Hallo Du!
Es ist mittlerweile ca. 25 Jahre her, dass ich in meinem ersten von insgesamt vier Jahrestrainings, die ich als Teilnehmerin bisher für mich nutzen konnte, von Prabhato gesagt bekam: „Sabine, nimm‘ dich nicht zurück!“
Als ich dies das erste Mal hörte, schlug es in mir ein wie ein Blitz. Eine ausdrückliche Erlaubnis zu erhalten, mich als (188 cm) Frau nicht zurückzunehmen…Halleluja!
So sehr ich dieser Aufforderung unmittelbar folgen wollte – es dauerte und dauert immer noch an. Doch es wandelt sich und ich kann zunehmend mehr verkörpern und leben, wie sich: „Nimm dich nicht zurück!“ leibhaftig auf verbundene Art und Weise für mich anfühlt. Heute, nach über 20 Jahren innerer Heilarbeit, bekomme ich eine Ahnung, was das für mich heißen könnte. Denn nein, es ist nicht einfach ein innerer Schalter, der umzulegen ist und dann expandiert alles in uns, was bisher zurückgehalten und gehütet wurde…
Was in all den Jahren hierfür Zeit zu Reifen brauchte, war der innere Halt, die Verbundenheit (Liebe) in/zu mir. Dieser Halt war vor 20 Jahren nicht vorhanden und es wäre vermutlich eine Katastrophe gewesen, hätte ich diese Anregung eins zu eins umsetzen können. Um auf heilvolle Art und Weise expandieren zu können, braucht es die Fähigkeit sich zu halten und sich regulieren zu können.
Expansion braucht die Fähigkeit sich regulieren zu können
In den ersten 3-4 Jahren unseres Lebens, brauchen wir Menschen für unsere Selbstregulierung die Hilfe unserer Eltern und/oder Bezugspersonen. Gab es diese Unterstützung nicht, oder nicht in ausreichendem Maße, sind wir immer wieder überfordert.
Wenn diese Überforderung zu oft geschieht, bleibt in unserem System die Erfahrung von chronischer Überforderung (und damit alleine zu sein) „hängen“ (Entwicklungstrauma). Im weiteren Leben kann diese Überforderung leicht reaktiviert werden, wenn wir intensive Gefühle von Trauer, Glück/Freude, Verliebtheit, Wut, Lebendigkeit erleben. Dann muss, je nach Vorgeschichte, unser Nervensystem erst lernen, dass eine starke emotionale Bewegung (ein höheres Energieniveau) nicht dasselbe wie die damalige Überforderung ist.
Heute, mit meinen 58 Jahren, bekomme ich langsam eine Ahnung davon und feiere staunend die Momente, wo ich jenseits von chronischer Überforderung, Druck, Gefallen-wollen und Leistung-erbringen Ausdehnung erfahre. Ermöglicht, über die wachsende Verbindung zu mir selbst, gekoppelt an die zunehmende Fähigkeit meinen Körper im Hier und Jetzt wahr- und ernstzunehmen.
Ich spüre körperlich immer früher, wenn von meinem Gegenüber eine Grenze überschritten wird und kann deutlich gelassener und klarer meine Grenzen hier und jetzt zum Ausdruck bringen. Und ich wage es zunehmend – unterstützt von meinem heiligen Mantra: „Scheiß drauf!“ – meine eigenen Grenzen auch zu erweitern und jenseits meiner Gewohnheiten Neues auszuprobieren. Ich entwickele Sprache, wo ich vorher noch ohne Worte war und übe mich darin, meine Meinung hörbar zu vertreten – mit und ohne Zustimmung von außen. Mein Vertrauen zu mir wächst, meine Fehlerkultur auch und damit auch mein Vertrauen in das, was mir widerfährt.
Das Entdecken neuer Möglichkeiten
Ich entwickle mich und erlebe Momente von Freiheit, die ich bis jetzt nicht kannte. Dadurch kann ich mich ganz anders einbringen, was mir z. B. auch in meiner Mitarbeit in der psychosomatischen Klinik auffällt. Wie froh bin ich, dass ich meinen bisherigen Fluchtimpulsen, in der Klinik zu kündigen, nicht gefolgt bin! So vieles konnte und kann ich dort üben – lernen, was es z. B. heißen könnte authentisch zu sein und meinen Platz unter Menschen einzunehmen, mit all dem „Leicht- und Schwergängigen“ in mir.
Unsere Verletzungen sind im Kontakt entstanden, oder durch mangelnden Kontakt – also können sie auch nur über Kontakt heilen.
Allmachtsgedanken, Erfolgssucht und die Erlaubnis einfach Mensch zu sein
In der Szene wird oftmals davon gesprochen, dass wir uns selbst begrenzen aus Angst vor unserer Kraft und unseren Möglichkeiten.
Da ist was dran und ich glaube gleichzeitig nicht daran, dass wir alles erreichen können, was wir uns vorstellen. Diese Allmacht haben wir nicht und dieses Wunschdenken entspricht in meinen Augen eher der Überlebensstrategie eines Kindes.
