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Blog für Inspirationen

Selbstwirksamkeit und das innere Kind

Hallo Du!

Erlebst du dich selbstwirksam? Wenn nicht, was könnte dich daran hindern?

Mir fällt gerade auf, vermutlich ist es nicht sinnvoll, „dass Pferd von hinten aufzusatteln“….

Selbstwirksamkeit

Wenn ich dazu das Internet befrage finde ich:

In Psychologie der Werte: „….die subjektive Gewissheit einer Person, neue oder schwierige Anforderungssituationen auf Grund eigener Kompetenzen bewältigen zu können. Oftmals hängt es gerade von dieser Überzeugung ab, ob man das, was man sich vornimmt, auch tatsächlich erfolgreich meistert.“

Im Lexikon der Psychologie: „Unter Selbstwirksamkeit versteht die kognitive Psychologie die Überzeugung einer Person oder Gruppe, auch schwierige Situationen und Herausforderungen aus eigener Kraft erfolgreich bewältigen zu können. Der Psychologe Albert Bandura entwickelte die Theorie der self-efficacy, zu deutsch Selbstwirklichkeitserwartung.“

Passend dazu das Zitat von Henry Ford:
„Egal ob du denkst, du schaffst es, oder du schaffst es nicht – du wirst recht behalten.“

Was ich dazu noch finde ist der „Bannister Effekt“. Ein Medizinstudent und Läufer der am 6. Mai 1954 das bisher Unmögliche schaffte, eine Meile unter 4 Minuten (3 Minuten 59,4 Sekunden) zu laufen. Der Bannister Effekt beschreibt die Tatsache, dass Menschen oft nur deshalb etwas nicht schaffen, weil eine Gesellschaft glaubt, dass es unmöglich ist. (aus: Wirtschaftspsychologische Gesellschaft). Unbewusste Glaubenssätze beziehungsweise Überzeugungen werden u. a. so geprägt.

Was für einen Zusammenhang gibt es hierbei mit dem inneren Kind?

Hilflosigkeit und Ohnmacht ist das Gegenteil von Selbstwirksamkeit und sind, so traurig es klingt, erlernt. Ihre Wurzeln liegen meist in der Kindheit. Kinder brauchen Ermutigung um Neues zu wagen, Zutrauen zu entwickeln und gleichzeitig Hilfe bei der Regulation, wenn etwas noch nicht klappt oder nicht möglich ist. Als heranwachsendes Wesen sich zunehmend selbstwirksam zu erleben und über Versuch und Irrtum Erfahrungen zu machen und darin gefördert zu werden ist nachhaltig prägend. Es hilft uns als junge Menschen eine innere Stärke zu entwickeln, die uns möglich macht zu expandieren und uns in Unbekanntes beherzt mit unseren Gaben und Fähigkeiten weiter zu entwickeln und zu entfalten.

Erleben wir uns identifiziert mit unseren kindlichen Anteilen, die häufig mit Hilflosigkeit, Ohnmacht und Überforderung konfrontiert waren, haben wir genau das gelernt. Nämlich chronisch hilflos und ohnmächtig zu sein. Sich das ggf. einzugestehen ist schmerzhaft, wichtig und der erste Schritt auf dem Weg aus dem unbewussten Verhalten. Es ist ein erlerntes Muster. Die gute Nachricht ist jedoch, dass wir dieses Muster verändern können. Sind wir gefangen, weil unbewusst in diesem Muster, ist es uns nicht möglich zu erkennen, dass wir heute ganz andere Möglichkeiten als damals zur Verfügung hätten. Wir sind identifiziert mit dem inneren Kind, wiederholen das Szenario von damals und bleiben in Frustration und Resignation stecken. Alte, negative Glaubenssätze bestärken diesen destruktiven Zustand.

Was gibt es zu lernen?

Das Erste und Wichtigste ist: immer früher mitzubekommen, wenn wir als heute Erwachsene „in das innere Kind gerutscht“ sind. Das passiert und ist zutiefst menschlich. Wichtig ist, wie schnell wir bemerken, dass die kindlichen Emotionen und Gefühle uns gerade völlig vereinnahmen und uns handlungsunfähig erscheinen lassen.

Die von mir so geschätzte innere Kind Arbeit hat u. a. damit zu tun, diese kindlichen Anteile wahrzunehmen, sie zu bezeugen, Mitgefühl für diese Gefühle/Emotionen zu zulassen und dann mit dem inneren Kind an der Seite Neues zu wagen und damit Selbstwirksamkeit zu ermöglichen.

Das klingt vermutlich sehr theoretisch und gleichzeitig logisch. Die Lösung liegt jedoch nicht in der Logik. Es braucht ein Sich-Einlassen, und Abholen des verunsicherten inneren Kindes. Mitgefühl, Berührbarkeit und erst wenn das innere Kind mit im Boot ist, vorwärts zu gehen in neue Gefilde. Das braucht Zeit, immer wieder deine bewusste Entscheidung zu differenzieren, wohlwollende Spiegel und Übung. Die von mir angebotenen Erfahrungsräume in meinen Seminaren und die Gruppe können dich hierbei unterstützen.

Die Seminare Heilsames für dein inneres Kind und Wut – eine Herzensangelegenheit! als auch die Seminare: Unverschämt lebendig und JA zu mir! mag ich dir hiermit ans Herz legen. Für Frauen gibt es mein Herzstück, das Frauenjahrestraining. Im Oktober beginnt das 13 ! Frauenjahrestraining. Noch gibt es freie Plätze.

Ohne Selbstwirksamkeit werden wir zum Spielball anderer. Wir erleben uns ohne Hoffnung, bleiben in Passivität verhaftet auf ungesunde Weise abhängig von anderen Menschen.

Selbstwirksamkeit fängt im Kleinen an

Gelingt es dir dich gut zu versorgen? Mit einem gesunden, nahrhaften Essen. Wohltuender Bewegung. Ausreichend Schlaf. Deine Handynutzzeiten zu verringern…

Selbstwirksamkeit im Kontakt: Dazu gehört auf Menschen zu gehen zu können und dich mit Menschen zu umgeben, mit denen du dich wohl fühlst und dich weiter entwickeln kannst. Oder auch den Arbeitsplatz oder den Wohnort zu wechseln, etwas zu beenden, wo du dich schon lange nicht mehr wohlfühlst und nur noch am aushalten bist…… um ein paar Beispiele zu nennen.

Wovon ich mich klar in diesem Text distanzieren möchte ist von Allmachtsgedanken und Selbstüberschätzung. Ich bin der Überzeugung, dass mehr möglich ist, als die meisten von uns glauben. UND nein, wir sind nicht allmächtig. Das wäre für mich eher wieder ein anderer Anteil des inneren Kindes, dass über Allmachtsgedanken versucht seine Ängste zu kontrollieren. Doch dazu gerne ein anderes mal.

