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Blog für Inspirationen

Authentizität anstatt Allmacht

Hallo Du!

Es ist mittlerweile ca. 25 Jahre her, dass ich in meinem ersten von insgesamt vier Jahrestrainings, die ich als Teilnehmerin bisher für mich nutzen konnte, von Prabhato gesagt bekam: „Sabine, nimm‘ dich nicht zurück!“

Als ich dies das erste Mal hörte, schlug es in mir ein wie ein Blitz. Eine ausdrückliche Erlaubnis zu erhalten, mich als (188 cm) Frau nicht zurückzunehmen…Halleluja!

So sehr ich dieser Aufforderung unmittelbar folgen wollte – es dauerte und dauert immer noch an. Doch es wandelt sich und ich kann zunehmend mehr verkörpern und leben, wie sich: „Nimm dich nicht zurück!“ leibhaftig auf verbundene Art und Weise für mich anfühlt. Heute, nach über 20 Jahren innerer Heilarbeit, bekomme ich eine Ahnung, was das für mich heißen könnte. Denn nein, es ist nicht einfach ein innerer Schalter, der umzulegen ist und dann expandiert alles in uns, was bisher zurückgehalten und gehütet wurde…

Was in all den Jahren hierfür Zeit zu Reifen brauchte, war der innere Halt, die Verbundenheit (Liebe) in/zu mir. Dieser Halt war vor 20 Jahren nicht vorhanden und es wäre vermutlich eine Katastrophe gewesen, hätte ich diese Anregung eins zu eins umsetzen können. Um auf heilvolle Art und Weise expandieren zu können, braucht es die Fähigkeit sich zu halten und sich regulieren zu können.

Expansion braucht die Fähigkeit sich regulieren zu können

In den ersten 3-4 Jahren unseres Lebens, brauchen wir Menschen für unsere Selbstregulierung die Hilfe unserer Eltern und/oder Bezugspersonen. Gab es diese Unterstützung nicht, oder nicht in ausreichendem Maße, sind wir immer wieder überfordert.

Wenn diese Überforderung zu oft geschieht, bleibt in unserem System die Erfahrung von chronischer Überforderung (und damit alleine zu sein) „hängen“ (Entwicklungstrauma). Im weiteren Leben kann diese Überforderung leicht reaktiviert werden, wenn wir intensive Gefühle von Trauer, Glück/Freude, Verliebtheit, Wut, Lebendigkeit erleben. Dann muss, je nach Vorgeschichte, unser Nervensystem erst lernen, dass eine starke emotionale Bewegung (ein höheres Energieniveau) nicht dasselbe wie die damalige Überforderung ist.

Heute, mit meinen 58 Jahren, bekomme ich langsam eine Ahnung davon und feiere staunend die Momente, wo ich jenseits von chronischer Überforderung, Druck, Gefallen-wollen und Leistung-erbringen Ausdehnung erfahre. Ermöglicht, über die wachsende Verbindung zu mir selbst, gekoppelt an die zunehmende Fähigkeit meinen Körper im Hier und Jetzt wahr- und ernstzunehmen.

Ich spüre körperlich immer früher, wenn von meinem Gegenüber eine Grenze überschritten wird und kann deutlich gelassener und klarer meine Grenzen hier und jetzt zum Ausdruck bringen. Und ich wage es zunehmend – unterstützt von meinem heiligen Mantra: „Scheiß drauf!“ – meine eigenen Grenzen auch zu erweitern und jenseits meiner Gewohnheiten Neues auszuprobieren. Ich entwickele Sprache, wo ich vorher noch ohne Worte war und übe mich darin, meine Meinung hörbar zu vertreten – mit und ohne Zustimmung von außen. Mein Vertrauen zu mir wächst, meine Fehlerkultur auch und damit auch mein Vertrauen in das, was mir widerfährt.

Das Entdecken neuer Möglichkeiten

Ich entwickle mich und erlebe Momente von Freiheit, die ich bis jetzt nicht kannte. Dadurch kann ich mich ganz anders einbringen, was mir z. B. auch in meiner Mitarbeit in der psychosomatischen Klinik auffällt. Wie froh bin ich, dass ich meinen bisherigen Fluchtimpulsen, in der Klinik zu kündigen, nicht gefolgt bin! So vieles konnte und kann ich dort üben – lernen, was es z. B. heißen könnte authentisch zu sein und meinen Platz unter Menschen einzunehmen, mit all dem „Leicht- und Schwergängigen“ in mir.

Unsere Verletzungen sind im Kontakt entstanden, oder durch mangelnden Kontakt – also können sie auch nur über Kontakt heilen.

Allmachtsgedanken, Erfolgssucht und die Erlaubnis einfach Mensch zu sein

In der Szene wird oftmals davon gesprochen, dass wir uns selbst begrenzen aus Angst vor unserer Kraft und unseren Möglichkeiten.

Da ist was dran und ich glaube gleichzeitig nicht daran, dass wir alles erreichen können, was wir uns vorstellen. Diese Allmacht haben wir nicht und dieses Wunschdenken entspricht in meinen Augen eher der Überlebensstrategie eines Kindes.

Ein Kind braucht den Glauben, es könne zum Beispiel Mutter und Vater beschützen, weil es sich sonst so unerträglich ausgeliefert fühlen würde, da es existentiell von den Eltern abhängig ist. Heute, aus der Sicht des/der Erwachsenen, können wir sehen, dass wir diese Macht zu kontrollieren nie besaßen – und wenn wir ganz mutig und ehrlich sind, diese Kontrolle über das Leben nie besitzen werden. Trotzdem investieren viele von uns nach wie vor viel in den Versuch, dass Leben zu kontrollieren. Für mich treffen stattdessen die Worte: Selbst und Hingabe meine Sichtweise und das, worum es in unserem Mensch sein gehen könnte.

Selbst und Hingabe

Selbst und Hingabe sind Worte, die für mich ähnlich wie Yin & Yang in ihrer Kombination einen wichtigen Zusammenhang darstellen. Das Selbst (Yang), das Entscheidungen trifft und/oder bewusst unterlässt. Das Selbst, dass im Bezug zu sich einen Impuls ins Leben hinein gibt und die Hingabe (Yin), der Teil, wo Leben geschehen kann, das Leben „machen kann“, über unsere Hingabe – unser Zulassen, hineingeben – loslassen.

