Hunger? Und was könnten Hinweise für eine Seelen-Mangelernährung sein?

Bei mir äußert sich der Mangel in Unzufriedenheit, Nörgeleien, einem Gefühl chronischer Überforderung, genervt sein. Einem Mangel an Geschmeidigkeit und Flexibilität. Anspannung und Enge. Häufigen Auseinandersetzungen, Grübeleien, Zunahme von Sucht-Tendenzen, Konsum als Betäubung. Dem Gefühl von getrennt sein, Rückzug.

Um herauszufinden was du brauchst, könnten folgende Fragen Orientierungshilfen sein:

  • Was brauchst du, um dich genährt und zufrieden zu fühlen?
  • Was bringt dein Herz zum Singen?
  • Was gibt dir das Gefühl von Sinnhaftigkeit?
  • Was macht dein Leben spannend und glücklich?
  • Woran tankst du auf?
  • Wie kannst du physisch für dich sorgen?
  • Was ist dein roter Faden? Was ist dein Sinn und Zweck, der dich vorantreibt?
  • Was weckt deinen Appetit aufs Leben?
  • Wie fühlst du dich körperlich und materiell satt und zufrieden, bleibst du gesund und vermeidest einen Burn-out?

Für mich habe ich herausgefunden, dass z. B. Stille und Ruhe etwas ist, das mich nährt. Das Gefühl von freier, unverplanter Zeit, Raum für spontane Entscheidungen. Die Seele baumeln lassen. Geschehen und entstehen lassen. Zeiten mit Bäumen, bei „meiner“ Kuhherde oder in meiner Affenschaukel entspannend….

Zeiten des Innehaltens, in denen die leisen Töne in mir hörbar werden können, um mir zu sagen, ob die Spur, die ich verfolge, meinem natürlichen Selbst entspricht.

Zeiten in meiner Partnerschaft. Gemeinsam neue Wege gehen. Pfade finden. Intimität leben.

Ein Gegenüber. Inspirierende Begegnungen mit Menschen auf Augen- und Herzhöhe. Arme, in denen ich mich gemeint und geborgen fühle. Ein freundlicher Blick. Eine zärtliche Geste. Eine ernstgemeinte Frage. Ein wohlwollendes, ehrliches Feedback.

Ein Labsal für meine Seele ist der Kontakt mit Tieren. Zeiten in der Natur, neue Orte entdeckend. Der Duft des Morgens, des Abends. Ein Spaziergang im Regen, der Weg durch die Pfützen. Eine Nacht im Wald, am Wasser, am Feuer.

Genusszeiten mit meinem Körper. Liebend, tanzend, singend, Musik hörend, radelnd. Leckeres, veganes Essen genießend. Spontane Ausgelassenheit lebend – wie sie auch häufig in den Seminaren entsteht.

Eine andere Form von Seelennahrung sind Herausforderungen für mich. Herausforderungen, für die ich mich bewusst entscheide, erlebe ich oft als zutiefst bereichernd. Die Lebendigkeit, die dabei in mir entsteht belebt mich, macht mich wach und erzeugt Lust auf mehr.

Das Glück, einer Berufung folgen zu können nährt mich ebenfalls. Etwas Sinnvolles zu tun und in die Welt zu geben ist mir wichtig. Menschen interessieren mich. Menschlichkeit. Gemeinsam zu forschen, was es gerade brauchen könnte und was Entwicklung/Heilung möglich macht. Zeugin sein, wenn Erstarrtes ins Fließen kommt. Berühren dürfen. Berührt werden. Begleiten. Herzenspräsenz.

Zuweilen sind es auch meine Tränen, die mich nähren. Heilsames Weinen.

Und es gibt so vieles mehr:
Ein gutes Buch. Ein schöner Film. Das Lachen mit anderen Menschen. Spielen. Teilen. Besuch von/bei Freunden. Konstruktive Auseinandersetzungen, gelebte Nachhaltigkeit für Mensch,Tier und Umwelt…

Und immer wieder auch die Teilnahme an einem Seminar, dass ich mir selbst gönne. Ende Oktober und Anfang November werde ich wieder auf Seminaren in eigener Sache unterwegs sein. Ich freue mich riesig. Allein die Vorfreude nährt mich bereits. Ich lerne gerne und freue mich auf heilige Abenteuer.

Vielleicht spürst auch du gerade einen Ruf in dir, zu einem heiligen Abenteuer, einem Seminar bei mir. Dann sei herzlich willkommen. Gerne begleite ich dich ein (weiteres) Stück deines Weges.

Alles Liebe
SAbine


Die Macht der Gewohnheit

Wir haben sie alle, zahlreich – Gewohnheiten. Manche davon sind durchaus sinnvoll und helfen uns, entspannter in unserem Alltag zu funktionieren. Andere behindern uns in unserer Lebendigkeit, verhindern Kontakt und trennen uns von unserem Potential.

Viele unserer Gewohnheiten sind in einer Zeit entstanden, die mit den heutigen Umständen und Möglichkeiten unseres Lebens als Erwachsene nicht mehr viel gemein hat. Und doch – aus Gewohnheit – nutzen wir sie. Oft hinterfragen wir sie nicht. Sind sie uns doch längst in Fleisch und Blut übergegangen. Normal geworden. Manche über viele Generationen hinweg.

Das ist….!!

Im Possiblity Management gibt es hierfür den Begriff „IST- Kleber“. Überall wo wir Begebenheiten und Handlungsweisen mit unserem „Das-IST-so-Kleber“ versehen, begrenzen wir uns und andere. Die Macht der Gewohnheit wirkt.

Seit ein paar Tagen zurück von dem Seminar FRAUENTANKE XL bin ich voller Dankbarkeit für das, was möglich werden kann. Möglich, wenn wir uns Auszeiten gönnen, in denen wir uns aus dem Gewohnten ins Ungewohnte begeben. Wenn wir es wagen, uns zu zeigen, auch mit den Anteilen in uns, die verletzt und verwundet sind. Und damit gesehen, gehört werden und Liebe erfahren.

Über die Erfahrung, sicher, willkommen und angenommen zu sein, können wir entspannen. Aus der Entspannung wird es uns möglich, Neues auszuprobieren und für uns ungewohnte Impulse aufzugreifen – gewohntes Terrain zu verlassen. Dieses Verlassen des Gewohnten läßt uns in Kontakt kommen mit unseren ungenutzen Potentialen.

Auch in der psychosomatischen Klinik, in der ich tätig bin, wird das im Kontakt mit den Patienten deutlich. Die Notwendigkeit und Chance eines Ausstiegs aus dem Alltäglichen schafft Möglichkeiten, Gewohnheiten offen zu hinterfragen und gegebenenfalls auszusteigen, um sich zu ent-wickeln.

Es gibt viele Gewohnheiten, z.B:

  • wenn wir analysieren um Gefühle zu vermeiden,
  • wie wir auf uns schauen,
  • wie wir mit uns umgehen und reden,
  • wie wir von uns sprechen,
  • wie wir auf die Welt schauen,
  • wie wir uns selbst und andere bewerten,
  • wie wir uns in und mit der Natur bewegen,
  • zu kämpfen,
  • zu resignieren,
  • in den Widerstand zu gehen,
  • uns zu betäuben, (spannendes Thema)
  • zu leiden – anstatt Mitgefühl zu wagen
  • wie und was wir essen,
  • auf was wir meinen nicht verzichten zu können,
  • was wir kultivieren,
  • in welchem Rhythmus wir durchs Leben gehen,
  • wo wir uns Verbündete suchen, um uns nicht entwickeln zu müssen.

Und, und, und…

Glaubenssätze, die Wirkung zeigen

Worte haben Kraft. Aussagen wie
„Ich bin eben so…“, „Das war ich noch nie…“, „Das mochte ich noch nie…“, „Ich kann das nicht…“, „Ich werde nie…“ usw.

Ist das wirklich wahr?

Diese Frage vielfach, genutzt von Byron Katie (The Work) hat Kraft. Was willst du (dir) glauben? Wofür willst du gehen?

All die oben genannten Aussagen wirken selbstbegrenzend und dienen unseren destruktiven Gewohnheiten. Wir nutzen solche Glaubenssätze unbewusst aus Angst, uns zu verändern. Oder aus Bequemlichkeit, und/oder weil wir schlichtweg an der einen oder anderen Stelle einen blinden Fleck haben, wo es hilfreich wäre, genauer hinzusehen.

Nichts ist so beständig wie Veränderung.

Wenn wir uns ein selbstwirksames Leben in Kontakt und Leidenschaft wünschen, braucht es unseren Mut zur Veränderung. Den Mut, vertrautes Terrain zu verlassen und scheinbar Unmögliches möglich werden zu lassen.

Und es braucht Menschen. Soziale Kontakte mit Menschen, die bereit sind, uns Rückmeldungen zu geben. Menschen, die an unser Potential glauben. Und die sich von unseren destruktiven Gewohnheiten weder abschrecken noch blenden lassen.

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Gerne begleite ich dich dazu ein (weiteres) Stück zu einem Leben in Kontakt und Leidenschaft.


Fallstricke auf dem Weg zu mehr Menschlichkeit

Fallstrick Nummer 1:
*Dieses Gefühl will ich nicht!*

Fallstrick Nummer 2:
*Ich meditiere jeden Tag. Mein Fokus ist meinen Geist zu schulen. Gefühle hindern mich an meinem spirtuellen Weg.*
Eine meditative Praxis die Gefühle abspaltet/trennt/negiert, hat nichts mit Spiritualität zu tun.

Fallstrick Nummer 3:
*Ich will Gefühlskompetenz und zwar sofort und steige mit den heißesten Themen ein.*
Es macht keinen Sinn, sich zu überfordern. Kompetenz und unser „Fühlkörper“ brauchen Zeit, um sich zu entwickeln. Setzt du dich zu sehr unter Druck, ist Frust vorprogrammiert. Möglicherweise erstarrst du, landest im Überlebensmodus und damit in deinen Schutzmustern, und gewonnen ist nichts. Letztendlich entsteht nur wieder Leid.
Sorge dafür, dass ein sanfter, zugewandter Anteil in dir achtsam ist mit dir und deinen inneren Antreiber im Blick hat.
Falls ein Gefühl für dich unerwartet sehr belastend ist, z. B. weil du es unterschätzt hast, wende dich von ihm ab und sorge für deine Stabilisierung. Halte dich z. B. mit deinen Händen – Brust/Bauch, oder Nacken und Herz. Diese Haltungen sprechen den *ventralen Vagus* an, der für Beruhigung und Ausgleich des autonomen Nervensystems zuständig ist. Wenig ist mehr!!!

Fallstrick Nummer 4:
*Ich will es wissen, und beiße mich an dem jeweiligen Gefühl fest.*
Wenn du dich festbeisst, setzt du dich und dein Nervensystem unter unnötigen Druck. Es genügt vollkommen, dass jeweilige Gefühl zu fühlen. Erkennen und benennen zu können sind schon große Schritte in Richtung Gefühlskompetenz. Und damit genug! Nimm‘ diesen „Geschmack“/den Eindruck, den du gewonnen hast von dem Gefühl in die warme Stube deines Herzens und gib ihm einen Platz…..Shift go. Wenig ist mehr!!!

Fallstrick Nummer 5:
*Ich bin das Gefühl.*
Das Gefühl hat dich am Haken. Du bist als ganzes Wesen damit identifiziert. Vereinnahmt.
Die Herausforderung ist, dein bewusstes Ich – oder nenne es deinen inneren Zeugen an deiner Seite zu haben und damit die Perspektive zu wechseln. Ein Übungsfeld.

Fallstrick Nummer 6:
*Ich möchte meine Gefühle kontrollieren und endlich einen Haken hinter bestimmte Gefühle in mir machen. Wenn ich ganz ehrlich bin, möchte ich in bestimmte Zustände gar nicht mehr kommen und sie loswerden. Sofort!*
Ein zutiefst menschliches Bedürnfnis, doch deine Lebendigkeit wird in deiner Abwehr/in deiner Blockade gebunden. Gefühlskompetenz kann sich nicht ent-wickeln. 

WICHTIG: Wenn es um Gefühlskompetenz geht, geht es darum, zu lernen, Gefühle überhaupt wahrzunehmen – zu fühlen. Immer unmittelbarer. Dazu gehört auch, sie benennen zu können. Es geht nicht darum Gefühle auszuagieren, sondern vielmehr darum, mit ihnen zu sein. Ein Gefäß in sich zu entwickeln, wo diese sein können. Die nächste Stufe wäre dann, auch sichtbar damit in Beziehung gehen zu können – ohne die Verantwortung dafür an das Gegenüber abzugeben. Denn deine Gefühle sind DEINE Gefühle.

Hohe Schule, ich weiß! Und ich bin davon überzeugt, dass es sich lohnt, in diese Kompetenz zu investieren. Die Teilnahme an ‚Der Tafel der Gefühle‘, und davon inspiriert dein beharrliches Forschen im Alltag könnten ein Weg dahin sein.

Interessant und hilfreich zu all dem ist die ‚Polyvagal Theorie‘ von Stephen W. Porges.

Die nächste, zu diesem Thema von mir entwickelte Übungspraxis im Format einer Online-Meditation ‚Die Tafel der Gefühle‘ biete ich am:
Donnerstag, 8. Oktober 2020 um 19:30 Uhr an.
Dauer: ca. 1,5 Std.
Kosten: 18 Euro (inkl. MwSt u. Zoom-Gebühr).
Anmeldung bitte per E-Mail an: info@sabine-schroeder-seminare.de.

 

Gefühlskompetenz und Lebendigkeit

Woher kommt nur diese unglaubliche Wut?

Diese Frage habe ich mir in den letzten Monaten immer öfter gestellt. Mein innerer Kampf wurde immer unerträglicher. Der Versuch, zu unterdrücken, was mir meine Seele an Hinweisen schickte, funktionierte immer weniger. Die Folge: Wut, Ärger, innerer Kampf, Frust und Unzufriedenheit.

Irgendwann konnte ich nicht mehr wegschauen, es wurde klar: Hier läuft etwas grundsätzlich schief.

Gefühle..…

Auch wenn dieser Anfang von meinem Newsletter nicht so klingen mag, ich erlebe gerade eine zutiefst inspirierende Zeit. Das vorherrschende Thema heißt „Gefühle“, auf das ich heute einmal mehr Bezug nehmen möchte.

Vermutlich kennst auch du die Momente, in denen du gefühlsmäßig überfordert bist und auf gewohnte Schutzmechanismen zurückgreifst. Momente, wo du dich rettest, über Schutz- und Abwehrmechanismen wie Flucht, Angriff oder Erstarren.

Mir sind alle drei Mechanismen bekannt. Wobei Starre, Luft anhalten, und der gleichzeitig damit beginnende innere Dialog in Form von analysieren, projezieren, bewerten und rechtfertigen, um irgendwie die Kontrolle über meine Gefühle zu bekommen, meine vertrauteste Reaktion ist.

Überwältigt von zuviel (?) Gefühl

Wenn ich an meine Kindheit denke, war da viel Überforderung im Umgang mit meiner Gefühlsvielfalt. Ich erinnere mich an Aussagen wie: Sei nicht so empfindlich. Was du schon wieder hast? Du bist so kompliziert. Immer bist du gleich beleidigt. Stell dich nicht so an…

Aus all diesen Aussagen verinnerlichte ich Glaubenssätze wie: Meine Gefühle sind falsch. Da ist etwas ganz grundsätzlich nicht richtig an mir. Ich muss anderes fühlen. Ich muss anders sein. Gefühle sind eine Schwäche von mir. Meine Gefühle überfordern mich und andere.

Die Folge: Ich habe mich mir selbst entfremdet, gelernt, Vieles zu unterdrücken und nicht gelernt, wie ich mit meinen Gefühlen sein kann. Da war niemand, der mir helfen konnte, ein Gefäß zu entwickeln, um meine Gefühlsvielfalt als einen Schatz zu erleben.

Das Kollektiv und unser Erbe

Denn all die Erwachsenen um mich herum hatten selbst keinen Zugang zu ihren Gefühlen, oder wenn, dann waren sie selbst davon überwältigt. Sie gehörten zur Kriegskindergeneration, einer Generation, die früh lernen musste zu funktionieren um zu überleben, viel zu arbeiten – auch um nicht fühlen zu müssen.

So konnten sie mir nicht vermitteln, mit Gefühlen zu sein und verantwortlich damit umzugehen. Was sie mich lehrten und sich in mir stattdessen ausbilden konnte, war meine Ratio. Ich lernte, alles über den Kopf zu erklären, zu analysieren, spaltete meine Gefühle ab und konnte vieles verstehen – nur nicht mich selbst.

Die Tafel der Gefühle

Vor ein paar Wochen kam eine Meditation zu mir. Sie bekam von mir den Namen Die Tafel der Gefühle. Es war ein heiliger Moment. Es ist, als ob sich etwas in mir zu drehen beginnt. Mir wurde gewahr, ich bin jetzt soweit, meine Gefühle fühlend kennenzulernen und anzunehmen. Der Weg führt mich weg vom kognitiven Verstehen meiner Gefühle, direkt hinein in mein Herz.

Die Herausforderung, Gefühle jenseits von Geschichten und Auslösern fühlen zu lernen

Aufnehmen statt ablehnen oder manipulieren/verändern. Vertraut werden, weicher werden, flüssiger. Den Herzraum hierfür öffnen und wachsen lassen. Sanftes trainieren des Fühlens. Üben und lernen, mit puren Gefühlen zu sein. Auf Herzebene ein „hallo du“, zu jedem einzelnen Gefühl, dass sich zeigt. Das Gefühl benennen lernen. Raus aus dem Leid, das die Gewohnheit, Geschichten an die Gefühle zu hängen, auslöst.

Es ist nicht immer möglich, Schmerz zu vermeiden. Schmerz ist Teil unseres Lebens. Doch Leid ist eine Entscheidung. Sich gegen das Leiden und für das Fühlen zu entscheiden – ohne Anhaftung an Geschichten, ist lernbar.

Gefühle sind wertvolle Hinweise aus unserem Innersten. Sie helfen uns u. a. eigene Bedürfnisse und unsere Grenzen wahrzunehmen und uns über den Kontakt mit uns selbst im Außen zu positionieren.

Mal laut, mal leise, mal angenehm, mal unangenehm, mal fremd, mal überwältigend, mal schmerzhaft, mal getrennt, dann wieder verbunden, erschütternd, ohnmächtig, machtvoll… Wie ein bunter Blumenstrauß entfaltet sich langsam die Fülle der zutiefst eigenen menschlichen Vielfalt. Wichtig dabei ist, dass auch die schwierigen Gefühle zu unserem menschlichen Potential gehören. Um bei dem Bild des Blumenstraußes zu bleiben, vervollständigen sie die innere Farbpalette unseres Seins.

Gefühlskompetenz ist erlernbar

In der schamanischen Arbeit wird von Seelenanteilen gesprochen, die integriert werden wollen. Die Integration geht über den Weg des Herzens.

Sein. Atmen. Sanfter Mut. Das Herz lernt in die Fülle zu entspannen. Das Nervensystem lernt mit, wird vertraut mit der frei werdenden Lebendigkeit.