Willkommen im Leben, du einzigartiger Mensch. Glaub mir, Du wirst gebraucht, mit deinen einzigartigen, individuellen Gaben. Lass uns selbstwirksam sein.

Gerne begleite ich dich dorthin ein (weiteres) Stück deines Weges.

Ressourcen und Regulation

Hallo Du!

Wie im letzten Newsletter (Vom kleinen, feinen Unterschied: Beruhigen versus Regulation) angekündigt, möchte ich mich in der heutigen Ausgabe damit befassen, was Regulation möglich machen kann, um das Fühlen für uns zu ermöglichen und das Gefühlte verarbeiten und integrieren zu können. Im Gegensatz zur Regulation und Integration steht, das Fühlen bestimmter Zustände zu verdrängen oder noch weiter abzuspalten, um sie nicht mehr wahrnehmen zu müssen.

Was sind Ressourcen?

„Ressourcen“ im Kontext emotionaler Selbstregulation sind hauptsächlich ganzkörperliche Erfahrungen, die ein Wohlgefühl in uns auslösen. Nicht selten sind sie gekoppelt an eine angenehme Erfahrung aus der Vergangenheit, die über unsere bewusste Erinnerung daran abgerufen und in uns wirksam werden kann. Ein bestimmter Geruch oder Geschmack kann so etwas sein. Oder ein Ort, eine Landschaft.
Aber es können auch später im Leben entdeckte oder erlernte Unterstützungen sein. Beispielsweise kann eine bestimmte Geste helfen, wie etwa die Hände auf die Brust (Herzraum) oder auf den Bauch zu legen und bewusst tief und ruhig zu atmen.

Kennst du deine Ressourcen?

Bisher habe ich so einige für mich entdeckt: Musik, Mila (meine Mieze), mein Atem, Meditation (es hat lange gedauert, bis ich das stille Sitzen als wertvolle Ressource für mich entdeckt habe), der Blick aus dem Fenster, die Vögel am Futterhaus zu beobachten. Mein Zuhause. Schlaf. Ein Buch. Sprache. Ein schöner Film. Leckeres Essen. Mein Buchweizenbrei. Meine Wärmflasche. Gerüche (einen mir nahe stehenden Menschen oder ein Tier zu riechen, Schnee, Wasser, Erde, „meine“ Eiche, Kaffee…..- ich bin definitiv eine Nasenbärin).

Und noch weitere: Unverplante Zeit haben, gemeinsames Lachen, körperliche Nähe (mit mir selbst, mit einem Menschen/mit lebenden Wesen, mit denen ich mich verbunden fühle). Natur. Neue Wege entdecken. Bewegung ohne Leistungsdruck. Stille. Ein inspirierender Vortrag. Freundlichkeit. Herz-Begegnungen. „Meine“ SE-Therapeutin. Die Freude daran Seminare zu leiten und zu begleiten. Lernen. Diziplin/Struktur – wenn es mir gelingt, jenseits von Druck – entspannt in der Ausrichtung zu sein.

All das sind Ressourcen für mich. Und ich vermute, es gibt noch viel viel mehr.

Regulation und zwei praktische Anregungen dazu

Vermutlich kennst du das auch, dass du Spannung in dir hast, die du mit den gewohnten Mitteln nicht gelöst bekommst.

Eine wundervolle Möglichkeit, um dem Nervensystem die Gelegenheit zu geben sich zu entladen ist das neurogene (muskuläre) Abzittern, das wir im Grunde instinktiv machen, wenn wir Körperspannung abbauen und das Zittern zulassen. Der Traumatherapeut David Berceli hat ein Übungskonzept entwickelt, das er TRE (Tension & Trauma Releasing Exercises) genannt hat. Über das Abzittern bekommt der Körper das Signal, dass die Situation, die zu der starken Anspannung geführt hat, vorbei ist. Es braucht etwas Übung, dieses Loslassen. Wir sind eher gewohnt, uns zusammenzureißen und unseren Körper zu kontrollieren. Solltest du in deiner Biographie besonders belastende Erfahrungen gemacht haben, kann es hilfreich sein, dich von einer/m traumasensiblen Körpertherapeutin:en zu Beginn hierbei begleiten zu lassen.

Es gibt einiges an Literatur und auch Videos im Internet darüber, wie das neurogene Zittern funktioniert und wie du es für dich nutzen kannst. Das regelmäßige Abzittern von Körperspannung und eine „Nervensystem-Hygiene“ zu pflegen ist unserer Gesundheit und unserem Allgemeinbefinden sehr zuträglich.

Eine weitere Alternative zur Selbstregulation ist das Schütteln. Anstatt in Bewegungslosigkeit zu verharren in dem Versuch, sich darüber zu beruhigen, empfehle ich sanft in Bewegung (Emotion – motion = Bewegung) zu kommen und der im Körper angestauten Energie eine Möglichkeit zu geben ihren Ausdruck zu finden. Atem, Bewegung und Stimme sind hierfür hilfreich. Druck dagegen nicht. Das Schütteln, von dem ich hier schreibe, verstehe ich als ein Einschwingen auf sich selbst, das sich in der eigenen Zeit von selbst intensivieren kann, um Entladung zu unterstützen.

Ich wünsche dir viel Freude beim Ausprobieren.

Gerne begleite ich dich ein (weiteres) Stück deines Weges.

Herzliche Grüße

SAbine

Vom kleinen, feinen Unterschied

Hallo Du!

Dieser Text kann einfach gelesen, oder als Anregung zur Selbsterforschung verstanden werden. Solltest du an Letzterem interessiert sein, dann empfehle ich dir, bevor du weiterliest einen Zettel und einen Stift bereit zu legen, um deine Antworten notieren zu können.

Die erste Frage lautet: Was taucht auf, wenn du das Wort: „beruhigen“ liest?

Wenn du aktiv forschen magst, dann leg jetzt los. Lass dich möglichst ungefiltert alles niederschreiben, was dir im Kontakt mit dem Wort „beruhigen“ unterkommt. Dabei möchte ich dich erinnern, auf deine Körperreaktionen zu achten und auch hierfür Worte zu finden.

Ich selbst bin vor ein paar Wochen auf eine Prägung in mir gestoßen. Es fühlt sich an wie ein Automatismus oder vermutlich kann man es auch eine Gewohnheit nennen bezüglich meiner Reaktionen, wenn mich „etwas“ aufregt. Wenn ich mich persönlich getroffen, verkannt, ignoriert, missverstanden und darüber verletzt fühle – um nur ein paar Beispiele zu nennen. Reflexhaft entsteht dann Stress in mir, mein vegetatives Nervensystem fährt über den Sympatikus hoch, mein Solarplexus macht dicht, meine Überlebensstrategien werden aktiviert.