Dabei geht es meiner Meinung nach weder darum, sich ausschließlich in den Schaukelstuhl zu legen, und alles dem Leben zu überlassen (Hingabe ist nicht Passivität), noch darum, zu meinen, alles in die Hand nehmen zu müssen im Versuch, alles zu kontrollieren. Für mich gibt es einen „heiligen“ Plan in allem. Nicht immer gleich erkennbar – und doch. Was es hierfür braucht ist eine gute Mischung von Innehalten, Zeiten der Entschleunigung und des inneren Lauschens, die Fähigkeit zu differenzieren, Impuls/Bedürfnisse wahrnehmen, dass Wagnis (Mut) aktiv zu werden, in die Tatkraft zu kommen und dann – loslassen, das Leben machen lassen.

Was ist wirklich wichtig? Was hat nachhaltig Wert für (d)ein Leben?

Ich glaube weder, dass zahlreiche Follower, das dicke Auto, noch das fette Business eine logische Folge von nachhaltigem inneren Frieden und einem inneren Genährt-sein sind. Dafür habe ich schon viel zu viele „erfolgreiche“ Menschen begleitet. Habe gesehen, was vordergründig nicht zu sehen war und sich hinter der Anstrengung und dem Erfolg vergeblich zu verbergen suchte: Soviel Mangel an (Selbst-)Liebe, Mangel an Verbundenheit und Beziehung zu sich selbst, muskuläre Verpanzerung, Härte, Strenge, Kampf und unverarbeitete Traumata…meist gekoppelt an jahrzehntelange Disziplin – einer Disziplin der Selbstentfremdung, Selbstmissbrauch. Die Trennung vom (verwundeten) Selbst als Überlebensstrategie, als Vermeidungsversuch, die innere Leere unter all dem nicht zu spüren.

Die Erlaubnis, dich nicht zurückzunehmen – was könnte das für dich konkret heißen?

Kannst du liebevolle Nähe für den Menschen zwischen deinen Armen (DICH!) empfinden? In guten und in schlechten Zeiten? Wahrnehmen, was du gerade brauchst und in mitfühlende (nicht in betäubende) Selbstfürsorge gehen?

Bist du in der Lage dir Hilfe zu suchen, (ein Hilfs-Ich in Form einer/sFreundin/es, oder therapeutische Hilfe) wenn du Unterstützung brauchst? „Nimm dich nicht zurück“ heißt für mich auch, sichtbar zu werden mit dem eigenen Unvermögen, sich selbst anerkennend in der eigenen Not. Bereit zu sein, aktiv zu lernen auf eine zugewandte Art die Verantwortung für das eigene Wohlergehen zu übernehmen.

Um in den Himmel zu wachsen, braucht es Wurzeln

Die Wurzeln in uns Menschen sind unsere Bindungs- und Beziehungsthemen – die nicht nur VERSTANDen werden, sondern ins Herz rutschen und sich heilend über unser Mitgefühl und unsere Berührbarkeit in uns verankern wollen. Die VerBindung und Liebesbeziehung zu uns selbst und das, was wir an Verbindung wagen, im Bezug auf andere Menschen und Wesen.

Es bleibt ein lebenslanges Abenteuer sich nicht mehr zurück zu nehmen um lebendig und darin immer authentischer und liebend Mensch auf diesem Planeten zu sein. Und es liegt ein Zauber in unserer Fähigkeit ein Leben lang zu lernen um sich, oftmals völlig überraschend, wenn die Zeit reif ist, in einer neuen Dimension seiner selbst leben zu können.

Wenn nicht jetzt, wann dann?

Hast du Lust auf Liebesdinge, darauf, auf eine lebensbejahende Art und Weise deine Beziehung zu dir selbst kontinuierlich zu entwickeln und hilfreiches „Handwerkszeug“ zu lernen um lebendige Beziehungen aktiv mitzugestalten? Magst du das Potential deines Sanftmuts, beherzte Menschlichkeit und mehr von deiner Lebendigkeit und Authentizität in dein Leben bringen?

Bist du bereit hierfür aktiv zu werden und in dich, deine Beziehung zu dir selbst und dein Leben zu investieren? Dann geh‘ dafür!

Gerne begleite ich dich ein (weiteres) Stück deines Weges.

SOUL TOUCH – Futter für die Seele

Hallo Du!

Fühlst du dich an Leib und Seele genährt?

Wenn nicht, dann habe ich mit SOUL TOUCH Anfang März ein Angebot für dich.

Berührung – ein Grundbedürfnis von uns Menschen

Als Kinder holen wir uns noch völlig ungeniert körperliche Nähe – vorausgesetzt wir fühlen uns willkommen. Als Erwachsene trauen wir uns das oft nicht mehr und/oder haben das Bedürfnis nach Berührung so tief in uns verdrängt, dass wir gar nicht mehr merken, wie sehr uns Berührung eigentlich fehlt.

Es ist wohlbekannt, dass liebevoller Körperkontakt eine gesundheitsfördernde Wirkung hat und das unsere Haut unser größtes Sinnesorgan ist. Dass wir über Berührung das Glückshormon Oxytocin ausschütten, welches Empfindungen von Verbundenheit in uns auslöst, den Blutdruck senkt und körperliche Anspannung schmelzen lässt.

Wie komme ich an Berührung?

Viele von uns erfahren Berührung als Erwachsene ausschließlich über eine sexuelle Begegnung. Oder sie buchen eine Massage. Beides kann durchaus Entspannung ermöglichen, doch ob wir dabei in der Seele berührt und genährt werden?

Die Berührungen, die in der Sexualität erfahren werden sind oftmals zielorientiert (Befriedigung über Orgas-Muss) und nicht selten entsteht dabei Druck, Anspannung und Selbstentfremdung durch einen Funktionsmodus. Der Preis ist hoch, den viele für ein bisschen Körperkontakt zahlen und nicht selten gibt es da diesen schalen Nachgeschmack, wenn Frau/Mann sich einmal mehr selbst missbraucht hat, um ein wenig nährende Zuwendung (gemeint sein) zu erfahren. Und/oder wir missbrauchen das Besondere unserer Sexualität für ein Grundbedürfnis nach einer Art von Nähe, welche auf einer ganz anderen Ebene zu finden ist.