Ich lade dich ein auf einen Weg zu mehr Gefühlskompetenz:

Die Tafel der Gefühle – eine geführte Online-Meditation

Der nächste Termin hierzu ist am Di. 26. Mai 2020 um 19:30 Uhr. Das erste Angebot dazu gab es bereits am vergangenen Donnerstag, und in mir ist Lust auf mehr. Es braucht sanfte Übungsräume. Daher werde ich dieses Angebot weiter ausbauen.

Außerdem werde ich das Seminar: Unverschämt lebendig vom 9.-12. Juli 2020 inhaltlich zu diesem Kontext weiterentwickeln. Der Fokus wird auf Gefühlskompetenz und Lebendigkeit liegen. Die Sicherheitsabstände werden in diesem Seminar gewährleistet sein. Anmeldungen sind ab sofort möglich.

Gerne begleite ich dich ein (weiteres) Stück deines Weges.


Isolation in Zeiten der Veränderung

Grandma, wie schaffe ich diese Zeit der Isolation?

Meine Tochter, Isolation ist eine besondere, geheimnisvolle und heilige Zeit. Es ist eine Phase des Wartens und der Vorbereitung auf ein neues Leben. Es ist die Phase, die eine große Veränderung hervorbringt.

Und wie bereitet man sich auf diese Veränderung vor?

Mit einfachen, echten und liebevollen Taten. Kämme jeden Morgen dein langes Haar mit Hingabe und löse alle Knoten, auch die versteckten, die du immer vernachlässigt hast. Es ist an der Zeit, alle Knoten mit dem Kamm anzugehen. Dann widme dich auch der Entwirrung der Strähnen deiner Lieben. Mit Geduld wirst du versuchen, das Ende der Strähne zu finden, den genauen Anfangspunkt des Themas. Schon mit diesen einfachen aber kraftvollen Handlungen wirst du außen und in dir Ordnung schaffen. Mit dem Lösen deiner körperliche Knoten beginnst du, auch deine inneren Knoten zu erreichen

Und nachdem ich die Knoten gelöst habe, was kann ich tun, Grandma?

Entferne alles an dir, was nicht mehr schöpferisch ist. In diesen Tagen, meine Tochter, sortiere Kleidung aus, die du lange nicht mehr getragen hast oder die du nicht mehr nutzen willst, öffne die Fenster deines Hauses weit, um die abgestandene Luft raus zu lassen, entwickle neue Gedanken indem du die alten aufgibst, widme dich der Erschaffung neuer Gewohnheiten, neuer Bräuche und neuer Traditionen.

Grandma, ich fürchte, dass sich nach dieser Isolation nichts ändern wird. Der Mensch vergisst schnell…

Wie andere auf diese Zeit der Isolation reagieren werden, geht dich nichts an. Bemühe dich um Veränderung und verpflichte dich, nicht zu vergessen. Sorge dafür, dass dieser Sturm dich so sehr erschüttert, dass er dein Leben komplett revolutioniert.

(engl. Text von Elena Bernabé, indigene Völkerkultur). Danke Elena!


Die Welt nach Corona

Die Corona-Rückwärts-Prognose: Wie wir uns wundern werden, wenn die Krise „vorbei“ ist (von Matthias Horx)

Ich werde derzeit oft gefragt, wann Corona denn „vorbei sein wird” und alles wieder zur Normalität zurückkehrt. Meine Antwort: Niemals. Es gibt historische Momente, in denen die Zukunft ihre Richtung ändert. Wir nennen sie Bifurkationen. Oder Tiefenkrisen. Diese Zeiten sind jetzt.

Die Welt as we know it löst sich gerade auf. Aber dahinter fügt sich eine neue Welt zusammen, deren Formung wir zumindest erahnen können. Dafür möchte ich Ihnen eine Übung anbieten, mit der wir in Visionsprozessen bei Unternehmen gute Erfahrungen gemacht haben. Wir nennen sie die RE-Gnose. Im Gegensatz zur PRO-Gnose schauen wir mit dieser Technik nicht »in die Zukunft«. Sondern von der Zukunft aus ZURÜCK ins Heute. Klingt verrückt? Versuchen wir es einmal:

Die Re-Gnose: Unsere Welt im Herbst 2020

Stellen wir uns eine Situation im Herbst vor, sagen wir im September 2020. Wir sitzen in einem Straßencafé in einer Großstadt. Es ist warm, und auf der Strasse bewegen sich wieder Menschen.
Bewegen sie sich anders? Ist alles so wie früher? Schmeckt der Wein, der Cocktail, der Kaffee, wieder wie früher? Wie damals vor Corona? Oder sogar besser?
Worüber werden wir uns rückblickend wundern?

Wir werden uns wundern, dass die sozialen Verzichte, die wir leisten mussten, selten zu Vereinsamung führten. Im Gegenteil. Nach einer ersten Schockstarre führten viele von sich sogar erleichtert, dass das viele Rennen, Reden, Kommunizieren auf Multikanälen plötzlich zu einem Halt kam. Verzichte müssen nicht unbedingt Verlust bedeuten, sondern können sogar neue Möglichkeitsräume eröffnen. Das hat schon mancher erlebt, der zum Beispiel Intervallfasten probierte – und dem plötzlich das Essen wieder schmeckte. Paradoxerweise erzeugte die körperliche Distanz, die der Virus erzwang, gleichzeitig neue Nähe. Wir haben Menschen kennengelernt, die wir sonst nie kennengelernt hätten. Wir haben alte Freunde wieder häufiger kontaktiert, Bindungen verstärkt, die lose und locker geworden waren. Familien, Nachbarn, Freunde, sind näher gerückt und haben bisweilen sogar verborgene Konflikte gelöst.
Die gesellschaftliche Höflichkeit, die wir vorher zunehmend vermissten, stieg an.

Jetzt im Herbst 2020 herrscht bei Fussballspielen eine ganz andere Stimmung als im Frühjahr, als es jede Menge Massen-Wut-Pöbeleien gab. Wir wundern uns, warum das so ist.

Wir werden uns wundern, wie schnell sich plötzlich Kulturtechniken des Digitalen in der Praxis bewährten. Tele- und Videokonferenzen, gegen die sich die meisten Kollegen immer gewehrt hatten (der Business-Flieger war besser) stellten sich als durchaus praktikabel und produktiv heraus. Lehrer lernten eine Menge über Internet-Teaching. Das Homeoffice wurde für Viele zu einer Selbstverständlichkeit – einschließlich des Improvisierens und Zeit-Jonglierens, das damit verbunden ist.

Gleichzeitig erlebten scheinbar veraltete Kulturtechniken eine Renaissance. Plötzlich erwischte man nicht nur den Anrufbeantworter, wenn man anrief, sondern real vorhandene Menschen. Das Virus brachte eine neue Kultur des Langtelefonieren ohne Second Screen hervor. Auch die »messages« selbst bekamen plötzlich eine neue Bedeutung. Man kommunizierte wieder wirklich. Man ließ niemanden mehr zappeln. Man hielt niemanden mehr hin. So entstand eine neue Kultur der Erreichbarkeit. Der Verbindlichkeit.

Menschen, die vor lauter Hektik nie zur Ruhe kamen, auch junge Menschen, machten plötzlich ausgiebige Spaziergänge (ein Wort, das vorher eher ein Fremdwort war). Bücher lesen wurde plötzlich zum Kult.

Reality Shows wirkten plötzlich grottenpeinlich. Der ganze Trivia-Trash, der unendliche Seelenmüll, der durch alle Kanäle strömte. Nein, er verschwand nicht völlig. Aber er verlor rasend an Wert.
Kann sich jemand noch an den Political-Correctness-Streit erinnern? Die unendlich vielen Kulturkriege um … ja um was ging da eigentlich?

Krisen wirken vor allem dadurch, dass sie alte Phänomene auflösen, über-flüssig machen…

Zynismus, diese lässige Art, sich die Welt durch Abwertung vom Leibe zu halten, war plötzlich reichlich out.
Die Übertreibungs-Angst-Hysterie in den Medien hielt sich, nach einem kurzen ersten Ausbruch, in Grenzen.

Nebenbei erreichte auch die unendliche Flut grausamster Krimi-Serien ihren Tipping Point.

Wir werden uns wundern, dass schließlich doch schon im Sommer Medikamente gefunden wurden, die die Überlebensrate erhöhten. Dadurch wurden die Todesraten gesenkt und Corona wurde zu einem Virus, mit dem wir eben umgehen müssen – ähnlich wie die Grippe und die vielen anderen Krankheiten. Medizinischer Fortschritt half. Aber wir haben auch erfahren: Nicht so sehr die Technik, sondern die Veränderung sozialer Verhaltensformen war das Entscheidende. Dass Menschen trotz radikaler Einschränkungen solidarisch und konstruktiv bleiben konnten, gab den Ausschlag. Die human-soziale Intelligenz hat geholfen. Die vielgepriesene Künstliche Intelligenz, die ja bekanntlich alles lösen kann, hat dagegen in Sachen Corona nur begrenzt gewirkt.

Damit hat sich das Verhältnis zwischen Technologie und Kultur verschoben. Vor der Krise schien Technologie das Allheilmittel, Träger aller Utopien. Kein Mensch – oder nur noch wenige Hartgesottene – glauben heute noch an die große digitale Erlösung. Der große Technik-Hype ist vorbei. Wir richten unsere Aufmerksamkeiten wieder mehr auf die humanen Fragen: Was ist der Mensch? Was sind wir füreinander?

Wir staunen rückwärts, wieviel Humor und Mitmenschlichkeit in den Tagen des Virus tatsächlich entstanden ist.

Wir werden uns wundern, wie weit die Ökonomie schrumpfen konnte, ohne dass so etwas wie »Zusammenbruch« tatsächlich passierte, der vorher bei jeder noch so kleinen Steuererhöhung und jedem staatlichen Eingriff beschworen wurde. Obwohl es einen »schwarzen April« gab, einen tiefen Konjunktureinbruch und einen Börseneinbruch von 50 Prozent, obwohl viele Unternehmen pleitegingen, schrumpften oder in etwas völlig anderes mutierten, kam es nie zum Nullpunkt. Als wäre Wirtschaft ein atmendes Wesen, das auch dösen oder schlafen und sogar träumen kann.

Heute im Herbst, gibt es wieder eine Weltwirtschaft. Aber die Globale Just-in-Time-Produktion, mit riesigen verzweigten Wertschöpfungsketten, bei denen Millionen Einzelteile über den Planeten gekarrt werden, hat sich überlebt. Sie wird gerade demontiert und neu konfiguriert. Überall in den Produktionen und Service-Einrichtungen wachsen wieder Zwischenlager, Depots, Reserven. Ortsnahe Produktionen boomen, Netzwerke werden lokalisiert, das Handwerk erlebt eine Renaissance. Das Global-System driftet in Richtung GloKALisierung: Lokalisierung des Globalen.

Wir werden uns wundern, dass sogar die Vermögensverluste durch den Börseneinbruch nicht so schmerzen, wie es sich am Anfang anfühlte. In der neuen Welt spielt Vermögen plötzlich nicht mehr die entscheidende Rolle. Wichtiger sind gute Nachbarn und ein blühender Gemüsegarten.

Könnte es sein, dass das Virus unser Leben in eine Richtung geändert hat, in die es sich sowieso verändern wollte?

RE-Gnose: Gegenwartsbewältigung durch Zukunfts-Sprung

Warum wirkt diese Art der »Von-Vorne-Szenarios« so irritierend anders als eine klassische Prognose? Das hängt mit den spezifischen Eigenschaften unseres Zukunfts-Sinns zusammen. Wenn wir »in die Zukunft« schauen, sehen wir ja meistens nur die Gefahren und Probleme »auf uns zukommen«, die sich zu unüberwindbaren Barrieren türmen. Wie eine Lokomotive aus dem Tunnel, die uns überfährt. Diese Angst-Barriere trennt uns von der Zukunft. Deshalb sind Horror-Zukünfte immer am Einfachsten darzustellen.

Re-Gnosen bilden hingegen eine Erkenntnis-Schleife, in der wir uns selbst, unseren inneren Wandel, in die Zukunftsrechnung einbeziehen. Wir setzen uns innerlich mit der Zukunft in Verbindung, und dadurch entsteht eine Brücke zwischen Heute und Morgen. Es entsteht ein »Future Mind« – Zukunfts-Bewusstheit.

Wenn man das richtig macht, entsteht so etwas wie Zukunfts-Intelligenz. Wir sind in der Lage, nicht nur die äußeren »Events«, sondern auch die inneren Adaptionen, mit denen wir auf eine veränderte Welt reagieren, zu antizipieren.

Das fühlt sich schon ganz anders an als eine Prognose, die in ihrem apodiktischen Charakter immer etwas Totes, Steriles hat. Wir verlassen die Angststarre und geraten wieder in die Lebendigkeit, die zu jeder wahren Zukunft gehört.

Wir alle kennen das Gefühl der geglückten Angstüberwindung. Wenn wir für eine Behandlung zum Zahnarzt gehen, sind wir schon lange vorher besorgt. Wir verlieren auf dem Zahnarztstuhl die Kontrolle und das schmerzt, bevor es überhaupt wehtut. In der Antizipation dieses Gefühls steigern wir uns in Ängste hinein, die uns völlig überwältigen können. Wenn wir dann allerdings die Prozedur überstanden haben, kommt es zum Coping-Gefühl: Die Welt wirkt wieder jung und frisch und wir sind plötzlich voller Tatendrang.

Coping heißt: bewältigen. Neurobiologisch wird dabei das Angst-Adrenalin durch Dopamin ersetzt, eine Art körpereigener Zukunfts-Droge. Während uns Adrenalin zu Flucht oder Kampf anleitet (was auf dem Zahnarztstuhl nicht so richtig produktiv ist, ebenso wenig wie beim Kampf gegen Corona), öffnet Dopamin unsere Hirnsynapsen: Wir sind gespannt auf das Kommende, neugierig, vorausschauend. Wenn wir einen gesunden Dopamin-Spiegel haben, schmieden wir Pläne, haben Visionen, die uns in die vorausschauende Handlung bringen.

Erstaunlicherweise machen viele in der Corona-Krise genau diese Erfahrung. Aus einem massiven Kontrollverlust wird plötzlich ein regelrechter Rausch des Positiven. Nach einer Zeit der Fassungslosigkeit und Angst entsteht eine innere Kraft. Die Welt »endet«, aber in der Erfahrung, dass wir immer noch da sind, entsteht eine Art Neu-Sein im Inneren.

Mitten im Shut-Down der Zivilisation laufen wir durch Wälder oder Parks, oder über fast leere Plätze. Aber das ist keine Apokalypse, sondern ein Neuanfang.

So erweist sich: Wandel beginnt als verändertes Muster von Erwartungen, von Wahr-Nehmungen und Welt-Verbindungen. Dabei ist es manchmal gerade der Bruch mit den Routinen, dem Gewohnten, der unseren Zukunfts-Sinn wieder freisetzt. Die Vorstellung und Gewissheit, dass alles ganz anders sein könnte – auch im Besseren.

Vielleicht werden wir uns sogar wundern, dass Trump im November abgewählt wird. Die AFD zeigt ernsthafte Zerfransens-Erscheinungen, weil eine bösartige, spaltende Politik nicht zu einer Corona-Welt passt. In der Corona-Krise wurde deutlich, dass diejenigen, die Menschen gegeneinander aufhetzen wollen, zu echten Zukunftsfragen nichts beizutragen haben. Wenn es ernst wird, wird das Destruktive deutlich, das im Populismus wohnt.

Politik in ihrem Ur-Sinne als Formung gesellschaftlicher Verantwortlichkeiten bekam dieser Krise eine neue Glaubwürdigkeit, eine neue Legitimität. Gerade weil sie »autoritär« handeln musste, schuf Politik Vertrauen ins Gesellschaftliche. Auch die Wissenschaft hat in der Bewährungskrise eine erstaunliche Renaissance erlebt. Virologen und Epidemiologen wurden zu Medienstars, aber auch »futuristische« Philosophen, Soziologen, Psychologen, Anthropologen, die vorher eher am Rande der polarisierten Debatten standen, bekamen wieder Stimme und Gewicht.

Fake News hingegen verloren rapide an Marktwert. Auch Verschwörungstheorien wirkten plötzlich wie Ladenhüter, obwohl sie wie saures Bier angeboten wurden.

Ein Virus als Evolutionsbeschleuniger

Tiefe Krisen weisen obendrein auf ein weiteres Grundprinzip des Wandels hin: Die Trend-Gegentrend-Synthese.
Die neue Welt nach Corona – oder besser mit Corona – entsteht aus der Disruption des Megatrends Konnektivität. Politisch-ökonomisch wird dieses Phänomen auch »Globalisierung« genannt. Die Unterbrechung der Konnektivität – durch Grenzschließungen, Separationen, Abschottungen, Quarantänen – führt aber nicht zu einem Abschaffen der Verbindungen. Sondern zu einer Neuorganisation der Konnektome, die unsere Welt zusammenhalten und in die Zukunft tragen. Es kommt zu einem Phasensprung der sozio-ökonomischen Systeme.

Die kommende Welt wird Distanz wieder schätzen – und gerade dadurch Verbundenheit qualitativer gestalten. Autonomie und Abhängigkeit, Öffnung und Schließung, werden neu ausbalanciert. Dadurch kann die Welt komplexer, zugleich aber auch stabiler werden. Diese Umformung ist weitgehend ein blinder evolutionärer Prozess – weil das eine scheitert, setzt sich das Neue, überlebensfähig, durch. Das macht einen zunächst schwindelig, aber dann erweist es seinen inneren Sinn: Zukunftsfähig ist das, was die Paradoxien auf einer neuen Ebene verbindet.

Dieser Prozess der Komplexierung – nicht zu verwechseln mit Komplizierung – kann aber auch von Menschen bewusst gestaltet werden. Diejenigen, die das können, die die Sprache der kommenden Komplexität sprechen, werden die Führer von Morgen sein. Die werdenden Hoffnungsträger. Die kommenden Gretas.

„Wir werden durch Corona unsere gesamte Einstellung gegenüber dem Leben anpassen – im Sinne unserer Existenz als Lebewesen inmitten anderer Lebensformen.”
Slavo Zizek im Höhepunkt der Coronakrise Mitte März

Jede Tiefenkrise hinterlässt eine Story, ein Narrativ, das weit in die Zukunft weist. Eine der stärksten Visionen, die das Coronavirus hinterlässt, sind die musizierenden Italiener auf den Balkonen. Die zweite Vision senden uns die Satellitenbilder, die plötzlich die Industriegebiete Chinas und Italiens frei von Smog zeigen. 2020 wird der CO&sub2;-Ausstoss der Menschheit zum ersten Mal fallen. Diese Tatsache wird etwas mit uns machen.

Wenn das Virus so etwas kann – können wir das womöglich auch? Vielleicht war der Virus nur ein Sendbote aus der Zukunft. Seine drastische Botschaft lautet: Die menschliche Zivilisation ist zu dicht, zu schnell, zu überhitzt geworden. Sie rast zu sehr in eine bestimmte Richtung, in der es keine Zukunft gibt.