Dann tauchen in mir Sätze auf wie:

„Beruhige dich!“
„Stell dich nicht so an!“
„Sei nicht so empfindlich!“
„Ist doch gar nicht schlimm!“
„Reg dich nicht auf“ bzw. „Reg dich ab!“
„Schon wiiieder!!!!“
„Das bildest du dir ein!“
„Du bist viel zu emotional….“

Eine frühkindlich erlernte Überlebensstrategien ist der Versuch, mich durch Selbstmanipulation zu beruhigen und den Stress zu reduzieren. Denn – so ist es abgespeichert – Aktivierung ist falsch, es könnte (noch) schmerzhafter werden und die Gefahr des Kontrollverlustes (ausgeliefert zu sein) ist groß. Also nichts wie ‚runter mit der Aktivierung! Luft anhalten bzw. so wenig wie möglich atmen. Selbstunterdrückung als Gewohnheit.

Gaslightning

Der Begriff „Gaslightning“ in der Psychologie entstammt einem Theaterstück „Gas Light“ von 1938. Er dient als Metapher dafür, wie ein Mensch durch psychische Manipulation in seiner/ihrer Wahrnehmung (Selbst oder Umwelt) tiefgreifend verunsichert wird. Die Wahrnehmung wird von außen (durch andere Personen) solange konsequent und scheinbar logisch in Frage gestellt, dass die betroffene Person an der inneren Zerrissenheit verzweifelt oder darin kollabiert, quasi „einfriert“, um sich zu retten. Schlimmstenfalls führt das zu echter psychischer Erkrankung.

Weniger massiv, jedoch nicht weniger tiefgreifend und nachhaltig kann ein schleichender Lernprozess darin bestehen, diese Manipulationen zu übernehmen und in sich selbst fortzusetzen. Die ursprüngliche Wahrnehmung, das „Bauchgefühl“, wird innerlich permanent bezweifelt. Statt dessen dominieren eine innere Soll-Instanz, eine Art „Über-Ich“. Oder es werden äußere „Realitäten“ und Maßstäbe beziehungsweise maßgebliche Menschen aufgesucht und (wichtig!) erhöht. Diese Selbstmanipulation wird manchmal auch „Self-Gasligtning“ genannt.

Was könnte das mit dir zu tun haben?

Manche von uns haben als Kinder nicht erfahren, dass das, was wir erleben und fühlen wahr ist und sein darf, sondern wurden stattdessen damit verunsichert und in Frage gestellt. Vielleicht haben wir dadurch gelernt, dass an unser Wahrnehmung etwas nicht stimmt und wir ihr nicht trauen können. So kann es zu einer alltäglichen Gewohnheit werden, dem eigenen Erleben zu misstrauen. Da die Verunsicherung tief sitzt und schwer auszuhalten ist, spalten wir uns von unseren wertvollen und wichtigen Informationen/Signalen in uns selbst ab. Wir lernen anderen mehr zu glauben als uns selbst.
Um das wieder zu verlernen und die eigenen Impulse wieder wahr- und ernstnehmen zu lernen, dienen die Körpererfahrungsräume, die ich so gerne öffne, achtsam begleite und halte.

Beruhigung und Regulation

Hier kommt nun der kleine, feine Unterschied. Was unterscheidet Beruhigung von Regulation?

Meine Worte dazu:
Beruhigen hat den Fokus auf Ruhe, Dämpfung, Vermeidung, Ablenkung. „Etwas“ soll nicht gefühlt werden, sondern das Fühlen wird möglichst vermieden. Funktionieren steht im Vordergrund. Harmonie um jeden Preis. Gefühle werden eher unterdrückt als erlebt. Was stört, soll verschwinden. Ruhe! Möglichst sofort. „Beruhige dich!“ im Sinne von „Pack‘ deine Gefühle wieder ein!“

Regulieren des Gefühlserlebens, der Affekte und des Nervensystems hingegen bedeutet, statt etwas „wegzumachen“ (die Emotionen) im Gegenteil etwas hinzuzufügen, nämlich bewusste Wahrnehmung und unterstützende Ressourcen. Wenn ich bei dem bleibe, was hier und jetzt geschieht und mir Gutes für meine innere Stabilität und Erdung tue, dann kann ich diesen Raum halten und meine Emotionen bewegen statt zu erstarren oder mich zu dämpfen. So kann sich mein System in seiner Zeit (wichtig: das kann dauern. Bei mir geht es, wenn mich etwas heftig getroffen hat, bis in den nächsten Tag) entspannen und durchaus auch beruhigen – aber eben nicht „gemacht“ (manipuliert), sondern organisch von innen heraus.
Selbstregulation bedeutet Fühlen zuzulassen. Sie benötigt Raum und Zeit, die innere Erlaubnis sich an einen sicheren Ort zurückzuziehen, um sich auf den verletzten Anteil einzuschwingen und für diesen mit Mitgefühl und Selbstfürsorge da zu sein. Als wir noch klein waren, haben wir hierfür unsere Bezugspersonen gebraucht. Waren unsere Eltern in der Lage uns hierbei zu helfen, haben wir es auch heute als Erwachsene leichter damit. Doch nicht alle hatten diesen Glück.

Die gute Nachricht ist: wir können das lernen.
Wichtig und hilfreich hierfür sind positive, unterstützende Erfahrungen mit anderen Menschen.

Was ich damit jedoch nicht meine ist, dass wir heute als erwachsene Menschen grundsätzlich unsere Regulation in die Verantwortung anderer Menschen übergeben. Es gehört für mich zu einem bewussten er-wachsen (nach-)zu lernen, wie Selbstregulation möglich werden kann. Sichere Erfahrungs- und Begegnungsräume in Einzelsettings oder Seminaren (nicht online!!), in denen mit allen Sinnen neue, gute Erfahrungen gemacht werden können bieten wertvolle Hilfestellungen auf dem Weg zu mehr Selbstregulation und Kontaktfähigkeit mit uns selbst und anderen.

Ankündigung: Im nächsten Newsletter werde ich das Thema: praktische Unterstützung zur Selbstregulation weiter vertiefen.

Noch ein paar Worte zum Ende dieses vielfältigen Jahres

Ich möchte mich bei allen bedanken, die für ihre Selbstentwicklung eingestanden sind und sich mutig der eigenen Heilung und der inneren Auseinandersetzung, die das auch bedeutet, gestellt haben. Wenn ich dir hierfür Impulse geben konnte, freut es mich.