Mein Weg zu SOUL TOUCH

Was sich in den vielen Jahrzehnten als Physiotherapeutin, Jahren als Tantra-Masseurin, Körpertherapeutin und Liebende in mir entwickelt hat, ist ein Schatz, den ich in SOUL TOUCH gerne weitergeben möchte.

Geprägt von der Berührungspraxis an „wildfremden“ Menschen, habe ich meine Art zu begleiten – über meine Hände zu lauschen, beständig weiterentwickelt und verfeinert. Das meine Art zu begleiten traumasensibel ist, wurde mir in der Psychosomatischen Klinik, in der ich seit über fünf Jahren Menschen begleite, bewusst und vielfach bestätigt.

Was mich berührt

Ich liebe es über meine Hände mit Seelen zu flüstern. Ich liebe den Moment, wenn ich spüre, jetzt bin ich mit meiner Berührung willkommen, jetzt öffnet sich Schicht für Schicht der heilige Raum des Menschen, dem ich nahe kommen darf.

Ich erlebe Klient:innen, die sich in ihrer Zeit anvertrauen können, ihr Staunen, ihre Verwunderung und feuchte Augen darüber, dass ihnen „so etwas“ widerfährt. Nicht selten geschieht Transformation, ein innerer Wandel in der Beziehung zu sich selbst:

„Ich bin geliebt“, „ ich bin liebenswert“, „ich bin gemeint“, all dies kann auf Zellebene erfahrbar werden.

Es ist auffallend, wie Menschen auf entspannte Weise weich und zugänglich werden. Wie die Atmung sich wie von selbst vertieft und sich über die achtsame, präsente Begleitung Geborgenheit und Wohlgefühl ausdehnen können.

Und ja, ich glaube das diese Fähigkeit zu berühren, viele Menschen unentdeckt in sich tragen – und die Welt – wir alle, mehr davon brauchen.

Berührung schenken und Berührung empfangen

SOUL TOUCH fördert beide Seiten in uns.

In SOUL TOUCH kannst du dein Selbstbewusstsein erweitern. Du kannst die Angst nicht zu genügen, verletzt zu werden und die Angst die Kontrolle zu verlieren in deinem Tempo transformieren, um mehr Nähe in dein Leben einzuladen, Berührungen vertrauensvoll anzunehmen, zu schenken und beides genießen zu lernen.

Ich freue mich auf dich. Du bist herzlich willkommen als Berührungsforscher:in mit dabei zu sein.

Vom 2.-5. März 2023 findet SOUL TOUCH als ein Intensivseminar auf dem www.Knaubenhof.de statt. Noch hat es ein paar freie Plätze. Ich freue mich auf alle Menschen, die sich dem Thema Berührung auf tiefsinnige Art und Weise nähern und den Schatz von SOUL TOUCH erfahren wollen.

Wichtig zu wissen: Für SOUL TOUCH ist es nicht notwendig entkleidet zu sein.

Zur Anmeldung

Für (d)ein Leben in Kontakt und Leidenschaft.

Gerne begleite ich dich ein (weiteres) Stück deines Weges.

SAbine

Embodiment – Selbstliebe – Seelenfrieden

Hallo Du!

Wir alle kennen mehr oder weniger die Wirkung, die unser Denken
und Fühlen auf unsere Befindlichkeit haben. Der Körper ist eine Plattform für den emotionalen und psychischen Ausdruck, ein Spiegel unserer Seele.

Embodiment beschreibt die Möglichkeit über den Körper die eigene Befindlichkeit zu beeinflussen.

Dazu möchte ich dich konkret auf eine Erfahrung einladen.

Finde einen Ort, wo du für ein paar Minuten ungestört bist. Setze dich und wende dich dir zu. (Wenn du dich sicher fühlst, ist es auch möglich diese Erfahrung während eines Spaziergangs in der Natur zu machen).
Schließe deine Augen. Nehme deinen Atem wahr, wie er kommt und geht. Nehme deine Befindlichkeit wahr. Und dann: schenke dir ein Lächeln.

Verweile in diesem Lächeln und nimm dir Zeit um die Auswirkung(en) in deinem Körper zu erforschen. Was passiert? Bleib bei deinem Lächeln, bei deinem Atem – dir zugewandt…

Dann tauche wieder auf, öffne deine Augen und stelle dir einen Wecker für 5 Minuten. Wieder schließt du deine Augen, erneut schenkst dir ein Lächeln.

Affirmation: Ich schenke mir ein Lächeln weil ich weiß, dass es mir wohl tut.

Verweile in diesem Lächeln, atme und sei mit dir, fühle, staune, forsche was in dir passiert. Lächeln, atmen, da sein – bei dir, ganz für dich.

Wenn dein Wecker klingelt, tauche wieder auf und setze dein Tagwerk fort. Ich empfehle dir diese Übung regelmäßig zu praktizieren – mindestens 1x täglich und lass die Wirkung dieses kleinen Selbstlieberituals in dir wirken.

Ich erlebe diese kleine Übung, wie eine heilige Medizin für mich. Ich
merke, dass sie für mich nachhaltig etwas verändert, was bisher keine Meditation in dieser Deutlichkeit für mich vermochte. Ich werde friedlicher und gelassener. Es ist, als ob eine neue Verbundenheit in mir entsteht, die mir hilft den täglichen Herausforderungen und dem was sich alles verändern mag, vertrauensvoller zu begegnen.

Schreibe mir gerne, was du für Erfahrungen damit machst.

Möge Heilsames geschehen.

Gerne begleite ich dich ein (weiteres) Stück deines Weges.

Herzliche Grüße

SAbine

Geschichten über Geschichten

Hallo Du!

Wir Menschen erzählen Geschichten. Und wir Menschen lassen uns Geschichten erzählen.

Ob wir uns die jeweilige Geschichte zu eigen machen, hängt von vielen Einflüssen ab: von unseren Wünschen und Sehnsüchten, Werten, Ängsten, Vertrauen, Phantasien, Unwissenheit, Bewusstheit, Prägungen, dem Mut zu fühlen – unserem wissen wollen, oder auch nicht uvm.

Welche Geschichte(n) erzählst du über dich?
Welche versuchst du (vor dir/vor anderen) zu verbergen? Was davon ist wahr?

Was erzählst du über andere? Was davon ist wirklich wahr?

Da wären z. B. Geschichten, die sich mit unserem inneren Wert befassen. Oftmals wirken tief verborgene Unsicherheiten mit Fragen wie: Bin ich es wert geliebt zu werden?

