Ein Recht auf Liebe

Hallo Du!

Was glaubst du, hast du ein Recht auf Liebe? Woran würdest du erkennen, dass du geliebt wirst?

Neulich, in einer Therapiestunde, sprach die Therapeutin davon, dass wir "als Kinder ein Recht hätten auf Liebe". Diese Aussage liess mich nicht mehr los und ich kaute ein paar Tage darauf herum:

Woran könnte ein Kind erkennen, dass es geliebt wird?

Was mir dazu einfiel:
Wenn Eltern auf das Kind schauen, es sehen und ihm zuhören.
Wenn Eltern Zeit mit ihm verbringen, Nähe zulassen und das Miteinander eine hohe Priorität hat.
Wenn sie dem Kind helfen sich zu regulieren, mitfühlend für all die erschreckend echten Ängste da sind, die Trauer, die Wut - solange, bis es das selbst übernehmen kann.
Wenn ein Kind Anerkennung erfährt, für das eigene Erleben/Empfinden, unabhängig von seiner Leistung.
Wenn Eltern ihr Kind behüten, seine Grenzen achten, ihm Geborgenheit schenken, sodass es sich sicher und wohl fühlen und ein grundlegendes Vertrauen entwickeln kann (Urvertrauen).
Wenn Eltern ihr Kind ermutigen, eigene Erfahrungen zu machen.
Wenn Kinder Trost erfahren - jemand da ist, mitfühlend und Halt gebend, wenn etwas schmerzt.
Wenn Eltern sich für die Einzigartigkeit/EigenArt ihres Kindes interessieren und diese fördern, auch wenn sie nicht immer ihren Vorstellungen entspricht.
Wenn ein Kind regelmäßig was Gutes zu essen bekommt, Zeit hat zum Spielen mit sich alleine und anderen Kindern und ausreichend Schlaf bekommt.
Wenn ein Kind unterstützt und gefördert wird um seiner selbst willen.
Wenn ein Kind Grenzen gesetzt bekommt - weil es geliebt wird.
Wenn es Zeuge sein darf, bei dem Eingeständnis von Fehlern der Eltern, damit es lernen kann, das Fehler menschlich sind.
Wenn Eltern möglichst bewusst und eigenverantwortlich mit ihren Gefühlen (Freude, Trauer, Wut, Angst und Scham) und ihren Empfindungen wie z. B. Liebe, Einsamkeit und Überforderung umgehen und ihr Kind damit nicht überfordern und emotional missbrauchen.

Die Liste könnte vermutlich noch um Vieles mehr erweitert werden. Doch warum schreibe ich davon? Die Kindheit ist ja nun bei dir und auch bei mir vorbei - und unsere Eltern haben das gegeben, was ihnen möglich war...

Ich schreibe davon, weil diese Aussage "Ein Recht auf Liebe" für mich Bedeutung hat und sich in mir weiter bewegt und gewandelt hat.

Heute, als Erwachsene*r könnte der Satz so lauten:

Ich habe ein Recht auf MEINE Liebe!

Doch woran könnte ich erkennen, dass ich mich selbst liebe?

Für mich wird meine allmählich zunehmende und wachsende Selbstliebe z. B. hierbei deutlich:
Ich schaue auf mich.
Ich nehme mir Zeit und interessiere mich für mich. 
Ich lerne immer besser meine Bedürfnisse wahrzunehmen und diese ggf. auch in den Kontakt zu bringen.
Ich lerne, zunehmend meinen Impulsen und damit mir - zu vertrauen.
Ich wage es immer mehr und selbstverständlicher Grenzen zu setzen und auch mal Nein zu sagen.
Ich erlaube mir meine EigenArt - auch wenn mich das zuweilen von anderen trennt.
Ich erkenne an, dass es in meinem Leben Höhen und Tiefen gibt und stehe mir bei.
Ich sorge für mich, indem ich mich gesund ernähre, regelmäßig bewege, meinen Körper pflege, mir Ruhezeiten gönne, für ausreichend Schlaf sorge, Kontakt mit Menschen pflege, mit denen ich mich wohl fühle.
Ich nähre meine Seele über: Orte/Veranstaltungen/Seminare/Begegnungen, die mir gut tun und mich inspirieren.
Ich meide Orte und Menschen, die mir nicht gut tun.
Ich nehme meine Wut ernst, gebe meiner Trauer Raum, wage meine Scham zu fühlen und anzuerkennen, bezeuge meine Angst und lasse sie mit mir atmen, erlaube mir die Aufregung der Freude und übe mich darin zu begleiten.
Ich ermutige mich neue Erfahrungen zu machen.
Ich fördere mich und meine Weiterentwicklung, investiere in mich und nehme mir Zeit dafür.
Ich setze mir Grenzen und halte diese ein.
Ich erlaube mir Fehler und stehe trotzdem zu mir.
Ich finde in Zeiten von Einsamkeit und Schmerz Trost in meinen Armen.
Ich erlaube mir glücklich zu sein und zu genießen.

und ganz wichtig:
Ich bin in der Lage mir Hilfe zu holen, wenn ich Unterstützung brauche.

...und sollten zur gedeihenden Selbstliebe liebende Menschen dazu kommen, mit denen ich mich verbunden fühle, dann könnten sie mein "Sahnehäubchen" sein.
Für mich hat das Sinn, und deshalb gehe ich dafür. Einen Schritt nach dem anderen.

Für ein Leben in Kontakt und Leidenschaft.

Gerne begleite ich dich ein (weiteres) Stück deines Weges zu dir in die Liebe.

Herzliche Grüße

SAbine