Preise: Vermutlich ist dir aufgefallen, dass sich meine Preisgestaltung verändert hat. In Zeiten, in denen die finanziellen Möglichkeiten immer mehr auseinander klaffen, wollte ich etwas mehr Spielraum schaffen, damit du nach Selbsteinschätzung/Möglichkeiten deinen energetischen Ausgleich zu meinem Angebot gestalten kannst. Da ich selbstständig, kein Verein, voll MwSt-pflichtig bin und bewusst mit Gruppen bis max. 16 Personen arbeite, ist es mir nur in Einzelfällen möglich einen weiteren Preisnachlass anzubieten.

Ich mag dich einmal mehr ermutigen dran zu bleiben und es dir Wert zu sein in dich zu investieren. Zu Weihnachten habe ich für die ersten 12 Anmeldungen ein GESCHENK von 10 % Preisnachlass auf jedes beliebige Seminar 2025 von mir. Ausgenommen hiervon ist das Frauenjahrestraining, da es hier einen Frühbucherrabatt gibt. Dieses Angebot gilt für deine Anmeldung und Bezahlung bis zum 10. Januar 2025. Bitte trage bei deiner Anmeldung in das Feld der Mitteilungen: Newsletter Weihnachten 2024 ein.

Ich selbst gönne mir jetzt zum Ende des Jahres noch zwei Seminare – und zwar keine Online Seminare! Zeit für mich, um mich im Kontakt weiterzuentwickeln und mir Möglichkeiten für wohltuende Erfahrungen mit allen Sinnen zu schaffen. Möge Heilsames geschehen.

Ich wünsche dir eine besinnliche Weihnachtszeit, einen stimmigen Jahresübergang, nah bei dir – in Verbundenheit und ein gesegnetes Neues Jahr. Gerne begleite ich dich auch 2025 ein (weiteres) Stück deines Weges.

Herzliche Grüße

SAbine

Link zum Video: Sabine Schröder Porträt
Link zum neuesten YouTube-Video: Wut und Wandel

 

Kontakt – was macht ihn für uns wertvoll?

Hallo Du!

Wir Menschen brauchen Kontakt. Doch was wir dabei erleben, was wir kreieren und oftmals unbewusst wiederholen und was der Hintergrund dazu sein könnte, dazu habe ich heute eine Buchempfehlung für dich.

Ich bin seit Wochen mit dem neuen Buch von Verena König: Trauma und Beziehungen befasst. Die Ausrichtung des Buches ist: Wie wir die immergleichen Bindungsmuster hinter uns lassen.

Mich berührt das Geschriebene tief und es bedarf für mich immer wieder Pausen, um die Resonanz in mir mitfühlend zu begleiten und zu verdauen.

Verena König schreibt darin: „Sich bewusst zu machen, wie vielfältig und wirkmächtig unsere frühen Prägungen sein können, kann einen verzagt oder hoffnungslos zurücklassen. Erkenne diese Empfindungen an, aber verharre nicht in ihnen. Es gibt jede Menge Grund zur Hoffnung und Zuversicht. 
Erinnere dich daran, dass wir zeitlebens in der Lage sind zu lernen und uns nachhaltig heilsam zu verändern. Die größte Heilkraft entfaltet sich in korrigierenden Erfahrungen mit anderen, die Sicherheit im Hier und Jetzt verkörpern.“

Solltest du dich von dem Thema angesprochen fühlen, so kann ich dir dieses Buch wärmstens empfehlen.

Gerne begleite ich dich mit der Ausrichtung auf korrigierende Erfahrungen, ein (weiteres) Stück deines Weges,

Herzliche Grüße

SAbine

Was würde die Liebe tun?

Hallo Du!

Porträt Sabine

Hast du dir diese Frage schon mal gestellt? Und zwar genau dann, wenn dir Lebensphasen zugesetzt haben? In Momenten, wo du am hadern warst, am zweifeln, in Kontakt mit Ängsten, oder in Kontakt mit Scham, Trauer, Ablehnung, Schmerz, Hoffnungslosigkeit und deinem Frust darüber…

Wenn ich in meinen inneren Prozessen bei dieser Frage lande, dann verändert sich etwas in mir. Ich erlebe diese Frage als innere Weichenstellung. Raus aus dem Widerstand und Kampf gegen das was ich erlebe, hinein in eine Öffnung für den Moment in und mit mir. Herz befragend – Herz öffnend. In Annäherung zu mir. Aufweichend. Ich erfahre Entlastung über mein Wohlwollen.

Und nein, es geht dabei (leider) nicht um spontane (Er-)lösungen aus den herausfordernden Momenten. Es geht vielmehr darum, mich um mich selbst zu kümmern. Selbstfürsorge. Hilfreich vielleicht auch die Frage an mich selbst: Was würde ein Mensch tun, der sich selbst liebt?

So eine sich selbst liebende Instanz zu entwickeln und den Raum zu halten, um diese aus den inneren Tiefen zu gebären, braucht (m)eine Entscheidung und Zeit. Ich würde es als Reifeprozess bezeichnen. Ich löse mich von dem Wunsch, dass es irgendwo eine/n Retter/in für mich geben könnte und übe die Bereitschaft mich meiner selbst anzunehmen. Worum und wohin auch immer es gehen mag.

Dich deiner annehmen….Wie könnte das für dich aussehen?

Viel vertrauter ist vielen von uns die Abhängigkeits-Variante: sich um das Außen zu kümmern und all die hierfür erforderlichen Fähigkeiten anderen zur Verfügung zu stellen. Für mich ist das eine Fähigkeit, die ich auf Grund meiner Biographie, wie viele andere auch, entwickelt habe/entwickeln musste, um bestmöglich durch meine Kindheit zu kommen. Und in der Begleitung von Menschen, ist sie auch hilfreich. Doch für mich selbst….Halleluja, dass ist ’ne echte Nummer!

Selbstliebe und unverschämt lebendig
Was könnte Liebe mit „unverschämt lebendig“ zu tun haben?
Unverschämt – was verbindest du mit diesem Wort? Und was mit dem Wort: Lebendigkeit?

Seit Jahren beschäftigen mich diese spannenden Begriffe.

Un-ver-schämt…Würde. Mensch sein. Demut?