Da sind bisweilen verdeckte, vergrabene Zweifel, die über Anstrengung, viel Glitter und Leistung unerkannt bleiben sollen. Da gibt es vielleicht einen früh erlebten Mangel an elterlicher empathischer Zugewandtheit, der als Folge eine narzisstische Wunde hat entstehen lassen. Eine in unserer Gesellschaft weit verbreitete Verwundung, der schwer beizukommen ist, da sie zutiefst Scham besetzt ist und das kunstvoll errichte Selbstbild zerbröseln würde, wenn wir es wagen würden, die innere Abwertung fühlend zuzulassen.

Oder Geschichten zu äußeren Werten: Ich biete z. B. aus Überzeugung kein Seminar am Meer an. Ich möchte nicht, dass Teilnehmer:innen in den Flieger steigen müssen, um an einem Seminar bei mir teilnehmen zu können.

Eine andere Geschichte könnte sein: Wenn etwas sehr teuer ist, dann muss es auch sehr wertvoll sein.

So habe ich z.B. Anfang des Jahres an einem Seminar teilgenommen, für das ich mit Übernachtung im DZ für eine Woche mehrere tausend Euro bezahlt habe. Leider lag ich mit meiner Annahme einer dem Preis entsprechenden Qualität falsch. UND – ich habe in meinem Frust eine neue Geschichte daraus gemacht: Ich bin es mir wert in mich zu investieren. Schon war es leichter für mich, mit meiner Enttäuschung umzugehen.

Gleichzeitig tauchte die Geschichte auf: Was ist meine Arbeit wert? Ist es moralisch in Ordnung viel Geld zu verdienen? Wo beginnt bei mir „viel“?

Darf eine Frau, die sich mit dem Thema „menschlich sein“ befasst, erfolgreich sein? Was ist überhaupt meine Form von erfolgreich? 

Und da sind wir schon bei der nächsten Geschichte…

Was erzählen wir uns selbst und einander, wie Männer und/oder Frauen sind und wie sie bitte schön nicht zu sein haben?

Zu den Geschichten, die gerne geglaubt werden gehört jene: Wenn ich meinen Müll trenne, kann dieser recycelt werden. Dann ist das mit dem Müll, den ich produziere, nicht so wild…In Wahrheit werden nur neun (!) Prozent (laut Greenpeace) der weltweiten Plastikproduktion recycelt. Der Rest verschmutzt die Weltmeere, wird verbrannt oder in Gewässern und auf Deponien zu Mikroplastik zermalen. Und übrigens: schon mal was von Müllkolonialismus gehört?

Oder die Geschichte: Ich kann eh nichts tun. Das frustriert mich alles nur. Ich muss schauen, dass es mir gut geht. Ich hab genug mit der Verantwortung für mich selbst zu tun. Sollen doch erst einmal die Großen ran…

Manchmal übernehmen wir auch Geschichten von anderen Menschen.
Wir wollen sie glauben, weil sie so sehr zu unserer Sehnsucht passen, geliebt und angenommen zu werden. Das könnten z. B. die Vorstellungen des Vaters sein, was sein Kind werden soll. Nicht selten leben Kinder über viele Jahre, manchmal auch Jahrzehnte die Geschichte ihres Vaters, bis sie merken, wie unglücklich, fremd und ferngesteuert sie sich erleben.

Ich höre Geschichten, wenn Menschen sagen:

Sie werden es immer schwer haben“. Oder Geschichten, dass sie nur erfolgreich sein müssen, oder schlanker, oder jünger, oder heiler, oder emotionaler/oder weniger emotional, leidenschaftlicher, wertungsfrei oder oder oder – um mit sich in Frieden zu sein zu können…

Ich höre Geschichten, dass Menschen, die alleine sind, wohl beziehungsunfähig sein müssen, oder dass Menschen nicht alleine sein können und deshalb in Beziehungen bleiben….

Manchmal nutzen wir Geschichten um den Kontakt zu dem was schmerzt zu vermeiden. Manchmal lassen wir uns von Geschichten zu unseren Gefühlen führen.

Wir hören Geschichten von Viren, Impfstoffen und Verantwortlichkeiten. Wir hören von Waffen und Waffenlieferungen, Besitzansprüchen, Krieg und Flucht. Recht und Unrecht, Klimakatastrophen, Hunger, Elend und Tierqual. Und auch hier hören und glauben wir, was wir eben hören und glauben (wollen).

Woran erkennen wir, dass eine Geschichte für uns wahr ist?

Welche Signale gibt es hierfür? Und welche Signale gibt es, wenn uns bewusst wird, das wir uns getäuscht haben? Was können wir wirklich wissen?

Sicher gibt es einiges nachzulesen und die Möglichkeit sich zu informieren. Doch nicht selten sind die Berichte zu einem Thema sehr unterschiedlich in ihren Blickwinkeln. „Framing“ ein Begriff, der in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen hat. Wie finde ich nur in dem Informationsdschungel zu meiner Wahrheit, zu „meiner“ Geschichte? Wem kann ich (ver)trauen?

Der Körper und seine Signale

Wie gut kennst du dich aus in deinem Körpervokabular? Als Frau, mit einem Faible für Körperempfindungen und KörperWAHRnehmung suche und finde ich meine Wahrheit oftmals über meine Körperreaktionen, die mir zunehmend bewusster werden. Das sogenannte Bauchgefühl. Jede:r von uns kennt es. Ob wir ihm vertrauen ist eine andere Geschichte.

Der Kopf/Geist ist in seiner Wahrnehmungsfähigkeit für Neues oft sehr begrenzend. Er orientiert sich gerne an über viele Jahre eingefahrenen (oftmals so erlernten/übernommen) Bahnen. Der Körper hingegen hat das Potential eines wahrhaftigen Spiegels, jenseits von Geschichten, wie es uns im Hier und Jetzt tatsächlich (er)geht.

Dieses Bauchgefühl ernst zu nehmen und differenzieren zu lernen, braucht je nach Biographie, Ausdauer und beharrliches Üben. Und die Erweiterung der eigenen Gefühlskompetenz, was beinhaltet, Gefühle – ob unangenehm oder angenehm, wahrzunehmen, geschehen zu lassen und mit-zu-fühlen, ohne sich damit zu identifzieren. Es braucht die Fähigkeit sich selbst so zu regulieren, dass ich mit meinen Gefühlen sein und eigenverantwortlich umgehen kann. Das ist erlernbar und braucht Zeit und Geduld.