Aber sie kann sich neu erfinden.
System reset.
Cool down!
Musik auf den Balkonen!
So geht Zukunft.

Verfasser: Matthias Horx, www.horx.com und www.zukunftsinstitut.de.
Ergänzend dazu:

Für ein Leben in Kontakt und Leidenschaft
SAbine


Sehnsucht nach Intimität

Kennst du das? 

Ein kurzer Blick. Eine flüchtige Begegnung. Ein paar scheinbar unbedeutende Worte mit einem/einer Fremden. Schnell vorbei, und doch bleibst du zurück mit einem warmen Gefühl in deinem Herz. Was war das jetzt gerade? Mehr davon!

Intime Momente entstehen oft völlig überraschend. Momente, in denen du einen kurzen Blick erhaschen darfst hinter die Fassade deines Gegenüber, einen Blick auf sein Herz, in seine Seele, seine Einzigartigkeit. Dann, wenn du sichtbar wirst, unmaskiert, pur, menschlich – nackt. Es gibt eine tiefe Sehnsucht in uns Menschen nach wahrhaftiger Begegnung die berührt.

Doch warum geschieht das so selten?

Missverständnisse zum Thema Intimität

Vergangenes Wochenende habe ich – gemeinsam mit Andreas – eine Gruppe Frauen und Männer durch das Seminar „Wege zu echter Intimität“ begleitet. Anfangs wurde schnell deutlich, wie viele Ängste das Wort „Intimität“ auslöst. Vieles davon ist mit S*e*x, Entblößung und Nacktheit assoziiert. Dabei kann, wie die obigen Beispiele zeigen, Intimität überall geschehen; angezogen mitten auf der Straße, sogar über tausende Kilometer am Telefon. Und umgekehrt kann selbst S*e*x völlig frei davon sein. Getrennt und abgespalten.

Und: Vermutlich denken wenige bei Intimität an eine Konfrontation, oder an eine Auseinandersetzung.
Doch auch hier ist Intimität möglich und kann neue Türen öffnen. Eine Auseinandersetzung, die auf Augenhöhe, ohne Opfer/Täter-Machtspielchen stattfindet, kann zutiefst intim werden und ungeahnte Möglichkeiten zu Tage fördern.

Wie kann das gehen?
Und vor allem: Wie kann das auch mit Menschen gehen, mit denen du schon ein gemeinsames Stück Geschichte hast und die du zu kennen meinst?

Was braucht es von dir? Was meinst du von deinem Gegenüber hierfür zu brauchen?

intimus (lat.) – dem Rand am fernsten, am weitesten innen. Eine wunderbare Beschreibung.

Von der Kunst intim zu werden
Es braucht deinen Mut, dein Innehalten, deinen Kontakt zu dir, deinem Körper, deiner Seele, deiner Unvollkommenheit. Es braucht deinen Mut zur Lücke, dein Aussteigen aus Gewohnheiten und das Erkennen unbewusster Abwehrmechanismen und Vermeidungsstrategien. Es braucht deine liebevolle Zuwendung – deine Begleitung, deine Heimat in dir. Und dann ein Gegenüber, dem du dich in Begegnung anbietest. Ja, ich schreibe hier bewusst von einem Angebot von dir.

intimus (lat.) – dem Rand am fernsten, am weitesten innen.

Dich für Intimität zu öffnen heißt, deine Verwundbarkeit zuzulassen und Magisches entstehen zu-lassen. Langsam zu werden. Sichtbar menschlich, Unvollkommen und gleichzeitig Einzigartig im Sein. Erfahrungen erfahren (ich schreibe bewusst nicht zu „machen“) im Gesehen werden, mit dem was gerade ist, und vielleicht sogar damit willkommen zu sein. Und auch dieses „vielleicht willkommen“ erwähne ich bewusst. Intimität ist auch ein Risiko.

Und sie nährt uns, macht uns lebendig, inspiriert, bringt unser Herz zum Schwingen, lässt uns Verbundenheit erfahren. Sie macht möglich zu erkennen, dass da soviel mehr ist, als unsere Konzepte, Ideen und Vorstellungen von dem Moment, dem Leben, von uns selbst und von unserem Gegenüber. Sie schafft Möglichkeiten.

Intimität – ein lebenslängliches Abenteuer mit unklarem Ausgang.

Für Lebens- und LiebesforscherInnen Zukünftiges zum Vormerken: Zum Thema Intimität werde ich nächstes Jahr im August (19. bis 22.8.2021) ein weiteres Forschungsfeld (Seminar für Frauen, Männer, Singles und Paare) mit dem Titel „Liebesdinge“ anbieten. Ich freue mich drauf. Näheres dazu beizeiten.

Für dein Leben in Kontakt und Leidenschaft.

Gerne begleite ich dich ein (weiteres) Stück deines Weges.


Der Innere Richter – ein Vermächtnis?

Hallo Du!

Im Lesen des Buches von Alice Miller „Am Anfang war Erziehung“, in dem es um die schwarze Pädagogik und ihre verheerende Wirkung geht, stelle ich fest, wie viele der Kernaussagen der schwarzen Pädagogik mir erschreckend vertraut sind. Unbedingt lesenswert!

Aussagen, die über Generationen weitergegeben wurden und noch heute ihre Wirkung haben. Mir wurde deutlich, dass mein Innerer Richter/Kritiker vieles davon verinnerlicht hat und wie er mich phasenweise auf zerstörerische Art und Weise verzweifeln lässt.

Die Schwierigkeit, die ich bei vielen Menschen und auch bei mir beobachte: Wie mit Gefühlen und schmerzhaften Emotionen umgehen, die „eigentlich“ gar nicht sein dürfen.

Alice Miller schrieb dazu u. a. :

Menschen, denen es von Anfang an in der Kindheit möglich und erlaubt war, auf die ihnen bewusst oder unbewusst zugefügten Schmerzen, Kränkungen und Versagungen adäquat, d.h. mit Zorn, zu reagieren, werden diese Fähigkeit der adäquaten Reaktion auch im reiferen Alter behalten. Als Erwachsene werden sie es spüren und verbal ausdrücken können, wenn man ihnen wehgetan hat. Aber sie werden kaum das Bedürfnis haben, dem anderen deshalb an die Gurgel zu fahren. Dieses Bedürfnis kommt nur bei Menschen auf, die immer auf der Hut sein müssen, dass ihre Staudämme nicht reißen. Wenn diese reißen, ist alles unberechenbar. So ist es begreiflich, dass ein Teil dieser Menschen, aus Angst vor unberechenbaren Folgen, jede spontane Reaktion fürchten muss, und dass es beim anderen Teil zu gelegentlichen Entladungen auf Ersatzpersonen im unverständlichen Jähzorn oder zu regelmäßigen Gewaltakten in Form von Mord und Terroranschlägen kommt. Ein Mensch, der seinen Zorn als Teil von sich selbst verstehen und integrieren kann, wird nicht gewalttätig. Er hat erst das Bedürfnis, den anderen zu schlagen, wenn er seine Wut eben nicht begreifen kann, wenn er mit diesem Gefühl als kleines Kind nicht vertraut werden durfte, es nie als Stück von sich selbst erleben konnte, weil dies in seiner Umgebung völlig undenkbar war.

Von der Gewalt im Selbst

Ein Teil von mir war bis vor kurzem der Ansicht, dass der Innere Richter/Kritiker es irgendwann einmal gut mit mir meinte. Die Strategie, mir selbst etwas schön zu reden, weil alles andere Konsequenzen hätte, die mich konfrontieren würden mit Wut und Schmerz über vergangene Zeiten. Im Gegensatz zu damals als Kind, besteht heute als Erwachsene die Herausforderung darin, Reife und liebende Güte zu entwickeln, anstatt Bewertung und Verurteilung (Gewalt im Selbst), um mit unangenehmen Gefühlen und schmerzhaften Emotionen, die Teil unseres Menschseins sind, zu sein.

Liebende Güte

Berührbar, menschlich, verletzlich oder auch zornig und wütend – und in all dem willkommen. Zugewandte/r Zeuge/in dessen, was mich triggert und in meinem Nervensystem wühlt, und sich mit Hilfe eines vielleicht noch ganz neuen Anteils – ich nenne ihn „liebende Güte“, in der eigenen Zeit beruhigen kann und beruhigen wird.

Über die liebende Güte kann sich ein inneres Gefäß entwickeln, das es mir möglich macht, Gefühle weder zu negieren und abzuspalten, noch gegen mich selbst zu richten oder in dem gewohnten Kampf/Angriff zum Auslöser hin auszuagieren. Bewertungen und Verurteilungen dürfen nach und nach Akzeptanz und Wertschätzung weichen.

Dadurch wird eine Integration abgelehnter Gefühle und Emotionen – mit denen viele von uns nicht gelernt haben umzugehen, möglich. Abgelehnte Anteile können ihren Schrecken verlieren und uns spürbarer in unserer Einzigartigkeit mit uns selbst und anderen in Kontakt gehen lassen. Verbindung versus Verurteilung und Kontaktabbruch.

Ich wünsche dir, mir, uns allen, die notwendige Courage des/der beherzten Kriegers/in für ein Leben in Kontakt (Verbundenheit) und Leidenschaft (aus ganzem Herzen).


Vom Samen bis zur Frucht

„Ich werde nicht in einem ungelebten Leben sterben. Ich werde nicht in Angst leben zu fallen oder Feuer zu fangen. Ich beschließe, meine Tage zu bewohnen, mir zu erlauben, dass mein Leben mich öffnet, um mich weniger ängstlich zu machen, zugänglicher, mein Herz zu lockern, bis es zu einem Flügel, einer Fackel, einem Versprechen wird.
Ich wähle, meine Bedeutung zu riskieren; so zu leben, dass das, was als Samen zu mir kam, weitergeht als Blüte, weitergeht als Frucht.“
Dr.Dawna Markova (gefunden bei Verena Holscher, Körperwelten).


Ressource Mensch

Ressource Mensch ist das Thema, dem ich meine heutigen Zeilen widmen möchte.

Sicher kennst auch du diese Momente, wo du gerade noch in Gedanken auf der Straße dem freundlichen, zugewandten Blick eines fremden Menschen begegnest. Und plötzlich fühlst du dich wie ausgewechselt. Bist hellwach und von einem Moment auf den anderen ist da Leichtigkeit und freudige Entspannung in dir spürbar.

Was ist passiert? Und warum kann so ein kurzer Moment uns so tief berühren und eine derartige Wirkung entfalten?

Wir Menschen haben Grundbedürfnisse. Eines unserer Grundbedürfnisse ist das Bedürfnis nach Anerkennung, Zuwendung und Liebe. Jetzt könntest du sagen, was hat so ein Moment auf der Straße mit Anerkennung und Liebe zu tun? Zuwendung könnte ja noch zutreffen…  Entscheidend ist, was dabei in uns passiert und was für eine Resonanz in uns ausgelöst wird.

In dem Moment, wenn  uns jemand freundlich begegnet – und sei es, er sieht uns „nur“ freundlich in die Augen, lächelt, und dieser Blick erreicht uns, wird eine ganze Kette von angenehmen Reaktionen in uns ausgelöst. Dazu gehört das Gefühl, in Ordnung zu sein, ebenso wie das Gefühl sich willkommen zu fühlen, gesehen und anerkannt zu sein – einfach so. An einem feinen Ort, tief in uns. Ohne hierfür etwas bewusst getan und/oder geleistet zu haben. Ein Geschenk des Lebens – von Mensch zu Mensch.

Wie kostbar, wenn du Möglichkeiten für dich findest, wo du immer mal wieder auf Menschen triffst, die dir Wohlwollen entgegen bringen und wo du immer wieder mal die Erfahrung machen kannst, dich willkommen und anerkannt zu fühlen. Wir sind soziale Wesen. Bei aller Eigenständigkeit und dem Bedürfnis nach Autonomie braucht es auch das zugewandte DU und das WIR für uns Menschen und unsere innere Balance.

In der psychosomatischen Klinik, in der ich neben meiner Selbstständigkeit tätig bin, wird das in der Patientengemeinschaft deutlich. Ich höre immer wieder von den Patienten, wie tief die Gemeinschaft der Patienten untereinander erfahren und wie unterstützend sie auf dem jeweiligen Heilungsweg erlebt wird.

Mein persönlicher Weg hat mich vor ein paar Monaten in einen Gospelchor geführt. Jenseits von Leistung (einmal davon abgesehen, dass es mehr Freude macht, wenn ich den richtigen Ton treffe ;-)) bin ich dort spürbar willkommen. Ich erlebe mich als Teil einer Gruppe von Menschen, die etwas Gemeinsames haben, nämlich Freude am Singen und dabei noch viel Gaudi und Rumgeblödel, Geselliges im Miteinander leben. Ressource Mensch. Ich entdecke und erinnere mein Sonnenkind in mir und erfahre Entspannung und Wohlgefühl im Dabeisein.

Für ein Leben in Kontakt und Leidenschaft.


Zwischen Kampf und Kollaps

Herausforderungen sind Teil des Lebens.

Eine Möglichkeit damit umzugehen ist zu kämpfen. Spannend daran ist die innere Haltung dazu. Weit verbreitet ist gegen etwas zu kämpfen – entweder gegen andere, eine Tatsache, oder gegen sich selbst. Die Betonung hierbei ist das: „gegen etwas.“ Spannend auch: Wer kämpft?

Dieses „gegen“ impliziert ein Nein im Bezug auf etwas, hat eine Vorstellung davon, wie etwas zu sein hat; kostet viel Kraft, die uns auf Dauer nicht zur Verfügung steht und lässt uns früher oder später erschöpfen, ausbrennen. Nicht selten beginnt der Körper immer deutlichere Signale zu senden – die von uns ungehört  – uns krank werden (Einhalt gebieten) und uns schließlich aufgeben (kollabieren) lassen.

Diese Art von Kampf lässt uns eng und hart werden. Verbundenheit geht verloren, Trennung geschieht. (In uns selbst und im Außen). In diesem Kampfmodus mangelt es uns an Flexibilität, an Schwingungsfähigkeit (Empathie) und die Handlungsspielräume werden eng, ähnlich eines immer enger werdenden Korridors. In dieser Art Kampf geht es bei genauerer Betrachtung um Macht und den Versuch, Ohnmacht zu vermeiden. Es geht um Gewinnen oder Verlieren. Und langfristig kann es nur Verlierer geben.

Der Kollaps, von dem ich hier schreibe, ist entweder eine Folge des Kampfes gegen etwas im Außen, oder die Folge des Kampfes gegen sich selbst. Ist die Ursache für unser Streben ein aufgeblasenes Ego, dass ein Gefühl von Mangel an Wert in uns zu überdecken versucht, bekommen wir vom Leben keinen Boden um wirklich landen zu können. Wir können mit unseren Gaben nicht wirklich Fuß fassen. Wir manipulieren andere über unser Wissen, ohne mit unserem Herzen verbunden zu sein.

Ein anderer Blickwinkel ist der Blick auf den inneren Kritiker. Manch ein mächtiger innerer Kritiker hält Menschen klein, sabotiert Entwicklung und macht sie zu Opfern. Die Intention des inneren Kritikers ist die Seele vor möglichen Verletzungen zu schützen. Neue Wege bringen die Möglichkeit zu scheitern, konfrontieren uns ggf. mit der Angst vor Gefühlen wie mangelndem Selbstvertrauen, Unsicherheit, niederem Selbstwert, Scham (bzw. die Angst vor Beschämung) um einige zu nennen. Damit uns das nicht wiederfährt, übernimmt der innere Kritiker und hält uns klein. 

Die Folge: Bei Gegenwind werden die Segel gestrichen. Zu schwierig! Das schaffe ich nicht! Hoffnungslosigkeit und Resignation machen sich breit. Wie in einer Trance/Selbsthypnose werden wir von der Hoffnungslosigkeit und Resignation in uns vereinnahmt.
Das, was sich aus der Tiefe in uns durch uns in das Leben verströmen und wirksam werden möchte wird unterlaufen. Neues, dass einzigartig, noch zart und wackelig, Zeit und einen wohlwollenden Umgang/ein wohlwollendes, unterstützendes Feld bräuchte wird in seiner Entwicklung sabotiert.

Wie kann hier Veränderung und damit inneres Wachstum entstehen?

„Wenn Du alles, was Dir begegnet,
als Möglichkeit zu innerem Wachstum siehst,
gewinnst Du an Stärke.“ 

Milarepa, Tibetischer Meditationsmeister (1052-1135)

Das Sein praktizieren. Tagtäglich. Immer und immer wieder mit einen freundlichen Blick auf sich selbst. Um Stärke zu entwickeln braucht es ein Üben, die Bereitschaft sich wohlwollend auseinanderzusetzen. Es braucht die innere Erlaubnis lernend zu sein, Erfahrungen zu sammeln, menschlich und damit unvollkommen zu sein, Fehler zu machen und die Möglichkeit bei Bedarf nachzujustieren.

Feel, kiss, flow! (Zitat von Chameli Ardagh)

All dies lässt uns Schritt für Schritt an Stärke gewinnen. Stärke die uns entwickeln und reifen lässt  und uns ermöglicht zunehmend bewusster und differenzierter wahrzunehmen, zugewandt mit unseren eigenen Gefühlen umzugehen und zu hinterfragen, worum es gerade wirklich gehen könnte.

Kostbar und hilfreich sind Begegnungen mit Menschen, mit denen wir wagen ein Gegenüber auf Augenhöhe und Herzhöhe zu sein. Freunde, GefährtInnen, Coaches und TherapeutInnen, die sich als Spiegel anbieten, um uns aus blockierenden Identifizierungen zu lösen und uns entwickeln zu können.

Der Königinnen/Königsweg liegt für mich dort, wo wir anstatt gegen etwas zu kämpfen herausfinden, für was wir hier sind. Wenn wir beginnen uns auf unser Herz fokussieren. Wenn wir uns zur Gewohnheit machen herzöffnende Fragen zu stellen:
Worum geht es wirklich? Was gibt es zu lernen? Was ist es, was durch mich in die Welt will? Wofür brenne ich wirklich?
Und dabei geht es nicht ob besser oder schlechter als andere. Dabei geht es nicht um andere. Dabei geht es um deine Einzigartigkeit!

Es geht um nichts weniger, als um den Sinn des eigenen Seins. Was will durch dich in dieses Leben? Was lässt dein Herz singen? Was lässt dich in Kontakt kommen mit deiner Hingabe? Deinem JA? Was lässt dich zeitlos im deinem Wirken werden? Wo entsteht Kraft in deinem Tun? Was bringt dich in Kontakt mit deiner/deinem SchöpferIn in dir?
Was lässt dich dran bleiben, obwohl sich gerade ein Stolperstein nach dem nächsten in den Weg zu legen scheint?

Es ist die Quelle, die in jedem von uns sprudeln möchte. Der Wunsch nach einem sinnerfüllten Leben jenseits von Kampf. Dein Herz ist bereit dich zu führen. Es weist den Weg über deine Berührbarkeit und lässt dich finden, was dich in deinem Sein nährt und wie du im Gehen zu dem großartigen, einzigartigen Wesen heranwächst, das in jedem von uns schlummert.