Un-ver-schämt…Freiheit. Atemraum. Selbstbewusst, Spontanität. Kreativität. Lebendigkeit. Möglichkeiten. Kraft, aus dem Moment geboren, liebenswert, menschlich, im Vertrauen…

Anders: Ver-schämt…
Wo wird vermieden, vertuscht. Wo schützen wir uns hinter einer Fassade, bis hin zur Selbstentfremdung, weil wir nicht erfahren haben, dass wir in all unserer Komplexität okay sind – und dazu zählen auch die schwergängigen Seiten in uns. Wo unterbinden wir wertvolle, schöpferische Impulse von uns; drosseln unsere Lebendigkeit in all ihrer Vielschichtigkeit? Wo gehen wir in unserer Einzigartigkeit und Eigen-Art in diesem Ver-halten „verloren“. Werden krank. Betäuben uns über mannigfaltige Süchte. Isolieren uns. Wo ist es uns zur Gewohnheit geworden, uns zu verstecken, unsichtbar zu sein, uns auszubremsen, uns zurückzuhalten? Wo tarnen und täuschen wir uns selbst und andere, aus Angst vor Scham und Beschämung? Wem vertrauen wir uns an, wer darf uns wirklich sehen?

Un-ver-schämt lebendig

Das bedeutet für mich das Abenteuer, als Mensch sichtbar zu werden. Es bedeutet: Ich bin okay. Du bist okay. Es beinhaltet auch die Erlaubnis und zuweilen auch pure Lust im Sein – weil „es“ darf. Sichtbar, nicht in einer perfekten Choreographie, sondern auch mit unseren Haken und Ösen, Ecken und Kanten, dem Schmerz und der Trauer. Sichtbar als Mensch, berührbar, vielschichtig, spielend, forschend, ringend, überraschend, einzigartig – liebenswert. Lebendig! Unvollkommen vollkommen. Ob wir uns die jeweilige Geschichte zu eigen machen, hängt von vielen Einflüssen ab: von unseren Wünschen und Sehnsüchten, Werten, Bewertungen, Ängsten, Vertrauen, Phantasien, Unwissenheit, Bewusstheit, Prägungen, dem Mut zu fühlen uvm.

Welche Geschichte(n) erzählst du über dich?
Welche versuchst du (vor dir/vor anderen) zu verbergen? Was davon ist wahr?
Was erzählst du über andere? Was davon ist wirklich wahr?

Und…, was würde die Liebe tun?

Ich lade dich ein damit zu forschen und dir Zeit zu nehmen im Sein. Deinen inneren Garten (weiter) kennen zu lernen und zu bestellen und den ein oder anderen wertvollen Impuls aus dem gemeinsamen Feld hierfür zu erhalten.

Das am 17. Oktober beginnende 12. Frauenjahrestraining kann so ein Forschungsraum sein. Oder das Seminar: Unverschämt lebendig vom 7.-10. November (f/m/d). Bei beiden Angeboten gibt es noch freie Plätze. Das Seminar: Wut – eine Herzensangelegenheit! Anfang Oktober hat eine Warteliste.

Gerne begleite ich dich dabei ein (weiteres) Stück deines Weges.

 

 

Sichtbarkeit

Hallo Du!

Was ist wirklich wichtig für dich? Waran erkennst du, dass etwas Wert für dich hat?

Was berührt dich wirklich? Bringt dich in Kontakt mit Dankbarkeit? Was hinterlässt Spuren und wirkt nachhaltig in dir? Lässt dich spürbar aufblühen, in Verbindung mit dir kommen und sichtbar werden?

In dem heutigen Newsletter sind Links zu Interviews enthalten, in denen Teilnehmerinnen vom vergangenen Frauenjahrestraining zu Wort kommen. Mit all der Unterschiedlich- und Vielschichtigkeit der Frauen geben sie einen Einblick, welches Potential in den von mir angebotenen Erfahrungsräumen liegt. 

Interview 1
Interview 2
Interview 3

Es ist mir eine große Freude diese Frauen so sichtbar und spürbar in Verbindung mit sich selbst zu erleben. Die Interviews, die über diese Links zu öffnen sind, sind Ausschnitte. Möchtest du die kompletten Interviews ansehen, so findest du diese auf YouTube unter: Sabine Schröder Seminare.

Weshalb Selbsterfahrungsräume?

Ich bin davon überzeugt, dass liebevolle Beziehung mit sich selbst mehr braucht als zu „verstehen“ (Erkenntnisse). Es braucht Zeit, ein Sehen und gesehen werden, Mitgefühl und Räume, wo neue Erfahrungen möglich werden, körperlich spürbar und integrierbar und wo Begegnung geschieht. Es braucht Spiegel, Präsenz, Abenteuerbereitschaft bezüglich der eigenen (oftmals noch ungenutzten) Möglichkeiten und Potentiale, jenseits unserer Überlebensstrategien. Und ja, ich erlebe es immer wieder als so kostbar und magisch, wenn wir anfangen zu entschleunigen, einander bezeugen, lauschen, voneinander lernen und uns im Mit- und Nebeneinander entwickeln. Das bezieht auch herausfordernde Momente mit ein.

Es ist alles längst in uns, doch solange wir aus unseren Überlebensstrategien agieren und unsere Berührbarkeit außen vor halten, versuchen (uns oder unser Umfeld) zu kontrollieren, was jetzt gerade gefühlt werden soll oder eben nicht – dann kann das, was dahinter/darunter auf uns wartet, nicht sichtbar werden und seinen natürlichen Lebensausdruck finden.

Es wirklich wissen zu wollen, wie es sich anfühlen könnte, mit diesem Menschen zwischen deinen Armen in einer liebevollen Verbindung zu sein – in guten, wie in schlechten Zeiten, braucht deine Bereitschaft sich auf dich selbst einzulassen und dich näher kennenzulernen.

Was gibt es in deiner aktuellen Lebensphase gerade zu lernen?

Komm und lasse es dich herausfinden. Gerne begleite ich dich dabei (ein weiteres Stück) deines Weges.

Herzliche Grüße

SAbine

Raum halten

Hallo Du!

Die Welt der Gefühle ist die Eintrittspforte zu unserer Authentizität und Lebendigkeit. Vorausgesetzt, ich hänge weder an meinen Gefühlen und Empfindungen fest oder ich identifiziere mich mit ihnen („So bin ich“ oder „Das bin ich“), dann kann ich in dem Fluss meiner gegenwärtigen Empfindungen die Fülle meines Daseins erleben.

Was so logisch klingt, ist ein tägliches Übungsfeld – für mich allemal 😉!

Denn es gibt immer mal wieder Gefühle oder die eine oder andere Empfindung, die sich nicht wirklich angenehm anfühlt. Teile in uns ziehen dann eher in den Kampf dagegen (Widerstand) oder kollabieren darin (Opfer). Es braucht eine bewusste Entscheidung – ein JA zu dem, was da gerade von der Seele nach oben gespült wird und (endlich) gefühlt werden und Mitgefühl erfahren möchte.

