Zwischen Kampf und Kollaps

Herausforderungen sind Teil des Lebens.

Eine Möglichkeit damit umzugehen ist zu kämpfen. Spannend daran ist die innere Haltung dazu. Weit verbreitet ist gegen etwas zu kämpfen - entweder gegen andere, eine Tatsache, oder gegen sich selbst. Die Betonung hierbei ist das: „gegen etwas.“ Spannend auch: Wer kämpft?

Dieses "gegen" impliziert ein Nein im Bezug auf etwas, hat eine Vorstellung davon, wie etwas zu sein hat; kostet viel Kraft, die uns auf Dauer nicht zur Verfügung steht und lässt uns früher oder später erschöpfen, ausbrennen. Nicht selten beginnt der Körper immer deutlichere Signale zu senden - die von uns ungehört  - uns krank werden (Einhalt gebieten) und uns schließlich aufgeben (kollabieren) lassen.

Diese Art von Kampf lässt uns eng und hart werden. Verbundenheit geht verloren, Trennung geschieht. (In uns selbst und im Außen). In diesem Kampfmodus mangelt es uns an Flexibilität, an Schwingungsfähigkeit (Empathie) und die Handlungsspielräume werden eng, ähnlich eines immer enger werdenden Korridors. In dieser Art Kampf geht es bei genauerer Betrachtung um Macht und den Versuch, Ohnmacht zu vermeiden. Es geht um Gewinnen oder Verlieren. Und langfristig kann es nur Verlierer geben.

Der Kollaps, von dem ich hier schreibe, ist entweder eine Folge des Kampfes gegen etwas im Außen, oder die Folge des Kampfes gegen sich selbst. Ist die Ursache für unser Streben ein aufgeblasenes Ego, dass ein Gefühl von Mangel an Wert in uns zu überdecken versucht, bekommen wir vom Leben keinen Boden um wirklich landen zu können. Wir können mit unseren Gaben nicht wirklich Fuß fassen. Wir manipulieren andere über unser Wissen, ohne mit unserem Herzen verbunden zu sein.

Ein anderer Blickwinkel ist der Blick auf den inneren Kritiker. Manch ein mächtiger innerer Kritiker hält Menschen klein, sabotiert Entwicklung und macht sie zu Opfern. Die Intention des inneren Kritikers ist die Seele vor möglichen Verletzungen zu schützen. Neue Wege bringen die Möglichkeit zu scheitern, konfrontieren uns ggf. mit der Angst vor Gefühlen wie mangelndem Selbstvertrauen, Unsicherheit, niederem Selbstwert, Scham (bzw. die Angst vor Beschämung) um einige zu nennen. Damit uns das nicht wiederfährt, übernimmt der innere Kritiker und hält uns klein. 

Die Folge: Bei Gegenwind werden die Segel gestrichen. Zu schwierig! Das schaffe ich nicht! Hoffnungslosigkeit und Resignation machen sich breit. Wie in einer Trance/Selbsthypnose werden wir von der Hoffnungslosigkeit und Resignation in uns vereinnahmt.
Das, was sich aus der Tiefe in uns durch uns in das Leben verströmen und wirksam werden möchte wird unterlaufen. Neues, dass einzigartig, noch zart und wackelig, Zeit und einen wohlwollenden Umgang/ein wohlwollendes, unterstützendes Feld bräuchte wird in seiner Entwicklung sabotiert.

Wie kann hier Veränderung und damit inneres Wachstum entstehen?

"Wenn Du alles, was Dir begegnet,
als Möglichkeit zu innerem Wachstum siehst,
gewinnst Du an Stärke." 

Milarepa, Tibetischer Meditationsmeister (1052-1135)

Das Sein praktizieren. Tagtäglich. Immer und immer wieder mit einen freundlichen Blick auf sich selbst. Um Stärke zu entwickeln braucht es ein Üben, die Bereitschaft sich wohlwollend auseinanderzusetzen. Es braucht die innere Erlaubnis lernend zu sein, Erfahrungen zu sammeln, menschlich und damit unvollkommen zu sein, Fehler zu machen und die Möglichkeit bei Bedarf nachzujustieren.

Feel, kiss, flow! (Zitat von Chameli Ardagh)

All dies lässt uns Schritt für Schritt an Stärke gewinnen. Stärke die uns entwickeln und reifen lässt  und uns ermöglicht zunehmend bewusster und differenzierter wahrzunehmen, zugewandt mit unseren eigenen Gefühlen umzugehen und zu hinterfragen, worum es gerade wirklich gehen könnte.

Kostbar und hilfreich sind Begegnungen mit Menschen, mit denen wir wagen ein Gegenüber auf Augenhöhe und Herzhöhe zu sein. Freunde, GefährtInnen, Coaches und TherapeutInnen, die sich als Spiegel anbieten, um uns aus blockierenden Identifizierungen zu lösen und uns entwickeln zu können.

Der Königinnen/Königsweg liegt für mich dort, wo wir anstatt gegen etwas zu kämpfen herausfinden, für was wir hier sind. Wenn wir beginnen uns auf unser Herz fokussieren. Wenn wir uns zur Gewohnheit machen herzöffnende Fragen zu stellen:
Worum geht es wirklich? Was gibt es zu lernen? Was ist es, was durch mich in die Welt will? Wofür brenne ich wirklich?
Und dabei geht es nicht ob besser oder schlechter als andere. Dabei geht es nicht um andere. Dabei geht es um deine Einzigartigkeit!

Es geht um nichts weniger, als um den Sinn des eigenen Seins. Was will durch dich in dieses Leben? Was lässt dein Herz singen? Was lässt dich in Kontakt kommen mit deiner Hingabe? Deinem JA? Was lässt dich zeitlos im deinem Wirken werden? Wo entsteht Kraft in deinem Tun? Was bringt dich in Kontakt mit deiner/deinem SchöpferIn in dir?
Was lässt dich dran bleiben, obwohl sich gerade ein Stolperstein nach dem nächsten in den Weg zu legen scheint?

Es ist die Quelle, die in jedem von uns sprudeln möchte. Der Wunsch nach einem sinnerfüllten Leben jenseits von Kampf. Dein Herz ist bereit dich zu führen. Es weist den Weg über deine Berührbarkeit und lässt dich finden, was dich in deinem Sein nährt und wie du im Gehen zu dem großartigen, einzigartigen Wesen heranwächst, das in jedem von uns schlummert.

Zum Wohle des großen Ganzen -  und das Schöne daran ist: Das schließt dein und mein Wohl mit ein ;-)

Gerne begleite ich Dich ein (weiteres) Stück des Weges.
Beherzte Grüße
SAbine