Zum Wohle des großen Ganzen –  und das Schöne daran ist: Das schließt dein und mein Wohl mit ein 😉

Gerne begleite ich Dich ein (weiteres) Stück des Weges.
Beherzte Grüße
SAbine


Herzensangelegenheiten

Im letzten Monat hatte ich die Möglichkeit, zwei Wochen an dem Yogini Retreat mit Chameli Ardagh und Carina Maria Möller teilzunehmen. Zwei wundervolle Frauen – praktizierende Yoginis, die voller Leidenschaft beherzt ihrer Berufung folgen und damit heilige Räume öffnen. Für mich war es eine kostbare Zeit des intensiven Praktizierens, eine heilige Zeit mit mir im Kreis von Frauen.

Wir sind tief gegangen und haben geforscht, wie weibliche Spiritualität verkörpert, spürbar und auf heilsame Art und Weise in unser jeweiliges Leben und damit auf diese Erde gebracht werden kann. Ganz praktisch – praktizierend.

Wieder einmal hat sich bestätigt, dass die Weisheit des Körpers und seine Präsenz pure Intelligenz sind und durch nichts zu ersetzen.

Es braucht Übungspraxis, hilfreiche Impulse und Teachings, sichere Übungsräume, engagierte GefährtenInnen und Zeit, um sich an das zu erinnern, was längst in jeder und jedem von uns ist. Als leidenschaftliche Körpertherapeutin war die Zeit dort für mich tief berührend und eine Bestätigung für mein Streben, meinen Weg, mein Sein.

Wir haben uns auf unterschiedlichste Energien eingelassen und diese Qualitäten in unseren Zellen als Resonanzfeld wiederentdeckt, ähnlich dem Setting des 1. Moduls meines Frauenjahrestrainings. Und es gab Ergänzungen, Erweiterungen, Verfeinerungen für mich. Voller Vorfreude blicke ich auf das kommende, im September beginnende 9. Frauenjahrestraining.

Eine Aussage geht mir sehr nach: Das Herz entspannen!

Dieser Fokus war mir bisher fremd. Mich trifft er – ins Herz. Seither bin ich mehr in Kontakt mit meinem Herzen: Beobachte, wie es zusammenzuckt, sich zusammenzieht, wenn ich Unwohlsein empfinde. Unwohlsein über das, was sich mein Kopf gerade ausdenkt, oder z. B. bei Begegnungen, bei denen ich in Kontakt komme mit Angst, Ärger, Trauer oder Schmerz. Über das Zusammenziehen meines Herzens entsteht Druck in mir, kombiniert mit dem reflexhaften Anhalten meines Atems steigt die innere Spannung. Und ich will entweder nur weg, um Weiterem zu entkommen (Fluchtimpuls), oder ich spüre den Impuls, den Druck über Angriff loswerden zu wollen. Auch Scham spüre ich in diesem Kontext. Scham darüber, dass ich mich mal wieder aus dem Gleichgewicht bringen lasse… Letzteres ist prima geeignet um den Druck gegen mich selbst zu wenden.

Im Zusammenhang mit dem Thema Angriff erinnere ich mich an eine Yogini, die davon berichtete, wieviel Zeit sie ihres Lebens bisher scheinbar alternativlos mit dem Schwert in der Hand gelebt hat. Ihr wurde klar, dass sie das Schwert nicht mehr braucht und dass es für sie nicht darum geht, es einfach in der Schwertscheide „zwischenzuparken“. Nein, es geht für sie darum, das Schwert abzulegen. Bereit zu fühlen und das Muster der Kämpferin abzulösen.

Ich habe mich in ihr wiedererkannt und auch die Notwendigkeit für mich, das Schwert abzulegen, mir Zeit zu geben, mein Herz zu entspannen und – berührbar, fühlend – mein JA zu meinen Gefühlen entstehen zu lassen. Und dann, ohne Druck, in der eigenen Zeit, die Spannung abfließen zu lassen. Intimität mit mir. Offen für das, was daraus entstehen will. Der scheinbare Widerspruch hierbei ist, dass so ein Herz über die gelebte Entspannung, über das Dableiben, an Stärke gewinnt.

Und wir Menschen haben unterschiedliche Überlebensstrategien. Zählst Du Dich zu den Menschen, die tendentiell eher am kämpfen sind, könnte der Fokus auf das eben Beschriebene interessant für Dich sein. Eine Möglichkeit um Deine persönlichen Handlungsspielräume zu erweitern.
Und es gibt auch diejenigen unter uns, denen eine Kampferprobung gut täte, um eingefrorene Energie ins fließen bringen zu können, und für die hier der Fokus sein könnte. Körperlich spürbar lebendiger werden und die Fähigkeit sich wieder anzueignen, bei Bedarf kämpfen zu können. Entscheiden. Wahl- und Handlungsmöglichkeiten können so entstehen.

Jedes meiner angebotenen Seminare bietet Möglichkeiten, über Deinen Körper Deinem Herzen und damit Dir selbst näher zu kommen. Für Frauen gibt es aktuell noch die Möglichkeit, im nächsten Jahrestraining mit dabei zu sein, das durch den kontinuierlichen Prozess in einer festen Gruppe und die aufeinander aufbauenden Module das Intensivste meiner derzeitigen Angebote ist.

Für Dein Leben in Kontakt und Leidenschaft.

Gerne begleite ich Dich ein (weiteres) Stück Deines Weges.


Kontakt und Leidenschaft

Für Dein Leben in Kontakt und Leidenschaft.

Was meine ich damit?

Mit Kontakt meine ich als Erstes – die Basis: den Kontakt im Innen, zu sich selbst. Das beinhaltet: Was fühle ich gerade? Was nehme ich in mir wahr? Wie gehe ich mit mir um? Wie denke ich über mich? Wie schaue ich auf mich?
Ist meine Kontaktaufnahme zu mir als Zuwendung spürbar, verbindend, wohlwollend oder eher destruktiv, streng, verurteilend und trennend? Was gibt es zu entdecken? Was zu lernen?

Inhalte der von mir angebotenen Erfahrungen sind: Blickwinkel zu weiten, immer bewusster wahrnehmen zu lernen, was passiert gerade in mir? Was tue ich wie mit mir? Kann ich zu mir hinschauen und mich in meiner unvollkommenen Vollkommenheit Mensch sein lassen? Mensch sein dürfen – und das im eigenen Blickwinkel. Einen liebevollen Blick entwickeln, auch auf die Seiten, wo ich Unzulänglichkeiten an mir wahrnehme? Kann ich Milde walten lassen? Kann ich mir erlauben lernend zu sein? Bin ich bereit zu forschen, worum es gerade für mich geht? Wie kann ich mich unterstützen?

Über die Arbeit in Gruppen ist es möglich, ausgehend von dem Kontakt zum ICH neue Erfahrungen im Kontakt mit dem DU zu machen. Es ist nach all den Jahren immer noch unbeschreiblich und magisch für mich, was innerhalb einer Gruppe von Menschen, die anfangen die Verantwortung für ihre Gefühle zu übernehmen, an Ent-wicklung und Heilung möglich ist. Durch den achtsamen Rahmen im Miteinander- Sein, Teilen und Forschen. Sehr besonders ist dabei, wie jede(r) ganz in der eigenen Zeit und der eigenen Art ihren/seinen Platz in der Gruppe einnimmt, ankommen kann, Fülle spürbar und Toleranz erfahrbar wird. Kontakt! Das WIR – Momente von Gemeinschaft entstehen. Für uns als soziale Wesen, die wir Menschen sind, ein Grundbedürfnis. Nicht selten ist dieses Grundbedürfnis tief unter unseren Schutzmechanismen verborgen und primär nicht wahrnehmbar.

Warum Leidenschaft?

Leidenschaft steht für mich für Lust und Begeisterung. Berührt, beseelt mit Haut und Haaren! Wissen wollen auf tieferer Ebene! Für den Moment – pur. Dafür – sich mit ganzem Herzen zu geben. Hingabe! Leidenschaft ist für mich ein Ausdruck von Fülle, Herzkontakt, Herzblut, Intensität, Lebendigkeit. Verbundenheit mit dem Jetzt. Eine Kraft, die bewegt, scheinbar Unmögliches möglich macht.

Leidenschaft birgt auch das Risiko zu scheitern. Manchmal höre ich von Menschen, dass sie den Begriff Leidenschaft nicht mögen, weil in diesem Wort das Wort Leid enthalten ist. Ja, es birgt ein Risiko lebendig zu sein! Und der Wunsch nach Intensität ist bei Menschen unterschiedlich. Und manchmal möchte dieser Wunsch erweckt und entdeckt werden. Dann unterstützen achtsame Forschungsfelder. Vielleicht hast du ja jetzt gerade Lust was dazu auszuprobieren?

Als Körpertherapeutin lade ich dich auf eine persönliche Erfahrung ein. Das Thema: Kontakt und Leidenschaft am Beispiel „Frühling“. 

Idealerweise hast du ein Gegenüber, einen Zeugen/eine Zeugin, der/die dir zuhört. – Und es geht auch alleine. Wichtig dabei ist, dass du laut aussprichst, was auftaucht. Du beginnst zu „blubbern“, sprichst alles aus, was dir zum Frühling einfällt.
Du beginnst mit folgendem Wortlaut:
Ich bin der Frühling, ich bin... (hier ein paar Beispiele für den Einstieg: die Kraft, die ins Leben will, ich bin das saftige Grün, der Keim der durch die Erdkruste stößt, die Knospe die aufbricht etc), ich bin…
Gebe dir 10 Minuten Zeit und lasse dich immer tiefer eintauchen in die Vorstellung: „Ich bin der Frühling“.
Nach 10 Minuten mache eine kleine Pause und nehme dir Zeit für Kontakt mit dir und deinem Körper. Wie fühlst du dich? Hat sich was verändert? Was nimmst du wahr?
Wenn du ein Gegenüber hattest, dann lasst euch jetzt wechseln. Am Ende tauscht euch aus. Was habt ihr erlebt: Als erforschende Person – als Zeuge?

Soviel für heute. Über Rückmeldungen von dir freue ich mich.


Wie geht das mit dem Spüren?

Neulich in der Klinik stellte ein Klient die Frage: „Frau Schröder, wie geht das mit dem Spüren?“

Hm – ja, wie geht das mit dem Spüren – und warum haben es viele von uns so schwer damit?

Geschichten zum Fühlen

Als wir noch klein waren und in der totalen Abhängigkeit zu unseren Bezugspersonen, fühlte sich bei dem einen oder anderen so manches lebensbedrohlich an.

Ein Säugling, der aus Hunger weint und damit ignoriert wird, weil z. B. die aktuellen Erziehungsmethoden einen bestimmten Rhythmus für sinnvoll erachten, kann nicht verstehen, warum niemand kommt. Er erfährt im Extremfall die Angst zu sterben. Für einen Säugling ist das ein reales Erleben, da er sich nicht selbst versorgen kann.
Um von frühkindlichen bedrohlichen Gefühlen nicht überwältigt zu werden, trennen wir uns von unserem Fühlen. Das ist an sich ein genialer Schutz- und Bewältigungsmechanismus.

Ein anderer Auslöser für das Verlernen vom Spüren bestimmter Gefühle ist, wie wir über unsere Familie und unser Umfeld sozialisiert werden. Das, was wir an Konzepten von Gut und BöseRichtig und FalschAkzeptabel und Inakzeptabel erlernen. Selbst ganz kleine Kinder erkennen, dass sie für das, was akzeptabel ist, geliebt und belohnt werden, und dass sie verlassen oder bestraft werden, wenn sie etwas Inakzeptables tun.

So wird auch hier eine Überlebensstrategie wirksam. Das, was wir in unserem sozialen Umfeld als inakzeptabel erleben, übernehmen wir als inakzeptabel. Es wird abgespalten und ins Unterbewusstsein verdrängt.

Ein persönliches Beispiel

Von mir kann ich sagen, dass Traurigkeit eines der Gefühle war, welches in meiner Herkunftsfamilie nicht willkommen war. Dieses Gefühl verschwand als Folge davon von meiner Gefühlspalette – was nicht heißen soll, dass da keine Trauer war. Doch eben abgespalten – nicht mehr spürbar.
Auch heute noch fällt es mir schwer zu erkennen, wenn ich traurig bin. Da wird gekämpft, gerungen, argumentiert, gehadert, analysiert, da bin ich am verzweifeln – bis ich erkenne: Ich bin „einfach“ traurig!
Sobald ich das erkenne, verändert sich etwas in meinem Körper. Plötzlich geht etwas auf. Die Trauer darf mich berühren und von einem Moment zum anderen fühle ich mich gesegnet, nah bei mir, Tränen dürfen fließen, mir wird es warm ums Herz. Der ganze innere Druck kann mit einem Mal abfließen. Für mich ist das immer wieder ein großes Wunder. Und so verrückt das klingen mag, ein Grund zur Freude.
Ich werde zunehmend vertrauter mit dem Gefühl Trauer und diese Gefühlsqualität wird mit jedem Mal mehr ein Teil von mir, kann sich integrieren und ich dabei heiler werden.

Um Missverständnissen vorzubeugen: Unter „heilen“ verstehe ich nicht, dass es dann gut ist mit der Trauer. Mit „heilen“ meine ich nicht: „Haken dahinter.“ Ich meine nicht: „Jetzt bin ich durch“ – „Trauer verstanden, brauche ich jetzt nicht mehr.“
Unter heilen verstehe ich, damit sein zu können und mich selbst damit als liebenswert zu erfahren.

Wie funktioniert das mit dem Spüren?

Jeder Gefühlszustand geht im Körper mit einer eindeutigen, ganz spezifischen Empfindung einher, so wie ein Bissen Essen eine ganz bestimmte, eindeutige Geschmackserfahrung erzeugt.

Wie verhindern wir Entwicklung?

Eine bewährte Methode um Spüren zu unterdrücken ist, die Luft anzuhalten und damit Schutzmechanismen aufrecht zu erhalten. Oder jegliche Form von Ablenkung: Konsum verschiedenster Art, Süchte.

Wenn wir in unseren Schutzmechanismen verhaftet bleiben, können wir als Erwachsene keine neuen, positiven Erfahrungen im Umgang mit den eigenen Gefühlen und im Kontakt mit anderen machen. Wir reagieren zwar sehr sensibel auf das ein oder andere im Gegenüber, sind jedoch nicht in der Lage diese Gefühle als unsere anzunehmen und zu integrieren. Je unbewusster wir sind, desto eher bleiben wir mit dem Gegenüber beschäftigt und sind leider viel zu oft im Dramadreieck von Opfer, Täter oder Retter gefangen.

Unser unbewusster Schutzmechanismus wirkt immer noch aus der Sicht eines Kindes und verhindert heilsame Erfahrungen. Wir spüren den eigenen Körper nicht, wir denken unser Fühlen anstatt zu fühlen. Wir projizieren: „Weil der das getan….“ „Weil die das gesagt….“ etc. – „deswegen geht es mir jetzt schlecht!“ Wir stellen unbewusst Fettnäpfchen auf, die die Menschen um uns herum auf Abstand halten, fühlen uns chronisch missverstanden, suchen Schuldige und verzehren uns gleichzeitig nach Nähe.

Sicher ist, solange wir mit Schuld und Recht haben beschäftigt sind, drehen wir uns dabei im Kreis.

Durch Schattenarbeit Licht ins Dunkel bringen

Viele der überwältigenden Gefühle im Leben eines Erwachsenen sind nicht lebensbedrohlich und doch fühlen sie sich immer noch so an. Es fehlt an positiven Erfahrungen im Umgang mit unseren eigenen intensiven Gefühlen. Dieser Schmerz, an dem wir festhalten, kann nur geheilt und assimiliert werden, wenn wir bereit sind und den Mut haben, unsere Aufmerksamkeit zurück auf das Kind zu richten, welches damals erstarrt ist. 

Und ja, in unserem Menschsein gibt es vielerlei, was erinnert und schmerzt – Trauer, Wut, Scham, Verzweiflung, Angst, Isolation, Wertlosigkeit, Verlorenheit, Ohnmacht – um nur ein paar der unangenehmen Gefühle zu nennen. Da ist so einiges, was wir lieber nicht spüren wollen. Und wir tun vieles, haben mannigfaltige Vermeidungsstrategien, um diesem „Weh“ auszukommen.

Doch auf Dauer macht uns das krank und unzufrieden. Das ist der Moment wo wir anfangen ernstgemeinte Fragen zu stellen und beginnen uns auf den Weg zu machen. Denn Gefühle sind zum Fühlen da.

Der Weg zu Integration und Heilung

Für mich ist der Begriff des radikalen Akzeptierens sehr hilfreich beim Spüren der eigenen Gefühle geworden. Und ich merke, das wird mir nur möglich, wenn ich aufhöre zu kämpfen (gegen mein Gegenüber oder gegen mich) und es wage innezuhalten. Wenn ich aufhöre wegzurennen – meine unterschiedlichsten Vermeidungsstrategien unterlasse, und den Mut und/oder genug Verzweiflung habe, um mich meinem Fühlen zu stellen. – Zuwendung!

Raus aus der Projektion, raus aus der Verurteilung (meiner selbst oder anderen), weg von dem aktuellen Auslöser (Trigger) – hin zu mir selbst! Bereit zu fühlen. Mit mir zu fühlen und gut (gütig) mit mir zu sein. Mir beistehen.

Für mich – ein tagtägliches, notwendiges und sinnvolles Übungsfeld. Ich kann nicht sagen, dass es leicht ist. Doch ich bin davon überzeugt, dass es sich lohnt sich dafür einzusetzen.

Für dein Leben – in Kontakt und Leidenschaft.

SAbine


Vom Potential des Unbekannten

Zum Jahreswechsel hat mich folgender Text erreicht:

Ich suche nicht – ich finde

Suchen – das ist Ausgehen von alten Beständen und ein Finden-Wollen von bereits Bekanntem im Neuen.

Finden – das ist das völlig Neue!

Das Neue auch in der Bewegung. Alle Wege sind offen und was gefunden wird, ist unbekannt. Es ist ein Wagnis, ein heiliges Abenteuer!

Die Ungewisskeit solcher Wagnisse können eigentlich nur jene auf sich nehmen,
die sich im Ungeborgenen geborgen wissen,
die in die Ungewissheit, in die Führerlosigkeit geführt werden,
die sich im Dunkeln einem unsichtbaren Stern überlassen,
die sich vom Ziele ziehen lassen
und nicht – menschlich beschränkt und eingeengt – das Ziel bestimmen.