Wenn wir wirklich wissen wollen und uns nicht über Suchtstrukturen ablenken und/oder betäuben, sind Gefühle spürbar und wegweisend, um uns wichtige Rückmeldung zu uns und den jeweiligen (oft sehr frühen) Geschichten zu geben.

Ich wünsche dir und mir ein wachsames Ergründen und allem Leben dienendes Forschen, die Bereitschaft zu staunen, sowie (neue) Möglichkeiten zur eigenen Person in Erwägung zu ziehen und ins Handeln zu kommen. Und den Mut für ein eigenverantwortliches Nachjustieren dessen, was sich nicht (mehr) stimmig anfühlt.

Gerne begleite ich dich hierzu ein (weiteres) Stück deines Weges.

 

Menschliche Grundkonflikte

Hallo Du!

Kennst du diesen Gedanken: Alle anderen bekommen „es“ hin, nur ich nicht. Warum fühlt sich mein Leben nur so herausfordernd an?

Wir gestalten unser Leben (auch) anhand von offenen oder unterschwelligen Botschaften und Überzeugungen, die wir früh in unserem Leben über Beziehungen verinnerlicht haben. Auch wie wir die Bindung mit unseren Eltern und/oder Bezugspersonen erlebt haben gehört dazu.

Wenn wir uns in einem wichtigen Lebensbereich dauernd erfolglos anstrengen, kann es hilfreich sein zu fragen, ob diese Anstrengungen etwas mit solchen Botschaften zu tun haben.

Was auch immer dieses „es“ sein mag, wofür wir uns so anstrengen – das Phänomen selbst erleben viele Menschen. Oder anders ausgedrückt: Du bist nicht allein damit!

In meiner Tätigkeit als Körpertherapeutin in der psychosomatischen Klinik Bad Grönenbach bekomme ich gelegentlich Hintergrundwissen zu solchen menschlichen Konfliktthemen, und ich stelle fest, dass theoretisches Wissen durchaus entlastend wirken kann. Es hilft mir, tieferes Verständnis für meine inneren Aus-einander-setzungen zu entwickeln. Und es hilft mir, mein Mitgefühl für mein Menschlich-sein zu vertiefen. Ich bin weniger streng mit mir und fokussiere mich darauf, mich nach hause zu lieben. Mit all dem, was ich an Schattenseiten und Unzulänglichkeiten in mir entdecke.

Unvollkommen – vollkommen. Mensch, mit Lust auf mehr.

In diesem Sinne also etwas Theorie über menschliche Grundkonflikte, wie sie in der „Operationalisierten Psychodynamischen Diagnostik“ (OPD) aufgeführt sind. Den folgenden Text habe ich dem Wikipedia-Artikel „Grundkonflikte nach psychodynamischer Betrachtungsweise“ entnommen.

Die psychodynamische Betrachtungsweise sieht die Grundkonflikte als Bestandteil der menschlichen Entwicklung unter dem Blickwinkel der Konfliktverarbeitung. Dabei unterscheidet die OPD acht unbewusste Konflikttypen….. Eine eindeutige Zuordnung eines Menschen zu einem einzigen Konflikttypus ist allerdings oft nicht möglich, weil häufig mehrere Grundkonflikte noch unzureichend bewältigt wurden.

1. Abhängigkeit vs. Individuation: Im einen Extrem würde ein Mensch mit diesem Grundkonflikt eine Abhängigkeit erzeugende Beziehung suchen als „willkommene Abhängigkeit“, im anderen Extrem dagegen eine emotionale Unabhängigkeit aufbauen und die Bindungswünsche unterdrücken.

2. Unterwerfung vs. Kontrolle: Im einen Extrem nimmt der Mensch die Gegebenheiten hin als Schicksal, dem er sich fügt, dabei sind Erleben und Verhalten geprägt von Gehorsam und Unterwerfung. Im anderen Extrem bestimmen Kontrolle und Auflehnung („Bekämpfen“) das Erleben und Verhalten.

3. Versorgung vs. Autarkie: Im einen Extrem führen Versorgungs- und Geborgenheitswünsche zu starker Abhängigkeit, und der Mensch wirkt passiv und anklammernd. Im anderen Extrem nimmt der Mensch keine Hilfe an und wehrt die Wünsche nach Hilfe ab, indem er sich als anspruchslos darstellt. In einer altruistischen Konfliktverarbeitung bekommen Andere die Versorgung, nach der er sich selbst unbewusst sehnt.

4. Selbstwert vs. Objektwert: Es bestehen Selbstwertkonflikte, die im einen Extrem als Minderwertigkeit erlebt werden, während andere aufgewertet oder idealisiert werden. Im anderen Extrem werden kompensatorische Anstrengungen erbracht, die das Selbstbild bis hin zum Größenwahn stützen, während andere abgewertet werden.

5. Über-Ich- und Schuldkonflikte: Im einen Extrem führt die Schuldübernahme bis zur masochistischen Unterwerfung. Im anderen Extrem sieht der Mensch die Schuld nur beim anderen, wobei ihm jegliche Form eines eigenen Schuldgefühls fehlt.

6. Ödipal-sexuelle Konflikte: Im einen Extrem nimmt der Mensch seine Erotik und Sexualität nicht wahr, im anderen Extrem bestimmt sie alle Lebensbereiche, ohne dass eine Befriedigung gelingt. Dies meint nicht sexuelle Funktionsstörungen anderer Herkunft.

7. Identitätskonflikte: Bei sonst hinreichenden Ich-Funktionen übernimmt der Mensch die Geschlechts-, Rollen oder Gruppenidentität anderer oder überspielt die Identitätsambivalenz kompensatorisch.

8. Fehlende Konflikt- und Gefühls-Wahrnehmung: Bei diesem Grundkonflikt werden Konflikte, Gefühle und Bedürfnisse bei sich und anderen nicht wahrgenommen, oder sie werden durch sachlich-technische oder philosophische Beschreibungen ersetzt.

