Kennst du das?
Ein kurzer Blick. Eine flüchtige Begegnung. Ein paar scheinbar unbedeutende Worte mit einem/einer Fremden. Schnell vorbei, und doch bleibst du zurück mit einem warmen Gefühl in deinem Herz. Was war das jetzt gerade? Mehr davon!
Intime Momente entstehen oft völlig überraschend. Momente, in denen du einen kurzen Blick erhaschen darfst hinter die Fassade deines Gegenüber, einen Blick auf sein Herz, in seine Seele, seine Einzigartigkeit. Dann, wenn du sichtbar wirst, unmaskiert, pur, menschlich – nackt. Es gibt eine tiefe Sehnsucht in uns Menschen nach wahrhaftiger Begegnung die berührt.
Doch warum geschieht das so selten?
Missverständnisse zum Thema Intimität
Vergangenes Wochenende habe ich - gemeinsam mit Andreas - eine Gruppe Frauen und Männer durch das Seminar „Wege zu echter Intimität“ begleitet. Anfangs wurde schnell deutlich, wie viele Ängste das Wort „Intimität“ auslöst. Vieles davon ist mit S*e*x, Entblößung und Nacktheit assoziiert. Dabei kann, wie die obigen Beispiele zeigen, Intimität überall geschehen; angezogen mitten auf der Straße, sogar über tausende Kilometer am Telefon. Und umgekehrt kann selbst S*e*x völlig frei davon sein. Getrennt und abgespalten.
Und: Vermutlich denken wenige bei Intimität an eine Konfrontation, oder an eine Auseinandersetzung.
Doch auch hier ist Intimität möglich und kann neue Türen öffnen. Eine Auseinandersetzung, die auf Augenhöhe, ohne Opfer/Täter-Machtspielchen stattfindet, kann zutiefst intim werden und ungeahnte Möglichkeiten zu Tage fördern.
Wie kann das gehen?
Und vor allem: Wie kann das auch mit Menschen gehen, mit denen du schon ein gemeinsames Stück Geschichte hast und die du zu kennen meinst?
Was braucht es von dir? Was meinst du von deinem Gegenüber hierfür zu brauchen?
intimus (lat.) - dem Rand am fernsten, am weitesten innen. Eine wunderbare Beschreibung.
Von der Kunst intim zu werden
Es braucht deinen Mut, dein Innehalten, deinen Kontakt zu dir, deinem Körper, deiner Seele, deiner Unvollkommenheit. Es braucht deinen Mut zur Lücke, dein Aussteigen aus Gewohnheiten und das Erkennen unbewusster Abwehrmechanismen und Vermeidungsstrategien. Es braucht deine liebevolle Zuwendung – deine Begleitung, deine Heimat in dir. Und dann ein Gegenüber, dem du dich in Begegnung anbietest. Ja, ich schreibe hier bewusst von einem Angebot von dir.
intimus (lat.) - dem Rand am fernsten, am weitesten innen.
Dich für Intimität zu öffnen heißt, deine Verwundbarkeit zuzulassen und Magisches entstehen zu-lassen. Langsam zu werden. Sichtbar menschlich, Unvollkommen und gleichzeitig Einzigartig im Sein. Erfahrungen erfahren (ich schreibe bewusst nicht zu „machen“) im Gesehen werden, mit dem was gerade ist, und vielleicht sogar damit willkommen zu sein. Und auch dieses „vielleicht willkommen“ erwähne ich bewusst. Intimität ist auch ein Risiko.
Und sie nährt uns, macht uns lebendig, inspiriert, bringt unser Herz zum Schwingen, lässt uns Verbundenheit erfahren. Sie macht möglich zu erkennen, dass da soviel mehr ist, als unsere Konzepte, Ideen und Vorstellungen von dem Moment, dem Leben, von uns selbst und von unserem Gegenüber. Sie schafft Möglichkeiten.
Intimität - ein lebenslängliches Abenteuer mit unklarem Ausgang.
Für Lebens- und LiebesforscherInnen Zukünftiges zum Vormerken: Zum Thema Intimität werde ich nächstes Jahr im August (19. bis 22.8.2021) ein weiteres Forschungsfeld (Seminar für Frauen, Männer, Singles und Paare) mit dem Titel "Liebesdinge" anbieten. Ich freue mich drauf. Näheres dazu beizeiten.
Für dein Leben in Kontakt und Leidenschaft.
Gerne begleite ich dich ein (weiteres) Stück deines Weges.