Wir können davon ausgehen, dass es sich hierbei um alte, frühe Erfahrungen geht, die wir damals aus Selbstschutz – weil sie uns überwältigt hätten, in unser Unterbewusstsein abgespalten haben. Diese Überlebensstrategie ist eine enorme Leistung der Kinderseele, jedoch nur eine Lösung auf Zeit. Es kommt der Moment, da möchten diese unverarbeiteten Gefühle endlich wahrgenommen und gefühlt werden, damit Frieden einkehren kann.

Mechanismen wie Mitleid, Abwehr und Ablehnung von dem was ist, kombiniert mit Geschichten, destruktiven Aussagen, Glaubensätzen und Identifikation verhindern diesen Heilungsprozess. Hier wird der Schmerzkörper (E. Tolle) mächtig. Erkennbar ist der aktivierte Schmerzkörper daran, wenn wir nicht mehr in der Lage sind, den gegenwärtigen Moment wahrzunehmen. Wie in Trance, oder einem Sog gleich, erzeugt er über Geschichten und destruktive Aussagen und Annahmen, die oftmals wenig mit der Realität zu tun haben, zusätzlichen sinnlosen, oftmals äußert selbstquälerischen Schmerz.

Den Schmerzkörper „auf Diät zu setzen“ (E.M. Zurhorst), ist ein machtvoller Schritt aus dem Dramasumpf hinaus. Und er kostet uns was – unsere starken Gewohnheiten.
Innehalten, präsent werden, sich Zeit lassen, um zu differenzieren und um sich von dem Klebstoff der Identifizierung bewusst zu lösen, hin zu: „Ich bin nicht das Gefühl“. Wichtig ist, dass wir die Identifizierung lösen zu dem Gefühl UND als wohlwollende:r, mitfühlende:r Zeuge/Zeugin, uns dem Fühlen bewusst öffnen.

Es braucht dafür Zeit, Geduld und Beharrlichkeit und – ganz wichtig – dein Herz für dich. Hilfreich sind Räume, wo Menschen sind, die mit all dem bewusst umzugehen lernen wollen, üben und hilfreiche Spiegel sein können.

Gerne stelle ich solche Räume zur Verfügung und begleite ich dich ein (weiteres) Stück deines Weges.
Herzliche Grüße

SAbine

Spannungstoleranz

Hallo Du!

Neulich habe ich von Dami Charf, die ich sehr schätze, mal wieder einen Beitrag gehört, worin der Begriff Spannungstoleranz fiel. Der folgende Text ist durch meine Auseinandersetzung mit diesem Begriff entstanden.

Spannungstoleranz ist eine wertvolle Fähigkeit, die Handlungsspielräume ermöglicht und auf sicheren Bindungserfahrungen aufbaut. Nicht alle haben das Glück gute Bindung in der frühen Kindheit erfahren zu haben. Um so wichtiger ist es, sich Zeit zu nehmen und Mitgefühl für sich selbst zu entwickeln und zu lernen, sich zunehmend mehr regulieren zu können, wenn wir in bestimmten Phasen unseres Lebens emotional gefordert, getrennt und uns überfordert fühlen.

Dami Charf spricht von Spannungstoleranz im Zusammenhang mit einem NEIN, und das ein Nein immer ein Spannungsfeld erzeugt, welches vielen Menschen  so unangenehm ist, dass sie mit allen Mitteln versuchen, ein Nein zu vermeiden. Das heißt, entweder kein Nein zu äußern, oder das Risiko zu vermeiden, ein Nein zu bekommen.

Ich vermute mal, dass du das auch kennst.

Spannungstoleranz – wo kommt sie noch zum tragen?

Wenn wir uns an früher erinnern, an die Zeit, als wir vielleicht noch an das Christkind glaubten, dann kannst du dich vermutlich auch noch erinnern, wie aufregend die Zeit „vor der Bescherung“ war und wie es manchmal schwer auszuhalten war, bis es endlich klingelte und sich die Tür für uns Kinder zur Bescherung öffnete…

Auch kann ich mich erinnern, wie lange ich früher für so manch einen Wunsch gespart habe und wie viel „Spannungstoleranz“ ich bis zur Erfüllung mancher Wünsche in mir brauchte.

Irgendwann hat sich da was geändert. Es scheint, als ob der Zeitgeist sich dahin gehend entwickelt hat, dass Wünsche sofort in Erfüllung gehen müssten und durch diese schnelle Erfüllung die Fähigkeit, mit der Spannung bis zur Erfüllung der Wünsche umzugehen, seltener notwendig geworden ist. Heute kann man alles sofort bestellen, mit Raten zahlen, mit einem Wisch auf dem Handy Partner:innen wechseln und die Lieferung bestellter Konsumartikel über Nacht ist möglich geworden. 

In diesem nicht-halten-können, bzw. jetzt-sofort-haben-wollen – wird der Mangel an Spannungstoleranz deutlich, der möglicherweise auch ein Ausdruck von fehlendem (Ur-)vertrauen ist. Leider hat dieses Urvertrauen nicht jede:r „in die Wiege gelegt bekommen“.

Spannung im zwischenmenschlichen Kontakt

Reagieren wir in Begegnungen aus dem Affekt heraus, handeln wir oftmals aus einem sehr jungen Anteil in uns – unserem inneren Kind, das sich nicht anders regulieren kann, als Druck/Spannung möglichst unmittelbar loszuwerden. Je nach Art, wie der Druckabbau geschieht, können daraus Schuldgefühle, Scham und Angst entstehen, was wiederum Spannung auslöst. Nicht selten nehmen durch solche kindlichen Reaktionsmuster Beziehungen ernsthaften Schaden.

Auch das Warten auf eine Antwort kennt vermutlich jede:r. Und das nicht nur in frisch verliebten Zeiten. Du schreibst eine persönliche Nachricht an eine Person, die wichtig ist und für dich Bedeutung hat. Die Person, der du diese Nachricht geschickt hast, reagiert nicht schnell genug für dein Nervensystem. Auch hier wird deutlich, wie der Druck steigt und die Stimmung langsam aber sicher in den Keller geht. Je instabiler die Bindungserfahrungen in deiner Kindheit waren, desto schwerer fällt es dir vermutlich hier im Vertrauen zu bleiben und diese Spannung zu regulieren. Oder du hast dich auf eine Stelle beworben, möchtest eine bestimmte Wohnung bekommen… All dies will (aus-)gehalten werden.

Spannungstoleranz in Zeiten der Veränderung

Als Thema taucht Spannungstoleranz auch auf, wenn wir Gewohntes verlassen und wir auf unvertrautem, neuen Terrain unterwegs sind. Wenn es darum geht, in Zeiten der Veränderung offen zu sein für den Wandel und das was kommen will, es jedoch gerade nichts dafür zu tun gibt. Auch dabei entsteht Spannung, die gehalten und reguliert werden will.