Meine Seminare sind keine psychodynamische Therapie. Sie sind Forschungsräume und eine Möglichkeit, Neues über dich selbst zu erfahren und dein Mitgefühl für dich selbst zu vertiefen. Zwei Seminare lege ich dir besonders an Herz: „Heilsames für dein inneres Kind“ und „LIEBESDINGE“.

In „Heilsames für dein inneres Kind“ geht es um den heilsamen Kontakt mit dem verletzten, inneren Kind in uns und wie es unsere Beziehungsfähigkeit beeinflusst. „LIEBESDINGE“ ist ein Seminar zu Intimität, Selbstliebe und Beziehungsfähigkeit.

Gerne begleite ich dich ein (weiteres) Stück deines Weges.

Herzliche Grüße

SAbine

Berührung und Traumaheilung

In der psychosomatischen Klinik Bad Grönenbach, wo ich seit einigen Jahren als Körpertherapeutin/Physiotherapeutin mitarbeite, erlebe ich täglich, wie hilfreich und unterstützend meine von mir entwickelte Form der Berührung für Menschen sein kann.

Ein Text dazu von Dami Charf:

Berührungen sind essentiell wichtig für uns. In der Psychologie nennt man das Co-Regulation.

Schauen wir uns kleine Kinder an, die traurig sind oder Schmerzen haben, dann können wir sehen, mit welcher Selbstverständlichkeit sie sich Trost über Körperkontakt holen.

Ist das aber irgendwann in unserem Leben mal mit Gefahr verbunden gewesen oder wir hatten das Gefühl, dass wir nicht gemeint oder der Kontakt für das Gegenüber unangenehm war, dann speichert sich diese Erfahrung als tiefe Überzeugung in uns ab. Das kann dazu führen, dass wir auf der einen Seite eine Sehnsucht fühlen und gleichzeitig eine starke Abwehr gegen Berührungen haben.

Dieser innere Konflikt lässt sich nur langsam auflösen. Dazu brauchen wir den Mut, wieder zu vertrauen und uns auch auf diese Art von Begegnung einzulassen, um neue Erfahrungen zu machen.

Das geht nur in kleinen und behutsamen Schritten und wir müssen uns Zeit nehmen, auch kleine Berührungen wirklich im Körper zu spüren.

Dami Charf, Heilpraktikerin und Traumtherapeutin

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Die von mir entwickelte MASSAGE-AUSBILDUNG * SOUL TOUCH basiert auf traumasensiblen Grundlagen. Dabei geht es weniger darum eine Massage-Technik zu erlernen, als darum Berührung so dosieren zu lernen, dass sich die Seele des berührten Menschen gemeint fühlt.

Über diesen tiefen, achtsamen Kontakt können neue, heilsame Verknüpfungen entstehen. Und der berührte Mensch kann (vielleicht das erste Mal in ihrem Leben) erfahren, wie es sich anfühlt im eigenen Körper zuhause und willkommen zu sein.

Die Ausbildung startet am 2. März 2023.

Infos und zur Anmeldung: Hier

Wie im Innen so im Außen

Hallo Du!

Es ist schon ein paar Jahre her, dass ich einen Aufkleber geschenkt bekommen habe auf dem folgendes steht:

„If what you seek you find not within – you will never find it without.“
(„Wenn du im Innen nicht findest, was du suchst – wirst du es niemals im Außen finden.“)

Seither begleitet mich diese Aussage und sie ist für mich aktueller denn je.

Wo suche ich Frieden?

Wie vermutlich viele bin auch ich in den letzten Wochen mit dem Thema Krieg befasst. Betroffen davon, zu was wir Menschen fähig sind habe ich in meiner Not meine Aufmerksamkeit nach Innen gerichtet. Dabei wurde mir bewusst, wie oft ich Krieg in mir selbst führe. Wie viel innerer Krieg mich durch mein bisheriges Leben begleitet hat und dass es an der Zeit ist mich auf den Weg zu machen, innere Kriege zu beenden und mir selbst mit weniger Feindseligkeit zu begegnen.

Passend dazu hat mich Vivian Dittmar zu einer inneren Arbeit inspiriert, die ich in den letzten Monaten intensiv praktiziere. Ich bin mir selbst deutlich zugewandter und dadurch ruhiger in mir. Es ist eine tagtägliche Praxis: raus aus der Identifizierung mit schmerzhaften Gefühlen bei gleichzeitiger Bereitschaft mir Zeit zu nehmen, um innezuhalten und zu fühlen und mich von dem was schmerzt berühren zu lassen.

Der Weg, für den ich mich entschieden habe, geht vom Mitleiden und dem Wunsch nach einer:m Retter:in, hinein in mein Mitgefühl. Dadurch merke ich, dass sich etwas tief in mir entspannt. Ich werde weicher, es wird spürbar friedlich in mir und ich staune jedes Mal. Für mich sind das Wunder und ich gewinne an Zuversicht. Was mir auffällt und mich freut ist, dass spürbar Energie frei wird, die ich plötzlich für mein Leben und für das, was für mich von Bedeutung ist und mir am Herzen liegt zur Verfügung habe.

Kann ich dann mit all diesen Erfahrungen im Gepäck meiner Berufung folgen und Menschen begleiten – wie zuletzt beim 5. Modul des Frauenjahrestrainings, wird deutlich, dass diese tiefe Arbeit mein Beitrag für Frieden, Verbundenheit und Heilsames unter uns Menschen, für alle Wesen und für diesen Planeten ist. Das ist mir eine Herzensangelegenheit.

Ich bin davon überzeugt, dass jede:r von uns einzigartige Schätze in sich trägt, die einem nachhaltigen Frieden und Miteinander im Außen zuträglich und sogar wichtig sind. Jede:r!
Und ich bin davon überzeugt, dass diese Schätze über innere Arbeit geborgen werden können und es sich lohnt hierfür Zeit und Geld zu investieren.

In diesem Sinne freue mich auf das nächste Seminar, dass ich ab dem 12. April für eine Woche als Teilnehmerin erleben werde, und über jeden einzelnen Menschen, der sich von meinen Schätzen gerufen fühlt.

Gerne begleite ich dich ein (weiteres) Stück deines Weges.

Sekundärgefühle und Emotionen

Hallo Du!

Wie auch im vergangenen Jahr bewegt mich weiterhin auf vielschichtige Art und Weise das Thema Emotionen und Gefühle.