Dieses Offensein für jede neue Erkenntnis im Außen und Innen:
Das ist das Wesenhafte des modernen Menschen, der in aller Angst des Loslassens doch die Gnade des Gehaltenseins im Offenwerden neuer Möglichkeiten erfährt. (Pablo Picasso)
~~~
Sehr passend finde ich diesen Text für das neue Jahr, zu dem wir uns gegenseitig das Beste wünschen. Sind wir wirklich bereit, uns selbst und auch andere das „Neue“ finden zu lassen? Nicht wissend, forschend, interessiert? Bereit, uns selbst und anderen Zeit und Raum zu geben, der nicht mit Vorstellungen, Aktionen und Konsum gefüllt ist?

Das Unbekannte einladen, lieben lernen und Platz im eigenen Leben hierfür bewusst zu schaffen, ist mir ein großes Bedürfnis geworden. Nicht, weil irgendetwas anders werden muß – nein. Eher, weil da ein Zauber ist, eine Lebendigkeit im Hier und Jetzt, und weil sich meine innere Haltung zum Unbekannten verändert. Von meiner ‚Angst vor‘ – hin zu einer ‚Lust auf‘.

‚Neu‘, das ist immer der nächste Moment, der beständig unser Leben begleitet und der erst, wenn er pur ist – gelöst von eigenen Vorstellungen (unsere Vorstellungen beziehen sich auf Erfahrungen aus der Vergangenheit), Konzepten, Sorgen und Ängsten – wirklich spürbar wird.

Was mich dabei unterstützt ist, langsam zu werden, innezuhalten, meiner Sinne gewahr zu sein. Dadurch wird mir möglich mit dem Kämpfen aufzuhören, meine Vorstellungen wahrzunehmen, diese loszulassen und das gewohnte Aus- und Durchhalten zu unterbrechen. Hinein in das Ja zum Moment! Sein! Jetzt! Mit all dem, was sich dadurch zeigen kann, gefühlt und durchlebt werden will.

Der schrittweise Ausstieg aus sich selbst eingrenzenden, destruktiven Gewohnheiten, Entschleunigung und die Verfeinerung der eigenen Wahrnehmung sind Fähigkeiten, die mir besonders am Herzen liegen. In meinen Seminaren und Einzelbegleitungen schaffe ich achtsame Erfahrungsräume, die Dir Möglichkeiten bieten, Dir selbst und anderen auch mit dem Neuen und Unbekannten in einem offenen und verantwortungsbewussten Umgang zu begegnen.


Ärger – der kleine Bruder der Wut

Ganz ehrlich, ist es okay für Dich, wenn Du Dich ärgerst? Darfst Du ärgerlich sein, Ärger fühlen? Und darfst Du vor allem sichtbar damit sein? Und wie gehst Du damit um, wenn jemand Dir seinen Ärger zeigt.

Warum diese Fragen?
In der vergangenen Woche hatten wir in der Klinik eine Fallbesprechung und da hörte ich die Aussage: Ärger ist ein Kontaktangebot!

Das hat mich neugierig gemacht, und so begann ich damit zu forschen.

Auf Wikipedia finde ich unter Ärger: Verdruss, eine spontane, innere, negativ-emotionale Reaktion (Affekt) auf eine unangenehme oder unerwünschte Situation, Person oder Erinnerung. Das, was Ärger hervorruft – das Ärgernis – kann eine Frustration, etwa eine Kränkung sein. Unmut, Unbehagen oder Missmut sind die weniger erregenden Formen des Ärgers. Diese Emotionen sind als innere Reaktionen zunächst spontan und in aller Regel unvermeidbar. In unserer Kultur gilt das Zeigen von Ärger in der Regel als taktlos. Unter Erwachsenen wird Ärger tabuisiert und Kindern wird er oftmals abgesprochen. Ungehörig fällt mir dazu ein.

Bei der weiteren Recherche finde ich zahlreiche Artikel mit Tipps, Ärger zu negieren. Was mir bleibt, ist der Eindruck: Ärger zu empfinden ist ein Mangel und falsch. Ich finde wenig zum „Sein“ mit Ärger.

Wie geht es mir mit Ärger, dem kleinen Bruder der Wut?

Sehr schnell wird spürbar, dass es da einen dominanten Teil in mir gibt – ich würde ihn meinem inneren Kritiker zuordnen – der Sich-ärgern-lassen als Schwäche, Makel und Tabu erlebt. Da gibt es Erinnerungen von Beschämung in der Kindheit, Geschwister oder andere Kinder können da so einiges dazu beitragen…ausgeliefert sein, fällt mir dazu ein. Phasenweise scheint das in meiner Erinnerung wie ein Sport: Wen man ärgern kann, über den hat man Macht. Kein Wunder, dass mein Kritiker mich hiervor schützen mag.

Wie reagiere ich, wenn ich mit offen gezeigtem Ärger konfrontiert bin?

Sofort wird ein Schutzmuster aktiviert, ich spüre Angst, halte die Luft an, werde starr. Meine gefühlte Temperatur sinkt innerhalb kürzester Zeit, ich friere innerlich ein, versuche mich taub zu machen. Gleichzeitig gibt es ein Programm, das mir hilft, im Außen das Gesicht zu wahren. Eine Strategie, um mich besser zu fühlen, ist die Verurteilung der Person, die sich mit ihrem Ärger zeigt. Und ich kenne auch das Rudern in mir nach Lösungen, um schnell wieder Harmonie herzustellen. Neuer in meinem Leben sind Sätze wie: „Ich stelle mich für eine Begegnung auf dieser Ebene nicht zur Verfügung“, „Das brauche ich nicht“. So „rettete“ ich mich bisher und sorgte für Abgrenzung.

Wenn ich mir nun diese Aussage Ärger ist ein Kontaktangebot anschaue, dann sind meine bisherigen Strategien, mit Ärger umzugehen ein Ausweichen, begründet in meiner Angst, überrollt zu werden. Doch muss das wirklich immer so sein? Wie könnte ich mich an dieser Stelle weiterentwickeln? Was könnte mir helfen, bei der Konfrontation mit Ärger offener und zugewandter zu sein, und zugleich liebevoll mit dem ängstlichen Teil in mir in Verbindung zu bleiben?

Blickwickel zu verändern erlebe ich als hilfreiche Ausgangsbasis für das Entdecken neuer Handlungsmöglichkeiten. Zum Beispiel:

  • Ärger zu sehen als eine Investition/Engagement in etwas (Beziehung, Job, Umwelt etc.).
  • Ärger zu sehen als Ausdruck einer Not, einer Verzweiflung, eines Hilferufes – mit dem Risiko missverstanden und verurteilt zu werden.
  • Ärger zu sehen als mutigen Ausdruck eines authentischen, lebendigen Kontakts. Sichtbar. Ein Sich-zu-muten (anderen und sich selbst), Grenzen aufzeigend, Stellung beziehend. Mit dem Risiko, sich damit auch verwundbar und angreifbar zu zeigen.

Durch den Satz „Ärger ist ein Kontaktangebot“ ist mir bewusst geworden:

Die Person, die sich mit ihrem Ärger zeigt, zeigt sich. Sie ist berührbar und alles andere als gleichgültig. Sie ist engagiert, ringt mit etwas, gibt etwas, bietet sich als Reibungsfläche/Kontakt an. UND – ich muss mich nicht auf dieses Kontaktangebot einlassen. Doch ich möchte mit diesen Gedanken einladen, genauer hinzuschauen. Es ist etwas anderes, wenn ich mich ehrlich bekenne, gerade nicht tiefer einsteigen zu wollen UND die Person mit ihrem Ärger wertzuschätzen, oder den/die andere Person für ihren Ärger zu verurteilen und/oder zu beschämen.

Es braucht Mut, ungeliebte Gefühle wie Ärger als Teil des Menschseins anzuerkennen und ihnen aufgeschlossen zu begegnen. Ärger als etwas Konstruktives, als ein Kontaktangebot, zu verstehen, braucht die Bereitschaft, die Verantwortung für die eigenen Gefühle zu übernehmen. Es braucht achtsame, wohlwollende Begegnungen, die Authentizität unterstützen und Menschlichkeit im miteinander möglich machen. Es braucht Menschen, die es wagen, „anstößig“ zu sein.

Unsere Kultur bietet hierfür wenig. Die Folgen zeigen sich nicht zuletzt an der zunehmenden Zahl psychosomatisch erkrankter Menschen. Ärger als Schattenprinzip macht krank und einsam. Depressionen, Magengeschwüre, Bluthochdruck sind typische Folgen von Ärger, den Menschen runter schlucken und damit gegen sich selbst richten. Häufig sitzt tief in unseren Zellen das Bedürfnis, es allen recht machen zu wollen und ja nicht gegen vermeintliche Regeln zu verstoßen.

Über dieses Bewusstsein entsteht in mir Respekt für Menschen, die es wagen, Ärger zu fühlen und damit sichtbar zu sein. Ich bin davon überzeugt, dass es sich lohnt damit zu forschen, wie sich die Energie des Ärgers verändert, wenn er aus seinem Schattendasein ins Licht rücken darf.

Meine Dankbarkeit und mein Respekt gilt auch den Menschen, die als Gegenüber dableiben. Im Kontakt forschend, der sich ärgernden Person den Ärger lassend und selbst bereit zu fühlen, sich mitzuteilen und die Verantwortung für die eigenen Gefühle zu übernehmen. Was es braucht ist die Bereitschaft sich einzulassen und Zeit für Begegnung.

Mein Wunsch ist, das Ärger sein darf. Eigenverantwortlich und willkommen als ein Gefühl, das Teil unseres Menschseins ist. Ganz alleine geht das nicht. Es braucht positive Erfahrungen mit anderen Menschen. Erfahrungen, die es möglich machen, mit Ärger in Frieden zu kommen, so dass die Scham und die Angst über dieses Gefühl langsam dem tiefen Wunsch nach mehr Menschlichkeit, Authentizität und wahrhaftigerem Kontakt weichen kann.

Für ein Leben in Kontakt und Leidenschaft und voller Lebendigkeit.

Lebens- und liebesforschend

SAbine

 


Eine Fabel: Vom Adler, der sich für ein Huhn hielt

Ein Mann ging in einen Wald, um nach einem Vogel zu suchen, den er mit nach Hause nehmen konnte. Er fing einen jungen Adler, brachte ihn heim und steckte ihn in den Hühnerhof zu Hennen, Enten und Truthühnern. Und er gab ihm Hühnerfutter zu fressen obwohl er ein Adler war, der König der Lüfte.
 
Nach fünf Jahren bekam der Mann den Besuch eines naturkundigen Mannes. Und als sie miteinander durch
den Garten gingen, sagte der naturkundige Mann: „Der Vogel dort ist kein Huhn, er ist ein Adler!“ „Ja“, sagte der Mann, „das stimmt. Aber leider habe ich ihn zu einem Huhn erzogen. Er ist jetzt kein Adler mehr, auch wenn seine Flügel drei Meter breit sind.“
 
„Nein“, sagte der andere, „er ist noch immer ein Adler, denn er hat das Herz eines Adlers. Und das wird ihn hoch hinauffliegen lassen in die Lüfte“. „Nein, nein“, sagte der Mann, „er ist jetzt ein richtiges Huhn und wird niemals fliegen.“
 
Daraufhin beschlossen sie eine Probe zu machen. Der naturkundige Mann nahm den Adler, hob ihn in die Höhe
und sagte beschwörend: „Adler, in Dir schlägt das Herz eines Adlers, der dem Himmel gehört und nicht der Erde: Breite Deine Schwingen aus und fliege!“ Der Adler saß auf der hoch gestreckten Faust und blickte um sich. Hinter sich sah er die Hühner nach ihren Körnern picken, und er sprang zu ihnen hinunter und pickte mit ihnen Körner.
 
Der Mann sagte: „Ich habe Dir gesagt, es ist ein Huhn!“
„Nein“, sprach der andere, „er ist ein Adler. Versuchen wir es morgen noch einmal.“
 
Am anderen Tag stieg er mit dem Adler auf das Dach des Hauses, hob ihn empor und sagte: „Adler, in Dir schlägt das Herz eines Adlers, der dem Himmel gehört und nicht der Erde: Breite Deine Schwingen aus und fliege!“ Aber als der Adler die scharrenden Hühner im Hof erblickte, sprang er abermals zu ihnen und scharrte mit ihnen.
 
Da sagte der Mann wieder: „Ich habe Dir gesagt, es ist ein Huhn.“ „Nein“, sprach der naturkundige Mann, „er ist ein Adler und hat das Herz eines Adlers. Laß es uns noch ein einziges Mal versuchen.“
 
Am nächsten Morgen erhob er sich früh, nahm den Adler und brachte ihn hinaus aus der Stadt, weit weg von den Hühnern, auf den Gipfel eines hohen Berges. Die Sonne ging gerade auf, sie vergoldete den Gipfel des Berges, jede Zinne erstrahlte in der Freude eines wundervollen Morgens. Er hob den Adler hoch und sagte zu ihm: „Adler, Du bist ein Adler, in Dir schlägt das Herz eines Adlers, breite Deine Schwingen aus und fliege!“ Der Adler blickte umher, zitterte, als erfülle ihn neues Leben – aber er flog nicht.
 
Da ließ ihn der naturkundige Mann direkt in die Sonne schauen. Und plötzlich durchfuhr es ihn. Er breitete seine gewaltigen Flügel aus, erhob sich mit dem Schrei eines Adlers, flog höher und höher und kehrte nie wieder zurück.
 
(Nach einer Fabel aus Ghana)

Die fünf Freiheiten

Die Freiheit, das zu sehen und zu hören, was im Moment wirklich ist, anstatt das, was sein sollte, gewesen ist oder erst sein wird

Die Freiheit, das auszusprechen, was ich wirklich empfinde und denke und nicht das, was von mir erwartet wird

Die Freiheit, zu meinen Gefühlen zu stehen und nichts anderes vorzutäuschen

Die Freiheit, um das zu bitten, was ich brauche, anstatt immer erst auf Erlaubnis zu warten

Die Freiheit, in eigener Verantwortung Risiken einzugehen,
anstatt immer auf Nummer sicher zu gehen und nichts Neues zu wagen.

Virginia Satir (Begründerin der systemischen Familientherapie)

 


Impulse versus Konzepte

Impulse versus Konzepte finde ich gerade ein spannendes Thema. Eigene Impulse im Jetzt wahrnehmen und ihnen vertrauen – im Gegensatz zum verhaftet sein in Erkenntnissen aus früheren (anderen) Situationen, die – zu Konzepten erhoben – das Potential haben, mich zu blockieren.

Kennst Du das auch?                              Bilder, Ideale, festgefahrene Vorstellungen und Prägungen, die deiner Lebendigkeit und dem Abenteuer Leben im Wege stehen und, so erlebe ich es, der Nährboden sind für zunehmende Unzufriedenheit?

Oft wird im Kontext meiner Arbeit von „Tantra“ gesprochen. Die Bilder und Vorstellungen die es dazu gibt haben oft nicht viel mit dem tantrischen Weg zu tun, und schneller als gedacht ist das nächste Konzept entstanden.

Nicht wissen – und davon viel – und es wagen, sich in den Moment hinein zu geben – sich einlassen, mitschwingen. Eigene Impulse, die im Jetzt entstehen wollen, wahrnehmen und zulassen können,  mit Vertrauen forschen und Verantwortung übernehmen lernen. Erstaunliches wird möglich. All dies ist in meinem Verständnis ein essentieller Teil des tantrischen Heil- und Entwicklungsweges.

Und auch das Potential der Wutkraft taucht hier wieder auf. Um Impulse verantwortlich zu leben, braucht es unser Feuer, den Zünder Wut (Texte dazu unter: sabine-schroeder-seminare.de/blog/wut/ sowie .sabine-schroeder-seminare.de/blog/liebe-und-wut/).

Gepaart mit der Fähigkeit körperlich anwesend (berührbar), durchlässig und gleichzeitig verankert zu sein.

Vielleicht magst du gleich jetzt dazu ganz praktisch forschen?
Was kannst du in deinem Körper wahrnehmen, was passiert in dir, wenn du in dir den Begriff „Konzept“ spürbar werden lässt? Und im Gegenzug: Was kannst du in dir wahrnehmen bei dem Begriff „Impuls“?……

In meiner Arbeit, bei der Begleitung (in meinen Seminaren oder bei der Einzelbegleitung) gelingt es mir  erstaunlich leicht die Impulsen im Hier und Jetzt wahrzunehmen und ihnen zu vertrauen. So kann Großartiges entstehen – in dem ich aus dem Weg gehe und gleichzeitig wach und interessiert im Moment anwesend bin.
Privat hakt es da des öfteren und ich stehe mir mit meinen Konzepten (sehr tricky), die ich oft unbewusst über meine Ängste gestülpt habe und mit meiner Rigidität selbst im Weg.

Und… hin und wieder gibt es einen Schubs vom Leben und erstaunliche neue Dynamiken entstehen.

In meinem Fall heißt das, das ich nach knapp 12 Jahren München verlassen werde, um wieder ins Allgäu zu ziehen. Einen Tag, nachdem ich die Entscheidung getroffen hatte, findet sich mein zukünftiges Zuhause. Impuls um Impuls schaukelt mich mein Leben in meine Spur und macht Erstaunliches möglich.

Ich freue mich auf all diejenigen, die zu diesem Thema aktiv forschen wollen und Lust haben auf ihre Lebendigkeit und den Kontakt zu ihrer Quelle. Die von mir begleiteten Seminare bieten hierfür Möglichkeiten heilsame Erfahrungen zu machen.

Für ein Leben in Kontakt und Leidenschaft.


Hallo Du

Anfang des Jahres hat mich folgender Text erreicht:

Der Planet braucht keine erfolgreichen Menschen mehr,
der Planet braucht dringend Friedensstifter, Heiler, Erneuerer, Geschichtenerzähler und Liebende aller Arten.

Er braucht Menschen mit Zivilcourage, bereit, sich dafür einzusetzen,
die Welt lebenswert und menschlich zu gestalten.

Diese Qualitäten haben wenig mit der Art Erfolg zu tun,
die in unseren Kulturen verbreitet ist. (Dalai Lama)

Dieser Text beschäftigt mich seither. Ganz besonders geht die Friedensstifterin in mir um. Wie geht das? Was ist so schwierig daran. Sätze wie „Um des lieben Friedens willen…“ tauchen auf. Ein Satz, der bisher für mich beinhaltet, meine Wahrheit zu verleugnen und mich unterzuordnen. Keine leichte Übung für eine Frau wie mich, und der Widerstand ist mächtig. Fühlt es sich doch auch gleich so verbogen, verlogen und unehrlich an.

Und ich spüre die Sehnsucht in mir, eine Friedensstifterin zu sein und Zivilcourage zu leben. Konstruktiv, wahrhaftig dem großen Ganzen dienend. Wo ist da der Königsweg? Eine Frage, immer wieder neu. Sicher ist, es braucht die Erwachsene und es ist ein Weg der Erfahrungen, mit Möglichkeiten wahrhaftig forschend, der immer wieder Mut braucht und Reife möglich macht.

Es gibt sehr interessante und empfehlenswerte Texte von Katharina Saalfrank auf Spiegel Online und in ihrem neuesten Buch Kindheit ohne Strafen.