Beispiele für Veränderungen wo Spannungstoleranz gefordert ist können sein, wenn wir uns aus einer langjährigen Partnerschaft lösen, umziehen, oder den Arbeitsplatz wechseln. Das kann sein, wenn wir uns für Elternschaft entschieden haben und plötzlich mit Situationen konfrontiert sind, in denen wir Verantwortung für ein von uns gänzlich abhängiges Wesen haben und eigene Interesse hinten anstehen müssen.

Der Mangel an Spannungstoleranz zusammengefasst:

Etwas nicht oder schwer (aus-)halten zu können (hoher innerer Druck). Wunsch nach (Er-)lösung.

Ein Beispiel einer destruktiven Verhaltensweise in Zeiten von Stress und innerer Not

Zuweilen ertappe ich mich dabei, wie in Situationen die inneren Stress, Not und meist auch Schmerz in mir auslösen, ein Anteil von mir auf mich losgeht. Ein Anteil, der mich dafür verantwortlich macht, dass ich mich in diese Situation gebracht habe und mir noch zusätzlich Druck macht und Schuld- und Schamgefühle in mir auslöst. Statt Wohlwollen und Unterstützung, gibt es noch eins drauf – und es ist erstaunlich, wie dieses übernommene Muster aus meiner Kindheit immer noch aktiv am wirken ist. Besonders dann, wenn ich erschöpft bin und sowieso dünnhäutig.

Spannungstoleranz vermeintlich erweitern über Vermeidung: Dämpfung/Süchte

Eine Möglichkeit um die Spannungstoleranz – leider nur scheinbar – zu erweitern, ist jene, sich zu betäuben und/oder abzulenken um nicht zu fühlen. Betäubung nimmt Druck. Weshalb jegliche Formen um nicht odere weniger zu fühlen auch so verbreitet sind. Mit Süchten meine ich z. B. Sucht nach Konsum, Sex, Nikotin, Alkohol, Drogen, Medien, Beziehungen, Arbeit, Sport etc. p.p.

Dass Sucht niemals eine gute Lösung ist, brauche ich vermutlich nicht zu schreiben. Nicht nur erst dann, wenn aus der Sucht ein Suchtdruck entsteht. Wenn es äußerliche Gründe gibt um der Sucht nicht nachgehen zu können, bzw. diese zu bedienen. Oder es immer mehr braucht, um zu unterdrücken, was unsere Aufmerksamkeit und unsere Zuwendung bräuchte. Dann ist sie wieder da, die Spannung, und das Thema Spannungstoleranz, und der Mangel an Spannungstoleranz zeigt sich erneut.

Die gute Nachricht – das Erlernen neuer Umgangsweisen mit sich selbst ist möglich! Doch, wie könnte das gehen?

Zuwendung statt Verurteilung. Über einen wohlwollenden, mitfühlenden Selbstkontakt zur Selbstregulation – als ein Akt der Selbstliebe.

Bei mir ist es so, dass ich immer öfter, mit etwas Abstand und zeitnaher am aktuellen Auslöser meine Betroffenheit, über den (frühen) Mangel an Mitgefühl, sicherer Bindung und Liebe zulassen kann. Und auch meine Erschütterung darüber, wie ich zuweilen mit mir umgehe. Über mein weicher mit mir werden, weicht zusätzlicher Druck, Regulierung wird möglich und die Spannung erfährt Anerkennung. All das braucht Zeit, ein tagtägliches Üben und wird mich mit meiner Geschichte ein Leben lang als herausforderndes Thema begleiten.

Wenn wir lernen zu (mitzu-)fühlen, können wir immer zeitnaher mitbekommen, wo es etwas für uns braucht und uns um uns kümmern. Uns selbst dort abholen, wo wir gerade innerlich „gestrandet“ sind.

Wir können mehr und mehr herausfinden, wie wir uns beistehen können und uns ggf. therapeutische Begleitung hierfür suchen. Das braucht unser ernsthaftes Interesse, Beharrlichkeit, Geduld und Zeit.
Das Kind in uns will sofort (Er)Lösungen. Es mangelt ihm altersgemäß an Weitblick. Spannung (aus)halten fällt schwer, Vertrauen möglicherweise auch. Diesen jungen Anteil in uns liebevoll und verantwortlich führen zu lernen, ist unsere Aufgabe als erwachsener, bewusster, verbundener Mensch.

In der Trauma Therapie gibt es den Begriff: **Window of tolerance **zum Thema Spannungstoleranz

Er beschreibt die Fähigkeit sich zwischen Reiz und Reaktion eine Pause zu ermöglichen, die allmählich über unser heiler werden und bewusstes Üben, größer wird. Die Pause ermöglicht uns, nicht sofort zu reagieren und ist eine unmittelbare Folge von zunehmender Spannungstoleranz.

Oder anders ausgedrückt:
Milde, sich selbst begleitend, innehalten, atmen, Zuwendung fern von Druck. Da sein – für sich. Spannung als eine menschliche Empfindung anerkennen – den Kampf dagegen beenden. Und nach der Phase des sich Einfühlens und Anerkennens (das kann über mehrere Stunden immer wieder gefordert sein) in Bewegung kommen und eine Möglichkeit schaffen, damit die restliche Erregung ihren sympathikotonen körperlichen Ausdruck finden und abfließen kann.

FEEL, KISS, FLOW (v. Chamelie Ardargh)

Um das zu lernen kann es sehr unterstützend sein, sich Zeit in Erfahrungsräumen zu ermöglichen, wo der Raum im Außen wohlwollend gehalten ist und Menschen sind, die dir wahrhaftige Spiegel und Gefährte:in sind damit neue hilfreiche Lernerfahrungen gemacht werden können auf dem Weg zu einem erwachsenen, liebenden Menschen.

Gerne begleite ich dich dazu ein (weiteres) Stück deines Weges.

Herzliche Grüße

SAbine

Die nächsten Seminare, die ich dir dazu empfehlen kann sind:

Heilsames für dein inneres Kind vom 16.-19. Mai 2024 im Hotel Waldegg, Flumserberg, Schweiz

Wut – eine Herzensangelegenheit! vom 20.-23. Juni 2024 im Seminarhaus Lindenhof, Tuttlingen.

Du bist zuhause

Bleibe hier.
Versuche, unter allen Umständen hierzubleiben.
Oder die Umstände zu verändern, damit du hierbleiben kannst.
Nicht immer im Raum.
Nicht immer bei den Menschen.
Aber bei dir selbst.
Anwesend.
Zu Hause.

In dir selbst geborgen.
Mit deiner Liebe, deiner Nüchternheit, deiner Scham,
deinem Hass und deiner Zärtlichkeit.