Neulich in einer der Fallbesprechungen in der Psychosomatischen Klinik, wo ich seit über vier Jahren als Körpertherapeutin mitarbeite, fiel in einer Besprechung der Begriff: „Sekundärgefühl“. Es ging um die Wut eines Klienten, hinter der sich wohl etwas anderes verbirgt.

Ich habe in dieser sekundären Wut etwas von mir wiedererkannt und daraus ist der Impuls entstanden, dies in einem Newsletter mit dir zu teilen.

Vor kurzem erst war die Frage in mir aufgetaucht: „Was ist eigentlich hinter meiner Wut?“ Was wäre, wenn die Wut die ich zur Zeit so oft in mir wahrnehme, gar nicht das ist, worum es eigentlich geht? Könnte es sein, dass ich durch meine Wut den Kontakt mit etwas verhindern will, dass mich in der Tiefe zu sehr schmerzen und mich überwältigen könnte?

Sekundärgefühle

Sekundärgefühle sind Ersatzgefühle. Sie sind sozusagen vor das eigentliche Gefühl geschoben, um das jeweilige Primärgefühl nicht spüren zu müssen und zu verbergen. Insofern dienen sie zur Manipulation und Ablenkung. Da jedoch das Primärgefühl im Sekundärgefühl enthalten ist, ist das Sekundärgefühl immer zusammengesetzt bzw. ein Gemisch aus beidem.

Bei den einen liegt die Trauer als sekundäres Gefühl vor ihrer Wut, bei anderen die Wut vor der Trauer. Oder die Angst als sekundäres Gefühl vor der Wut. Oder die Wut vor der Angst. Es gibt viele Varianten und immer geht es um etwas, wovor wir Angst haben – Angst vor Überforderung, Angst vor Schmerz der uns überwältigen könnte, den zu fühlen wir vermeiden wollen.

Erkennst du hierin etwas von dir?

Viele von uns nutzen in bestimmten Situationen unbewusst sekundäre Gefühle. Das, worum es eigentlich geht, bleibt unerkannt und unerlöst, da es weiterhin verdrängt bleibt und somit unterbewusst weiter vor sich hin köchelt.

Vivian Dittmar schreibt dazu: „Starke Gefühle die schwierige Situationen hervorrufen, landen oftmals in unserem emotionalen Rucksack. Verdrängt und gehalten über unseren emotionalen Schließmuskel.“

Das funktioniert oftmals eine Weile ganz gut. Jedoch nur, bis wir einem entsprechend starkem Auslöser begegnen, um dann unverhältnismäßig heftig zu platzen („Ich wollte das nicht! Ich weiß nicht, was mit mir geschehen ist…“).
Das Problem dabei ist: Über das unkontrollierte Ausagieren eines Gefühls – in meinem Beispiel Wut – verhindern wir, das zu bekommen, was wir eigentlich bräuchten: Kontakt über Verständnis und Zuwendung. Wir stoßen Menschen über die Wucht des emotionalen Ausbruchs von uns weg, obgleich wir uns eigentlich danach sehnen, verstanden zu werden und Mitgefühl zu erfahren. Der tiefe Wunsch ist, mit unserem Schmerz gesehen zu werden, willkommen zu sein, und vielleicht in Liebe gehalten und umarmt zu werden, um Altes betrauern zu können. Wenn wir dazu jedoch in der Vergangenheit keine guten Erfahrungen gemacht haben, fühlt sich genau das (zu) riskant und (zu) gefährlich an.

Wutenergie, die als abwehrender Angriff eingesetzt wird, sorgt für Trennung und verhindert das über Kontakt neue, heilsame Erfahrungen gemacht werden können. Die Menschen ziehen sich von uns zurück, schützen sich, gehen auf Abstand. Wir haben Vertrautes reinszeniert: wieder einmal ist niemand da. Wieder einmal hat sich ein Lebensgefühl bestätigt, das vielleicht schon in früher Kindheit entstanden ist: überwältigt und allein zu sein. Der emotionale Rucksack (Vivian Dittmar: Der emotionale Rucksack) hat ein Paket dazu bekommen.

Was gibt es zu lernen? Was und wie kann Heilsames geschehen?

Früher oder später geht es darum, sich der eigenen Verwundung und Verwundbarkeit Schicht um Schicht, Päckchen für Päckchen, mitfühlend zu stellen. Und zu lernen, mit diesen Emotionen (Altlasten) verantwortlich umzugehen. Du und ich – wir alle, haben unsere Verwundungen. Und wir treffen zielsicher auf genau jene Menschen, die uns daran erinnern, dass es da Heilzeit in und mit uns braucht. Vivian Dittmar drückt es so aus: „Wir haben unbewusst ein permanentes Casting laufen, um Menschen und Situationen zu identifizieren, die uns genau dabei unterstützen können, an unsere Ladungen zu kommen.“

Mitgefühl für sich selbst zu entwickeln braucht Mut und Bewusstheit um aus Sekundärgefühlen und Projektionen auszusteigen und innerlich dorthin zu gehen, wo es schmerzt. Die erlebten Ent-täuschungen fühlbar werden zu lassen (Mitgefühl), ohne dabei in der Rolle von Opfer (Selbstmitleid) oder TäterIn (Projektion auf mein Gegenüber) zu landen.

Die Verantwortung für die eigenen Gefühle zu übernehmen kann durchaus beinhalten, dass wir genau in dieser Verantwortlichkeit auch Hilfe brauchen – Hilfe im Sinne von: „Ich sehe dich, ich höre dich, ich fühle mit dir.“ Das bedeutet jedoch auch zu lernen, den emotionalen Schließmuskel (siehe Vivian Dittmar: Der emotionale Rucksack) adäquat zu steuern. Und das beinhaltet nicht nur die Fähigkeit den emotionalen Schließmuskel (Herz und Körper) zu schließen, sondern auch zu öffnen. Es geht um die innere Erlaubnis und Bereitschaft Emotionen zu fühlen.
 
Für (d)ein Leben in Kontakt und Leidenschaft.

Gerne begleite ich dich dabei ein (weiteres) Stück deines Weges.

Alleinsein

Erlaube dir,
allein zu sein.
Allein mit deinem Herzschlag,
wie die Schleie am Grund des Sees
und der Siebenschläfer in seiner Höhle,
umschlossen von einer Welt,
die sich um das Wesentliche kümmert.