Was hat dies mit meiner Arbeit zu tun? Der liebevolle und wertschätzende Weg, den sie für die Begleitung und Führung von Kindern entwickelt, ist zugleich auch der Weg für unsere inneren Kinder, und es gibt weit mehr Parallelen zwischen der realen Kindererziehung und der Art und Weise, wie wir mit unseren inneren Kindern umgehen. Beides kann so die Basis legen für Konflikte oder Frieden. Und wir haben die Wahl.

Verwahrloste, vernachlässigte, ängstliche innere Kinder werden zu Tyrannen und machen es unmöglich, als Erwachsene Frieden zu stiften, unser Herz zu öffnen, Empathie zu leben und verantwortlich Beziehungen zu entwickeln und zu führen. Ihre einzige Chance, Aufmerksamkeit zu bekommen sind Machtspiele. Doch Heilung und Frieden braucht einen anderen Weg.
Unsere inneren Kinder brauchen unsere Achtsamkeit, Toleranz, Liebe, Mitgefühl, Halt und eine wohlwollende Führung. Das verletzte innere Kind braucht Zuwendung und Heilung. Um eine Friedenstifterin zu sein, ist ein liebevoller Kontakt zu den inneren Kindern essentiell.

Zivilcourage braucht Mut und das Potential von Wut, die Angst der Kleinen braucht Mitgefühl. Daher liegt der Fokus meiner Arbeit immer wieder bei den inneren Kindern. Für mich ist das ein Invest für Frieden. Soviel heute von mir. 


Wut

Hallo Du!

Samstag vor einer Woche habe ich an einem Wuttraining teilgenommen. Gut, das ich dort war! Ein Satz, der mich erst einmal irritierte war die Aussage:

„Wut macht den Raum sicher.“

Wut, so wie ich sie bisher kannte, ist destruktiv, gefährlich, nicht angebracht und zerstörerisch, um nur ein paar der mir so vertrauten Prägungen zu nennen. Mehr als ein Grund sich dafür zu schämen und Zurückhaltung zu üben.

Nun, im Possiblity Management (nach Clinton Callahan) gibt es eine Zuordnung: die alte Landkarte der Wut und die neue Landkarte der Wut. Die alte Landkarte enthält in der Tat destruktive Eigenschaften. Hier ist der Umgang mit dem Gefühl Wut geprägt von „gegen etwas“ sein. Der Fokus liegt im Außen und darin, etwas zu bekämpfen. Sie ist der Boden für gelebte Dramen, für Opfer-Täter-Retter-Dynamiken.

Auf der neuen Landkarte der Wut wird deutlich, dass es sich um eine neutrale Energie handelt mit der Information „für Dich“. Diese gelebte Wut-Energie mobilisiert Kraft, bewegt, wirkt konstruktiv, klärt, setzt Grenzen, macht es möglich, eigene Grenzen zu öffnen, wirkt aus der Zentrierung heraus, ist der Boden für Authentizität und gelebte Leidenschaft im Kontakt. Sie macht ein Ja oder ein Nein möglich, ermöglicht Eigenständigkeit und Integrität. Diese Energie hilft uns dran zu bleiben, wenn es schwierig ist und hat einen Draht zu dem, was wirklich in uns brennt.

Es braucht die Erwachsenen in uns, mit der Fähigkeit zur Selbstwahrnehmung, der Bereitschaft, Verantwortung für das eigene Fühlen (meine Gefühle) zu übernehmen und zu differenzieren. Um dafür zu gehen braucht es wiederum Wut-Energie. Wut-Energie, für den Mut zur Auseinandersetzung mit dem was ist.
Und es braucht Menschen, die bereit sind mit dir zu trainieren, die daran interessiert sind, dass du in deine Kraft kommst, bereit dir Feedback zu geben und zu wachsen. Er-wachsen, raus aus destruktiven Gewohnheiten, hinein in ein verantwortungsbereites Miteinander.

Worum es dabei nicht geht ist, die Wut „wegzugeben“. Sie sinnlos raus zu brüllen, auf Kissen zu schlagen, um sie loszuwerden. Sondern sich diese Energie zu eigen zu machen, um sie konstruktiv zu nutzen und ihr eine Richtung zu geben.

Mich fasziniert dieser Weg. Und ich werde ihn weiter gehen, mich trainieren und sicher wird das ein oder andere auch in meiner Arbeit in seiner Zeit wirksam werden.

Denn: „Wut macht den Raum sicher“ für all die anderen kostbaren Gefühle/Energien wie Angst, Freude und Traurigkeit. Für Ent-wicklung. Danke an Dagmar Thürnagel und Martina Unger und an alle die Frauen, die mit mir waren.

Für ein Leben in Kontakt und Leidenschaft. Das Seminar zum Thema: Wut – eine Herzensangelegenheit!

(Text z. Newsletter vom 19. Oktober 2017)


Liebe und Wut

Hallo Du!

„Liebe und Wut tut gut“, war vor vielen vielen Jahren mal ein Seminar, bei dem ich Teilnehmerin war. Heute kommt mir diese Aussage immer wieder in den Sinn.

Inspiriert von der genialen Frage: „Was würde jemand tun, der sich selbst liebt,“ bin ich täglich damit befasst, wie ich meinen Tag in meinem Sinne gestalte, wo ich meine Prioritäten setze und was in meinem persönlichen morgentlichen Pflege- und Förderprogramm 😉 gerade das Stimmigste für mich ist.

Früher, geprägt von meiner rigiden Persönlichkeitsstruktur war da die Vorstellung, ich müsste bei einer „Sache“ bleiben, sonst wird das nichts. Wenn Yoga, dann Yoga. Wenn Joggen, dann Joggen, wenn Nordic Walking, dann täglich Nordic Walking, wenn Chakra Breathing dann…

Heute funktioniert das nicht mehr. Mein Körper blockiert. Er will gefragt werden, einbezogen in meine Entscheidung. Was „pflegt“ mich heute wirklich? Was stärkt mich? Was bringt mich heute in Fluss? Was würde jemand tun, der sich selbst liebt? Das ganze Procedere braucht meine Achtsamkeit und Präsenz. Denn sonst schleicht sich mein Schweinehund ein und aus meinem persönlichen Morgenpflegeprogramm, dass mir Zuwendung verspricht, wird Grübelei und Lähmung.

Und da kommt nun die Wut ins Spiel.

Was hat meine Wut damit zu tun?
Wut ist Energie, die bewegt. Energie, die zu initiieren vermag. Die konstruktive Kraft des Gefühls Wut ist es, die meiner Trägheit etwas entgegenzusetzen hat und die mir „auf die Beine hilft“. „Die Wut hochfahren“ ist eine Formulierung, die ich im Possiblity Management (Begründer: Clinton Callahan) kennen gelernt habe. Meine bisherige Formulierung dafür war, mich an der Hand zu nehmen. Beides braucht meine Entscheidung, meine Entscheidung ist Wutenergie.

Für eine Entscheidung braucht es Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen. Und da taucht er wieder auf der Satz: „Was würde jemand tun, der sich selbst liebt“? Und so schließt sich der Kreis:
Liebe und Wut tut gut. (danke Karl-Heinz Moosig und Sabine Newger)

So, und jetzt gehe ich raus – Kräuter sammeln und irgendwann später….mal sehen.;-))

Ich wünsche dir einen entscheidungsfreudigen, liebevollen Tag.


Hallo Du

Peter Levine, einer der Pioniere der körperorientierten Traumapsychotherapie, hat festgestellt, dass man ein Trauma nie an einem Ereignis festmachen kann, sondern nur an der Reaktion der Betroffenen. Deshalb ist seine Definition von Trauma auch wesentlich offener:

Zu viel           zu schnell           zu plötzlich

Letztendlich tritt eine traumatische Reaktion ein, wenn das Bewältigungssystem eines Menschen vollkommen überfordert ist und er oder sie sich hilflos und überwältigt fühlt.

Fragst Du Dich auch manches Mal, wieso andere soviel entspannter und geistesgegenwärtiger mit bestimmten Situationen umgehen können als Du? Wieso dir die Worte im Halse stecken bleiben und du plötzlich sprachlos bist – ohnmächtig. Wo du erstarrst, passiv zum Zeugen wirst an Stellen, wo es deine Handlungsfähigkeit bräuchte? Situationen, in denen du dich massiv konfrontiert fühlst, und denen du schlichtweg nicht gewachsen bist?

Manchmal sind es ganz neue Erfahrungen, meist jedoch sind es Erinnerungen aus früherer Zeit, die unser Nervensystem rennen lassen und uns auch heute noch in einen Zustand von Hilflosigkeit und Überwältigung bringen, der der aktuellen Situation nicht angemessen ist. Das ist nicht leicht auszuhalten. Und oft sehr schambehaftet.

Spannend auch hier wieder einmal die Frage: Was gibt es zu lernen? Worum geht es?

Viele Antworten dazu geben auf sehr anschauliche Weise die Blogs (oder auf You tube zahlreiche Videos) von Dami Charf unter www.traumaheilung.de.  Sie beschreibt u. a. das „window of tolerance“, wobei es darum geht, dass Handlungsspielräume sich vergrößern können.
Die gute Nachricht: mit wohlwollender Unterstützung kann Entspannung eintreten, wo vorher nur Stress (Kampf, Flucht oder Schock) war. Im Fokus dabei unser Körper mit seiner Fähigkeit, wahrzunehmen, zu sein und sich zu regulieren. Wichtig: es gibt keine schnellen Lösungen. Es braucht Zeit, Beharrlichkeit, Mitgefühl, und – ganz wichtig – heilsame Erfahrungen.

Das „window of toleranz“ ist auch immer wieder Thema in meinen Seminaren. Überall dort, wo wir an  Grenzen stoßen, wo Irritation spürbar wird. Über einen tieferen Kontakt zu unserem Körper und seiner Fähigkeit wahrzunehmen, mit dem Fühlen zu sein, präsent verbunden über Atem, Bewegung und Stimme, können sich Selbstbewusstsein, Selbstvertrauen und Selbstliebe entwickeln. Gemeinsam mit der Lust, dem Leben einen Sinn zu geben, das ureigene Potential zu leben, wachsen unsere Selbstregulationsmöglichkeiten und erweitern sich unsere Handlungsspielräume.

Unverzichtbar hierfür ist eine gewaltfreie Kommunikation, die eine wichtige Basis bildet, um sich angstfrei einlassen zu können. Verbunden mit dem riesigen Potential, dass in jeder Gruppe liegt, wo der/die Einzelne Verantwortung für sein/ihr Erleben zu übernehmen beginnt, passiert Heilung über Kontakt und Leidenschaft und es kann Neues entstehen.

Gerne begleite ich dich ein (weiteres?) Stück deines Weges.

Ich wünsche dir eine genussreiche Sommerwonnenzeit.


Unverschämt

– was verbindest Du mit diesem Wort?

Seit Jahren beschäftigt mich dieser spannenden Begriff. Jedes Jahr, wenn die Seminare zu diesem Thema näher rücken, forsche ich einmal mehr damit.

Un-ver-schämt….welche Gedanken tauchen diesmal auf?

Unvollkommen vollkommen. Oder – vielleicht – vollkommen unvollkommen?

Un-ver-schämt…

Würde. Mensch sein, menschlich. Demut?

Un-ver-schämt…

Freiheit. Atemraum. Spontanität. Kreativität. Lebendigkeit. Möglichkeiten. Kraft, aus dem Moment geboren…

Ver-schämt…

Wo vermeiden wir, wo unterbinden wir wertvolle, schöpferische Impulse von uns; drosseln unsere Lebendigkeit, unsere Spritzigkeit? Wo ist es uns zur Gewohnheit geworden, uns zu verstecken, unsichtbar zu sein, uns auszubremsen, uns zurückzuhalten? Wo tarnen und täuschen wir uns selbst  und andere, aus Angst vor Scham und Beschämung?

Un-ver-schämt

Bedeutet für mich das Abenteuer, sichtbar zu werden. Die pure Lust zu sein. Sichtbar, nicht in einer perfekten Choreographie. Sondern auch mit unseren Haken und Ösen, Ecken und Kanten. Sichtbar als Mensch, berührbar, vielschichtig, spielend, forschend, ringend, überraschend, einzigartig – liebenswert. Unvollkommen vollkommen.

Zwei Intensivseminare sind daraus entstanden – kraftvoll, tiefenwirksam und voller Freude – wie ihr Titel.

Unverschämt weiblich ein Seminar für Frauen

Unverschämt lebendig ein Seminar für Frauen, Männer und Paare.


Ein kleines Wort mit großer Wirkung: „zu“

Was bewirkt dieses kleine Wort aus zwei Buchstaben – „zu“?

Im Vergleich dazu: was ist anders bei Aussagen ohne „zu“? Laut, leise, dick, wenig, heiß, anstrengend….

Aussagen ohne das Wort „zu“ davor, ermöglichen mir Erfahrungen mit dem, was ist. Aus einem „zu“ wird ein „sein mit“. Es könnte spannend werden…

Anders dagegen die Folgen von „zu“. ZU macht zu, liefert einen Grund, sich gegen das zu stellen was mich in irgendeiner Weise herausfordert.

Je angespannter und gestresster ich bin, desto mehr „ZuS“ säumen meinen Weg. An meinen inneren Grenzen lauert meine Angst vor Kontrollverlust und Überforderung. Das „zu“ erlaubt mir, mich aus dem Spannungsfeld herauszubewegen, Irritationen aus dem Weg zu gehen. Entweder weg von dem Auslöser, oder über Versuche die aktuellen Situation zu verändern und/oder zu manipulieren, den nötigen Abstand zu bekommen.

Ein „zu“ bewirkt Trennung. Es verneint. Das „zu“ kann wie ein automatisches Nein wirken, ein Reflex, eine Gewohnheit, über das wir uns Möglichkeiten verbauen neue, überraschende Erfahrungen zu machen, und das verhindert, dass uns etwas nahe kommt, berührt und vielleicht verunsichern könnte.

Ein Lied zum Thema findest Du hier: YouTube: „Balbina – Das Kaputtgehen“

Und ja, je nach Situation ist das „zu“ sehr hilfreich und notwendig. Es geht nicht darum sich alles aufzuladen, auszuhalten und das „zu“ zu tabuisieren, es grundsätzlich zu verweigern, sodass letztendlich unser Körper über ein zu-viel durch Schmerzen und Erschöpfung, die Begrenzung übernimmt.

Doch manchmal…
Was wäre, wenn ich es wage in der ein oder anderen Situation ohne „zu“ zu sein? Ein „Ja“, ohne Handlungsbedarf, ohne Bewertung, forschend mit dem was ist, was sich verändert, Zeugin dessen, was ist und daraus entstehen will?

Sein damit.

Spannend für mich die Frage, was mich dabei unterstützt und herauszufinden worum es gerade geht.

Was unterstützt Dich?
Gerne lese ich von Dir.


Eine Geschichte

Sohn: „Papa, kann ich dich mal was fragen?“
Vater: „Klar, mein Junge. Was ist los?“
Sohn: „Papa, wie viel Geld verdienst du in der Stunde?”
Vater: „Nun, ich denke solche Dinge haben dich noch nicht zu interessieren. Warum fragst du so was?
Sohn: „Ich möchte es einfach nur wissen. Bitte bitte, sag mir, wie viel du in der Stunde verdienst.“
Vater: „Na gut, wenn du es unbedingt wissen möchtest: Ich verdiene 50 Euro in der Stunde.“
Sohn: „Oh.“ (Er senkt den Kopf)
Sohn: „Papa, kannst du mir vielleicht 25 Euro leihen?“
Vater: „(äußerst verärgert) So so! Deshalb fragst du also. Du willst dir Geld von mir leihen, um dir irgendein dämliches Spielzeug oder anderen Blödsinn zu kaufen. So nicht mein Freund. Marschier in dein Zimmer und ab ins Bett! Du solltest mal darüber nachdenken, wie egoistisch du eigentlich bist. Ich arbeite jeden Tag extrem hart und muss mir dann abends so dreiste Fragen anhören!“

Der kleine Junge geht still und leise in sein Zimmer und schließt die Tür.
Der Vater setzt sich erst mal hin, wird jedoch umso wütender, je mehr er über die Frage des Jungen nachdenkt.
„Wie durchtrieben mein Sohn nur ist! Stellt mir solche Fragen, nur um an Geld zu kommen!“

Über eine Stunde vergeht bis der Vater sich beruhigt hat und anfängt Nachzudenken.
„Vielleicht gibt es da wirklich etwas, dass mein Sohn dringend braucht. Er fragt sehr selten nach Geld. Eigentlich hat er noch nie gefragt. Vielleicht braucht er die 25 Euro tatsächlich. Vielleicht habe ich ihm Unrecht getan.“
Der Vater geht zum Zimmer des kleinen Jungen, öffnet die Tür und betritt das Zimmer.

Vater: „Schläfst du schon, Sohnemann?“
Sohn: „Nein, Papa, ich bin noch wach.“
Vater: „Schau mal, ich habe noch mal über alles nachgedacht. Vielleicht war ich tatsächlich ein bisschen zu streng zu dir. Es war ein langer Tag, eine Menge hat sich angestaut und du hast alles abbekommen. Hier sind die 25 Euro um die du mich gebeten hast. Es tut mir leid.“

Der kleine Junge lächelt.
Sohn: „Danke, Papi!”
Der kleine Junge greift unter sein Kopfkissen und holt ein paar weitere zerknitterte Euro-Scheine hervor. Der Vater sieht, dass der Junge unter seinem Kissen bereits Geld gebunkert hat und wird erneut wütend. Langsam und ruhig beginnt der kleine Junge das Geld zu zählen und schaut danach seinen Vater an.

Vater: „Warum zum Teufel fragst du nach Geld, wenn du schon welches hast?“
Sohn: „Weil ich noch nicht genug hatte. Jetzt aber reicht es!“
Sohn: “Papi, jetzt habe ich 50 Euro. Darf ich hierfür eine Stunde deiner Zeit kaufen? Bitte komme morgen früher von der Arbeit nach Hause. Ich möchte gerne mit dir zusammen Essen.“

……

Ich wünsche Dir Zeit für Dich und Deine Lieben.


Kalt erwischt

Jeder kennt Situationen wie diese: Gerade noch gut gelaunt und unbeschwert, genügt ein an sich harmloser Satz, eine Geste, eine Aktion oder auch ein Unterlassen deines Gegenübers, um deine Stimmung kippen zu lassen. Du spürst ein Grimmen im Unterbauch, das Lachen gefriert dir, du kannst dem Anderen nicht mehr in die Augen schauen, du verstummst. Oder du rastest aus, reagierst übermäßig schroff, wie ferngesteuert, nicht mehr du selbst. Was ist passiert?

Erinnerung geschieht über Resonanz

In Resonanz kann nur etwas mit uns gehen, was wir kennen. In unseren Zellen sind alte, unverarbeitete Verletzungen gespeichert. Erleben wir Situationen als überwältigend, liegt der Verdacht nahe, dass wir in Kontakt sind mit Verletzungen aus unserer frühen Kindheit, die wir mehr oder weniger erfolgreich verdrängt haben. Es ist unvermeidlich, dass wir in unserem Alltag und in unseren Beziehungen auf jene Gefühle von damals treffen. Zeit, uns zu erinnern.

Was schmerzt? Wo liegt der Ursprung unserer „Knöpfe“ (Trigger)?