Ein Kind braucht den Glauben, es könne zum Beispiel Mutter und Vater beschützen, weil es sich sonst so unerträglich ausgeliefert fühlen würde, da es existentiell von den Eltern abhängig ist. Heute, aus der Sicht des/der Erwachsenen, können wir sehen, dass wir diese Macht zu kontrollieren nie besaßen – und wenn wir ganz mutig und ehrlich sind, diese Kontrolle über das Leben nie besitzen werden. Trotzdem investieren viele von uns nach wie vor viel in den Versuch, dass Leben zu kontrollieren. Für mich treffen stattdessen die Worte: Selbst und Hingabe meine Sichtweise und das, worum es in unserem Mensch sein gehen könnte.
Selbst und Hingabe
Selbst und Hingabe sind Worte, die für mich ähnlich wie Yin & Yang in ihrer Kombination einen wichtigen Zusammenhang darstellen. Das Selbst (Yang), das Entscheidungen trifft und/oder bewusst unterlässt. Das Selbst, dass im Bezug zu sich einen Impuls ins Leben hinein gibt und die Hingabe (Yin), der Teil, wo Leben geschehen kann, das Leben „machen kann“, über unsere Hingabe – unser Zulassen, hineingeben – loslassen.
Dabei geht es meiner Meinung nach weder darum, sich ausschließlich in den Schaukelstuhl zu legen, und alles dem Leben zu überlassen (Hingabe ist nicht Passivität), noch darum, zu meinen, alles in die Hand nehmen zu müssen im Versuch, alles zu kontrollieren. Für mich gibt es einen „heiligen“ Plan in allem. Nicht immer gleich erkennbar – und doch. Was es hierfür braucht ist eine gute Mischung von Innehalten, Zeiten der Entschleunigung und des inneren Lauschens, die Fähigkeit zu differenzieren, Impuls/Bedürfnisse wahrnehmen, dass Wagnis (Mut) aktiv zu werden, in die Tatkraft zu kommen und dann – loslassen, das Leben machen lassen.
Was ist wirklich wichtig? Was hat nachhaltig Wert für (d)ein Leben?
Ich glaube weder, dass zahlreiche Follower, das dicke Auto, noch das fette Business eine logische Folge von nachhaltigem inneren Frieden und einem inneren Genährt-sein sind. Dafür habe ich schon viel zu viele „erfolgreiche“ Menschen begleitet. Habe gesehen, was vordergründig nicht zu sehen war und sich hinter der Anstrengung und dem Erfolg vergeblich zu verbergen suchte: Soviel Mangel an (Selbst-)Liebe, Mangel an Verbundenheit und Beziehung zu sich selbst, muskuläre Verpanzerung, Härte, Strenge, Kampf und unverarbeitete Traumata…meist gekoppelt an jahrzehntelange Disziplin – einer Disziplin der Selbstentfremdung, Selbstmissbrauch. Die Trennung vom (verwundeten) Selbst als Überlebensstrategie, als Vermeidungsversuch, die innere Leere unter all dem nicht zu spüren.
Die Erlaubnis, dich nicht zurückzunehmen – was könnte das für dich konkret heißen?
Kannst du liebevolle Nähe für den Menschen zwischen deinen Armen (DICH!) empfinden? In guten und in schlechten Zeiten? Wahrnehmen, was du gerade brauchst und in mitfühlende (nicht in betäubende) Selbstfürsorge gehen?
Bist du in der Lage dir Hilfe zu suchen, (ein Hilfs-Ich in Form einer/sFreundin/es, oder therapeutische Hilfe) wenn du Unterstützung brauchst? „Nimm dich nicht zurück“ heißt für mich auch, sichtbar zu werden mit dem eigenen Unvermögen, sich selbst anerkennend in der eigenen Not. Bereit zu sein, aktiv zu lernen auf eine zugewandte Art die Verantwortung für das eigene Wohlergehen zu übernehmen.
Um in den Himmel zu wachsen, braucht es Wurzeln
Die Wurzeln in uns Menschen sind unsere Bindungs- und Beziehungsthemen – die nicht nur VERSTANDen werden, sondern ins Herz rutschen und sich heilend über unser Mitgefühl und unsere Berührbarkeit in uns verankern wollen. Die VerBindung und Liebesbeziehung zu uns selbst und das, was wir an Verbindung wagen, im Bezug auf andere Menschen und Wesen.
Es bleibt ein lebenslanges Abenteuer sich nicht mehr zurück zu nehmen um lebendig und darin immer authentischer und liebend Mensch auf diesem Planeten zu sein. Und es liegt ein Zauber in unserer Fähigkeit ein Leben lang zu lernen um sich, oftmals völlig überraschend, wenn die Zeit reif ist, in einer neuen Dimension seiner selbst leben zu können.
Wenn nicht jetzt, wann dann?
Hast du Lust auf Liebesdinge, darauf, auf eine lebensbejahende Art und Weise deine Beziehung zu dir selbst kontinuierlich zu entwickeln und hilfreiches „Handwerkszeug“ zu lernen um lebendige Beziehungen aktiv mitzugestalten? Magst du das Potential deines Sanftmuts, beherzte Menschlichkeit und mehr von deiner Lebendigkeit und Authentizität in dein Leben bringen?
Bist du bereit hierfür aktiv zu werden und in dich, deine Beziehung zu dir selbst und dein Leben zu investieren? Dann geh‘ dafür!
Gerne begleite ich dich ein (weiteres) Stück deines Weges.