Hallo Du

Anfang des Jahres hat mich folgender Text erreicht:

Der Planet braucht keine erfolgreichen Menschen mehr,
der Planet braucht dringend Friedensstifter, Heiler, Erneuerer, Geschichtenerzähler und Liebende aller Arten.

Er braucht Menschen mit Zivilcourage, bereit, sich dafür einzusetzen,
die Welt lebenswert und menschlich zu gestalten.

Diese Qualitäten haben wenig mit der Art Erfolg zu tun,
die in unseren Kulturen verbreitet ist. (Dalai Lama)

Dieser Text beschäftigt mich seither. Ganz besonders geht die Friedensstifterin in mir um. Wie geht das? Was ist so schwierig daran. Sätze wie "Um des lieben Friedens willen..." tauchen auf. Ein Satz, der bisher für mich beinhaltet, meine Wahrheit zu verleugnen und mich unterzuordnen. Keine leichte Übung für eine Frau wie mich, und der Widerstand ist mächtig. Fühlt es sich doch auch gleich so verbogen, verlogen und unehrlich an.

Und ich spüre die Sehnsucht in mir, eine Friedensstifterin zu sein und Zivilcourage zu leben. Konstruktiv, wahrhaftig dem großen Ganzen dienend. Wo ist da der Königsweg? Eine Frage, immer wieder neu. Sicher ist, es braucht die Erwachsene und es ist ein Weg der Erfahrungen, mit Möglichkeiten wahrhaftig forschend, der immer wieder Mut braucht und Reife möglich macht.

Es gibt sehr interessante und empfehlenswerte Texte von Katharina Saalfrank auf Spiegel Online und in ihrem neuesten Buch Kindheit ohne Strafen.
Was hat dies mit meiner Arbeit zu tun? Der liebevolle und wertschätzende Weg, den sie für die Begleitung und Führung von Kindern entwickelt, ist zugleich auch der Weg für unsere inneren Kinder, und es gibt weit mehr Parallelen zwischen der realen Kindererziehung und der Art und Weise, wie wir mit unseren inneren Kindern umgehen. Beides kann so die Basis legen für Konflikte oder Frieden. Und wir haben die Wahl.

Verwahrloste, vernachlässigte, ängstliche innere Kinder werden zu Tyrannen und machen es unmöglich, als Erwachsene Frieden zu stiften, unser Herz zu öffnen, Empathie zu leben und verantwortlich Beziehungen zu entwickeln und zu führen. Ihre einzige Chance, Aufmerksamkeit zu bekommen sind Machtspiele. Doch Heilung und Frieden braucht einen anderen Weg.
Unsere inneren Kinder brauchen unsere Achtsamkeit, Toleranz, Liebe, Mitgefühl, Halt und eine wohlwollende Führung. Das verletzte innere Kind braucht Zuwendung und Heilung. Um eine Friedenstifterin zu sein, ist ein liebevoller Kontakt zu den inneren Kindern essentiell.

Zivilcourage braucht Mut und das Potential von Wut, die Angst der Kleinen braucht Mitgefühl. Daher liegt der Fokus meiner Arbeit immer wieder bei den inneren Kindern. Für mich ist das ein Invest für Frieden. Soviel heute von mir.