Für Kinder ist es essentiell, als ein eigenes Wesen angenommen zu sein, Aufmerksamkeit und Liebe zu bekommen. Vorbehaltlose Liebe.

Das, was schmerzt, sind Erinnerungen an frühkindliche Erfahrungen, bei denen wir mit unseren Grundbedürfnissen missachtet wurden.

Solche Erfahrungen sind beispielsweise: nur unter Vorbehalt angenommen zu werden (wenn du…, dann….), zu viel, zu anstrengend zu sein, verraten und/oder alleingelassen, Grenzverletzungen, benutzt oder missbraucht, (physisch und/oder psychisch), wertlos oder unwichtig zu sein (keine Zeit: „siehst du nicht, das ich gerade zu tun habe….“), nicht gesehen, anerkannt und unterstützt zu werden, als das einzigartige Wesen, das man ist.

Dies sind Erfahrungen, die für Kinder extrem schmerzhaft sind und die Kinderseele, geschehen sie häufiger, nachhaltig verletzen. Kinder verinnerlichen solche Erfahrungen, schließen daraus, dass sie so, wie sie sind, nicht liebenswert sind und speichern dies als eine Grundüberzeugung tief in ihren Zellen ab. Damit entfremdet sich das Kind von sich selbst und fügt sich in die Wahrheiten von Außenstehenden ein.

Dabei muss uns klar sein, es ist ein sehr schmerzhafter Prozess für ein Kind, sich selbst und damit seine eigene Wahrheit, zu verlassen.

Das verletzte Kind in uns

Das Innere Kind ist nicht irgendein imaginäres Kind ist. Das Innere Kind bist du selbst, so wie du damals gefühlt, gedacht und die Welt gesehen hast. Als Kind sind Verdrängung und Abspaltung von überwältigenden Gefühlen und Schmerz pure Überlebensstrategie. Zu bedrohlich den Schmerz des Erlebten zu fühlen.

Eine Strategie, die wir als Erwachsene oft unbewusst weiter führen und einen hohen Preis dafür bezahlen. Was läuft ab?

Schutzmuster und deren Folgen

Werden die entsprechenden Knöpfe gedrückt, fühlen wir uns oftmals überwältigt von altem, längst verdrängtem Schmerz. Wir sind von der aktuellen Situation in einer Weise vereinnahmt, die dem Erleben und dem Leid des Kindes von damals entspricht.

Der Erwachsene in uns ist absorbiert von den Emotionen aus früher Zeit. Da gibt es Bedürfnisse, Recht zu haben und/oder gar Rache nehmen zu wollen, um den entstandenen Druck abzulassen.

Typische Reaktionsmuster des verletzten Inneren Kindes in uns sind: Angriff oder Flucht (Rückzug), oder die Energie wird „eingefroren“ in Schockzuständen, Verwirrung und/oder Starre. Wir projizieren, denken und analysieren, statt unsere Gefühle zuzulassen und sie zu uns zu nehmen.

Die Folgen sind Gefühlskälte, Isolation, Sucht in all ihren Formen (Arbeitssucht, Konsum, Alkohol, Beziehung, Sex usw.), die Unfähigkeit, Intimität zu leben.

Das Innere Kind, das unsere Zuwendung und Mitgefühl bräuchte, erfährt einmal mehr Ablehnung. Anstelle unserer Eltern haben nun wir diesen Part übernommen.

Wie kann Heilsames entstehen? Wie aus diesem Teufelskreis aussteigen?

Teddy_innere_KindZuwendung und der Mut zu spüren, schaffen Verbindungen wo Trennung geschah. Dabei geht es weniger um das Grübeln und Graben in alten Geschichten, sondern darum, bewusst und mitfühlend mit dem zu sein, was ist, wenn wir im Alltag „kalt erwischt“ , dem Schmerz begegnen – getriggert werden.

Sehr spürbar die Veränderung in unserem Fühlen, wenn wir uns hierfür Zeit nehmen. Eng damit verbunden entwickelt sich die Fähigkeit, verantwortungsvoll zu handeln, auch wenn deine Knöpfe gedrückt werden.

Ein ernsthaftes Interesse, dein Inneres Kind, dieses Wesen in dir kennenzulernen und eine liebevolle Beziehung mit ihm aufzubauen, verändert nachhaltig dein Leben und deine Beziehungen auf magische Weise.


Wenn Trostlosigkeit Trost findet

Viele von uns können nicht trösten. Warum? Einfache Antwort: Weil wir es nie gelernt haben. Weil wir selber nicht ernst genommen wurden, wenn wir in Leid und Schmerz echten Trost gebraucht hätten.

Das beginnt schon als Säugling, wenn irgendwann Schnuller oder Fläschchen echte Zuwendung ersetzen. Später dann kennt der Indianer keinen Schmerz oder es heißt einfach „Jetzt stell dich nicht so an.“ Und als Erwachsener haben wir dann bald gelernt, Gefühle und Emotionen vom Kopf her oder aber über eine Ersatzbefriedigung zu lösen. Der Mechanismus ist immer der gleiche: An die Stelle von echter Anteilnahme tritt ein rationaler oder materieller Ansatz (Konsum) mit dem Ziel, Schmerz und Leid möglichst schnell zu beenden. Wirklicher Trost aber wird den Betroffenen so nicht zuteil.

So wichtig und kostbar die Schulung des Geistes, Affirmationen und das Suchen und Finden von Ressourcen auch sind, so bleiben sie doch leere Hülsen, solange das Herz verschlossen ist.

  • Trost braucht Innehalten.
  • Trost braucht Empathie, als menschliche Gabe um sich auf den anderen einzuschwingen.
  • Trost braucht Zuwendung: „ich sehe deine Not, ich höre dich.“
  • Trost braucht Mitgefühl, Berührbarkeit – nicht zu verwechseln mit Mitleid, wo jemand mit leidet und sich das Erleben des anderen zu eigen macht.
  • Wahrer Trost achtet die Würde des Menschen, wahrt den Kontakt auf Augenhöhe.
  • Trost braucht Demut und die Bereitschaft des Tröstenden, ggf. die eigene Hilflosigkeit auszuhalten und mit dem zu sein, was ist.

Ganz in eigener Zeit kann Entspannung geschehen. Dort, wo es eben noch wirbelte, beruhigt sich das Nervensystem. Die Erfahrung bekommt einen Platz im eigenen Sein. Jetzt. Es wird friedlich. Stille breitet sich aus.

„Widerstand bringt Fortdauer, sein lassen löst auf“ Osho.

Manchmal braucht es für heilsame Erfahrungen dieser Art den sicheren Rahmen einer professionellen Begleitung. Auf zellulärer Ebene Trost zu erleben und sich damit spürbar gemeint zu fühlen macht möglich, einen liebevollen Umgang mit eigener und/oder fremder Not zu entwickeln.

Trösten lernen – ein essentieller Schritt für mehr Menschlichkeit.

 


Das Superego und seine Attacken

Jeder kennt sie. Situationen, in denen aus heiterem oder eher schon leicht bewölktem Himmel eine innere, destruktive Stimme uns vereinnahmt; und schachmatt setzt.

Im Vorfeld geschieht oft folgendes:

Wir haben uns aufgemacht (geöffnet) und gehen für Neues in unserem Leben. Beispiele hierfür sind:

  • Eine berufliche Neuorientierung.

  • Eine neue Bindung, die wir eingehen.

  • Eine von uns vollzogene Trennung.

  • Die Entscheidung zur Elternschaft.

Das Feuer für Veränderung brennt spürbar in uns. Beherzt gehen wir in eine neue Phase unseres Lebens. Wir sprühen vor Ideen, fühlen uns zuversichtlich, lebendig und kraftvoll.

Und dann, plötzlich…

kippt etwas in uns. Aus der anfänglichen Klarheit wird Verunsicherung. Vielleicht „hakelt“ es, der gewünschte Erfolg stellt sich (noch) nicht ein. Oder wir sind unerwartet schnell erfolgreich.

Vor kurzem noch voller Energie und Elan, fühlen wir uns plötzlich verzagt, bekommen Angst vor der eigenen Courage, beginnen zu zweifeln, werden zögerlich und kraftlos. Die Perspektive verändert sich, und der Weg, gerade noch leicht und klar, wird zum unwegsamen Gelände, voller Hindernisse, kaum zu schaffen. Ängste zu versagen, und jämmerlich zu scheitern, breiten sich in uns aus.

Ein innerer Kampf beginnt. In den inneren, endlosen Diskussionen, verleihen wir dem Superego zunehmend mehr Macht. Diskussionen mit dem Superego sind nicht zu gewinnen.

Wir brauchen immer mehr Kraft, um gegen die Gefühle von Ohnmacht, Verzweiflung und Resignation zu bestehen, mit denen wir uns zunehmend identifizieren. Das, worum es uns ursprünglich ging, fühlt sich immer unwirklicher an.

Was ist passiert? Was oder wer übt da so eine Macht auf uns aus?

Sigmund Freud gab dieser Macht ins uns einen Namen: Superego. Das Superego fungiert wie ein Richter in uns und stellt die Moral und das Gewissen des Menschen dar. Wir nehmen es als eine innere Stimme in uns wahr. Unbekanntes und Veränderungen sind nicht sein Ding. Es liebt Vertrautes, schätzt eher das Verharren in Altbekanntem, selbst wenn es leidvoll ist – dieses Leid ist wenigstens vertraut, fühlt sich kontrollierbar an. Wichtig: Dieser Anteil in uns will grundsätzlich nichts Böses. Wenn man gezielt mit ihm arbeitet (z. B. mit Voice Dialoque) kann man u. a. erfahren, dass er uns vor unberechenbaren Erfahrungen schützen möchte. Der Inbegriff von allem Neuen ist Unberechenbarkeit.

Um uns davor zu schützen, demontiert er unser Vorhaben successive mit negativen Botschaften, bis wir entweder aufgeben, oder….

Was gibt es zu lernen?

Die Kunst ist zu erkennen, wenn das Superego die Macht an sich gerissen hat. In dem Moment, in dem wir das realisieren, löst sich bereits die Identifizierung mit dieser Macht. Plötzlich gibt es wieder zwei. Dich und das Superego. Hier ist Selbstverantwortung und Selbstbestimmung gefordert.

Wichtig zu wissen: Wenn das Superego sich meldet, können wir mit großer Sicherheit davon ausgehen, dass wir auf einer heißen Fährte unserer persönlichen Entwicklung unterwegs sind.

Für mich gilt: „Schau ihm in die Augen, nimm deine wieder aufkeimende Würde wahr und weise das Superego in seine Schranken“.

Und dann: Schüttele dich, schüttele Unangenehmes ab, wie ein Hund das Wasser, schätze dich Wert und genieße die Zuversicht, die sich langsam wieder in dir ausbreitet.

Du hast nichts falsch gemacht

Als Menschen tragen wir das Bedürfnis, uns zu entwickeln, in uns. Das Superego ist ein Teil von uns, es gehört zum Menschsein dazu.

Je früher wir erkennen, dass wir es mit dem Superego zu tun haben, desto eher werden wir wieder handlungsfähig. Das ist schlicht und einfach Übungssache und bedeutet den Ausstieg aus dem Drama.

Mit jedem Mal, wo wir bewusst wieder das Ruder übernehmen, wächst eine Kraft in uns, die uns in unserem Selbstvertrauen bestärkt und das Superego zunehmend entspannen lässt. Im bewussten Umgang mit all dem reifen wir. Das, was uns an neuen Projekten am Herzen liegt, bekommt ein Fundament.


Berührbare Grenzen

Grenzen

Berühbar mit GrenzenGrenzen bieten Schutz und haben eine wichtige Funktion, um uns überhaupt für Kontakt öffnen zu können. Doch manchmal begrenzen wir uns mit Gewohnheiten, die in der Vergangenheit nützlich waren, doch aktuell eher hinderlich sind für das, wonach wir uns eigentlich sehnen.

Dazu ein persönliches Beispiel von mir.

Ein mir vertrauter Schutz ist Stolz. Stolz macht unberührbar, Stolz sorgt für Trennung und damit für Abstand, Stolz ermöglicht mir, meinen Fluchtimpulsen zu folgen. Ich bewege mich zwar äußerlich nicht von der Stelle, doch innerlich gehe ich weg. Dadurch werde ich für mein Gegenüber unerreichbar. Äußerlich kühl, bin ich innerlich in großer Not. Doch dies darf keiner merken, „zu gefährlich“, hat mein innerer Aufpasser in frühen Jahren gelernt. Ich mache dicht. Werde unberührbar. „Du nicht“ lautet der innere Schwur. Stolz als ein Versuch, die Situation zu kontrollieren und unangenehme Gefühle zu vermeiden. Stolz auch als ein Versuch, die eigene Sprachlosigkeit zu kaschieren, um nichts Falsches zu sagen, mir keine Blöße zu geben.

Was sind deine Schutzreaktionen in herausfordernden Situationen? Wie sorgst du für Abstand?

  • Findest du dich in dem Clown wieder, dem Alleinunterhalter, der stets einen flotten Spruch auf den Lippen hat?
  • Oder trägst du ein imaginäres Schild vor dir her, auf dem steht: keine Zeit, jetzt nicht. Ist Überforderung dein Abstandshalter?
  • Oder neigst du dazu in persönlichen Gesprächen zu referieren und/oder zu missionieren. Erklärst du den anderen die Welt und findest so Schutz vor Nähe und Berührbarkeit?
  • Oder sind deine Schutzstrategien Rückzug und Resignation, die dir zu einer persönlichen Gewohnheit geworden sind?
  • Bist du jemand, der in allem ein „zu“ findet? Zu schnell, zu laut, zu langweilig, zu leise, zu dick, zu dünn…, und dadurch die Latte so hoch legt, dass es unmöglich wird, dir als Mensch zu begegnen?
  • Ist Angriff dein Schutz, um nicht berührbar zu sein, oder Zynismus?
    Oder findest du dich immer wieder in der Rolle des Retters…
    oder in der Rolle des Opfers wieder?

Was steckt hinter einer solchen Reaktion?

Oft sind Erfahrungen aus unserer frühkindlichen Geschichte Ursache für verschiedenste Ängste. Verletzung und Schmerz (physischem oder psychischem), Überforderung, ausgeliefert sein und Beschämungen sind Beispiele, die mir hierzu einfallen. Um diese Erfahrungen nicht ein weiteres Mal über sich ergehen lassen zu müssen, entwickeln wir Schutzstrategien, die in Form von rigiden, unberührbaren Grenzen dafür sorgen sollen, dass wir die Kontrolle behalten und vermeintlich Unangenehmes in Zukunft vermeiden können.

Was ist die Konsequenz?

Über diese rigiden Grenzen verhindern wir nicht nur mögliche unangenehme Erfahrungen, sondern auch Situationen und Begebenheiten, in denen wir uns entwickeln und neue, heilsame Erfahrungen machen könnten. Wir sind wie verhaftet in alten Geschichten.

Wahrhaftiger, spontaner Kontakt fällt schwer, bzw. ist nicht möglich.

Überdruss und Lust auf mehr

Je älter ich werde, desto klarer wird mir, wie diese Schutzmechanismen Entwicklung hemmen und für Trennung sorgen. Trennung in mir und Trennung im außen. Zum Glück gibt es da auch Überdruss in mir als Antrieb, mir meine Verhaltensmuster mal genauer anzuschauen. Kombiniert mit meiner langsam wachsenden Zivilcourage werde ich dabei zunehmend mutig. Ich vertraue mir mehr, und auch meinen Gefühlen. Das ist eine fundamentale Entwicklung. Ich lerne, wie lebendig, spannend und befreiend es sich anfühlt, an meinen Grenzen neue Erfahrungen zu sammeln. Ganz in meiner Zeit und in der Dichte, die mir in der jeweiligen Situation gerade möglich ist.

Berührbarkeit

Mit „berührbar“ meine ich, Gefühle und Emotionen im Moment wahrnehmen zu lernen, mit ihnen zu sein, ihnen zu begegnen. Mit jedem Mal, wo ich das wage, wächst etwas sehr spürbar in mir. Und darauf bin ich wirklich stolz. Ich erkenne an, dass ich ein berührbares Wesen bin, mit vielen unterschiedlichen Gefühlen. Ich entdecke jenseits dessen, was ich gelernt habe, dass nichts davon falsch ist. Alles gehört zu mir. Da gibt es Freude, Schmerz, Angst, Trauer, Ärger, Überforderung, Lust, Wut u. v. m. Die Erfahrung, mit all dem sein zu können, und ja, es auch aushalten zu können, (so seltsam es klingen mag: scheinbar bedrohliche Situation zu überleben.) ist immer wieder tief berührend und bereichert mein Leben enorm.

Im Mitgefühl mit mir selber finde ich Worte für mich und mein Befinden. Ich entdecke Grenzen neu und – ja, ich ent-wickle mich. Meine Handlungsspielräume werden größer.

Das fühlt sich klar an, zart und kraftvoll zugleich. Und ich entdecke, dass ich dort, wo es klare Grenzen braucht, dank dieser inneren Verbundenheit viel weniger kämpfen muss und mich bei weitem besser positionieren kann, als ich es je konnte.

Mich entscheiden zu können, immer wieder berührbar an scheinbar festgefahrenen Grenzen zu sein, das ist ein echtes Abenteuer.
Berührbare Grenzen – ein wichtiges Fundament für wahrhaftige Begegnung. Sie bieten die Möglichkeit, Trennung und Isolation in Kontakt und Leidenschaft zu wandeln.


Die Magie der Frauenseminare

Bild: Die Magie der FrauenseminareMein Angebote für Frauen sind u. a. die Seminare: Sinnlich, weiblich – Ich!
und die Qualitätsauszeit für Frauen: Die FRAUENTANKE XL.
Für Frauen die tiefer gehen wollen, empfehle ich mein Herzstück, das aus acht aufeinander aufbauenden Modulen bestehende FRAUENJAHRESTRAINING.

Das nächste, mittlerweile 12. FRAUENJAHRESTRAINING, beginnt am 17. Oktober 2024.

In unserer Prägung haben viele von uns gelernt, unsere Weiblichkeit aus der Sicht des Männlichen (beginnend beim eigenen Vater) zu definieren und sich über Männer zu bestätigen. Die Medien verleiten uns, den Fokus im Außen zu halten und schaffen Abhängigkeiten (wie eine „moderne“ Frau zu sein hat), die unsere Verbindung zu unserem ureigenen Wesen verhindern und uns schwächen.

Nicht immer ist der Weg leicht zu den Frauen, vielfach gibt es Unsicherheit. Geraten doch der Anker „Mann“ und die gewohnte Bezogenheit auf das Gegengeschlecht erst mal in den Hintergrund.

Sicher jedoch ist:
Das Weibliche nährt sich aus dem Weiblichen und erkennt sich in dem weiblichen Gegenüber.
Wir Frauen lehren und lernen uns, was es heißen könnte ein sinnliches, selbstbestimmtes und erfülltes Leben als Frau zu leben. Eine Frau, die mit sich verbunden und genährt ist, trägt ein essentielles Fundament in sich, um sich wahrhaftig auf das Abenteuer einer Partnerschaft einlassen zu können – auf Augenhöhe (und Herzhöhe), für Intimität, Liebe und Leidenschaft.