Bleibe anwesend.
So bist du frei und kannst gehen, wohin du willst.
Weil du die Wahl hast.
Nicht getrieben, sondern impulsiv.
Du zeigst dich, weil du dir selbst sicher bist.
Deine Sehnsucht wird zu Wünschen und du lässt es zu,
dass sie erfüllt werden.

Du bist zufrieden und erregt.
Du führst ein Leben.
Du hörst deinen Gedanken zu.
Du vertraust deinem Körper und deinem Herzen.
Menschen finden dich, weil du zu Hause bist.
Tiere und Pflanzen finden dich, weil sie willkommen sind.
Manchmal schäumst du vor Ärger, weinst vor Schmerz, tanzt vor Freude und Glück, rockst die ganze Welt vor Kraft
und manchmal bekommst du Angst.
Alles begleitet dich, ohne dich aufzuhalten.
Weil du es wagst, zu atmen
und dich in all dem zu bewegen.
Und zu verweilen.
Lass es laufen.
Bleibe anwesend.
Du bist zuhause.

(Heiner Pithan, 2014)

Die transformierende Kraft von Worten am Beispiel: Vorwärts schauen

Hallo Du!

Vielleicht erscheint es dir seltsam, dass ich „vorwärts schauen“ in der aktuellen Zeit als Ressource erlebe. Gibt es doch so vieles, das weltweit geschieht und mir zu schaffen macht. Geschehnisse, bei denen Teile in mir zwischen Wut und Trauer ringen, Ohnmacht fühlen, Fassungslosigkeit und (zuweilen verzweifelte) Sorge.
Kriege, Hungersnot, Ausgrenzung, Schutzlosigkeit von Mensch und Tier, Willkür auf verschiedensten Führungsebenen, Inflation, die Abspaltung der Notstände bzgl. Klima- und Tierschutzthemen…

Mehr als genug Gründe für einen Teil in mir, über Angst und Erstarrung in eine resignative Grundstimmung voller Zukunftsängste zu verfallen. Opfer einer Zeit, deren Herausforderungen mir unter die Haut gehen und mit gewohnten Strategien nicht einfach abzuschaffen sind.

Worum könnte es gehen?

Wenn etwas nicht mehr funktioniert braucht es Veränderung. Und Veränderung bringt Strukturverlust mit sich. Doch was/wer bin ich ohne meine gewohnte, mir ursprünglich Halt gebende (Überlebens-) Struktur? Wenn ich ehrlich bin, dann kommt hier ein: „Ich weiß es nicht!“

Und plötzlich stehe ich vor einer Leere. Eine innere Leere, die ich bisher (aus der Erinnerung und einer daraus entwickelten Gewohnheit) auf unangenehme Weise mit Verlorenheit gleichgesetzt habe. Ein trostloser, schmerzbesetzter Zustand – vertraut, aus längst vergangenen Zeiten. Um diese Leere nicht zu fühlen habe ich erkannt, dass ich sie in der Vergangenheit gefüllt habe. Gefüllt mit Kummer, Schmerz oder CoAbhängigkeit, um ein paar Beispiele zu nennen.

Doch Veränderung ermöglicht nicht nur Strukturverlust, sie ermöglicht auch den Ausstieg aus dem Gewohnheiten, die sich überlebt haben. Es ist Zeit, eine neue Perspektive zuzulassen.

Was meinst du, ist eine Gewohnheit von dir, für die es Zeit ist einen Veränderungsprozess einzuleiten? Und wenn du was gefunden hast, was könnte dir dabei helfen?

Als Körpertherapeutin lade ich dich ein dieses „vorwärts“, „nach vorne“ (schauen, gehen – fühlen) ganz spontan für dich erfahrbar zu machen und auszuprobieren.

Ein Experiment: Setze oder stelle dich hin und wende bewusst deinen Blick nach vorne. Was fällt dir auf? Was geschieht in deinem Körper? Mit deinem Atem? Mit deiner (inneren) Haltung/Befindlichkeit?

Ich habe für mich entdeckt: Dieses „nach vorne“ zu schauen hat Kraft. Es richtet mich spürbar auf, öffnet meinen Herzraum. Nach vorne schauen ermöglicht mir einen inneren Shift, eine Weite mit einem Ruf für neue, noch unbekannte Perspektiven. Spannend, finde ich 🙂

Ganz konkret war diese Ausrichtung nach vorne für mich bei verschiedenen persönlichen Lebensthemen der letzten Zeit sehr hilfreich. Da war zum einen mein Umzug. Mit dem Schritt zu dieser Veränderung, die viel meiner Wutkraft brauchte, und mich ein neues Zuhause finden hat lassen, in dem ich mich nun unsagbar wohl fühle.

Auch bei der Entscheidung, meine Mitarbeit in der Psychosomatischen Klinik Ende März zu beenden, braucht(e) ich diese innere Einstellung, den hilfreichen Blick nach vorne. Ein Teil von mir wird dadurch frei und ich habe große Lust, ergänzend zu meiner Seminartätigkeit noch auf ganz anderer Ebene tätig zu werden.

In all dem geht es darum, Anhaftungen zu erkennen und mich immer wieder bewusst, klar und kraftvoll zu entscheiden nach vorne zu schauen – auch wenn ich derzeit nicht sehen kann, wohin es (im Großen wie im Kleinen) gehen wird/mag. Wichtig scheint mir achtsam zu sein, um nicht aus einer Gewohnheit heraus diesen weiten (offenen) Raum in mir mit Schmerz, Kummer und Mangelempfinden zu füllen. Oder mich über Ablenkung abzufüllen. Nur damit Momente sich nicht so leer anfühlen.

 
Ich mag diesen Raum – diese Leere – dieses Loch in mir kennenlernen, mich selbst dabei an die Hand nehmen, mich staunend begleiten, das Nichtwissen entdecken und … mir z. B. Freude und Inspiration darin erlauben. Ein freudvolles JA zum Nichts. Still zu werden ist der Anfang. Atemzug für Atemzug, meinen Weg in Schönheit gehend. Was auch immer das gerade heißen mag.

„In jedem Anfang wohnt ein Zauber inne…“ (H. Hesse) und in jedem Loslassen entstehen Möglichkeiten. Möge Heilsames geschehen.

Ich wünsche dir Rückblicke auf Erfahrungen im vergehenden Jahr, die dich berühren und bewegen durften. Und ein gesegnetes neues Jahr.

Für (d)ein Leben in Kontakt und Leidenschaft. Danke für deine Bereitschaft dich auf das Leben und dich selbst einzulassen. Walk in beauty.

Gerne begleite ich dich dazu ein (weiteres) Stück deines Weges.

Herzliche Grüße

SAbine