Allein mit deinen Gedanken,
die unausgesprochen in dir überwintern,
um eine Weile zu ruhen
und neue Kräfte zu sammeln,
bevor sie kommende Weiten bereisen.

Erlaube dir,
allein zu sein.
Allein mit allem Unfertigen
und Ungetrösteten,
das wie Gräser unter Raureif
empfindsam und zerbrechlich ist
und deiner Behutsamkeit bedarf.

Allein mit tiefer Stille,
die dich bewohnt,
dich durch die Jahreszeiten trägt
und dir die Schönheit aller Dinge
wie ein Geschenk in dein Alleinsein legt.

von Giannina Wedde aus dem Buch: In winterweißer Stille
(sehr empfehlenswert)

Kontakt und Körper-Ressourcen

Hallo Du!

Ich habe vor ein paar Tagen eine – im Sinne des Wortes, spannende Entdeckung gemacht. Meine hilfreiche Lehrerin, die dies ermöglicht hast war – wieder einmal – mein Körper.

Zunehmend plagt mich die aktuelle Situation. Wie vermutlich viele von uns komme ich in Kontakt mit Ohnmacht, die Angst in mir auslöst, Wut, Traurigkeit und Schmerz. Es gibt Phasen, in denen ich mich fühle, als würde kein Stein mehr auf dem anderen sitzen – und vermutlich ist es auch so.

In letzter Zeit fühlte ich mich zunehmend erschöpft. Meine Muskeln taten mir weh, der Kopf schmerzte, voll von verstörenden Gedanken. Ich versuchte mich auszuruhen, bekochte mich mit wertvoller Nahrung, bereitete mir Leber-Wickel, ging hinaus in die Natur und fühlte mich trotz alle dem gefangen und blockiert – getrennt von meiner Quelle.

Ein nährendes Telefongespräch mit einer von Herzen zugewandten Freundin konnte mich in meiner Befangenheit berühren. (Polyvagal Theorie – die regulierende Kraft sozialer Kontakte). Ich schlief tief in der folgenden Nacht und hatte am nächsten Morgen erstmalig wieder den Impuls mich meiner morgendlichen Körperpraxis zuzuwenden.

Und jetzt kommt das, was ich mit dir eigentlich teilen möchte:

Als ich mit meiner Körperpraxis begann, war ich so steif, wie schon lange nicht mehr. Ich konnte erkennen, wie mein Körper über die aktuelle Situation in einer Schutzreaktion – der Erstarrung (Polyvagal-Theorie) gelandet war. Und mir wurde bewusst, wie ich trotz dieser Erstarrung in den letzten Tagen (vermutlich auch schon Wochen) versuchte weiter zu funktionieren, was mir verständlicherweise viel Kraft gekostet hat.

In meiner Körperpraxis fing ich an mich sanft in einem sicheren Bewegungsraum hineinzufinden. Behutsam, freundlich und mir zugewandt. Ganz allmählich wich die Starre und mein Körper wurde wieder durchlässiger, die Bewegungen weicher und größer. UND – mein Allgemeinbefinden veränderte sich innerhalb kurzer Zeit so zum Positiven, dass mir voller Überraschung und Dankbarkeit Tränen der Erleichterung kamen.

All die Spaziergänge in der Natur, das Zulassen meiner Gefühle, die Versuche mich damit zu entspannen, die Gespräche, die kultivierten Ruhephasen, die warmen Duschen und Wickel konnten mir da alleine nicht raus helfen….

Aus dieser Erfahrung heraus möchte ich dich ermutigen, gerade in dieser Zeit, eine regelmäßige Körperpraxis zu pflegen.

Meine Idee dazu ist, einmal wöchentlich ein gemeinsames Treffen per Zoom anzubieten, um dir die Möglichkeit zu geben, mit Hilfe dieser Inspiration selbstständig unter der Woche weiter praktizieren zu können.

Neben der Inspiration zur Körperpraxis, hat die Erfahrung der Körperseelenzeit am Freitagabend erstaunlicherweise gezeigt, dass die Teilnehmenden trotz Zoom einen *gemeinsamen* Raum erleben und die Anwesenheit der anderen/die Gruppe als Ressource wahrnehmen und schätzen. Und das, obwohl jede*r in seine/ihre eigene Körperseelenzeit an einem anderen Ort eintaucht und oft hunderte Kilometer zwischen uns sind.

All dies hat mich dazu bewogen mein Online-Angebot – für manche auch unter dem geflügelten Begriff: „Sabine für Zuhause“ bekannt, ab sofort auf ein weiteres Angebot auszudehnen:

Sonntags um 9 Uhr – Die Körperseelenzeit „fit“.

Du bist herzlich eingeladen mit dabei zu sein.

Um dir rechtzeitig die Zugangsdaten zusenden zu können, bitte ich deine erstmalige Anmeldung am Vorabend bis 22 Uhr an mich geschickt zu haben. Bist du einmal in dem Körperseelenzeit-Verteiler für sonntags, erhältst du automatisch die Info zur nächsten Körperseelenzeit.

Ich werde mich (wie bereits zu Teilen in der Körperseelenzeit am Freitag Abend), unter anderem auf Grundlage der Polyvagal-Theorie für diese Körperseelenzeit vorbereiten.
Im Fokus dieser Körperseelenzeit „fit“ liegt dabei nicht nur der lösende, entspannende Aspekt, sondern auch stärkende Sequenzen, die Teil dieses Online-Angebots von mir sein werden.

Das Ziel hierbei ist, ausgleichend auf das autonome Nervensystem zu wirken:

  • Für Kraft, Stabilität und Zentrierung, verbunden mit Geschmeidigkeit – jenseits von Erstarrung.
  • Für ein beheimatet und verankert sein im eigenen Körper, über ein wohliges Körpererleben.
  • Für einen gemeinsamen, guten Start in den Sonntag. 

Solltest du mehr über den Hintergrund der Polyvagal-Theorie wissen wollen, empfehle ich das Buch von Stephen W. Porges: Die Polyvagal-Theorie und die Suche nach Sicherheit und Bindung von uns Menschen als soziale Wesen.

Mögen wir immer wieder hilfreiche Ressourcen erinnern, finden und daraus erwachsen, in Zeiten der Veränderung.

Gerne begleite ich dich ein (weiteres) Stück deines Weges.

Für (d)ein Leben in Kontakt und Leidenschaft.

Herzliche Grüße

SAbine