Wenn du Lust hast, der Frau in dir näher zu kommen und dich in deiner Weiblichkeit mehr zu verwurzeln, dann nimm deinen Platz ein im magischen Kreis der Frauen, Gefährtinnen und Schwestern. Du bist von Herzen willkommen, mit und ohne Vorerfahrung, gleich-gültig welchen Alters – willkommen, mit all‘ dem, was dich und dein Leben gerade ausmacht.

Frauenseminare sind Erfahrungsräume wo du Unterstützung erfährst, den Kontakt zu der Frau in dir zu entwickeln, die in dir auf dich wartet. Einzigartig, vielfältig, natürlich, selbstbewusst, weise, selbstverständlich, sinnlich, sexuell, im eigenen Körper zuhause und in Leidenschaft verbunden mit der Fülle in deinem Sein als Frau.

Hier findest Du meine Seminare für Frauen.


Freude, Lust und dein inneres Kind

~  Lebe ~

Lass Dich fallen

Lerne Schlangen zu beobachten

Pflanze unmögliche Gärten

Lade jemanden Gefährlichen zum Tee ein

Mache kleine Gesten

Werde ein Freund von Freiheit und Unsicherheit

Freue Dich auf Träume

Weine bei Kinofilmen

Schaukel so hoch Du kannst

Tue Dinge aus Liebe

Mach eine Menge Nickerchen

Gib Geld weiter

Glaube an Zauberei

Lach eine Menge

Nimm Kinder ernst

Bade im Mondlicht

Lies jeden Tag

Stell Dir vor Du wärst verzaubert

Hör alten Leuten zu

Freue Dich

Lass die Angst fallen

Unterhalte das Kind in Dir

Umarme Bäume

Schreibe Briefe

Lebe

J. Beuys


Lieber Mensch v. Courtney A. Walsh

Ein Text der mich berührt und innerlich bewegt, zu mal ich mir immer wieder mal die Frage stelle, was ist wahre Liebe? Kann ich lieben? Da gibt es Vorstellungen, Erwartungen an mich von mir und dieser Text unterstützt mich darin, einfach Mensch zu sein. Worte haben Kraft – in vielerlei Hinsicht. Danke Courtney A. Walsh.

Lieber Mensch,
du hast es missverstanden!
Du bist nicht hier, damit Dir bedingungslose Liebe gelingt.
Die ist dort, woher Du kamst und wohin Du gehen wirst.
Du bist hier, um menschliche Liebe zu lernen.
Allumfassende Liebe. Schmuddelige Liebe. Schwitzige Liebe.
Verrückte Liebe. Gebrochene Liebe. Ungeteilte Liebe.
Durchtränkt vom Göttlichen.
Lebendig durch die Anmut des Stolperns.
Offenbart durch die Schönheit des … Scheiterns. Und das oft.
Du bist nicht auf die Welt gekommen, um perfekt zu werden.
Du bist es schon.
Du bist hier, um herrlich menschlich zu sein.
Fehlerhaft und fantastisch.
Und um im Erinnern wieder aufzuerstehen.
Aber bedingungslose Liebe? Erzähl mir nichts davon.
Denn wahre Liebe kommt ohne Adjektive aus.
Sie braucht keine näheren Bestimmungen.
Sie braucht keine perfekten Umstände.
Sie bittet Dich nur, dass Du kommst. Und Dein Bestes gibst.
Dass Du im Hier und Jetzt ganz da bist.
Dass Du leuchtest und fliegst und lachst und weinst
und verwundest und heilst und fällst und wieder aufstehst
und spielst und machst und tust und lebst und stirbst als unverwechselbares
DU.
Das genügt. Und das ist viel.
Courtney A. Walsh

 Mit Hilfe dieses Links kannst du das englische Original finden.


Von der Erlaubnis, lieben zu lernen

Bild: Das Umfließen der HindernisseVon der Erlaubnis, Lieben zu lernen

Ich habe vor Jahren das Buch „Die Insel der Linkshänder“ von Alexandre Jardin gelesen. Ein Roman, in dessen Handlung der Protagonist spürt, dass die einst so leidenschaftliche Liebe zu seiner Frau an alltäglicher Banalität zu zerbrechen droht. Da erfährt er von einer Insel, der Insel der Linkshänder, einem Ort, an dem das Leben der Liebe untergeordnet ist, wodurch völlig neue Blickwinkel möglich werden als Basis für eine lebendige Liebesbeziehung. Gemeinsam mit seiner Frau macht er sich auf den Weg dorthin.

Das Buch ist für mich ein Gleichnis für die Möglichkeit, die tantrische Erfahrungsräume bieten. Als eine Frau, die seit über 15 Jahren auf dem tantrischen Entwicklungs- und Wachstumsweg unterwegs ist, nehme ich jetzt ein weiteres Gleichnis – Yoga (hier könnte z.B. auch Joggen stehen) – wohl wissend, dass ich dabei den Aspekt des Kontakts mit anderen Männern und Frauen außen vor lasse. Und, jede große Reise beginnt und endet bei uns selbst.

Was haben tantrische Erfahrungsräume und eine regelmäßige Yoga-Praxis gemeinsam?

Tantra im Alltag. Für mich ist das Abenteuer an alltäglichen Dingen meine innere Haltung. Wie kann das was ich tue mühelos gehen? Was unterstützt meine Lust und Begeisterung? Wo sind sie überhaupt, meine Lust, meine Begeisterung?

Spannend, mir Zeit zu nehmen, um bewusst zu lauschen was ist, meine achtsames bewusstes Ich zu schulen, meine Leidenschaft für meine persönliche Ent-wicklung zu leben, lernen dürfen. Die Wirksamkeit von einem JA in mir zu spüren, die Kraft meines Widerstandes, mein NEIN, mein VIELLEICHT….

Warum praktiziere ich überhaupt Yoga. Ich könnte ja auch einfach eine Stunde länger schlafen…, oder mich einmal mehr von meinem Smartphone absorbieren lassen.

Da ist der Wunsch nach Verbundenheit und Zentrierung. Dann gibt es den Wunsch, mich in meinem Körper zu spüren, den Wunsch „nach mir zu schauen“. (Kontakt).

Ein weiteres Anliegen ist mir, meinen Körper zu formen, um mich auch in zunehmendem Alter attraktiv zu fühlen. Der Wunsch nach Geschmeidigkeit und Flexibilität.

Abhängig von meiner Tagesform fühlt sich mein Yoga mal nüchtern an, mal mühsam und zäh. Zu anderen Zeiten erlebe ich mich dabei voller Dankbarkeit, lustvoll leicht und mühelos, ganz im Frieden und verbunden mit mir und dem was ich gerade praktiziere.

Oft ist meine Kriegerin gefragt, die mich unterstützt dran zu bleiben, meistens gilt es mein Kopfkino wahrzunehmen und vorbeiziehen zu lassen, liebevoll, ohne mich zu verurteilen. Beständig ist die Veränderung. Wahrnehmen, was ist, mich darauf einzulassen und mitzuschwingen – meine tägliche Herausforderung. Und dabei den Fokus nicht aus den Augen verlieren.

Kostbar die Momente, wo die Zeit plötzlich still zu stehen scheint. Kurze magische Momente, wo mich was berührt. Mein Sein. Ich. In Zärtlichkeit, liebevoll und verbunden. Jetzt.

Kontakt und Leidenschaft

All dies ist für mich auch Inhalt eines tantrischen Erfahrungsraumes. Da ist Sehnsucht nach Kontakt und Verbundenheit, die mich in solche Erfahrungsräume eintauchen lässt. Da ist mein Wunsch nach Vervollkommnung, nach Einklang, das Schwingen mit all‘ dem, wie es sich gerade in und um mich gestaltet. Meine Leidenschaft, Momente mit Bewusstsein zu durchdringen. Da kann ein JA spürbar werden oder auch Widerstand, ein Nein. Da gibt es Momente, wo ich dogmatisch und eng bin, blockiert von Vorstellungen und Erwartungen genauso wie Momente, wo ich mich plötzlich öffnen kann, Neues entdecke, mich ausdehne, genieße, mitfließe und spüre, ich bin gut aufgehoben in diesem Moment, in diesem Leben. Verbunden. Leicht und selbstverständlich.

Die Erlaubnis, lieben zu lernen

Liebe beginnt für mich dort, wo mich Erfahrungen und Begegnungen berühren dürfen. Auch Erschütterung kann eine Form der Liebe sein. Eine Auseinandersetzung jenseits der Banalität. Was für mich dabei wichtig scheint: langsam zu werden. Ungewohntes zuzulassen, einzutauchen, Atemzug für Atemzug, was auch immer an Dynamik daraus entstehen mag.

Linkshändisch eben“, der Liebe und der Leidenschaft gewidmet.

Sabine Schröder Seminare – für dein Leben in Kontakt und Leidenschaft.


Tantra: der Versuch einer persönlichen begrifflichen Annäherung

TantraMein Erstkontakt mit dem Begriff Tantra liegt nunmehr 15 Jahre zurück. Da war so eine Ahnung in mir und Lust auf mehr, die mich auf diesen Weg gebracht haben. Der Fokus lag dabei damals auf meiner Sexualität, die ich gerne in der Tiefe kennenlernen und erleben wollte. Mit dieser Ausrichtung bin ich auf mein erstes Tantra-Seminar gefahren.

Und ja, dieses erste Seminar war der Initialfunke einer neuen Ausrichtung in meinem Leben. Seither bin ich auf diesem Weg, der bei weitem mehr für mich umfasst, als die Sexualität oder besser gesagt das, was ich bis dato darunter verstand.

Für mich trifft die Aussage Tantra, ein spiritueller Entwicklungs- und Wachstumsweg am ehesten das, was mich dabei berührt. Nun könnte man sagen, solche Wege gibt es vielerlei.

Das besondere an Tantra ist für mich , dass es neben der Geistesschulung (zur inneren Haltung) auch um den bewussten Umgang mit dem Körper und seiner Wahrnehmungsfähigkeit, seinen Energien, Herzheilung und um die Enttabuisierung und das Erforschen eines natürlichen Umganges mit Sexualität geht.

Was mich seither fasziniert, meine Leidenschaft fordert und fördert ist, mich für die Kraft und Magie des Moments zu öffnen mit all‘ ihren Facetten. Ob bei der Arbeit, beim Sex, in Begegnungen usw. In jedem Moment wirken Kraft und Magie, spürbar im eigenen Körper. Die Magie im Tantra als die Fähigkeit, sich auf das „jetzt“ einzustimmen und über den eigenen Resonanzkörper (bestehend aus Sinnen, Körper, Gefühlen, Intellekt usw.) die Welt real wahrzunehmen, mit ihr zu schwingen und spontan mit ihr agieren zu können. Für mich ist das ein großes Übungsfeld, eine tagtägliche Herausforderung.

Es geht dabei nicht um Verbissenheit, sondern um Beharrlichkeit, Entspannung, Feinfühligkeit, Durchlässigkeit und Beweglichkeit. Kontakt und Hingabe. Es geht um eine grundlegende Berührbarkeit und ein Mitschwingen vom Herzen aus. Um Präsenz als sinnliches Wesen, verbunden, spirituell und dabei ganz bodenständig hier auf dieser Erde.

Wie leicht ist es in Momenten von Glück und Harmonie mitzufließen. Anders schaut es aus, wenn es gerade nicht rund läuft, wenn sich alles hakelig, schwierig, eng und rau anfühlt. Wenn wir uns vom Leben oder Teilen davon überfordert, genervt und abgelehnt fühlen. In diesen Momenten durchlässig zu bleiben, präsent, freundlich mit sich zu sein. Auch dann mitzufließen, wenn Widerstand unser erster Reflex ist – auf Augenhöhe mit dem Moment. Die Fähigkeit zu entwickeln innerlich beweglich, anstatt starr zu werden, das ist für mich die hohe Schule des Tantra.

So entstand aus meinem Wissen wollen, der Entscheidung Lernende zu sein, aus meiner Lust und meiner Leidenschaft heraus mein berufliches Wirkungsfeld. Seminare und Einzelbegleitung biete ich mit dieser inneren Ausrichtung als Entwicklungs- Heil- und Wachstumsräume an. Möge diese Leidenschaft zum Wohle des großen Ganzen beitragen.

Sabine Schröder Seminare – für dein Leben in Kontakt und Leidenschaft.


Vom Prozess des Erwachsenwerdens

Folgendes habe ich in dem Buch „Sexappeal – Erotik und Sexualität aus bioenergetischer Sicht“ (A. u. D. Rank)

entdeckt:

 

Vom Prozess des Erwachsenwerdens

Drei Befindlichkeiten

1.Frust und Frustrationstoleranz: Wer mich frustriert ist nicht mein Gegner, sondern mein Gegenüber, das zur Auseinandersetzung einlädt. Mein Gegenüber hat das Recht mich zu frustrieren, bei aller Freundschaft.

 

2. Leiden und Leidenschaft: Verwandlung von der Abwehrposition: „Nein, das darf nicht sein“ in Akzeptanz: „Ja, so ist es.“

 

3. Schmerz:  Der Schmerz führt uns über die Sehnsucht, die nach Weite und Freiheit trachtet zum erlösenden Gefühl zurück. Wie eine Zündschnur hat der Schmerz eine direkte Verbindung zur Lebendigkeit. Schmerz kann einiges entfachen.
(Mit freundlicher Genehmigung von Dietlinde Rank.)


Scham, die dein Leben begrenzt

SCHAM…

Jeder kennt sie, keiner kommt an ihr vorbei und ich vermute mal, die wenigsten schätzen sie. Bringt Scham uns doch in Kontakt mit unangenehmen bis schmerzhaften Gefühlen von: mangelhaft sein, sich unzureichend fühlen, zu viel, zu wenig, zu langweilig zu sein, und löst das dringende Bedürfnis in uns aus, verschwinden zu wollen, unsichtbar zu werden. Sehr körperlich läuft dieser Prozess in uns ab und nimmt uns als Ganzes ein. Mehr als e i n Grund, diesen Zustand zu vermeiden…

Wir tun bzw. unterlassen unbewusst vieles, um nicht in diesen Zustand zu kommen. Je unbewusster wir mit diesem Thema umgehen, desto automatischer sind die Reaktionen. Reflexhaft wird der spontane Selbstausdruck gedrosselt. Ein hoher Preis.

Doch auch Schamlosigkeit ist keine Lösung

Die Scham hat eine wichtige Funktion. Die gesunde Scham, ist ein Gefühl, das zur wahren Menschlichkeit gehört. Es zeigt uns, dass wir Grenzen haben und nicht allmächtig sind. Es warnt uns in Situationen, die uns auf schädigende Art überwältigen könnten und denen wir uns nicht aussetzen sollten.

Die gesunde Scham zeigt uns, dass wir andere brauchen, dass wir soziale Wesen sind. Sie ist eine Grundlage für Demut und Spiritualität und eine Quelle für elektrisierende Lebendigkeit.

Anders verhält sich das mit der toxischen, vergiftenden Scham. Hierbei identifiziert man sich mit der Scham. Wie eine Infusion tropft kontinuierlich dieses „Gift“ in unser System und suggeriert uns, minderwertig und fehlerhaft zu sein.

Diese toxische Scham ist unerträglich, und als Schutz davor entwickelt Mensch ein anderes Selbst, legt sich eine Rolle/Maske zu, damit die Scham nicht mehr spürbar ist.

Die toxische Scham ist kein Gefühl mehr, das Grenzen zeigt, sondern ein Seinszustand, der unsere Seele betrifft. Es wird uns ein Gefühl von Wertlosigkeit vermittelt. Wir erleben einen Bruch von unserem wahren Selbst.

Als falsches Selbst hört man auf zu existieren. Man versucht entweder mehr als ein Mensch zu sein oder weniger. Das Leben wird von dem Zustand des sich beständig Verstecken müssen und Verheimlichen geprägt, nicht zuletzt vor unserem eigenen, wahren Selbst. Das ist anstrengend und deprimierend, weil man unbewusst über das verlorene Selbst trauert und ein Gefühl der Hoffnungslosigkeit nährt.

Die Scham hält uns davon ab, unsere eigene Geschichte zu erzählen, behindert oder verhindert unsere natürliche Spontanität. Sichtbar zu sein, so wie wir eben sind, menschlich, unvollkommen mit dem wie wir denken und fühlen. Über die Angst vor Ablehnung hält die Scham uns davon ab, unsere eigene Art zu leben und auszudrücken. Wir verstummen, behalten unsere Geheimnisse sicherheitshalber für uns – ‚entziehen‘ uns dem Kontakt im Außen.

Der Preis ist hierfür ist ein Gefühl von getrennt Sein und Isolation. Leichtigkeit im Kontakt und spielerische Begegnungen werden scheinbar unmöglich.

„Scham beraubt uns der Klarheit, die wir brauchen, um uns den Unsicherheiten des Lebens zu stellen. Sie nimmt uns die Fähigkeit, uns mutig, kreativ, mit voller Kraft und überfließender Freude auf das Leben einzulassen.“ (T. Trobe, aus dem Buch: Liebeskummer lohnt sich doch).

Wege aus der Scham

Scham und geringes Selbstwertgefühl lassen sich nicht mit dem Verstand allein verbessern. Zur „Heilung“ bedarf es neuer heilsamer Erfahrungen und Erlebnisse.

  • die Wertschätzung der eigenen Person und des eigenen Erlebens durch andere Menschen („Ansehen genießen“). Dabei gilt es, sich selbst wertschätzen zu lernen – mit allem, den hellen Anteilen und der eigenen Unvollkommenheit, den „schattigeren“ Anteilen.
  • die Erfahrung, Gefühlszustände mit anderen zu teilen und Mitgefühl erfahren. Dies hilft, wieder Vertrauen in das eigene Wahrnehmungsvermögen und in Beziehungen zu entwickeln.
  • positive Erlebnisse: Indem wir es wagen neue Erfahrungen zu machen und dabei erleben, wie es sich anfühlt gesehen zu werden, ohne beschämt zu werden – willkommen, mit dem eigenen „so Sein“. Mensch unter Menschen.
  • Sensibel zu werden, wo Beschämung geschieht und dieser ein entschiedenes „Stopp“ entgegen zu setzen.
  • Erlebnisse und Erfahrungen, bei denen man sich als „wirksam“ erlebt, jenseits von eingefleischten Ohnmachtgefühlen.
  • das Erlernen von Techniken, wie man sich Rückmeldungen (Feedbacks) einholt, statt zu phantasieren, was andere über einen denken könnten.
  • Eine Normalisierung unerreichbar hoher Ideale und Perfektionsansprüche die Scham auslösen.
  • die Erfahrung, Frustrationen (Enttäuschungen) bewältigen zu können, ohne das die Welt zusammenbricht und man sofort von Hoffnungslosigkeit und Resignation überwältigt in einen Zustand von Lebensmüdigkeit verfällt.

In meinen Seminargruppen sorge ich gemeinsam mit meinem Team für einen Schutzraum, in dem auf achtsame und bewusste Art mit diesem Thema geforscht werden kann. Wachsendes Selbstbewusstsein hilft uns Selbstsicherer zu werden und ist der Boden, auf dem sich das eigene Leben entfalten kann. Vielfältig, bunt und EigenArtig, wie wir dem Himmel sei Dank, alle sind.


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